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Der Orient-Express machte Halt in Dortmund

Mit dem Handlungsballett „Mord im Orient-Express“ nach Motiven Agatha Christie zauberte das NRW Juniorballett eine facettenreiche Variante des Stückes auf die Bühne. Die Choreografien stammten überwiegend von Demis Volpi, aber auch von Craig Davidson, Xenia Wiest und Juanjo Arqués. Bericht von der Dortmunder Premiere am 14. April 2018.

Nein, das Stück ist keine tänzerische Umsetzung des Buches oder des bekannten Films von 1974, Volpi geht es auch um die Atmosphäre der Zugfahrt, die im winterlichen Jugoslawien durch Schnee unterbrochen wird. Vor allem diese abstrakten tänzerischen Elemente bilden den Gegensatz zu den konkreten sinnhaften Abschnitten.

Abfahrt des Zuges aus dem Bahnhof. (Foto: © Bettina Stoess)
Abfahrt des Zuges aus dem Bahnhof. (Foto: © Bettina Stoess)

Die Geschichte beginnt mit der Abfahrt des berühmten Zuges, die sehr lebendig dargestellt wird, so dass die Zuschauer fast schon die Dampflok sehen können. Sehr emotional war auch der dritte Abschnitt „Das Opfer“, dargestellt ganz in Rot, kann sie dem Täter nicht entkommen. Eine sehr schöne Choreografie von Davidson. Dieser Teil ist eine Art Rückblende, denn es geht hier um den Mord an Daisy Armstong, für die der Täter zum Schluss im Zug zur Rechenschaft gezogen wird.

Natürlich ist dem Detektiv Hercule Poirot eine spezielle Choreografie gewidmet, die auch seine spezielle Kopfbedeckung in den Mittelpunkt stellt.

Höhepunkt des Stückes war das zwölffache Pas-de-deux „Der Täter“, in dem der Mord an Cassetti durch die zwölf Beteiligten getanzt wird. Denn Cassetti hatte am Anfang ja Daisy Armstrong ermordet und wird nun im Zug von den anderen gemeinsam umgebracht.

Die Musik passte sehr gut zu den Choreografien. Neben Jazz von Duke Ellington oder Bill Dixon gab es zeitgenössische Komponisten wie Erkki-Sven Tüür, Philipp Glass oder David Lang.

Die zwölf Tänzerinnen und Tänzer des NRWJuniorenballetts präsentierten ein ungewöhnliches Stück mit einer facettenreichen und tänzerisch starken Vorstellung.

Wagner, Tanz und Licht

Am Freitag, 20.November 2015 steht ab 20.00 Uhr Musik von Richard Wagner auf dem Programm, die Dekanatskirchenmusiker und Propsteikantor Simon Daubhäußer als Transkription auf der renovierten Sauer-Orgel spielt. Tänzerisch interpretiert wird die Musik vom NRW Juniorballett und eingetaucht in eine begleitende Illumination.
Der Klang der Orgel, der Tanz des Balletts und die Lichtinstallation werden den Raum der Kirche vom Eingang bis in den Chorraum um den Altar ausfüllen. Im Sinne Wagners verschmelzen die sakralen und weltlichen Motive der Musikstücke mit der Körpersprache des Balletts im Raum der Propsteikirche zu einem Gesamtkunstwerk.

Simon Daubhäußer – Orgel
NRW Juniorballett – Tanz
Raimondo Rebeck – Choreografie
B & B Veranstaltungstechnik – Lichtinstallation

Für Kartenbestellungen richten Sie sich bitte an die Theater- und Konzertfreunde Dortmund e.V. oder telefonisch unter 0231 135 2335/6

21. Ballettgala wieder auf hohem Niveau

'Little Monsters': Stephanine Ricciardi und Francesco Nigro. (Foto:  ©Bettina Stöß)
‚Little Monsters‘: Stephanine Ricciardi und Francesco Nigro. (Foto:
©Bettina Stöß)

Die Mischung macht’s: Internationale Gäste, das neue NRW Juniorballett und Mitglieder des Dortmunder Ensembles zeigten am 13. Juni 2015 über drei Stunden hochklassiges Ballett. Natürlich wurde die Veranstaltung in gewohnter Weise moderiert von Kammersänger Hannes Brock. Am 14. Juni 2015 gibt es noch einmal die Gelegenheit, die Ballettgala zu sehen.

Die Dortmunder Ballettfreunde haben einen neuen Liebling: Der Kubaner Osiel Gouneo, Mitglied beim Norwegischen National Ballet, zeigte zusammen mit seiner Tanzpartnerin Whitney Jensen vom Boston Ballet in den beiden klassischen Pas de deux „Le Corsiare“ und „Flamme de Paris“ höchste Kombination von Technik und Sprungkraft. Anhand des Applauses merkte man, dass der klassische Tanz in Dortmund sich sehr großer Beliebtheit erfreut. Von daher waren in dem umfangreichen Programm mehrere Pas de deux enthalten wie „Don Quichotte“ oder das von George Balachine choreographierte „Pas de deux“ aus „Schwanensee“ von Tschaikowski.

Auch Freunde des modernen Tanzes kamen natürlich auf ihre Kosten. Hier begeisterte vor allem der Australier James O’Hara. Seine schier unglaubliche Körperbeherrschung zeigte er in zwei Choreografien „Exhausting space“ sowie „Ondos do mar“. Ein sehr atmosphärisches Stück mit Licht und Schatten zeigten Jurgita Dronina und Fabien Voranger vom „Nationale Ballet Amsterdam“ in „A sweet spell of oblivion“ mit der Musik von Johann Sebastian Bach.

