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Spiel mit der Uneindeutigkeit

Im Künstlerhaus Dortmund ist vom 4. März bis 9. April 2017 die Ausstellung „Ohne Netz und doppelten Boden“ (Über die Uneindeutigkeit von Bildern) zu sehen. Es wurden Werke und korrespondierende Werkgruppen von verschiedenen KünstlerInnen zusammengeführt. Kuratorin der Ausstellung ist Elly Valk-Verheijen.

Auf unterschiedliche Weise setzen sich die vier Künstler Sebastian Bartel, Christof John, Katharina Maderthaner und Christoph Westermeier mit dem Verhältnis von Bild und vermittelter scheinbarer Wirklichkeit auseinander. Bilder entstehen immer im Stil der Zeit sowie der jeweiligen Präsentation und lassen Spielraum für Interpretationen. Ein Mittel der Künstler ist die Überspiegelung von realen Strukturen und Täuschungen. So wird zum Beispiel bei Christoph Westermeiers „Ringberger Marmor“ „vorgetäuscht“, dass eine im 18. Jahrhundert als chic geltende Ottomane, ein kombiniertes Sitz-und Liegegelegenheit, ein orientalisches Möbelstück sei.

Bezogen ist die Arbeit aber nur mit fotografischen Abbildungen gemalten Marmors. Auf den Komfort einer bequemen Sitzgelegenheit wird dabei verzichtet. Seine Fotografien zeigen zum Beispiel Spiegelungen kleinen Stadtausschnitten durch Autofenster und als formale Verlängerung den nackten Torso eines Tänzers mit seinem Astralkörper.

Bartels und die gebrochenen Strukturen

Sebastian Bartels ist nach eigener Aussage begeistert von gebrochenen Strukturen wie wir sie etwa von Bildern ferner Planeten kennen. Seine Bilder in der Installation „Observations are restricted to the Surface“ zeigen neben unterschiedlichen geologischen Erscheinungsformen der Erdoberfläche zudem die Spur menschlicher Eingriffe auf seine Umwelt. Die Perspektive aus Vorder-, Mittel und Hintergrund wird durch die Abbildung von Oberflächenstrukturen aufgebrochen. Die Perspektive von oben ermöglicht eine Wahrnehmung der Strukturen in einer abstrakten Form. Es gibt dem Betrachter die Gelegenheit, die Oberfläche zu durchdringen. Die individuelle Fantasie und persönliche Auseinandersetzung mit dem Werk wird angeregt. Zu der Installation gehören auch zylindrische, unebene und mit gebrochene Strukturen überzogene Kunstwerken auf dem Boden.

Christof John bekommt den Startimpuls für seine Kunst aus seinen alltäglichen Beobachtungen. Zwischen geometrischen Strukturen und informellen Abstraktionen im Hintergrund z.B. In Regenbogenfarben lotet er sensibel nonverbale Gedanken- und Stimmungsräume aus.

Maderthaner spielt mit visuellem Zierrat

Die Künstlerin Katharina Maderthaner konnte bei dem Pressrundgang nicht anwesend sein. In ihren Werken, zum Beispiel „ZickZack, 2910“ Acryl auf Holz arbeitet sie mit dem Mittel der Sublimierung. Formen, Texturen, Mustern und Oberflächen aus der Umwelt werden erst reduziert, verdichtet und eingekocht bis zum Mark. Maderthaner war bereits vor zwei Jahren im Künstlerhaus bei der Ausstellung „Artist Sweethearts“ mit Arbeiten zu sehen.

Die Vernissage ist am Freitag, den 3. März 2017 um 20 Uhr im Künstlerhaus, Sunderweg 1 in 44147 Dortmund.

