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Spanische Nacht als Abschlusskonzert

[fruitful_alert type=“alert-success“]Nach der glänzenden spanischen Nacht gab es das traditionelle Feuerwerk im Westfalenpark. (Foto: © Bülent Kirschbaum)[/fruitful_alert]

Ein stimmungsvolles Abschlusskonzert und eine musikalische spanische Nacht bot das Klangvokal Musikfestival Dortmund am Sonntag, den 25.06.2017 seinem Publikum am Sonnensegel im Westfalenpark. Wer wollte, konnte sich schon mal mit Wein und Tapas versorgen. Zum Glück hatte sich das Wetter so einigermaßen gefangen und das Konzert konnte nur wenigen Regentropfen kurz vor Ende der Pause durchgeführt werden.

Das renommierte WDR Funkhausorchester Köln unter der Leitung von Enrico Delamboye begleitete die lyrische Sopranistin María Rey-Joly und den spanischen Tenor Ismael Jordi temperamentvoll und engagiert. Der spanische Gitarrist und Komponist Santiago Lara begeisterte später mit wunderbarer Flamenco-Musik.

Die traditionelle Musik Zarzuela ist hierzulande nicht so populär und bekannt wie in seiner Heimat Spanien. Diese ganz und gar spanische Musikgattung zwischen großer Oper, Operette, Singspiel und Varieté in der Landessprache hate seine „Geburtsstunde“ schon anno 1658 am Hof des Herrschers Philipp IV. Später entwickelte die Zarzuela weg von einer Hofgattung hin zu einer musikalischen Ausdrucksform für das Bürgertum, Bauern und Arbeiter. Sie hat ihren volks-nahen Charakter bei ihrer Wiedergeburt 1850 weiter behalten. Die zumeist äußerst romantischen und temperamentvollen Zarzuelas handeln zumeist von Liebe ( auch zu Städten) und Leidenschaft, sind aber auch von Melancholie und Traurigkeit durchzogen.

Einige der zahlreichen Romanzen, Arien, Duette und Preluden (1830 -1930) wurden von den beiden hervorragenden Interpreten und dem Orchester kraftvoll und leidenschaftlich zu Gehör gebracht. Als Einstieg wurde vom Orchester das „Preludo aus „El bateo“ (Federico Chueca) gespielt. Als Beispiel für eine gefühlvolle Romanze sei nur das Duett „Cállate corazón“ (Federico Moreno Torroba (1891-1982) aus „Luisa Fernanda“ genannt. Das auch der Walzer mit dreiviertel Takt seinen Platz hat , zeigte sich beim „Vals de Angelita“ aus „Château Margaux“ von Manuel Fernández Caballero (1835-1906). Als Zugabe für das begeisterte Publikum durfte später natürlich das berühmte „Granada“ (Agustin Lara) nicht fehlen. Mit einem grandiosen Feuerwerk begleitet von den Klängen des Orchesters endete die „Spanische Nacht“.

Ein gelungener Abschluss für das Klangvokal Musikfestival, das die musikalische Vielfalt der „Heimat Europa“ von Norden bis Süden eindrucksvoll vor Augen und Ohren führte.

All you need is love and Britain

[fruitful_alert type=“alert-success“]Cupid (Sophie Junker) erwärmt das Frostelementar (Sebastian myrus). (Foto: © Barton Kirchmann)[/fruitful_alert]

„King Arthur“ von Henry Purcell in der Reinoldikirche. Eines der Höhepunkte des diesjährigen Festivals „Klangvokal“. Trotz der etwas ungewohnten Form eines Erzählers verzaubert die Oper heute noch. Vor allem, weil sie so herrlich un-opernhaft ist.

Die Legende von König Artus kennen Sie sicher. Auch von Merlin werden Sie vielleicht gehört haben. Beide kommen als Gesangsrollen aber nicht vor. Henry Purcell hat die Artus-Legende noch ein wenig mit Figuren wie Schäferinnen und Schäfer, Pan, Comus, Venus angereichert, so dass eigentlich eine kleine Nummern-Revue entstanden ist. Vaudeville aus der Barockzeit. Viel Liebe und im Schlussakt eine gehörige Portion Patriotismus.

