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Das „Glitzern der Welt“ von kainkollektiv ist ein exklusives Vergnügen, denn pro Vorstellung können nur maximal sechs Personen teilnehmen. Das Spannende daran: Das Theater ist die Stadt. Das heißt, der Theaterbesucher muss sich bewegen oder wird bewegt. Bei der Pressevorführung des zweigeteilten Stückes bleibt mir ein Gefühl, als ob ich die erste Halbzeit bei einem Fußballspiel verbracht hätte und die zweite Halbzeit beim Billard.

Konsum, Flüchtlinge, Rassismus. Eigentlich Themen, über die eigene Stücke verfasst werden können (und auch verfasst wurden). Die drei Themen haben sicherlich auch eine Klammer, denn die Frage, warum dürfen Waren frei über die Grenzen, Menschen aber nicht, ist ständig präsent. Dennoch wird man aus der Verquickung nicht ganz glücklich.

Der erste Teil findet im öffentlichen Raum statt und ist der spannendste. Mit einem mp3-player und einem Kopfhörer verlässt man das Theater und lässt sich von einer Stimme führen. Man sei ein „Auserwählter“ und zur „Ausreise“ müsse man einen Weg absolvieren, der einem durch die Stadt führt.

Für den zweiten Teil wurde man mit einem Auto (mit schwarz verkleideten Fenstern) abgeholt und wurde in den Hafen gefahren, während ein Film auf dem Monitor lief. Hier wurde die Sechsergruppe von David Guy Kono aus Kamerun in Empfang genommen. Nach seinen Ausführungen über seine Heimat, in der sich auch ein Umschlagshafen für weltliche Waren befindet und die allgemeine Situation der Flüchtlinge, ging es, nach etwas Voodoo für die Toten, zum gemeinsamen Palmwein trinken. Für ein gemeinsames Essen und eine angeregte Diskussion blieb leider nicht soviel Zeit, aber spätere Besucher werden vermutlich in den Genuss einer Mahlzeit kommen. Danach ging es wieder zurück zum Schauspielhaus.

War der erste Teil wirklich bemerkenswert, da man sehr konzentriert durch die Gegend lief und immer darauf achtete, den Anweisungen der Stimme zu folgen, fand ich den zweiten Teil im Hafen etwas inkonsistent. Irgendwie passten beide nicht zusammen. Doch vielleicht sind meine Kritikpunkte für jemand anderen gerade die besonders spannenden Dinge.

Die genauen Termine finden Sie unter www.theaterdo.de