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Wagners Superheld im Konzerthaus

Krönender Abschluss der Spielzeit. Die Dortmunder Philharmoniker sowie die Solisten Petra Lang (Brünnhilde) und Andreas Schager (Siegfried). (Foto: © Anneliese Schürer)
Krönender Abschluss der Spielzeit. Die Dortmunder Philharmoniker sowie die Solisten Petra Lang (Brünnhilde) und Andreas Schager (Siegfried). (Foto: © Anneliese Schürer)

Das 10. Philharmonische Konzert am 02. und 03. Juni 2015 im Konzerthaus präsentierte wohl den Helden der klassischen Musik: Siegfried. Schlau wie Frodo (auch bei dem geht es um einen Ring) und ähnlich unverwundbar wie Achill. Mit dem Siegfried-Idyll und dem dritten Akt aus der Oper „Siegfried“ näherten sich Gabriel Feltz und seine Dortmunder Philharmoniker dem Helden, dessen Taten Richard Wagner in Musik packte.

Zunächst stand das Siegfried-Idyll auf dem Programm. Richard Wagner komponierte es als Geburtstags-Gruß für seine Frau Cosima und nahm schon einige Elemente der späteren Oper „Siegfried“ vorweg. Die Besetzung ist für Wagnerianische Verhältnisse spärlich, denn ursprünglich wurde es für ein Kammerorchester geschrieben.

Wer beim Siegfried-Idyll dramatische Musik, ähnlich wie beim Walküren-Ritt, erwartet, liegt völlig falsch. Das Stück ist zärtlich, warm und wie sein Name schon sagt, es weckt Gedanken an eine imaginäre idyllische Landschaft. Das Stück passt sehr gut zu Feltz und seinem Orchester, da der Dirigent ein Meister der Zwischentöne ist, der Pausen zwischen den Noten, die für die Musik ebenso wichtig sind wie die gespielten Noten selbst.

Der zweite Teil des Abends gehörte dem dritten Akt von „Siegfried“. Dem Ort geschuldet, wurde es natürlich konzertant aufgeführt. Das heißt, Sänger vorne und die Musiker, die in „wagnerianischer Stärke“ angetreten waren, im Hintergrund. Ich vermute mal, dass es daran lag, dass die Solisten, vor allem Olafur Sigurdarson (Wotan) bei lauten Stellen etwas schwer zu verstehen sind. Denn in einer „normalen“ Aufführung sind die Musiker ja in einem Orchestergraben.

Ansonsten gab es überhaupt nichts zu meckern. Denn alle Solisten machten einen hervorragenden Eindruck, sei es der erwähnte Sigurdarson, Ewa Wolak (Erda), Petra Lang (Brünnhilde) oder Andreas Schager (Tenor). Schager sah man seine Spielfreude sofort an, er hätte wohl gerne etwas szenischer gespielt, zumindest was im Rahmen einer konzertanten Aufführung möglich ist.

Insgesamt war das 10. Philharmonische Konzert ein fulminanter Abschluss einer überaus gelungenen Spielzeit. Die Zuhörer dankten den Beteiligten verdientermaßen mit lang anhaltendem Applaus.

Leidenschaftliches Erzähltheater

Steffen Happel als rockender Siegfried am Hofe König Gunthers. (Foto: © Hans Jürgen Landes)
Steffen Happel als rockender Siegfried am Hofe König Gunthers. (Foto: © Hans Jürgen Landes)

Die Zuschauer konnten am Freitag, den 29. September 2014 im Kinder-und Jugendtheater mit dem Solostück „Ich bin nicht Siegfried – Ein Nibelungenlied“ von Jürgen Flügge (ab 9 Jahren) ein intensives Theater erleben. Hinzu kam ein ungewöhnlicher Ort: Das Theatercafé. Dieser war von Regisseurin Antje Siebers mit bedacht gewählt worden. Das Theatercafé bot einerseits direkte Nähe zum Publikum, andererseits einen großen Raum für das Erzähltheater.

 

 

Grundlage für das Stück ist die alte Sage um den mutigen Drachentöter Siegfried. Josef, gespielt von KJT-Schauspieler Steffen Happel, sitzt mitten unter den Zuschauern und wartet auf die Ankunft seines Idols, den Schauspieler Marco. Der hat unter anderem die Sagengestalt Siegfried in einem Film über die Nibelungen gespielt und wird für eine Autogrammstunde erwartet. Während dessen erzählt Josef von seiner Begeisterung gerade für diesen Film und seine Geschichte. Intensiv und lebendig erzählt Josef die Geschichte von Siegfried und den andern Gestalten der Sage…

 

 

Steffen Happel bot in seinem ersten Solostück eine beeindruckende Leistung und zeigte eine enorme Wandlungsfähigkeit. Schließlich stellte er insgesamt 13 verschiedene Personen dar!