So kommt es, dass ein Frostelementar, eine der berühmtesten Arien „What power art thou“ singt. Manchen ist die Arie auch unter „Cold song“ bekannt, das durch Klaus Nomi in den 80er Jahren bekannt wurde. Nomi, der kein „Pop-Barde“ war, wie das Programmheft suggerieren will, sondern Countertenor mit klassischem Hintergrund, hat die Arie in den 80er Jahren bekannt gemacht und auch den Countertenor in den Fokus der Öffentlichkeit.

Ein weiterer Spaß am Rande: In der Arie sind Comus (in der Mythologie ein Sohn von Dionysos) ein Schmählied auf die Kirchenabgaben. „Warum sollte der Dummkopf [gemeint ist der Pfarrer] den Zehnten bekommen“. Das in einer Kirche…Musikalisch ist das Lied auch ein schönes Beispiel wie Purcell und die Volksmusik sich beeinflusst haben müssen, denn das Lied könnte heute zum Repertoire einer jeden Folk-Band gehören.

Da passt es ganz gut, dass ein Erzähler, François van Eeckhaute, uns die Geschichte dazu erzählt. Den größten Teil übernehmen die Sängerinnen und Sänger und das Orchester: Vox Luminis aus Belgien.

Man spürte schnell, dass alle Beteiligten großen Spaß an der Inszenierung hatten. Es wurde gealbert, aber auch ernsthaft gesungen. Sophie Junker verzauberte als „Cupid“, wir froren mit dem Frostelementar (Sebastian Myrus) und feierten mit Comus (Robert Buckland). Alle Solisten bildeten bei bedarf auch den Chor, beispielsweise den der siegesfrohen Sachsen gleich Beginn.

Das Orchester fügte sich nahtlos in die gute Vorstellung ein. Herauszuheben waren Rudolf Lörinc und Moritz Görg an der Trompete sowie Mariana Soroka an den unterschiedlichen Percussions.

Auch wenn es ein wunderbarer Abend war: Mein Traum wäre „King Arthur“ in einer Inszenierung mit dem Puppentheater „Buchty a loutky“, die Händels „Acis und Galatea“ aufgeführt haben.

Geistliche Musik durch die Jahrhunderte

[fruitful_alert type=“alert-success“]Tenebrae verzauberte die Besucher der Bonifatiuskirche durch eine beeindruckende Performance. (Foto: © Bülent Kirschbaum) /fruitful_alert]

Ein besonderes Programm präsentierte der Chor „Tenebrae“ aus England am 23.06.17 im Rahmen des Festivals „Klangvokal“ in der Bonifatiuskirche. Geistliche Lieder von der Renaissance bis zur Neuzeit skizzierten die musikalische Hingabe von gläubigen Menschen. „Tenebrae“ bedeutet übersetzt „Dunkelheit“ oder „Finsternis“, ist aber auch ein Begriff für die Karmette zu den drei Kartagen Gründonnerstag, Karfreitag und Karsamstag. Kein Wunder, dass viele Texte die Themen „Tod“ und „Hoffnung auf Auserstehung“ behandelten.

Der erste Teil des Programmswar den Komponisten der Renaissance und des Frühbarocks gewidmet. Spontanen Sonderapplaus gab es für die wunderbare Interpretation der „Burial Sentences“ von William Croft, wobei ein Teil von Henry Purcell komponiert wurde. Das Stück ist in England sehr bekannt, weil es oft bei Staatsbegräbnissen gespielt wird.

Danach ging es ein wenig in die Zeit zurück. Drei Stücke von Thomas Tallis, einem englischen Komponisten der Reformationszeit, zeigten mit welcher Klangkunst das 16. Jahrhundert die gregorianische Musik veredelte.

Am Ende stand wiederum ein Klassiker: Das „Miserere mei, Deus“ von Gregorio Allegri ist ebenso schön wie bekannt und wurde von den Künstlerinnen und Künstlern in Perfektion dargebracht.

Der zweite Teil war den modernen Komponisten gewidmet und hatte mit drei Werken von John Tavener einen ersten Höhepunkt. Tavener, ein Engländer, der zum orthodoxen Glauben konvertierte, zeigt dies auch in seiner Musik. Sein „Funeral Ikos“ zitiert orthodoxe Riten bei der Beerdigung und auch die Musik ist durch die orthodoxe Gregorianik beeinflusst. Das dritte Stück von Tavener „Song for Athene“ verbindet den Komponisten mit William Croft, denn das Lied wurde wie auch die „Burial Sentences“ bei der Beerdigung von Prinzessin Diana gespielt.

