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Zwischen Lebenslust und Melancholie

[fruitful_alert type=“alert-success“]Jeder fragt sich, was erwartet einen am Ende des Lebens? Geht man mit erwartungsvoller Freude oder mit Angst? (Foto: © Seniorentanztheater)[/fruitful_alert]

Bei der Premiere von „KNOCKIN‘ ON HEAVEN‘S DOOR“ am 30.06.2017 im Ballettzentrum unter der Leitung von Barbara Huber und der Choreografie von Mark Hoskins zeigten die zweiundzwanzig Akteure (63 bis 81 Jahre alt) des Dortmunder Seniorentanztheaters nicht nur ihre körperliche Fitness, sondern bewiesen neben Humor vor allem Spaß an Tanz und Bewegung.
In einer zunehmend älter werdenden Gesellschaft setzen sie sich mit einem brisanten Thema auseinander, was uns alle betrifft. Was kommt nach dem irdischen Leben und wie geht man seinen Ängsten und Hoffnungen um? „Das kann doch nicht alles gewesen sein“, frei nach Wolf Biermann.
Auf der Bühne steht eine blaue „Himmelspforte“ und zweiundzwanzig nummerierte Stühle. Sie symbolisieren die Plätze, die Menschen in ihrem Leben einnehmen. An der Seite prangt ein Schild „No Exit“ (Kein Ausgang). Lothar Porschen, einer der Beteiligten, hat eine besondere Rolle. In einem weißen Anzug, ähnlich dem von Morgan Freeman in dem Kinofilm „Bruce allmächtig“ (2003), stellt er eine Art höheres Wesen oder „Gott“ dar. Dieser holt die Personen auf der Bühne nach und nach hinter die Himmelstür. Diese gehen mehr oder weniger freiwillig mit ihm mit. Sie schwanken alle zwischen verhohlener Neugierde auf das, was sie dahinter erwarten könnte und ihrer Lebenslust. Sie haben zumeist noch offene Lebensträume und verrückte Ideen, die sie verwirklichen möchten. Musikalisch drückt sich das besonders gut in dem „Highway to Hell“ (AC/DC) aus, den sie mit einer wunderbaren Choreografie zelebrieren.
Die gelungene Musikauswahl reicht von AC/DC (mit Hells Bells ein weiterer Klassiker) über Bob Dylan, Glenn Miller, Eddy Arnold, Queen, Sting bis hin zum Ende mit klassisch-sakralen Klängen der britischen Gesangsgruppe All Angels.
Die leisen melancholisch-nachdenklichen Momente wechselten sich mit starken Ausdrucksformen von Lebenslust und Freude ab. Stühle wurde dabei gehörig durch die Gegend bewegt und verrückt. Beim furiosem Ende singen alle zusammen den aus dem „Leben des Brian“ (Monty Python) bekannten Song von Eric Idle „Always look on the bright side of life“ (Karaoke).
Das zeigt, worum es geht: nämlich das Leben im hier und jetzt bewusst und bestmöglich zu gestalten.

Vor dem Verfallsdatum?

Unter der Regie des südafrikanischen Choreografen Mark Hoskins und der Leitung von Barbara Huber hat das Seniorentanztheater des Balletts Dortmund die neue Produktion „Knockin‘ on heavens door“ (nach dem Song von Bob Dylan) entwickelt. Die begeisterten und rüstigen 22 Tänzerinnen und Tänzer im Alter zwischen 63 und 81 Jahren habe dafür seit Oktober 2016 geprobt.
In einem Abend voll Witz und Hintersinn hat sich die Gruppe mit einer im gesetzteren Alter naheliegenden Frage tänzerisch auseinander gesetzt. Was erwartet uns im „Wartesaal des menschlichen Verfallsdatum“ an der Schwelle zum Tod? Ist da die Stille des Nichts oder oder lockt ein befreiendes Willkommen? Da hat so jeder seine eigenen Vorstellungen.
Choreograf Hoskins verriet die dahinter steckenden Fragen: „Gibt es ein Ablaufdatum wie bei Lebensmitteln auch für Menschen? Die Tür geht nur in eine Richtung: vorwärts. Was ist hinter der Tür? Gibt es ein noch anderes Ablaufdatum?“ Es klopfen ja nicht nur die Toten an die „Himmelstür“, sondern jeder Schlag an die Pforte kann auch ein Zeichen des Lebens sein.
„Eine herausgestellte Figur übernimmt Lothar Porschen (67 Jahre) als eine Art „Gott“ oder „Übersinnliches Wesen“ in einem weißen Anzug. Er kann auch als Sinnbild für das Leben gesehen werden,“ so Hoskins.
Ein Herzinfarkt vor nicht allzu langer Zeit hat ihm das Thema näher gebracht als ihm lieb war. Seiner guten Kondition durch das Tanzen hat ihn unter anderem am Leben erhalten.
Die Musikauswahl ist von melancholisch bis heiter gemischt. Sie geht von AC/DC , Dinah Washington & Max Richter, Glenn Miller, Queen , Bob Dylan bis hin zu Eric Idle.

Die Premiere am Freitag, den 30.06.2017 im Ballettzentrum Dortmund und am 02.07.2017 sind schon ausverkauft.
Karten gibt es aber noch für die Vorstellung am Samstag, den 01.07.2017 um 20:00 Uhr und am 07. sowie den 08.07.2017 jeweils um 20:00 Uhr.
Informationen erhalten Sie wie immer unter www.theaterdo.de