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Max und Moritz – die Streiche gehen weiter

„Rickeracke! Rickeracke! Geht die Mühle mit Geknacke.“ So hat „Onkel Willi“ (Wilhelm Busch) das Ende von Max und Moritz in seinen Bildergeschichten beschrieben. Doch sie leben. Markus Veith und Thomas Strunk haben sich in die beiden Übeltäter verwandelt und erzählen von ihren Streichen über die Jahrzehnte. Denn irgendwie scheinen sie ja unsterblich zu sein oder nur sehr langsam zu altern.

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Rabenschwarze Nachtgeschichten – Gruselgeschichten im Rombergpark

Am 21. Mai hat ein ungewöhnlicher Spaziergang Premiere im Rombergpark. Markus Veith lädt ein zum „Rabenschwarzen Nachtgeschichten“. Schließlich bevölkern auch im Rombergpark Geister, Vampire und andere Geschöpfe der Nacht, findet Veith.

Texte von Roald Dahl, Wilhelm Busch, Theodor Fontane und anderen sollen für Gänsehaut und Grusel bei den BesucherInnen sorgen. Natürlich darf ein großer Meister des subiteln Grusels nicht fehlen: Edgar Allen Poe. Niemand kennt sich besser in der Finsternis aus. – Edgar Allen Poes Rabe löst sich aus dem Gruselgedicht und lädt Sie ein zu einem schaurig-makabren Spaziergang durchs Dunkelgrün. Denn dieser düstere Vogel kann nicht nur „Nimmermehr“ von sich geben. Er vermag die Seelen Verstorbener zu sehen, weiß genau, wo sich auf welche Weise Morde zugetragen haben und trägt diese Geschichten in Zeilen rabenschwarzen Humors vor. Er führt Sie durch den Busch, wo Ringel natzen, krächzt lyrische Fontanen und über allem glimmt der Morgenstern.

Markus Veith als „Rabe“ in seinen rabenschwarzen Nachtgeschichten. (Foto: © Markus Veith)
Markus Veith als „Rabe“ in seinen rabenschwarzen Nachtgeschichten. (Foto: © Markus Veith)

Markus Veith braucht kaum Requisiten, sein Outfit als Rabe steht im Mittelpunkt. Er verwandelt sich in den krächzenden mythologischen Vogel und spricht fortan in Reimform.

Das Schöne dabei: Bei den 15 Stationen lernen die Besucher den Romberg neu kennen, die Anzahl der TeilnehmerInnen ist auf 30 Personen begrenzt.

Veith macht erfolgreich Parkspaziergänge, beispielsweise verwandelt er sich in Wilhelm Busch und erzählt die Geschichten rund um Max und Moritz und anderen.

Organisiert wird der Gruselspaziergang von melange e.V., der literarischen Gesellschaft für Förderung der Kaffeehauskultur. Auf deren Seite können auch Karten erworben werden: https://www.melange-im-netz.de/kalender

Termine zum Gruseln sind 21.05.2022, am 09.07.2022, am13.08.2022, am 16.09.2022 und am 17.09.2022 jeweils 17:30 Uhr und 20:00 Uhr.

Die besten Tage meines Lebens – eine Beziehungskomödie

Die Komödie Die besten Tage meines Lebens von Frank Pinkus unter der Regie von Tony Glaser hatte am Samstag, den 03.02.2018 seine Premiere im Dortmunder Theater im Depot. Die beiden Schauspieler Kirsten Annika Lange und Markus Veith waren eine ideale Besetzung für diese zwei Personen Beziehungskomödie. Humor, Spielfreude und die Chemie stimmte bei ihnen.

Worum geht es ?

Die attraktive Künstlerin Anna Schäfer (Kirsten Annika Lange), verheiratet mit dem Gynäkologen Christoph, und der etwas pummelige Gartenbauarchitekt Klaus Kessler (Markus Veith), verheiratet mit der Lehrerin Ute, geraten in arge Bedrängnis. Utes Mutter hat die beiden zusammen bei einer Umarmung gesehen. Sie kommen nun nicht umhin, ihre doch „vollkommen harmlose Beziehung“ dem jeweiligen Ehepartner zu erklären. Sie kennen sich seit dem ersten Schultag, und sind sich danach mehr oder weniger beabsichtigt immer über den Weg gelaufen. Als Jugendliche in der Tanzschule, als Studenten, im Fitnessstudio, in der Sauna, an Annas Hochzeitstag und so weiter.