Orthodox ging es weiter, denn der Chor präsentierte zwei Versionen des „Cherubikon“-Gesangs. Das erste von Rachmaninow, das zweite von Chesnokov. Nach zwei Arbeiten des Spätromantikers Holst endete das Konzert mit den Zeitgenossen Whitcore und Harris.

Musikalisch war das Konzert von allererste Güte. Die Sängerinnen und Sänger nutzten den Raum der Bonifatiuskirche optimal aus und zeigten große Vokalkunst.

Musik als Weltsprache

[fruitful_alert type=“alert-success“]Ihre Musik kennt keine Grenzen: Anna Maria Jopek. (Foto: © Bülent Kirschbaum)[/fruitful_alert]

Das letzte Konzert im Jazzclub Domicil am 22. 06.2017 während des Klangvokal Musikfestivals 2017 in Dortmund gehörte dem Anna Maria Jopek Quartett aus Polen. Die als „Queen of Jazz“ Polens bekannte Künstlerin ist aber viel mehr als das.

Sie verbindet fast übergangslos Jazzelement und sanfte Vokalakrobatik, temperamentvolle südamerikanische Rhythmen und amerikanische Pop-Elemente. Auch klassische Element wie zum Beispiel von Chopin finden in ihrem musikalischen Kosmos Eingang. Für sie ist Musik die weltumspannende Sprache der Verständigung. Charakteristisch für ihren besonderen Stil sind musikalische Wortdehnungen und Steigerung der starken und kraftvollen Stimme bis hin zum fast Schreien. Mit dabei oft eine Spur von Mystik und Erotik. Voll Melancholie oder von unbändigem Temperament geprägt.

Die vielfältigen musikalischen Einflüsse aus verschiedenen Ländern hatten einen großen Einfluss auf ihre Entwicklung, ohne das dabei ihre polnischen Wurzeln verleugnet werden. In ihren Gesang baute sie passender Weise auch die direkte Kommunikation mit dem Publikum ein, was für Belustigung sorgte.

Ihr zur Seite standen drei Kollegen, die auf ihren Instrumenten ohne Schwierigkeit mit der großen Herausforderung verschiedener Musikrichtungen zurecht kamen. Sie konnten ihre vielseitiges Können in zahlreichen Solo-Partien beweisen.

Am Piano, Keyboard, Akkordeon, Flöten, Kalimba, und Vocals überzeugte Krzysztof Herdzin. Für Bass, Percussion, Backing Vocals und Live Looping war Robert Kubiszyn zuständig. An den Drums konnte sich Pawel Dobrowolski ausleben.

Es war ein besonderer, ungewöhnlicher und unterhaltsamer Abend.

Hits von Berlin bis Hollywood

[fruitful_alert type=“alert-success“]Nicht nur Simone Kermes und Roland Kaiser hatten ihren Spaß, sondern auch die vielen Besucher des Konzerthauses. (Foto: © Bülent Kirschbaum)[/fruitful_alert]

Eine große musikalische Spannbreite für das Publikum bot „Berlin-Mailand-Hollywood“ mit der Sopranistin Simone Kermes und dem Special Guest Roland Kaiser am Sonntag Nachmittag im Rahmen des Klangvokal Musikfestivals in Dortmund. Der passende Ort dafür war das Dortmunder Konzerthaus.

Musikalisch begleitet wurde das Konzert von der in den verschiedenen Musikrichtungen bewanderte Neue Philharmonie Westfalen unter der souveränen Leitung von Eckhart Wycik.

Sie zeigten ihr Können egal ob bei der Opernmusik von Georg Friedrich Händel (1685-1759) oder später Schlager von Roland Kaiser und Udo Jürgens, Filmmusik von John Williams (Indiana Jones), John Barry (1898-2011) „Jenseits von Afrika“ oder am Ende die Musical-Hits von George Gershwin (1898-1937) und Leonard Bernstein (1918-1990).

Das Konzert war in verschiedene musikalische Abschnitte aufgeteilt. Zunächst konnte Simone Kermes mit ihrer klaren Sopranstimme ihr Können bei den italienischen Opernarien von Nicola Antonio Porpora (1686-1768), Gaetano Donizetti (1797-1848) bis zu Giuseppe Verdi (1813-1901) beweisen. Sie meisterte die schweren Koloraturen mit einer ihr eigenen Leichtigkeit. Zudem fand sie auch Zeit, das Publikum zu animieren und mit ihm zu kommunizieren, sowie ihre festliche Kleidung mehrfach zu wechseln.