Weitere Informationen erhalten sie unter www.kh-do.de

Künstlerische Zweierbeziehung

 

Die Arbeit von Frans van Tartwijk lautet "Dief", Acryl unf Wasserfarbe auf Papier auf Holz, 2011
Die Arbeit von Frans van Tartwijk lautet „Dief“, Acryl und Wasserfarbe auf Papier auf Holz, 2011

Es gibt einige berühmte Beispiele: Frida Kahlo und Diego Rivera, Paula Becker und Otto Modersohn. Manchmal gibt es Künstler auch im Doppelpack. Was passiert, wenn beide Partner künstlerisch aktiv sind? Inspiriert man sich gegenseitig? Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede gibt es? Diesen Fragen geht die Ausstellung „Artist Sweethearts“ im Dortmunder Künstlerhaus nach, die seit dem 25. April läuft und bis zum 14. Juni 2015 zu sehen ist. Elf Künstlerpaare stellen ihre Werke aus.

„Es durften keine Gemeinschaftsarbeiten dabei sein“, erklärte Kurator Cornelius Grau, „ansonsten war die Ausschreibung relativ frei gehalten. Grau interessierte die Frage:Wie arbeiten Paare zu- oder miteinander? Die elf ausgewählten Paare bieten den Zuschauern die Möglichkeit, sich selbst auf die Suche nach einer Antwort zu begeben. Laut Aussage von Grau hat sich kein homosexuelles Paar gemeldet. Dass Künstlerbeziehungen auch von temporärer Natur sein können, zeigte sich darin, dass sich ein Paar während der Vorbereitung zur Ausstellung getrennt hatte.

Im großen Raum im Erdgeschoss haben zwei Paare ihren Platz gefunden. Wobei die Videoarbeit von Susanne Kutter bereits im Treppenhaus zu sehen ist. Hier geht es ihr um die Zerstörung von Idylle. In ihrer Arbeit „I will kill you anyway“ von 2015 verwandelt sie eine harmlose Neonleuchtschrift wie sie zu Werbezwecken gebraucht wird, in eine tödliche Botschaft. Ihr Freund, Markus Willeke, malt Bilder in unterschiedlichen Formaten, aber immer direkt, ohne Korrekturmöglichkeiten.

Daneben sind Werke von Torben Laib und Madelaine Christin Leroy aus Kiel zu sehen. Laib hat eine Klanginstalltion (Reflex (Wo ist das Mikro versteckt?) von 2105 die mit knisternden Aluminumschnipseln arbeitet, Leroy verwandelt Fahrradschläuche in eine Installation, die in den Raum greift. Dabei verwandelt sie das Material, so dass etwas Neues entsteht.

Auch ein Paar aus den Niederlanden ist dabei. Guda Koster schafft durch ihre Arbeit mit Formen und Mustern neue Sehgewohnheiten in ihren Installationen, Photographien und Skulpturen. Frans van Tartwijk hingegen setzt seinen Fokus auf die eher peinlichen Momente im Leben. Betrunkene, tanzende Nackte malt er mit schnellem Pinselstrich.

Susanne Maurer, die auch in einer Einzelausstellung in der Galerie ART-Isotope zu sehen ist, zeigt ihre Landschaftsbilder, während ihr Partner Marc Taschowsky eine Art abstrakter Portraits malt.

Im selben Raum zeigen Michel Aniol und Meike Kuhnert ihre Arbeiten. Aniol präsentiert mit „Draft for an Okziriental Lounge“ eine Installation, die die Entstehung einer neuen Weltkultur durch die Globalisierung zum Thema hat. Kuhnert benutzt für ihre Malerei alltägliche Stoffe, die sie auf Keilriemen spannt und als Malfläche benutzt.

Auch im Keller gibt es etwas zu sehen und zu hören. Mandy Krebs und Marko Schiefelbein zeigen Videoarbeiten.

Die Künstlerpärchen sind:

Michel Aniol und Meike Kuhnert

Pascal Aperdannier und Anne Paschvoß

Klaus Erich Dietl und Stephanie Müller

Guda Koster und Frans van Tartwijk

Mandy Krebs und Marko Schiefelbein

Susanne Kutter und Markus Willeke

Torben Laib und Madeleine Christin Leroy

Katharina Maderthaner und Christian Schreckenberger

Susanne Maurer und Marc Taschowsky

Kihyu Park und Florian Rosier