Die Begegnung endeten zumeist mit einer peinlichen Katastrophe. Diese beiden unterschiedlichen Persönlichkeiten sollen eine Affäre haben? Anna ist schön, sportlich und künstlerisch begabt. Schon damals als Erstklässlerin ist sie altklug und später Klassenbeste. Klaus mit einer Vorliebe für Weingummi, ist Hypochonder, Allergiker, und beeinflusst von dem Urteil seines Bruders und seiner Frau Ute.

Doch manchmal sind es genau die Gegensätze….

Die Bühne ist durch zwei getrennte , mit blauen Stoff überzogenen Wänden in zwei Wohnhälften getrennt. Das bietet auch den Vorteil, dass die Schauspieler sich unauffällig dahinter umziehen können. Beide erzählen ihrem Ehepartner von ihrer Geschichte und stellen die jeweiligen Situationen auf der Bühne nach. Da gibt es viel Situationskomik, Wortwitz und auch einige sensible Herzklopf-Momente.

Am Anfang treffen sie sich noch zufällig und scheinen sich eher nicht besonders zu mögen. Erst langsam wird wird ihnen klar, wie wichtig sie füreinander sind. Im Gegensatz zu Annas Ehemann Christoph hat Klaus Interesse und Verständnis für die Malkunst von Anna. Anna braucht den bodenständigen humorvollen Klaus um jemanden zu haben, der ihr zuhört. Sie wiederum fördert sein Selbstbewusstsein.

Ein besonderer Song von Brian Adams (Summer of 69) verbindet beide.

Die Zeile „The best days of my life“ (

Gelungene Premiere für Markus Veith, Tony Glaser und Kirsten Annika Lange mit Die besten Tage meines Lebens.
Gelungene Premiere für Markus Veith, Tony Glaser und Kirsten Annika Lange mit Die besten Tage meines Lebens.

) daraus sind nicht nur Titel gebend für die Komödie. Sie beinhaltet die eine wichtige Lebensfragen. Mit wem verbringe ich eigentlich die besten Tage meines Lebens? Was ergeben sich daraus für Konsequenzen für meine Entscheidung für die Zukunft? Mit wem möchte ich diese verbringen? Die Komödie hat bei allem Unterhaltungswert durchaus Tiefgang.

Nach der zweiten Vorführung am 04.02.2018 um 18:00 Uhr gibt es noch Gelegenheit, dass Stück hier im Depot am Sonntag, den 18.03.2018 um 18:00 Uhr zu sehen.

Informationen oder Tickets unter Telefon: 0231/ 982120 oder redaktion@depotdortmund.de

Komödie um ewige Lebensfragen

Im Dortmunder Theater im Depot ist am 03.02.2018 um 20:00 Uhr Premiere für die Komödie „Die besten Tage meines Lebens“ von Frank Pinkus.

Bei diesem Zwei-Personen-Stück geht es um die Beziehungswirren zwischen der attraktiven Künstlerin und Krankenschwester Anna und dem etwas pummeligen Gartenbauarchitekten Klaus. Beide sind mit anderen Partnern verheiratet, aber ihre Lebenswege kreuzen sich immer wieder auf unabsichtliche Weise. Jede ihrer Begegnungen, schon ab dem ersten Schultag, endet mit einer Katastrophe. Das geht als Jugendliche in der Tanzschule, als Studenten, im Fitnessstudio oder in der Sauna so weiter. Als sie zusammen beobachtet werden, müssen sie ihren Ehepartnern über ihre „völlig harmlose Beziehung“ aufklären. Ausgerechnet diese beiden gegensätzlichen Menschen sollen eine Affäre haben? Oder gibt es doch mehr Gemeinsamkeiten zwischen ihnen als gedacht?..