Das schaffte er mit den vorhandenen Gegenständen im Café und durch seine Kleidung. Zum Einsatz kamen etwa ein Besen (als Pferd und Ruder) oder ein Kuchenschieber als Schwert. Auch sein Kaputzen-Shirt kam zum Einsatz. Lustig, wie er es über den Besen warf und dieser zum Zwergen-König Alberich umfunktioniert wurde. Ansonsten veränderte Happel vor allem seine Stimme und drückte durch bestimmte Gesten, Mimik und Körperhaltungen den jeweiligen Charakter der verschiedenen Personen gekonnt aus. Happel nutzte den ganzen Raum samt Treppe, was eine große körperliche Herausforderung und Anstrengung bedeutete.

 

Hut ab, mit welcher Leidenschaft, Intensität und viel Humor er sich in die unterschiedlichen Rollen hineinversetzte und sie bildhaft auf die Bühne brachte. Lustige Wortspiele mit den Namen der handelnden Personen sorgten für zusätzliche Lacher. Das Bühnenbild kam ohne viel Requisiten aus. Nur ein Tisch wurde mit ein paar Büchern für die „Autogrammstunde“ präpariert worden.

 

Von Anfang an wurde das Publikum, ob alt oder jung, mit einbezogen und zwischendurch angesprochen. Die gelungene Aufführung und Leistung des Schauspielers wurde vom Publikum mit viel Beifall belohnt. Sicher werden einige der jungen Zuschauer animiert worden sein, zuhause die spannende Geschichte nach zuspielen.

 

Karten sind noch zu haben unter 0231 50 27222 oder info@theaterdo.de

Weitere Termine am Do, 04. September 2014, So, 07. September 2014, Mo, 15. September 2014, Di, 16. September 2014, Di, 21. Oktober 2014, Do, 23. Oktober 2014, So, 26. Oktober 2014, Mo, 27. Oktober 2014 und Fr, 31. Oktober 2014.

„Heldenhaftes“ Erzähltheater

Steffen Happel als Josef, der in verschiedene Rollen schlüpft. (Foto: © Birgit Hupfeld)
Steffen Happel als Josef, der in verschiedene Rollen schlüpft. (Foto: © Birgit Hupfeld)

Das Kinder-und Jugendtheater startet mit dem Solostück „Ich bin nicht Siegfried – Ein Nibelungenlied“ für einen Schauspieler von Jürgen Flügge. in die neue Spielzeit. Die Premiere findet am Freitag, den 29. August 2014 im Theatercafé im KJT in der Sckellstraße statt und dauert ungefähr 50 Minuten. Es ist für Kinder ab 9 Jahren konzipiert. Der Stoff beschäftigt sich mit der Nibelungensage.

Josef, gespielt von KJT – Ensemble-Mitglied Steffen Happel, ist nicht Siegfried. Er ist kein „Held“ wie die gleichnamige Sagengestalt. Er ist „Fan“ von Schauspieler Marco und vor allem von Siegfried. Den hat Marco in einem Film über die Nibelungen gespielt. Während Josef bei einer Autogrammstunde auf seinen Helden Marco wartet, erzählt er voll Begeisterung, intensiv und lebendig von Siegfried und den anderen Gestalten der Nibelungensage, wie etwa Brunhild, König Gunther, Zwergenkönig Alberich, den Schmid….

Haus-Regisseurin Antje Siebers erklärte vorab: „Unser Motto lautet , weniger ist mehr. Wir nutzen das Café wie es ist und benötigen kein extra Bühnenbild. Das Besondere am Erzähltheater ist, das es viel aus nichts schafft. Schauspieler Steffen Happel wechselt dabei in 13 unterschiedliche Rollen und verschiedene Charaktere. Das ist ein besonderer Spaß aber auch eine große Herausforderung. Es ist das erste Solostück für Happel.“

Als einziges Bühnenrequisit wird im Café ein Tisch zum Signiertisch mit dem Buch von Marco für die Autogrammstunde aufgestellt. Das Erzähltheater ist offen und ermöglicht es dem Schauspieler, sich direkt an das Publikum zu wenden. Es kommt mit sparsamen Mitteln aus, und vieles entsteht in der Fantasie der Zuschauer. Die Kinder werden so auch zum Nachspielen angeregt. „Die Unterhaltung und Komik kommt neben der bildhaft verständlichen Information dabei aber nicht zu kurz“ so Siebers.

Karten sind noch zu haben unter 0231 50 27222 oder info@theaterdo.de

Neben der Premiere am 29. August 2014 gibt es weitere Termine am Do, 04. September 2014, So, 07. September 2014, Mo, 15. September 2014, Di, 16. September 2014, Di, 21. Oktober 2014, Do, 23. Oktober 2014, So, 26. Oktober 2014, Mo, 27. Oktober 2014 und Fr, 31. Oktober 2014.