Schlagwort-Archive: Konzerthaus Dortmund

Zeitinsel Gubaidulina – Orgel, Percussion und Klangerforschung

Es gibt sicherlich vieles, was die russische Komponistin Sofia Gubaidulina auszeichnet, aber eines davon ist die fast kindliche Suche nach Klängen und Klangfarben. Hierbei bietet natürlich die Orgel an, die durch ihre Klangmöglichkeiten ein unerschöpfliches Repertoire bietet und die Perkussionsinstrumente, deren Zahl riesig zu sein scheint. Vanessa Porter und ihre Schwester Jessica zeigten zusammen mit dem Organisten Lars Schwarze beim Freitagabendkonzert (03.02.23) im Konzerthaus der Zeitinsel Sofia Gubaidulina die Experimentierfreude der Komponistin.

Zeitinsel Gubaidulina – Orgel, Percussion und Klangerforschung weiterlesen

5×5 – Projekt zum 25. Geburtstag des Dortmunder Konzerthauses 2027

Unterstützt von der Kulturstiftung unserer Stadt und unter der Schirmherrschaft des NRW-Ministerpräsidenten Hendrik Wüst ist unter dem Engagement des Gründungsintendanten und Kulturstiftungsvorstand Ulrich Andreas Vogt sowie dem aktuellen Intendanten des Dortmunder Konzerthauses Dr. Raphael von Hoensbroech ein spezielles Projekt in Gang gesetzt worden.

5×5 – Projekt zum 25. Geburtstag des Dortmunder Konzerthauses 2027 weiterlesen

Gemeinsam Beethovens Neunte erarbeiten

Seit dieser Saison startet das neue Projekt des Konzerthauses Dortmund: Die BE:Community. In Workshops und bei Veranstaltungen soll gemeinsam musiziert werden. Der Kickoff war am 23. November 2019 im Studio B der Stadt- und Landesbibliothek mit dem Berliner Stegreif.orchester.

Mit diesem Projekt wird Beethovens 9. Sinfonie mit ihrer Botschaft für Frieden und Brüderlichkeit in neuem Zusammenhang auf die Konzerthaus-Bühne gebracht: Das Berliner Stegreif.orchester erarbeitet in den nächsten sechs Monaten gemeinsam mit Dortmunder Bürgerinnen und Bürgern eine eigene Komposition, die Beethovens Vision in Beziehung zu anderen, auch in unserer Stadt gepflegten Musiktraditionen und -sprachen setzt. Das junge Ensemble ist bekannt dafür, dass es stets ohne Dirigenten auftritt, sich frei im Konzertsaal bewegt, auswendig spielt und genreübergreifend improvisiert. So wird auch die gemeinsame Aufführung mit allen Projektteilnehmern am 14. Mai 2020 im Konzerthaus Dortmund ein spannendes Konzertexperiment, das Beethovens berühmte Neunte zu neuem Leben erweckt.

Der Leiter des Community Music Bereichs,Matthew Robinson (1.v.l.), Community Composer Pete Moser (4.v.l.) und das stegreif.orchester beim Kickoff.
Der Leiter des Community Music Bereichs,Matthew Robinson (1.v.l.), Community Composer Pete Moser (4.v.l.) und das stegreif.orchester beim Kickoff.

Teil des BE:Community-Orchesters kann jeder werden, der ein Instrument spielt oder bereits Erfahrungen als Sänger gesammelt hat. Ars tremonia war beim Kickoff dabei. Hier wurden den Besuchern nicht nur spielerisch verschiedene Rhythmen aus Beethovens Neunten beigebracht, sondern es wurde auch gemeinsam gesungen und Singspiele veranstaltet. Den Teilnehmern hat es sichtlich Spaß gemacht und so bleibt zu hoffen, dass die Freude beim Mitmachen weiterhin groß bleibt.

Mit der Community Music möchte der Intendant des Konzerthauses, Dr. Raphael von Hoensbroech, Barrieren abbauen. Denn er hat erkannt, dass „die Menschen aus der Brückstraße nicht ins Konzerthaus gehen und die anderen gehen nicht in die Brückstraße“. „Musik überwindet Grenzen“, so die Hoffnung des Intendanten.

Die weiteren Termine der BE:Community sind:

14.12.2019 12-18 Uhr

15.12.2019 10-14 Uhr jeweils im Orchesterzentrum NRW

28.03.2020 10-18 Uhr

29.03.2020 10-14 Uhr im Konzerthaus Dortmund

12.05.2020 17-20 Uhr

13.05.2020 17-20 Uhr Proben im Konzerthaus Dortmund

14.05.2020 13-19 Uhr Proben im Konzerthaus Dortmund

14.05.2020 20 Uhr BE:Community Konzert im Konzerthaus Dortmund

Zusätzliche wöchentliche Workshops im Konzerthaus Dortmund finden ab dem 30.11. 2019 jeden Samstag von 10 bis 12 Uhr statt.