Den Gartenbauarchitekten Klaus spielt der durch viele Solo-Programme (z.B. Eulenspiegel) im Haus gut bekannte Schauspieler Markus Veith. Als Partnerin steht ihm die Schauspielerin Kirsten Annika Lange als Anna zur Seite.

In der intensiven Probephase: (v.l.n.r.) Markus Veith, Tony Glaser und Kirsten Annika Lange).
In der intensiven Probephase: (v.l.n.r.) Markus Veith, Tony Glaser und Kirsten Annika Lange).

Der Regisseur Tony Glaser erklärte beim Pressegespräch: „ Die große Herausforderung für mich war, die häufigen und schwierigen Übergänge fließend und gut hin zu bekommen.“ Die beiden Protagonist entführen das Publikum rückblickend in die verschiedenen Situationen ihrer Begegnungen.

Es handelt sich bei diesem Stück, so der Regisseur, um eine Komödie mit Tiefgang. Ewige Fragen des Lebens werden angesprochen. Mit wem hatte ich die besten Tage meines Lebens? Wie möchte ich mein Leben verbringen? Was wäre wenn? Dabei spielen auch Gedanken zu verpassten Chancen eine Rolle. Eine Schlüsselrolle im Stück spielt die Frau als Künstlerin.

Die Komödie ist als Tournee-Stück geplant und wird auch in anderen Städten gespielt werden. Im Theater im Depot sind vorerst neben der Premiere am Samstag, den 03.02.2018 um 20:00 Uhr weitere Vorstellungen am Sonntag, den 04.02.2018 um 18:00 Uhr und am Sonntag, den 18.02.2018 um 18:00 Uhr.

Tickets gibt es unter ticket@theaterimdepot.de oder 0231 / 9822336 (AB).

Blick hinter die Schauspielfassade

[fruitful_alert type=“alert-success“]Glanz und Elend der Schauspielkunst präsentiert Markus Veith. (Illustration © Christian Turk)[/fruitful_alert]

Mit seinem Kabarett-Theaterstück „Lampenfieber – Jetzt mal in echt“ hat der Dortmunder Schauspieler und Schriftsteller Markus Veith am 22.04.2017 im hiesigen Theater im Depot einen humorvollen und nachdenklichen Einblick in die die skurril-verrückte Welt hinter der Fassade des Theater- und Filmbusiness gegeben.

In diesem Solostück wurde die Bühne für das Publikum zu einer Theater-Garderobe. Die ZuschauerInnen bekommen akustisch das Ende der Aufführung von „Lampenfieber“. Inhalt dieses Stückes waren der harte Kampf des jungen aufstrebenden Schauspieltalents, die Phase des großen Erfolgs und langsamen Abstiegs des alternden Stars. In einem fiktiven „meet and greet“ nach der Vorstellung erzählt der Schauspieler in der Garderobe nicht nur amüsante-skurrile Anekdoten aus dem Leben bekannte Schauspielgrößen aus der Filmgeschichte wie Heinz Erhard, Hans Albers, Hans Moser , Zahrah Leander und viele andere, sondern räumt auch humorvoll mit gängigen Vorurteilen auf. Sind Filmschauspieler etwa besser als Theaterschauspieler und haben es „zu etwas gebracht“, nur weil sie im Fernsehen einem Millionenpublikum bekannt sind? Ist Schauspieler ein richtiger Beruf oder eine „brotlose Kunst“?

Markus Veith schlüpft gekonnt mit wenigen Requisiten in die Rolle diverser Kollegen. Mit Sprache und Gestik schafft er es, die Personen lebendig auf die Bühne zu bringen. Es war interessant zu beobachten, wie die anfängliche leichte Distanz durch das unbekannte Publikum immer mehr schmolz. Nach kürzerer Zeit entstand eine entspannte und familiäre Atmosphäre. Emotional wurde es, als Veith aus seinem eigenen Erfahrungsschatz plauderte. Mit teilweise autobiografischen Anekdoten erfuhren die Zuhörer einiges über seine Erlebnisse mit KollegInnen und Regisseuren und seinem persönlichen Mentor. Höchst amüsant waren die Geschichten aus seiner langjährigen Arbeit im Bereich Kindertheater mit seinem ganz besonderen Publikum.