Der zweite Abschnitt nach der Pause war dem Schlager gewidmet. Kermes sang im Duett mit Roland Kaiser den auch aus dem Fernsehen bekannten Song „Alles was du willst“ (Roland Kaiser). Ihre Koloraturen lockerten den Song auf erfrischende Weise auf.

Als Hommage an Udo Jürgens sang Roland Kaiser begleitet von einem dreiköpfigen Background-Chor dann ein Arrangement bekannter Hits wie etwa „Aber bitte mit Sahne“, „Ehrenwertes Haus“, „Griechischer Wein“ oder „Ich war noch niemals in New York“.

Dann folgte die Hollywood-Filmmusik. Von „Herr der Ringe“, eine besondere Interpretation von Simone Kermes des Hits „Over the Rainbow“ (Harold Arlen, Wizard of Oz) bis hin zu „Jenseits von Africa“. Gefühlvoll wurde es mit „Summertime“ aus „Porgy and Bess“ von George Gershwin (1898-1937) und bei „Glitter and Be Gay“ aus „Candile“ von Leonard Bernstein.

Am Ende begeisterten Kermes und Kaiser das Publikum mit der im Duett gesungenen Version des Hits „Warum hast du nicht Nein gesagt“.

Ein Abend mit Luther und Bach in der Reinoldikirche

[fruitful_alert type=“alert-success“]Einfach nur Bach: Barockorchester Stuttgart, Kammerchor Stuttgart und die Solisten. (Foto: © Bülent Kirschbaum)[/fruitful_alert]

„Das Reich muss uns doch bleiben“. Das ist nicht nur die Schlusszeile des Chorals „Das Wort sie sollen lassen stahn“ aus der Kantate „Ein feste Burg ist unser Gott“, sondern steht auch auf der Glocke vor der Reinoldikirche. Hier fand auch am 15. Juni 2017 das Konzert des Barockorchesters Stuttgart zusammen mit dem Kammerchor Stuttgart im Rahmen des Festivals „Klangvokal“ statt.

Kantate? Richtig, das Konzert war Johann Sebastian Bach gewidmet und hatte vermutlich wegen des Lutherjahres einen Schwerpunkt auf den Reformator. Nicht nur die beiden Kantaten „Ein feste Burg ist unser Gott“, sondern auch „Gott der Herr ist Sonn‘ und Schild“ wurden gespielt, sondern auch einer der Lutherischen Messen (in g-Moll). Wobei die Teile der Messe aus verschiedenen Kantaten zusammengesetzt wurden, überwiegend aus der Kantate 187 („Es wartet alles auf dich“). Ein schönes Beispiel der Wiederverwertung aus der Barockzeit.

Bei der Messe, die zuerst erklang, hatte der Tenor (Thomas Hobbs) eindeutig die schönste Arie („Qui tollis peccata mundi“), aber bei den beiden Kantaten konnten auch Sarah Wegener (Sopran), David Allsopp (Countertenor) und Peter Harvey (Bariton) ihr Können unter Beweis stellen. Begleitet durch den erstklassigen Kammerchor und durch die gut aufgelegten Musiker des Barockorchesters Stuttgart wurde der Abend zu einem Erlebnis. Bei den Musikern muss man auf jeden Fall Susanne Regel hervorheben, die mit ihrer Oboe verzückte.

Musik des Mittelalters in der Marienkirche

[fruitful_alert type=“alert-success“]Musikalische Zeitreise ins Mittelalter mit der „Schola Gregoriana Pragensis“. (Foto: © Bülent Kirschbaum)[/fruitful_alert]

Eine Zeitreise ins 14. Jahrhundert erlebten die Besucher des Festivals „Klangvokal“ am 13. Juni in der Marienkirche. Die „Schola Gregoriana Pragensis“ unter der Leitung von David Eben entführte uns zum Hof des Kaiser Karl IV. (1316-1378) in Prag. Gesungen wurde Material, das sich zwischen der „Ars antiqua“ und der „Ars nova“, die in ihrer Rhythmik und Erweiterung der Mehrstimmigkeit einen neuen Abschnitt in der Musikgeschichte darstellt.