Weitere Infos unter www.konzerthaus-dortmund.de/communitymusic

Benedikt Stampa folgt dem Ruf von Baden-Baden

Der Geschäftsführer und Intendant des Konzerthauses Dortmund, Benedikt Stampa, verlässt ab der Spielzeit 2019/20 (1. Juni) seine erfolgreiche Wirkungsstätte in Richtung Baden-Baden. Er geht dann in gleicher Position an das dortige große Festspielhaus.

Kulturdezernent Jörg Stüdemann erklärte bei der Pressekonferenz am 30.01.2017: „Benedikt Stampa hat in bis jetzt über zwölf Jahren ein großartiges Programm konzipiert und ein wunderbares Team auf die Beine gestellt.“ Ein würdiger Nachfolger soll den nächsten zwei Monaten gefunden werden. „Das wird schwer werden,“ so Stüdemann. „Der für unsere Stadt traurige Verlust ist jedoch gleichzeitig eine Auszeichnung für die herausragende Arbeit von Stampa und seinem Team. Er hat viel für den guten Ruf des Dortmunder Konzerthauses getan.“

Der Ruf wurde nach schwierigem Anfang im Jahr 2005 hart erarbeitet. Der erreichte Qualitätsstandart und die gute Akustik im Konzerthaus habe sich herum gesprochen und die Anziehungskraft für Künstler sei gewachsen, führte der Kulturdezernent weiter aus.

Benedikt Stampa blickt zufrieden auf seine bisherige Zeit in Dortmund zurück.„Baden-Baden ist nun der nächste logische Schritt für mich,“ so Stampa. Ihn reizt zudem, dass die Oper im Festspielhaus Baden-Baden eine große Rolle spielt. Sein Ziel für das Konzerthaus Dortmund sei, das Haus Generationen fest für die Zukunft zu machen.

Jetzt schon müssen die Dortmunder beginnen, sich über den geeigneten Kandidaten oder die geeignete Kandidatin Gedanken zu machen.

Meister der Klangfarben

Auch wenn George Benjamin der Lieblingsschüler von Olivier Messiaen gewesen ist, ein französischer Komponist ist er dennoch nicht werden. Das wäre für den 1960 in London geborenen Komponisten, Dirigenten und Pianisten auch ziemlich ungewöhnlich. Das Konzerthaus Dortmund präsentierte Benjamin von 10. bis zum 12. März 2016 in einer dreitägigen Zeitinsel. Die Besucher erlebten in den drei Tagen aufregende neue Musik mit einer ganzen Fülle von unterschiedlichen Klangfarben.

Der erste Tag der Zeitinsel begann mit einem schönen Beispiel von Benjamins Klangmagie. In Purcells „Fantasia Nr. 7“ baute er eine Klarinette und eine Celesta ein. Vor allem der glockenartige Klang der Celesta sorgte für eine sphärische Klangfarbe in dem Werk aus der Barockzeit.

Danach wurden auch werke von Benjamin gespielt. „Flight“ aus dem Jahre 1979 machte die Flöte zu einem besonderen Soloinstrument. Benjamin schafft es in dem kleinen Werk der Flöte neben Dramatik auch einen Hauch von Mehrstimmigkeit zu verleihen. Ein großes Lob gebührt Julia Gallego für ihre Darbietung.
Die Viola oder Bratsche ist ein wenig das Stiefkind des Orchesters. Daher hat Benjamin mit „Viola, Viola“ (1997) ein mitreißendes Werk für dieses Instrument komponiert. Sehr schön gespielt von Méatrice Muthelet und Anna Puig Torné.

Zwischen den Stücken war Zeit für ein Gespräch. Marie Luise Maintz, die an den drei Tagen auch die Einführung gab, sprach mit Benjamin über seine Musik. Eine sehr informative Sache, zumal Benjamin auch über eine gute Portion britischen Humors verfügte.

Am zweiten Tag konnten die Besucher Benjamin zum ersten Mal auch als Dirigenten bewundern. Bachs Kanon und Fuge aus „Die Kunst der Fuge“ sowie Arnold Schönbergs „Verklärte Nacht“ standen vor der Pause auf dem Programm. Der Höhepunkt des Abends war die konzertante Aufführung von „Into the Little Hill“, eine lyrische Erzählung in zwei Teilen aus dem Jahre 2006. Inhaltlich bezieht sich die Erzählung aus die Rattenfänger-Saga. Zu der Besonderheit, die Benjamin für sein Werk auszeichnet, gehört, dass die Erzählung von der Kontraaltistin Hilary Summers sowie von der Sopranistin Anu Komsi gesungen werden. Die beiden übernehmen natürlich unterschiedliche Rollen. Auch für sein 45-minütiges Werk benutzt Benjamin ungewöhnliche musikalische Klangfarben wie dem ungarischen Hackbrett, dem Zymbal.

Der dritte Tag gehörte der großen Oper von Benjamin „Written on Skin“, die er 2012 komponierte. Die halbszenische Aufführung über die Sage des Troubadours Guillaume de Cabestanh riss die Besucher am Samstagabend zu Begeisterungstürmen hin. In der Legende verführt de Cabestanh die Frau eines anderen Adligen. Dieser tötet de Cabestanh und gibt dessen Herz seiner Frau zu essen. Die wiederum stürzt sich zu Tode.