Etwas Besonderes boten Robert Tewsley und Thomas Gallus von „Ballet de l’Opéra de Lyon“. Sie tanzten das Pas de deux aus dem „Feuervogel“ von Strawinsky. Während der Feuervogel normalerweise von einer Frau getanzt wird, sind in der Choreografie von Marco Goecke sowohl der Feuervogel als auch der Prinz beides Männer. Der Tanz von Tewsley und Gallus erinnerte an die beiden tschechischen Tänzer Jiří und Otto Bubeníček

Für regelmäßige Besucher des Dortmunder Balletts gab es ein Wiedersehen mit vielen Stücken, die in den letzten Spielzeiten zu sehen waren. Das leidenschaftliche „Closer“, getanzt von Clara Hernandez und Andrei Moriariu vom Ballett Dortmund war ebenso dabei wie das großartig getanzte „With a little help from my friends“. Hier zeigte Giacomo Altovino vom Dortmunder NRW Juniorballett eine beeindruckende Leistung. Auch „Little Monsters“ mit der Musik von Elvis Presley und getanzt von Stephanine Ricciardi und Francesco Nigro (Ballett Dortmudn) verzauberte die Zuschauer. Szenen aus „Geschichten aus dem Wiener Wald“, „Der Traum der roten Kammer“, „Zauberberg“ und „Schwanensee“ rundeten das hochkarätige Programm ab.

Gelungene Premiere für das NRW Juniorballett

Wieder einmal bewies Ballettdirektor Xin Peng Wang und sein Team ein gutes Händchen bei der Auswahl der Künstler für die 20. Ballettgala am 27. und 28. September. Der Schwerpunkt lag diesmal beim zeitgenössischen Tanz. Die Fans des klassischen Balletts wurden dabei aber nicht vergessen. Die Highlights waren sicher Steven McRae und sein fabelhafter, in Dortmund uraufgeführter Stepptanz, der ausdrucksstarke Daniel Proietto und Eric Gauthier mit seinen witzigen Einfällen. Gewohnt charmant und humorvoll führte Kammersänger Hannes Brock durch den Abend.

Für die Freunde klassischen Balletts gab es drei Pas de deux zu erleben. Mathilde Froustey und Davit Karapetyan vom San Francisco Ballet tanzten den pas de deux aus „Giselle“, Iana Salenko und Steven McRae den „Schwarzen Schwan“, während Yanel Piñera und Camilo Ramos vom National Ballet of Cuba das pas de deux aus „Le Corsaire“ tanzten.

Als „alter Bekannter“ konnte Steven McRae zur Freude des Publikums wieder einmal bei einer internationalen Ballettgala in Dortmund sein großes können unter Beweis stellen.

Er zeigte sich in seinem Solostück „Czardas“ als steppender Czardasfürst einmit höchster technischer Perfektion. Die Zwillinge Jiři und Otto Bubeniček präsentierten ihr berühmtes Stück „Les Indomptes“. Und unbezähmbar (so der Titel übersetzt) war auch ihre Darbietung. Eine Mischung aus perfekter Synchronizität und Körperbeherrschung.

Für Fans von Borussia Dortmund hatte Tänzer Eric Gauthier ein kleines Trostpflaster parat. Sein „Freistoß“, der er zusammen mit seiner Compagnie „Gauthier Dance“ aufführte, stellte eine Freistoßsituation zwischen dem BVB und Bayern München dar. Da Gauthier BVB-Fan ist, brauche ich wohl nicht zu schrieben, wie das Stück ausgeht. Schon bei dem erste Stück der Compagnie (Gauthier Dance) „Sofa“ brillierten er zusammen mit Garazi Perez Oloriz und Florian Lochner nicht nur durch technische Finesse, sondern auch mit feinem Humor.

Stand für die Freunde des klassischen Balletts die Sprungkraft und die Anmut im Vordergrund, sind beim zeitgenössischen Tanz Ausdrucksfähigkeiten besonders wichtig. Im zweiten Programmpunkt zeigte Yanelis Brooks mit „Woman“ nach Motiven von Virginia Woolf ihre Körperbeherrschung. Ihr gleich tat es Daniel Proietto in „Sinnerman“, der im Glitzeranzug durch das Spiel mit den Farben seinem Tanz eine weitere Ebene hinzufügte. Im Duett mit Brooks zeigte sich Proietto bei „…and Carolyn“, einer dramatischen und anrührenden Choreografie von Alan Lucien Øyen.

Iana Salenko zeigte bei „If…“ ihr Können ebenso wie Mathilde Froustey und Davit Karapetyan bein „The Fifth Season“ von Helgi Thómasson.

Es gab natürlich auch Dortmunder Beteiligung. Das Dortmunder Ballett eröffnete traditionsgemäß die Ballettgala mit einer Gruppennummer, dieses Mal mit dem Walzer aus Schwanensee. Nach der Pause gab es einen Vorblick auf ein neues Stück, was das Dortmunder Ballett bei den Gluck-Festspielen in Fürth präsentiert hat: Orpheus. Den Ausschnitt „Three demons“ mit der Musik aus Mudan Ting aus dem 15. Jahrhundert führte die Besucher in eine fremde Welt.

Neu dabei ist das NRW Juniorballett, das ihren Standort in Dortmund hat, die jungen Künstler zeigten bei einem Ausschnitt aus „Krieg und Frieden“ sowie der Uraufführung „A full half turn“ ihr Können und Potential.