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Nelly-Sachs-Preis 2021 – Verleihung in schwierigen Zeiten

In einem feierlichen Rahmen konnte die coronabedingt verschobene Verleihung des Nelly-Sachs-Preises 2021 an die Schriftstellerin (und Schauspielerin) Katerina Poladjan nun am 03.04.2022 im Dortmunder Orchesterzentrum durchgeführt werden.

Mit diesem mit 15.000 Euro dotierten Literaturpreis ehrt und fördert die Stadt Dortmund alternierend weibliche und männliche Persönlichkeiten, die im Sinne von Nelly Sachs für ihre besonderen schöpferischen Leistungen auf dem Gebiet des literarischen (sowie geistigen) Lebens, und die mit ihren Werken zur Völkerverständigung beitragen.

Katerina Polodjan trägt sich ins Goldene Buch der Stadt Dortmund ein, beobachtet von Oberbürgermeister Thomas Westphal. (Foto: © Roland Gorecki, Dortmund Agentur)
Katerina Polodjan trägt sich ins Goldene Buch der Stadt Dortmund ein, beobachtet von Oberbürgermeister Thomas Westphal. (Foto: © Roland Gorecki, Dortmund Agentur)

Von einer sachkundigen Jury wurde die 1971 in Russland geboren, aber schon seit ihrem siebten Lebensjahr in Deutschland aufgewachsene Katerina Poladjan als Preisträgerin auserwählt.

Sie überzeugte unter anderem ihr Roman „Hier sind Löwen“ (Geschichte Armeniens, dort kamen ihr Großvater und Vater her) und ihr neuer Roman „Zukunftsmusik“ ,Situation 1985 , nachdem Gorbatschow Präsident der damaligen UdSSR wurde).

Nach der Begrüßung durch Oberbürgermeister Thomas Westphal bekam die Autorin den renommierten Preis überreicht und trug sich in das Goldene Buch unserer Stadt ein.

In ihrer bewegenden Laudatio würdigte Jurymitglied, Autorin und Übersetzerin Léda Forgó das literarische Werk von Poladjan. Dabei ging sie vor allem auf den leichten, aber gleichzeitig tiefsinnigen, symbolisch-poetischen, fantasievollen und speziell zwischen den Zeilen starken Schreibstil hin. Ihre Dankesrede, die Katerina Poladjan für den ursprünglich geplanten Termin der Preisverleihung im Dezember 2021 vorbereitet hatte, sei nun eine andere geworden, sagte die Autorin. Zu allen Zeiten hätten sich Literaten gezwungen gesehen, zum Krieg Stellung zu nehmen.

Musikalisch umrahmt wurde das Programm sensibel von dem Duo Nurith mit Werken von Kurt Weil, Sergei W. Rachmaninow und Fanny Hensel (Schwanenlied).

Nelly-Sachs-Preis 2017 für Autor Bachtyar Ali

Alle zwei Jahre wird im Dortmunder Rathaus der renommierte Nelly-Sachs-Preis für Autoren verliehen, deren Werke nicht nur durch ihre literarische Qualität überzeugen, sondern auch für Versöhnung, Verständnis für unterschiedliche Kulturen und Menschlichkeit stehen.

"Bachtyar Ali bricht eine Lanze für die Menschlichkeit", urteilt Schriftstellekollege Stefan Weidner.
„Bachtyar Ali bricht eine Lanze für die Menschlichkeit“, urteilt Schriftstellekollege Stefan Weidner.

So erklärte es Claudia Kokoschka. Leiterin des Kulturbüros und „Hüterin des Nelly-Sachs-Preises“ beim Pressegespräch mit dem irakisch-kurdischen Autor Bachtyar Ali (Preisträger 2017). Seit 2015 wird der mit 15.000 Euro dotierten Preis alternierend an weibliche und männliche Preisträger vergeben. „Nicht das Ende, sondern den Werdegang außergewöhnlicher Autoren wollen wir begleiten,“ so Bürgermeisterin und Jury-Mitglied Birgit Jörder.

Der diesjährige Preisträger Bachtyar Ali ist 1966 in Sulaimaniya (Nordirak). Geboren. Er ist geprägt von einer Welt voller politischer Gewalt, Kriegen und Flucht.

Seit Mitte der 1990iger Jahre lebt er in Deutschland. Sein Gesamtwerk umfasst Romane, Gedichte und Essays. Einen verlässlichen und passenden Verlag für seine Werke hatte er im Unionsverlag (Zürich) gefunden.

Im orientalisch-arabischen Bereich ist er ein schon länger ein geschätzter und bekannter Autor. Beliebt ist er besonders bei seinen kurdischen Freunden. Er schreibt seine Bücher auf Sorani, der südöstlichen Variante des Kurdischen. Dass er erst in den letzten Jahren in Deutschland bekannt wurde, liegt daran, dass es mit einer deutschen Übersetzung dieser Sprache schwierig war.

Den großen Durchbruch schaffte er mit der deutschen Übersetzung seines Romans „Der letzte Granatapfel“ ( aus dem Kurdischen von Ute Cantera-Lang und Rawezh Salim). Der zweite bisher in deutscher Sprache erschienene Roman ist „Die Stadt der weißen Musiker“.