Die kleinen Schwächen, Macken und Eigenheiten seiner Schauspielkollegen wurden mit Respekt und Nachsicht, aber mit der notwendigen Bissigkeit auf der Bühne dargestellt.

Ein sehr amüsanter und aufschlussreicher Abend über das harten und schönen Seiten des Show-Business.

Die nächste Vorstellung im Depot ist am Samstag, den 20.05.2017 um 20:00 Uhr.

Nähere Informationen erhalten sie unter redaktion@depotdortmund.de

 

Kabarett-Theaterstück um Schauspielszene

[fruitful_alert type=“alert-success“]Wie Schauspieler mit Lampenfieber und anderen kleinen Schwächen umgehen, erzählt Markus Veith. (Foto: © Heiner Schäfer).[/fruitful_alert]

Schauspieler und Schriftsteller Markus Veith hat das Publikum schon mit einige Solo-Stücken, darunter etwa eines über „Wilhelm Busch“, im Dortmunder Theater im Depot unterhalten. Dabei wurde natürlich viel in Reimen gesprochen. Mit seinem neuen Kabarett-Theaterstück „Lampenfieber – Jetzt mal in echt“ lässt er das Publikum hinter die Kulissen dieses besonderen, skurril-verrückten Theatervolks blicken.

Das Stück fängt nach Beendigung der Premiere von „Lampenfieber“ an und führt das Publikum in die Theater-Garderobe zu einen privatem Einblick und Plauderei ein. Veith schlüpft dabei in viele verschiedene Rollen bekannter Schauspielgrößen wie etwa Heinz Rühmann, Marylin Monroe, Gerd Fröbe, Zarah Leander, Peter Ustinov und andere. Mit raschen Szenenwechsel erzählt er dabei amüsant-skurrile Anekdoten, die wahr oder nicht wahr sein können. Die ZuschauerInnen erfahren etwas über Pleiten und Pannen, Schein und Sein oder Texthängern. Wie orientiert sich zum Beispiel eine stark kurzsichtige Schauspielerin ohne Sehhilfe auf der Bühne?

Vielleicht sieht das Publikum die Promis später in einem anderen Licht,“ so Markus Veith. Es wird eine humorvoll-bissige, aber auch respektvolle Beleuchtung des Show-Business. Regie beim zweistündigen Theaterstück führt der Amerikaner Tony Glaser.„Durch ihn wurde ich Schauspieler,“ verriet Veith.

Premiere ist Samstag, den 22.04.2017 um 20:00 Uhr im Theater im Depot.

Nächste Vorstellung: Samstag, 20.05.2017 um 20:00 Uhr.

Weitere Informationen unter http://www.depotdortmund.de/theater-im-depot

Unheimliche Begegnung in der U-Bahn-Station

Die Geschichte in Markus Veiths Kammerspiel für zwei Personen „Die Erste Bahn“ hat schon etwas bizarr-surreales wie aus einem Sciencefiction Film. Ars tremonia war bei der Aufführung im Theater im Depot am 07. März 2015 dabei.

„Ach, und könnte ich doch
Nur ein einziges Mal
Die Uhren rückwärts drehen.“ (Kein Zurück, Wolfsheim)

Es gibt keinen Weg zurück in die Vergangenheit. Normalerweise. Außer im Kosmos des Sciencefiction. Dort kann der „Terminator“ oder Marty McFly in „Zurück in die Zukunft“ die Vergangenheit beeinflussen. Doch leider steht dem das sogenannte „Großvater-Paradoxon“ gegenüber. Wenn man hundert Jahre zurückreisen und dann seinen Großvater töten würde, um seine Existenz auszulöschen, bliebe die Frage, wie kann etwas, dass nie existiert hat, eine Zeitreise machen? Doch das ist die wissenschaftliche Wirklichkeit. Laut Heiner Müller soll ja Kunst (und dazu gehört auch das Theater) die Wirklichkeit unmöglich machen. Betrachten wir diese Geschichte also aus künstlerischer Sicht.