Ob Guillaume de Machaut, der bekannteste Komponist der „Ars nova“ und Karl IV. sich begegnet sind? Möglich, denn Machaut war Gast auf vielen Fürstenhöfen. Der Minnegesang stand noch hoch im Kurs und auch die „„Schola Gregoriana Pragensis“ gab einige Kostproben.Wobei das Liebeslied „Dame je sui cilz qui vueil“ von der einzigen Frau im Chor gesungen wurde, nämlich von Barbora Kabátková, die auch die gotische Harfe spielte. Was sie aber sehr schön interpretierte.

Der Chor, bis auf Kabátková stilecht in Mönchsgewändern unterwegs, zeigte nicht nur musikalische Brillanz, sondern überzeugte auch bei den vielen gesungenen Sprachen. So sangen sie Werke in Latein, Französisch, Mittelhochdeutsch, Tschechisch und Kirchenslawisch.

Die Zeitreise war aber auch gleichzeitig eine Entdeckungsreise in die Geburtsstunden der „neuen Musik“. Melodien zu geistlichen Liedern werden für weltliche Texte benutzt. In manchen Stücken erahnt man die Anfänge der folkloristischen Musik. Die Stücke, die sich sehr stark an der Gregorianischen Musik orientierten, verströmten einen starken meditativen Charakter.

Schön war auch, dass die Sänger den Raum, den die Marienkirche bot, bei Wechselgesängen nutzen, so entstanden feierliche Klänge, die den gesamten Kirchenraum erfüllten.

Mediterrane Chansons im Domicil

[fruitful_alert type=“alert-success“]Weltmusik einer Kosmopolitin: Vakai Stavrou. (Foto: © Bülent Kirschbaum)[/fruitful_alert]

Im Rahmen des Klangvokal Musikfestivals brachte die griechisch-zypriotische Sängerin Vakia Stavrou am 11.06.2017 mediterranes Flair in das Dortmunder domicil. Die Sängerin mit der klaren, kraftvollen und dabei weichen Stimme hatte zumeist melancholische Chansons in verschiedenen Sprachen im Programm.

Das ist auch ein Spiegel ihres wechselvollen Lebenslaufs. Geboren auf Zypern, hat sie im Laufe der Zeit in vielen verschieden Orten in Europa gelebt. Ob London oder Paris, Griechenland, Italien, Spanien oder Portugal, von überall ist ihre „Weltmusik“ beeinflusst worden. Anklänge an südamerikanische Musik aus Brasilien oder Argentinien (Tango) sind ebenfalls heraus zu hören.

Der portugiesische melancholische Fado spielt dabei eine große Rolle. Die wenigen von ihr an diesem Abend dargebotenen englischsprachigen Songs haben dagegen einen anderen Rhythmus. Da konnten das Publikum bei einem Song deutlich einen Dreiviertel-Takt heraus hören.

Zweimal griff die Sängerin für ihre Begleitung auch selbst zur Gitarre. Ansonsten wurde sie musikalisch sensibel von ihren vier männlichen Kollegen Carlos Bernado (Gitarre), Octavio Angarita (Violoncello), Guillaume Robert (Kontrabass) und Inor Sotolongo (Percussion) instrumental unterstützt.

Das 9. Fest der Chöre

[fruitful_alert type=“alert-success“]Am 17. Juni 2017 wird wieder in der gesamten Innenstadt gesungen. (Foto: © Bülent Kirschbaum)[/fruitful_alert]

Singen tut nicht nur der Seele (oder Lunge) gut, sondern macht gemeinsam auch noch viel Spaß. Das „Rudelsingen“ erfreut sich hierzulande immer größerer Beliebtheit. Im Rahmen des Klangvokal Musikfestivals findet am Samstag, den 17. Juni 2017 das 9. Fest der Chöre in Dortmund statt. Beteiligt sind rund 130 Chöre und 80 Helfer. Gesungen wird auf elf Bühnen. Dortmund wird für einen Tag zur „singenden Stadt“.

Der Direktor des Festivals Torsten Mosgraber freut sich, dass in diesem Jahr 15 neue Chöre beim größten städtischen Chorfest dabei sind. Den Anfang machen fünf Kita-Chöre mit einem gemeinsamen Singen um 10:00 Uhr im Rathaus unter dem Motto „Singen ist ‘ne coole Sache“. Es gibt für die Kinder dann auch die Möglichkeit, sich kostenlos schminken zu lassen.

