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Die Schneekönigin – Junge Oper um die Kraft der Freundschaft

Als eine Produktion im Rahmen der Kooperation Junge Opern Rhein/Ruhr mit der deutschen Oper am Rhein und dem Theater Bonn hatte die Familienoper „Die Schneekönigin“ von Marius Felix Lange (Libretto vom Komponisten nach dem Märchen von Hans Christian Andersen) in Dortmund am 08.04.2018 seine Premiere.

Die Regie hatte Johannes Schmid und musikalisch begleitet wurde die Oper engagiert von der Dortmunder Philharmoniker unter der Leitung von Ingo Martin Stadtmüller. Eine gar nicht so einfache Aufgabe, bei der Mischung aus Sprechgesang und schönen Arien. Tatkräftige Unterstützung auf der Bühne gab es durch den Opernchor des Theaters Dortmund unter der Leitung von Manuel Pujol und der Statisterie.

Was dem Publikum ob jung oder alt geboten wurde, war eine opulent schillernde Inszenierung mit wunderschönen Kostümen und einer liebevoll ausgestatteten Bühne durch Tatjana Ivaschina.

Besonders beeindruckend war die Schneekönigin (Marie-Pierre Roy), sowohl als reale Persönlichkeit wie auch als vergrößerte Projektion auf der Leinwand. Viele bekannte KünstlerInnen des aktuellen Dortmunder Oper-Ensembles waren mit von der Partie.

Die Schneekönigin (Marie-Pierre Roy) umgarnt Kay (Marvin Zobel). (Foto:© Junge Oper Dortmund)
Die Schneekönigin (Marie-Pierre Roy) umgarnt Kay (Marvin Zobel). (Foto:© Junge Oper Dortmund)

Kurz zur Geschichte: Gerda (Marie Smolka), die bei ihrer Großmutter lebt, hat einen besten Freund Kay (Marvin Zobel). Sie sind unzertrennlich. Nachdem diesen Splitter eines gewaltigen geheimnisvollen Spiegels ins Auge und Herz gelangt waren, wendet er sich von einem zum anderen Tag von seiner Freundin ab und verschwindet spurlos. Er folgte der Schneekönigin in ihr kaltes Eisreich. Bei ihrer verzweifelten suche nach Kay trifft Gerda auf die Blumenfrau, die Krähe, den Prinzen und die Prinzessin, sie wird vom Räubermädchen eingesperrt und vom Rentier begleitet…

Das Märchen um die Kraft der Freundschaft und Liebe wurde mit viel Humor und sensibel umgesetzt. Besonders Figuren wie die lustig-frechen Tölpeltroll (Julia Amos) und Trotteltroll (Blazej Grek) erdeten die Familienoper, wenn die Gefahr bestand, dass es zu kitschig werden könnte.

In den Rollen der Großmutter/Finnin konnte sich Ileana Mateescu, als Deubeltroll Dong-Won Seo, als Blumenfrau/Räubermädchen die temperamentvolle Almerija Delic, als Krähe Fritz Steinbacher, und als Prinzessin und Prinz Emily Newton und Thomas Paul ihre guten Stimmen sowie ihr komisches Talent zeigen.

Eine gelungene Vorstellung nicht nur für kleine „Märchenfans“.

Weiter Termine und Informationen finden sie unter www.theaterdo.de

Disney im Zauberflötenland

Tamara Weimerich (Papagena) und Morgan Moody (Papageno). (Foto: © Theater Dortmund)
Tamara Weimerich (Papagena) und Morgan Moody (Papageno). (Foto: © Theater Dortmund)

Die Interpretationen zu Mozarts „Zauberflöte“ sind Legion. Mal steht Sarastro für die Aufklärung, mal für die Fürstenmacht, mal für die Vernunft oder auch für eine zweifelhafte Persönlichkeit. Für Regisseur Stefan Huber ist Sarastro Walt Disney und er lässt Karl-Heinz Lehner im goldfarbenen Anzug Disneys Wunderwelten erkunden. Von den drei kleinen Schweinchen (die drei Knaben) über Papageno, der ein wenig Donald Duck ähnelte, bis hin zu Monostatos mit seinen Mickey-Maus-Ohren. Passend dazu kam Tamino in einem Pfadfinder-Outfit, als wäre er Mitglied im Fähnlein Fieselschweif. Ein Premierenbericht vom 26. November 2016.

Die Handlung in aller Kürze: Tamino soll im Auftrag der Königin der Nacht ihre Tochter Pamina aus den Händen von Sarastro befreien. Jedoch wird unser Held durch die Güte von Sarastro überzeugt und lässt sich in die Mysterien einweihen und bekommt am Ende seine geliebte Pamina. Auch Taminos Begleiter Pagageno findet am Ende seine Papagena.

So weit, so gut, der Text von Emanuel Schikaneder vereint drei Elemente: Freimaurertum, die französischer Revolution und die altägyptische Exotik, die damals in Wien Mode war. O Isis und Osiris. Heute würde man ergänzen, dass der Text nicht ganz politisch korrekt ist. Vor allem Sarastros patricharchalische Welt duldet keine Frauen: „Ein Weib tut wenig, plaudert viel“. Seinem schwarzen Diener Monostatos geht es ähnlich. Nichts ist mehr von „Menschenliebe“ zu spüren, wenn ihn Sarastro mit 77 Sohlenhieben bestraft, nur weil er seine Pflicht erfüllt hat und Pamina zurückbringt.

Unbeeindruckt von allen Interpretationen bleibt Mozarts Musik und der wahrscheinlich ungewöhnlichste Beginn einer Oper: Der heldenhafte Tenor flieht vor einem Untier und muss von drei Frauen gerettet werden. Mozarts Musik wurde meisterhaft dargeboten von den Dortmunder Philharmonikern unter der Leitung von Gabriel Feltz.

Auch die Sänger machten einen guten Job: Joshua Whitener bot als Tamino ebenso eine Klasse Vorstellung wie Lehner (Sarastro), Marie-Pierre Roy (Königin der Nacht), Morgan Moody (Pagageno) oder Hannes Brock (Monostatos). Wobei Moody seine schauspielerischen Fähigkeiten immer wieder aufblitzen ließ. Auch die Nebenrollen waren sehr stark besetzt, für die drei Kaben (Jushua Krahnefeld, Vincent Schwierts und Nick Esser) gab es verdientermaßen großen Applaus. Chor und Statisterie ergänzten auf positive Weise das Gesamtbild.

Vielleicht ist die Kostümierung für den einen oder anderen zu schrill, doch dem Dortmunder Publikum hat es zumeist gefallen. Auch das Bühnenbild mit den europäisch-westlichen Wahrzeichen (u.a. Brandenburger Tor, Schiefer Turm von Pisa, Freiheitsstatue) passte zur Inszenierung.

„Die Zauberflöte“ ist in der Dortmunder Inszenierung von Huber ein schönes buntes Stück geworden zusammen mit der unsterblichen Musik von Mozart.

Weitere Infos unter www.theaterdo.de