Kai , ein junger Mann sitzt etwa um das Jahr 2002 mit billigem Fusel frustriert auf einer rostigen U-Bahn Bank. Er hat die letzte Fahrt verpasst und muss nun ein paar Stunden an der vermüllten U.Bahn-Station überbrücken. Die erste Bahn fährt erst wieder um 5 Uhr morgens.

Zu ihm gesellt sich eine Frau mit Namen Helen im roten Lackmantel, die sich krampfhaft an ihrer großen Tasche festhält und sich seltsam verhält. Plötzlich zückt sie eine Waffe und erklärt, sie sei seine Tochter und komme aus der Zeit Ende der 30-iger Jahre dieses Jahrtausends und sei seine Tochter. Sie hat den Auftrag, ihn im Dienst der Zeitreisen-Forschung zu eliminieren. Wie das Publikum erfährt, will sie aber vor allem ihre verkorkste Existenz nicht nur beenden,, sondern durch seinen Tod komplett auslöschen. Kai reagiert zunächst mit ungläubiger Ironie. Helen verblüfft ihn jedoch mit genauen Kenntnissen seines nicht geraden Lebenslaufes.

Helen erzählt den erfreuten Kai, dass sein großer Wunsch, einen Bestseller mit dem Roman „Midas“ zunächst in Erfüllung gegangen ist. Dieses Buch voller Gewalt und Obszönität bleibt sein einziger internationaler Erfolg mit traurigen Folgen. Viele junge Menschen haben sich nach dem Lesen dieses Romans die beschrieben Gewaltexzesse als Vorbild genommen, erst danach kam es auf die „schwarze Liste“. Hier begibt sich Autor Markus Veith in eine ziemlich kontroverse Debatte über „fiktionale Gewalt“. Schon zu Beginn ist ein kleiner Ausschnitt aus „Helter Skelter“ von den Beatles zu hören und im Stück sagt Helen dazu, dass dieses Lied Charles Manson zu seinen Morden angestiftet hätte. Schön und gut, würde dies bedeuten, dass auch „Helter Skelter“ auf eine Schwarze Liste gehört? Was wäre dann mit den „heiligen Büchern“, auf die sich so viele Täter bei ihren Morden und anderen Untaten berufen?

Helen spielt eine ähnliche Rolle, die früher in den griechischen Tragödien dem Orakel vorbehalten war. Sie weiß über die Zukunft und informiert den unfreiwilligen Fragesteller. Ob Kai nun mit diesem Wissen, seine und damit Helens Zukunft beeinflusst, bleibt offen. Denn das bleibt die Frage: Ist meine Zukunft determiniert oder kann ich durch meinen freien Willen die Zukunft selber gestalten?

Das Spiel zwischen Sandra Wickenburg als Helen und Lars Lienen als Kai nimmt im Laufe des Abend deutlich an fahrt und Intensität zu. Lienen mimt den locker, oberflächlich coolen und abgeklärten Kai mit Spielwitz, bis zu Ende hin die Fassade bröckelt.

Wickenburg spielt den gebrochenen , sensiblen und am Anfang etwas unsicheren Typ der Helen mit all ihren kleinen Aggressions-Ausbrüchen eindringlich und glaubhaft.

Ein unterhaltsamer zugleich aber auch nachdenklicher Theaterabend.

Am Sonntag, den 29.03.2015 ist um 18 Uhr noch einmal Gelegenheit, sich dieses interessante Schauspiel anzusehen.

