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Blaues Rauschen: Neue Plattform für experimentelle Musik

Seit Jahren hat sich das Archiv für populäre Musik die Bewahrung der Pop-Kultur auf die Fahnen geschrieben. Neben dem Archiv finden als Erweiterung, so Hans Schreiber (Archiv), Veranstaltungen im Bereich Avantgarde, Jazz, Pop und experimentelle Musik in den Räumen vom Schloss Eving statt. Mit der thematischen Vorgabe „wie verändert Technik unser kreatives Handeln“ wurde unter dem Titel „Blaues Rauschen“ (einem Begriff aus der Akustik) in Kooperation mit den Dortmunder Kulturbetrieben, den Städten Essen und Herne sowie dem Regionalverband Ruhrgebiet ein neues Festival-Format für experimentelle Musik entwickelt.

In der Zeit vom 06.10.2017 bis 14.10.2017 kann das interessierte Publikum als Zeichen der überregionalen Kulturpolitik an speziellen Orten in den Städten Herne (6./7./8. Oktober 2017), Essen (12. Oktober 2017) und Dortmund (14. Oktober 2017) diese neuen Musik-Events erleben. Das Angebot reicht von Electronica, Klangkunst, Postdigitalia, Field Recordings, Performance bis hin zu Maschinen-Folk. Alte Tonbänder, Kassetten werden mit moderner digitaler Technik in neue Verbindungen gebracht und zu besonderen, ganz eigenen Klangerlebnissen transformiert.

Dortmund hat einen passenden Ort in drei Räumlichkeiten des Schlosses Eving gefunden. Als früherer Wohlfahrtsort für die Arbeiter der Zeche Minister Stein, repräsentiert es ein Stück weit die „alte und vergangene Kohle- und Bergbau-Zeit“. Das Sterben der Zechen und der folgende Strukturwandel , treffen hier Sinnbildlich mit der alten „analogen“ und die sich rasant entwickelnde modernen „digitalen“ Welt aufeinander. Jeder Act hat ungefähr dreißig Minuten Zeit für seine Performance.

Heimspiel im Schloss Eving für Marsen Jules am 14. Oktober beim Festival "Blaues Rauschen". (Foto: © Marsen Jules)
Heimspiel im Schloss Eving für Marsen Jules am 14. Oktober beim Festival „Blaues Rauschen“. (Foto: © Marsen Jules)

Beim Konzert in Dortmund gibt es gleich drei Premieren. Genutzt wurden Kontakte aus dem Jahr 2010, als neben dem Ruhrgebiet auch die Stadt Pécs in Ungarn Kulturhauptstadt war. So tritt am 14.10.2017 auch Balázs Kovács (Ungarn) mit seiner live-Performance auf. Er arbeitet mit in seinen Geräuschexperimenten mit analogen Effekten und nutzt das Mischpult als Musikinstrument.

Neben ihm treten das Duo BLOORT (GER) mit „Reflect your Future“ auf. Bei dieser analog/digitale Performance zum Ende des Steinkohlebergbaus im Ruhrgebiet arbeiten die Künstler Karl-Heinz Blomann und Richard Ortmann mit historischen Orginalaufnahmen aus der Zeit des Bergbaus sowie digitale erzeugten Klängen. Tonbandgerät versus Laptop.

Gespannt sein darf man auf Marsen Jules (GER) mit „Glast“. Der Dortmunder Musiker Martin Juhls (bürgerlicher Name) nutzt per Mikrofon eingefangene Stimmsignale, Saitenklänge und auch die Stille. Er verfremdet sie hin zu einer neuen Ambient-Drone-Klangskulptur.

Außerdem ist die aus Vietnam stammende Künstlerin Namia Leigh mit ihrer speziellen Lichtmusik an diesem Abend dabei.

Die Zusammenarbeit der drei Städte soll erst der Anfang für das Festival „Blaues Rauschen“ sein. Angedacht sind, so die Organisatoren (open systems e.V.), Kooperationen mit ehemaligen Bergbau-Städten in Europa.

Nähere Informationen über Preise, Orte und Uhrzeiten in den jeweiligen Städten unter www.blauesrauschen.de

Für Kurzentschlossene: Für das Eröffnungskonzert von „Blaues Rauschen“ am 06. Oktober in den Flottmann-Hallen in Herne ist der Eintritt frei. Um 10 Uhr werden die Ergebnisse des Workshops „dis.GUI.sed“ vorgestellt, um 19 Uhr findet ein Join-In-Konzert mit der Gruppe „Native Instruments“ statt.