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Ausstellung erinnert an große Zeit der Lichtspielhäuser in Dortmund

Die jungen Menschen in unserer Stadt werden kaum eine Vorstellung davon haben, was für ein riesiges Angebot an charismatischen und gemütlichen Lichtspielhäusern (Kinematographen) es in Dortmund seit Anfang des 20. Jahrhunderts als Vergnügungs- und Kommunikationstreff gab.

Es gab insgesamt sagenhafte 75 Programm-Kinos in unserer Stadt. Mit elf Kinos gab es vor allem im heutigen Brückviertel genug Möglichkeiten, sich dort mit den bewegten Bildern in eine andere Welt entführen zu lassen. Das gemeinsame Erlebnis war dabei von besonderer Bedeutung. Es gab ja noch kein Fernsehen.

Heute müssen die wenigen übrig gebliebenen Programm-Kinos wie das SweetSixteen-Kino im Depot, die Camera, das Roxy-Kino oder das älteste bestehende Kino in unserer Stadt, die „Schauburg“, in Zeiten des digitalen Fernsehens und der Multiplex-Kinopaläste um ihre Existenz kämpfen. Um so wichtiger ist es, ihre spannende und interessante Geschichte und wichtige Rolle auch in unserer modern schnelllebigen Zeit zu beleuchten.

Mit „OLYMPIA UNIVERSUM PALAST“ zeigt das Museum für Kunst und Kulturgeschichte (MKK) in einer Kooperation mit der Stabsstelle Kreativquartiere der Stadt Dortmund vom 27.07.2018 bis zum 31. Januar 2019 in seinem künftigen „Stadtlabor“ (Eingangsbereich neben der Kasse) eine Ausstellung und Videoinstallation. Das MKK möchte nicht nur einen interessanten Einblick über die reichhaltige Dortmunder Kinogeschichte geben, sondern auch ein Impulsgeber für Rundgänge zu diesen Stätten anregen.

Kuratorin ist die Design-Studentin Jennifer Thal. Im Rahmen ihrer Masterarbeit im Bereich Szenografie und Kommunikation (FH Dortmund) wurde die Ausstellung konzipiert und realisiert.

Die begehbare 16,5-minütige Installation kombiniert die Dortmunder Kino-Historie mit aktuellen Statements.

Diese persönlichen Statements stehen im Mittelpunkt und legen Zeugnis ab von der Bedeutung dieser kleineren Programm-Kinos.

So kommt zum Beispiel ein ehemaliger Filmvorführer (Dieter Burgmann) zu Wort, der fast liebevoll wehmütig von seiner damaligen Arbeit berichtet. Eine Zeit, in der es noch analoge Projektoren gab, die mehr Aufmerksamkeit erforderte als die digitalen Projektoren der Moderne.

Die Vorsitzenden des Vereins „sweetSixteen-filmclub“ Suse Solbach und Peter Fortheringham berichten von den Herausforderungen, die ihre Liebe zum Kino und das Betreiben eines gemeinnützigen Kinos mit sich bringen.

Der Veranstaltungsleiter der „Schauburg“ Alexander Terzakis gibt Einblicke in die Veränderungen, die das Kino und die Kinokultur in unserer Stadt erlebt haben.

Kuratorin Jennifer Thal zeigt in der Ausstellung die goldene Dortmunder Kinogeschichte.
Kuratorin Jennifer Thal zeigt in der Ausstellung die goldene Dortmunder Kinogeschichte.

Historische Originalaufnahmen aus dem Stadtarchiv in Kombination mit denen aus dem Archiv des WDR Dortmund, lassen ein lebendiges Bild von der Kinovergangenheit entstehen und regen dazu an, diese danach einmal aufzusuchen. Es ist der Startpunkt eines Rundgangs durch das Brückviertel. In 12 Stationen geht es entlang der ehemaligen Lichtspielhäuser rund um die Brückstraße.

Im MKK und den alten Kinostätten aus liegende Faltblätter „Olympia Universum Palast“ dienen als Grundlage für einen Rundgang. Dort sind alle 11 ehemaligen Kinos im Brückviertel mit den Daten ihrer Entstehung in nummerischer Reihenfolge aufgeführt. Die Interessierten erfahren etwas über deren ersten Lichtspielaufführungen und Veränderungen ihrer Größe (Sitzplätze) im Laufe der Zeit. Plakate weisen auf die Orte als ehemalige Programm-Kinos hin.

Im Brückviertel befindet sich jetzt nur noch die „Schauburg“, die auch schon kurz vor dem Aus stand. Dieser konnte zum Glück abgewendet werden.

Es bleibt zu hoffen, dass diese Kinos mit ihrem Angebot an nicht nur „kommerziellen“ Filmen für den Massengeschmack als Kulturgut weiter erhalten bleiben.

Die Ausstellung wird am Freitag, den 27.07.2018 um 18:00 Uhr im MKK (Stadtlabor) eröffnet.