[fruitful_dbox]Das schreiben die anderen:

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Besuch aus der Zukunft

Lars Lienen (Kai) trifft seine Tochter Helen (Sandra Wickenburg) in der U-Bahn-Station. (Foto: © Theater im Depot)
Lars Lienen (Kai) trifft seine Tochter Helen (Sandra Wickenburg) in der U-Bahn-Station. (Foto: © Theater im Depot)

Skurrile Geschichte: Da verpasst Kai die letzte Bahn, muss also stundenlang in einer U-Bahn-Station ausharren, als er plötzlich Besuch bekommt. Es ist seine Tochter Helen. Aus der Zukunft. Mit dem Ziel, ihn zu töten und damit ihre Existenz auszulöschen. Doch aus einem geplanten Mord wird eine höchst ungewöhnliche Vater-Tochter-Geschichte, die im Stück „Die erste Bahn“ von Markus Veith erzählt wird. Es spielen Sandra Wickenburg und Lars Lienen. Premiere ist am 20. Februar 2015 im Theater im Depot.

Zeitreisen sind ein beliebtes Sujet in der Sciencefiction-Literatur und auch im Film wie beispielsweise beim „Terminator“ und bei „Zurück in die Zukunft“. Lassen wir das Zeitparadoxon auch „Großvaterparadoxon“ genannt mal außen vor, geht es bei „Die erste Bahn“ eher darum, dass jemand der Spiegel vorgehalten wird. Nach dem Motto: Schau mal, so wirst du in der Zukunft sein. Und das scheint nicht gerade das positivste Erscheinungsbild zu sein.

Wie geht die Geschichte weiter? In der ersten Bahn soll Kai die künftige Mutter von Helen kennenlernen. Aber im Verlauf des Stückes kommt Helen der Verdacht, dass sie vielleicht schon gezeugt wurde und daher zu spät kommt.

Neben der Premiere am 20. Februar um 20 Uhr wird das Stück noch am 07. März (20 Uhr) und am 29. März (18 Uhr) gezeigt.

Ein Chronist des Jedermann

Zufall? Nachdem Ars tremonia kurz zuvor den Roman „Menschenfischer“ von Markus Veith rezensiert hat (Rezension hier), geht es mit seinem Bühnenstück über Wilhelm Busch weiter. Eines muss man Veith lassen, als er mit seinem Wilhelm-Busch-Programm „Ein jeder Narr tut, was er will“ am 13. April 2014 die Bühne im Depot betrat, erleben die Zuschauer eine Metamorphose: Veith wird zu Busch und lässt für knapp zwei Stunden den humoristischen Dichter und Zeichner wieder auferstehen.

 

Wilhelm Busch (1832-1908) vorzustellen, ist wie Eulen nach Athen zu tragen. Fast jeder kennt „Max und Moritz“, „Die fromme Helene“ oder Redensarten wie „Vater werden ist nicht schwer, Vater sein dagegen sehr“, die in den Alltagsgebrauch übergegangen sind.

Veith erzählt in seinem Programm zwei große Geschichten von Busch, vor der Pause „Balduin Bählamm, der verhinderte Dichter“ aus dem Jahre 1883. Vielleicht hat sich Busch mit einer gehörigen Portion Selbstironie auch als Baluin Bälamm gesehen. Obwohl Busch mit seinen humoristischen Werken einen großen Erfolg hatte, sein ernster Gedichtband „Kritik des Herzens“ war zu beginn kein Erfolg beschieden und eine zahllosen Gemälde fand er persönlich nicht gut genug. Nach der Pause war es Zeit für „Maler Klecksel“, auch hier steckt vermutlich etwas Busch in der Hauptfigur.

 

Veith porträtiert Busch als einen durchaus grimmigen Einsiedler, der Junggeselle geblieben ist und dem Trank und Tabak frönt. Doch zwischen den gereimten Zeilen blitzt auch etwas Ernstes auf, wenn Busch über seine Malerei spricht oder in einem kurzen Moment seine Einsamkeit Bahn bricht. Seine Kleidung, sein Gestus wirken lebensnah und echt und so hat der Zuschauer dann und wann fast die Vorstellung, einer Wiedergeburt von Busch. Zumal Veith sein Programm ausschließlich in Reimform absolvierte.

 

Eine wichtige Seite von Wilhelm Busch wurde in Veiths Programm ausgespart: Als Protestant erzogen, stand Busch im Kulturkampf auf der preußischen Seite, wie seine deutlich antiklerikalen Werke „Die fromme Helene“ oder „Der heilige Antionius von Padua“ zeigen.