Bei Benjamins Librettisten Martin Crimp ist der Troubadour ein junger Maler, der dem Landesherrn, dem Protektor, ein Buch malen soll, in dem er und seine Frau Agnès als gütiges Herrscherpaar eine positive Rolle spielen sollen. Doch es stellt sich schnell heraus, dass der Protektor ein grausamer Mensch ist und Agnès, jung verheiratet, sich nach Liebe sehnt. So nimmt das Schicksal wie in der Sage ihren Lauf.

Ein großes Lob verdienten sich neben den Musikern des Mahler Chamber Orchestra sich die Sängerinnen und Sänger. Vor allem die drei Hauptfiguren Agnès (Barbara Hannigan), der Protector (Christopher Purves) und vor allem Countertenor TimMead (Junge).

Die Zeitinsel über George Benjamin war eine großartige Entdeckungsreise in die Welt der neuen Musik.

Das Pop-Abo geht in die 10. Runde

Seit 2006 gibt es diese Reihe: Singer-Songwriter im Klassikambiente des Konzerthauses oder kurz: Das Pop-Abo. Auch für die Spielzeit 15/16 hat sich Christian Lenzig wieder ein interessantes Programm ausgesucht aus etablierten Musikern und Neuentdeckungen. Der skandinavische Einschlag ist wieder spürbar.

Den Beginn macht die Gruppe „Calexico“ am 18.11.2015. Calexico macht schon seit über zwei Jahrzehnten Musik und mischen Rock mit mexikanischem Mariachi und Country-Sounds. Tex-Mex in Vollendung.

2016 geht es weiter mit Aurora. Am 05.02.2016 zeigt die norwegische Sängerin Aurora Asknes eine außergewöhnliche Show. Normalerweise macht sie ein sehr elektronisches Set mit Synthesizern, aber für das Konzerthaus wird es ein sehr akustisches Set spielen mit Stimme und Klavier. So werden ihre Fans sie wohl noch nicht gehört haben.

Ein Doppelkonzert gibt es am 27.02.2016. Wer der „special guest“ des Norwegers Daniel Norgren sein wird, ist noch nicht bekannt. Aber schon Norgren alleine wird mit seinem Südstaaten-Blues die Melancholie ins Konzerthaus locken. Norgren, die gleichzeitig Schlagzeug und Gitarre spielen kann, wird von einem Kontrabassisten begleitet.

Den Schlußpunkt setzt ein wiederholungstäter. „Get well soon“, die Band um Konstantin Gropper war bereits 2010 Teil des Pop-Abos. Zudem waren sie bereits im FZW oder beim Juicy Beats und haben daher eine gewissen Dortmund-Affinität. Die Musik ist eine Mischung zwischen krachendem Indie-Rock, opulenten Barock-Pop und einer Spur Progessive-Rock. Zu sehen und hören am 29.04.2016.

Mehr Informationen und Preise für das Abo sowie die einzelnen Konzerte auf der Seite des Konzerthauses Dortmund: http://konzerthaus-dortmund.de/de/programm/abonnements/215/

Mussorgskis Bilder einer Ausstellung remixed

Der russische Komponist Modest Mussorgski schrieb 1874 seinen berühmtes Klavierzyklus „Bilder einer Ausstellung“. Hierbei vertonte Mussorgski die Bilder seines Freundes Viktor Hartmann. Ravel machte später eine bekannte Orchesterversion daraus. 2014 entstehen daraus im Konzerthaus am 17. November 2014 die „Schilder einer Baustelle“. Hierbei fusionieren klassische und moderne elektronische Musik oder die Dortmunder Philharmoniker unter der Leitung von Philipp Armbruster mit dem Elektronik-Duo Super Flu.

Es war wie in der vergangenen Spielzeit als „Beatamines“ zusammen mit den Dortmunder Philharmoniker die „Planeten“ von Holst aus ihren Umlaufbahnen schossen. Das Konzerthaus war bis auf den letzten Platz ausverkauft, viele junge Menschen, ein sonst eher ungewohntes Bild bei klassischen Konzerten füllten den Saal.

Die Verbindung zwischen elektronischen Samples und Beats sowie der „analogen“ Musik der Philharmoniker klappte wieder vorzüglich. Dabei bauten Super Flu teilweise witzige Samples ein wie beispielsweise Hühnergegacker in „Ballett der Kücklein“.

Auch die eigenen Stücke von Super Flu wie „Jo Gurt“, „Shine“ oder „Volkwein“ kamen beim Publikum sehr gut an. Vor allem „Shine“ ein Song mit Gospel-Feeling rockte das Konzerthaus. Dabei wurden die Musiker vom Vokalquartett Chantik unterstützt, die dem Song die nötige Wärme verliehen.

Nach dem Erfolg mit „Beatamines“ und „Super Flu“ sind jetzt alle sehr gespannt, was die Dramaturgin Barbara Volkwein in der nächsten Spielzeit beim „Konzert für junge Leute“ auf die Bühne des Konzerthauses zaubert.