Traditionelle findet der Auftakt auf dem Alten Markt um 12:00 Uhr mit einem gemeinsamen Singen statt. Alle anwesenden Besucher können dann den Eröffnungschor VoiceUnit und Voice‘R‘Us gesanglich kraftvoll unterstützen.

Bürgermeisterin Birgit Jörder wird das Chorfest offiziell eröffnen. Ab 12:30 Uhr geht es dann an allen 16 Standorten mit dem Programm los. DSWW21-Singhaltestellen stehen für spontane Kurzkonzerte offen. Es wird aber nicht nur gesungen, sonder der Sprechchor des Dortmunder Schauspiels wird Ausschnitte aus der aktuellen Inszenierung „das Bildnis des Dorian Gray“ nach Oscar Wilde vortragen.

Ein besonderes Chorprojekt können die Besucher ab 14:00 Uhr in der Reinoldikirche mit „The Peacemakers“ erleben. Ein Projektchor aus mehren Kirchenchören sowie einem Jugendprojektchor singen Ausschnitte aus Katrl Jenkins‘ Oratorium für den Frieden.

Bekannte und beliebte Lieder mitsingen ist um 17:00 Uhr im Rathaus möglich. Dort lädt Chorleiter Winfried Meyer gemeinsam mit seinen Chören zum Offenen Singen ein. Es wurde vorab verraten, dass in diesem Jahr der Flügel in der Mitte platziert werden wird.

Als abendliches Highlight bietet das Abschlusskonzert um 20:00 Uhr auf dem Alten Markt die A-Cappella-Band Mostly Five aus Lünen, HeartChor aus Wetter (Soul.Pop. Gospel) sowie die Dortmunder Sounding People und ihre ausgefeilten Arrangements mit Beatbox-Untermalung.

Achtung: Kurzfristig im Programm ist ab 13:30 Uhr im Orchesterzentrum-Foyer der Deutsch-Türkische Projektchor vom ChorVerband NRW. Die Besucher können ihn bei einer Probe erleben.

Die Flyer zum Chorfest liegen bei den üblichen Vorverkaufsstellen aus oder sind natürlich am Samstag am Infostand auf dem Alten Markt erhältlich.

Zauberhaftes „Acis and Galatea“

[fruitful_alert type=“alert-success“]Jede Sekunde fühlte man sich in die Barockzeit zurückversetzt. (Foto: © Bülent Kirschbaum) [/fruitful_alert]

Als szenische Oper wurde die Masque in zwei Akten „Acis and Galatea“ nach dem mythologischen Stoff von Ovid in der musikalischen Neubearbeitung von Georg Friedrich Händel (1685-1759) am 10. Juni 2017 im Orchesterzentrum als ein besonderes Klangvokalerlebnis aufgeführt. Es wurde ein Klang und Augenschmaus für das Publikum. Nicht nur das in der Barockmusik erfahrene Collegium Marianum (Prag) unter der musikalischen Leitung von Jana Semerádová (auch an der Flöte), fünf hervorragend harmonierende SängerInnen mit klaren Stimmen, sondern auch das Marionettentheater Buchty a loutky (Prag) spielte mit ihren fein geschnitzten Puppen eine wichtige und mystische Rolle. Das Publikum wurden mit wunderbaren barocken Kostümen und Masken für die Sänger, und fantasievollen und liebevoll entwickelten Marionetten in ein barocke Zeit vor etwa dreihundert Jahren versetzt.

Die Bühne für das Puppentheater und auch die SängerInnen war dreigeteilt. Neben dem üblichen Mittelteil für die Handelnden gab es noch zwei seitliche runde fenster mit goldenen Vorhängen und dahinter durchsichtigen Gardinen. Das ermöglichte einen fantasievollen Perspektive-Wechsel für Sänger und Puppen. Die Sänger waren mal vor der Puppenbühne, mal agierten sie darin.

Die Geschichte ist kurz erzählt: Der Hirte Acis (Tenor Benedikt Kristjánsson), liebt die Nymphe Galatea (Sopran Sophie Junker). Beide sind glücklich doch der Riese Polyphemus (Bariton Tomáš Král) will sie unbedingt für sich gewinnen. Am Ende erschlägt er Acis mit einem Stein, doch Galatea kann ihn durch einen Zauber in eine türkisfarbenen Fluss (ewige Liebe) verwandeln. Zur Seite standen immer die Freunde Damon (Tenor Patrick Grahl) und Tityrus (Tomáš Lajkep). Es ist eine Ode für die Natur und die Liebe.