 

Markus Veith kann das Reinem nicht lassen: Dem interessanten und humorvollen „Wilhelm Busch-Nachmittag“ folgt am 15. Juni 2014 im Depot ein Bühnenstück mit dem Titel “Eulenspiegels Enkel“.

Aphorismen, Goethe und Menschenfischer

Wenn ein Interview komplett aus dem Ruder läuft: "Menschenfischer" von Markus Veith. (Cover: © OCM-Verlag)
Wenn ein Interview komplett aus dem Ruder läuft: „Menschenfischer“ von Markus Veith. (Cover: © OCM-Verlag)

Nach seinem Roman „Eulenspiegels Enkel“, das in Versform erschien, wagte sich Markus Veith an einen Thriller mit dem Titel „Menschenfischer“. In 328 Seiten geht es um eine merkwürdige Organisation von Außenseitern, den Menschenfischern, die hinter einem Anschlag an Rosenmontag stecken sollen. Das Buch spielt zwar nicht explizit in Dortmund, doch vieles deutet darauf hin.

 

Eins muss man Veith lassen. Er überrascht gerne, sein Roman in Versform war außergewöhnlich, und außergewöhnliche Ideen hat er auch in „Menschenfischer“ eingebaut. So teilt er seinen Thriller nicht in einfache Kapitel, sondern sie heißen „Gründonnerstag“, „Karfreitag“, „Karsamstag“ und „Ostersonntag“. Hier wird klar, wann die Handlung spielt.

Der „Gründonnerstag“ gleich zu Beginn nimmt fast die Hälfte des Buches ein. Veith findet einen interessanten Kniff, indem er den Zeitungsvolontär und Nachwuchsschriftsteller Patric ein Interview führen lässt, das plötzlich immer weiter ausufert. Das ist ein kleines Manko, denn wir werden mit Informationen bombardiert, mit Nebenstorys und plötzlichen Ortswechseln, dass ich mich gefragt habe: Wieso macht das eine Volontär wie Patric rund acht Stunden mit? Kein Anruf aus der Redaktion? Kein Melden bei der Redaktion? Kein: Bleiben wir mal beim Thema? Es kann ja sein, dass ein Interview mit einer Künstlerin Eindruck auf einen Praktikanten macht, aber dafür seinen Job riskieren? Jedenfalls fühlt sich der Leser nach dem Kapitel ähnlich wie Patric: Voll mit unverarbeiteten Informationen.

 

Nachdem man sich durch das erste Kapitel durchgebissen hat, nimmt der Thriller langsam, aber sicher Fahrt auf. Veith führt hier die Ausbildungsredakteurin Britta und vor allem den Chefredakteur Brinkmann ein, die der Geschichte auf den Zahn fühlen. Die Geschichte gewinnt an Dynamik und Zug. Den Spuren wird nachgegangen, die Geschichte auf Unstimmigkeiten überprüft.

 

In „Menschenfischer“ wird Veiths Vorliebe für den Dichterfürst (Volontär Patric hat im Schultheater den Faust gespielt) deutlich sichtbar. Ein anderer Schriftsteller, der eine wichtige Rolle im Buch spielt ist Stanislaw Jerzy Lec. Wer Aphorismen liebt, wird im Buch fündig.

 

Für mich war es ein Manko, dass ich nicht mit einer Figur „mitleiden“ konnte. Patric, der im ersten Teil, die Hauptfigur ist, agiert zu passiv, lässt sich mitschleifen und seine Psychose(n) machen es auch nicht einfacher. Zudem wird er im Laufe der weiteren Teile immer mehr zur Nebenfigur. Britta und Brechtmann spielen einfach nicht die wichtige Rolle, um mit ihnen mitzufiebern.

 

Wer Goethe liebt, vor allem den „Faust“, und auf Aphorismen steht, sollte durchaus mal einen Blick riskieren.

 

Markus Veith

Menschenfischer

OCM-Verlag

ISBN 978-3-9426272-19-1

15,90 €