In seinen orientalisch-mythisch geprägten und bildhaften Sprache mahnt er vor den Gefahren von Nationalismus und Dogmatismus, die Konflikte nicht beheben, sondern im Gegenteil verstärken. Er versucht Wege aus einer gestörten Kommunikation zu zeigen. Notwendige Voraussetzung dafür ist für ihn der Einsatz für eine demokratisch-humanistische und offene Gesellschaft. Wie Bachtyar Ali selber sagt, ist er auf der Suche nach einer „kreativen Ordnung“.

Unsere Gesellschaft ist zu politisiert. Gerade im Orient steht die Macht die Politik über allem. Kultur, Kunst, Literatur und Wissenschaft haben keinen Möglichkeit, einer positiven Einflussnahme,“ so Ali.

Froh ist er über diese besondere Anerkennung seines literarischen Schaffens für Frieden und stolz darauf ,in einer Reihe mit so bekannter Preisträger wie etwa Nadine Gordimer (1985) oder Milan Kundera (1987) zu stehen.

Der Nelly-Sachs-Preis 2017 wird am Sonntag, den 10.12.2017 um 11:00 Uhr in einem Festakt im Dortmunder Rathaus vergeben.

Nelly-Sachs-Preis 2015 geht an Marie NDiaye

Die Preisträgerin des Nelly-Sachs-Preises 2105: Marie NDiaye.
Die Preisträgerin des Nelly-Sachs-Preises 2105: Marie NDiaye.

Die französische Schriftstellerin Marie NDiaye erhielt am 13. Dezember 2015 im Dortmunder Bürgersaal den mit 15.000 € dotierten Nelly-Sachs-Preis. Die französische Gegenwartsschriftstellerin schrieb zahlreiche Romane, Erzählungen und ist durch ihre Theaterstücke auch auf deutschen Bühne bekannt. Die Laudatio hielt die Literaturkritikerin Sabine Berking.

„Ich freue mich über den Preis“, gab NDiaye im Pressegespräch zu. „Denn ich arbeite ja immer alleine als Schriftstellerin und so bekomme ich Resonanz für meine Arbeit“. Sie Schriftstellerin lebt momentan in Berlin. Frankreich verließ die Tochter eines Franzosen und eines Senegalesen wegen der Einwanderungspolitik der Regierung Sarkozy. Fremdsein hat aber auch einen Reiz für NDiaye. „Ich schätze es, wenn ich hier nicht zuhause bin“, erzählt sie. Zudem hat sie ein Faible für den amerikanischen Autor Stephen King.

Über ihre Arbeitsweise erzählte sie: „Ich bin sehr diszipliniert, ich liebe meinen Beruf. Aber ich muss mich zwingen, denn es gibt viele Dinge, die ich lieber tue.“ Dafür macht NDiaye eine Frau Angst: Marie LePen. „Man kann sie nicht mehr stoppen“, sagt sie resignierend. „man kann nur Fatalist sein. Das Land war noch nie so gespalten und so voller Hass.“

Es liegt an der Wahrnehmung

Warum bekamen so wenig Frauen den Nelly-Sachs-Preis? Marianne Brentzel forschte nach.
Warum bekamen so wenig Frauen den Nelly-Sachs-Preis? Marianne Brentzel forschte nach.

20 Männer, sieben Frauen: so lautet die Verteilung des Nelly-Sachs-Preises, den die Stadt Dortmund alle zwei Jahre vergibt. Einer der Bedingungen des Literaturpreises ist unter anderemeine Verbesserung der kulturellen Beziehungen zwischen den Völkern. Schriftstellerin Marianne Brentzel stellt in ihrem E-Book „Im Salon der Dichterinnen“ die sieben Preisträgerinnen vor.

 

Ars tremonia fragte in einem Interview nach, warum so wenig Frauen nominiert wurden, was die sieben Frauen verbindet und warum Brentzel den Weg eines E-Books gewählt hat.

 

Das Interview als Podcast: 

 

Marianne Brentzel liest aus ihrem Buch am Montag, den 10. März 2014 um 19:30 Uhr im Studio B der Stadt- und Landesbibliothek.

 

Marianne Brentzel

Im Salon der Dichterinnen
Die Nelly-Sachs-Preisträgerinnen

E-Book, 11,99 €
ISBN 978-3-9816512-1-8

Abbas Khider erhält den Nelly-Sachs-Preis 2013

Glückwunsch zum Nelly-Sachs-Preis: Oberbürgermeister Ullrich Sierau gratuliert Abbas Khedir.
Glückwunsch zum Nelly-Sachs-Preis: Oberbürgermeister Ullrich Sierau gratuliert Abbas Khedir.

Der Literaturpreis der Stadt Dortmund, der Nelly-Sachs-Preis, geht an Abbas Khider. Der aus dem Irak stammende Autor schildert in seinen Romanen die Situation der zerrissenen Gegenwart. Als moderner Odysseus musste er aus seinem Heimatland fliehen und lebte mehrere Jahre als illegaler Flüchtling in verschiedenen Ländern, bis sein Asylantrag in Deutschland positiv beschieden wurde. Abbas Khider erhält den Nelly-Sachs-Preis 2013 weiterlesen