Schlagwort-Archive: Hoeschmuseum

Ausstellung erinnert an Hoesch-Fraueninitiative

Im Rahmen des diesjährigen f² Fotofestivals in Dortmund zum Thema „Gerechtigkeit“ bietet das Hoesch-Museum vom 09. November 2019 bis zum 09. Februar 2020 einen interessanten Beitrag unter dem Titel „Sich ins Geschehen werfen“.

Erinnert wird an den in Vergessenheit geratenen starken Einsatz der Hoesch-Fraueninitiative in den vier Monaten Ende 1980 bis in den Februar 1981 hinein für den Erhalt der Arbeitsplätze in der Westfalenhütte. Die Chefetage von Hoesch hatte damals ihr Versprechen zurückgenommen, ein neues modernes Stahlwerk zu errichten, um den 13.000 verbliebenen Arbeitskräften ihre Lebensgrundlage zu erhalten.

Mit 25 Fotografien (zeitgenössische Abzüge) in schwarz-weiß vom Dortmunder Foto-Designer Gisbert Gerhard sowie einigen Archivarien (Dokumente, Unterschriftensammlungen und anderen Stücken) wird diese aufrührerische Zeit wieder lebendig gemacht.

Zu sehen ist das originale Banner des damaligen Hungerstreiks der Hoesch-Fraueninitiative, vergrößerte Fotos und Dokumentationen der vielen Aktionen (z.B. Unterschriftensammlungen). Gisbert Gerhard hatte die Widerstandskraft der Frauen während der ganzen Zeit fotografisch begleitet.

Rita Schenkmann-Raguse erzählte über die ereignisreiche Zeit Anfang der 80er Jahre.
Rita Schenkmann-Raguse erzählte über die ereignisreiche Zeit Anfang der 80er Jahre.

Eine der beteiligten Zeitzeuginnen ist Rita Schenkmann-Raguse. Sie ist eine der wichtigen Aktivistinnen der Fraueninitiative. Beim Pressegespräch im Hoesch-Museum erzählte sie lebendig von dieser bewegenden Zeitspanne. Es wurde nach und nach eine politische Welle in aufrührenden Zeiten angeschoben. Auch normale „Hausfrauen erhoben damals mutig ihre Stimme „Stahlwerk jetzt!“. Die Solidarität gegenüber den Betroffenen wuchs. „Es war eine Schule des Selbstbewusstseins“, so Schenkmann-Raguse. Es wurde sich einfach in das „Geschehen geworfen“.

Dabei waren die Frauen unabhängig von ihrer Herkunft, Beruf und persönlicher politischer Position gemeinsam aktiv. Von Vorwürfen der Instrumentalisierung von Parteien konnten sie sich freimachen . Allen gemeinsam (ob direkt mit Hoesch verbunden oder nicht) war die Einsicht in die Notwendigkeit, sich für die Zukunft der Gesellschaft zu engagieren. Stadtweit schlossen sich sich verschiedene Bürgerbewegungen an. Auch die Liedermacherin Fasia Jansen aus Hamburg unterstützte das Engagement der Frauen.

Das Hoesch-Museum arbeitete das reichhaltige Konvolut gemeinsam mit zwei Studierenden der TU Dortmund und der Ruhr-Universität Bochum auf. Svenja Grawe kuratiert dabei die Ausstellung mit.

Die Ausstellung ist in in Abschnitte eingeteilt und geht von den Anfängen der Hoesch-Fraueninitiative, über die Vorbereitung und Durchführung einer Demonstration bis letztendlich zum kurzen Hungerstreik als Zeichen.

Zudem ist auch eine zwanzigminütige Filmdokumentation von Studierenden aus der Zeit zu sehen.

Eine hochaktuelle Ausstellung, die deutlich macht, wie wichtig gerade auch bei den vielen „Brandherden“ in der Gesellschaft Widerstand und gemeinsames Eintreten für humanitäre Interessen ist. Damals waren es starke Frauen, die mutig Zeichen gesetzt haben.

Die Ausstellung wird am Sonntag, den 10.11.2019 um 11.00 Uhr im Hoesch-Museum von Isolde Parussel (Leiterin des Museums) eröffnet. Zur Eröffnung ist das fünfköpfige Ruhrgebiets-Ensemble „Vokalrunde“ zu hören, das eigens zu diesem Anlass ein Lied geschrieben hat. Übrigens: Ein Ensemble-Mitglied ist die Nichte der Friedensaktivistin und Liedermacherin Fasia Jansen!

Begleitprogramm: Donnerstag, 28. November 2019 um 18:00 Uhr: Museumsgespräch: „Unsichtbare Motoren“ . Die Fraueninitiative Hattingen während des Hüttenstreiks 1986/87. Referentin: Alicia Gomy (Institut für soziale Bewegungen Bochum). 02. Februar 2020, 11.00 Uhr Sonntagsmatinee: Der Hungerstreik 1981 der Hoesch-Fraueninitiative mit Rita Schenkmann-Raguse, Brigitte Sonnenthal-Walbersdorf und weiteren Zeitzeuginnen.

Ein Bericht der Ausstellungseröffnung von unserer Kollegin Anja Cord: https://ars-tremonia.de/kraftvoller-aufstand-einer-fraueninitiative/

Ruth Baumgarte – eine Illustratorin der Zeitgeschichte

Es gibt nur wenige Frauen, die sich mit der Industriekultur, Technik und Arbeit künstlerisch auseinander gesetzt haben. Zu ihnen gehörte die in Coburg geborene Künstlerin und Illustratorin Ruth Baumgarte (1923 – 2013). Die Mutter war Schauspielerin, der Vater Regisseur. Es zog sie zunächst zur künstlerischen Ausbildung (Illustratorin) nach Berlin. Dann wandte sie sich ausschließlich der freien Kunst zu. Im zweiter Ehe heiratete sie 1952 in zweiter Ehe Hans Baumgarte, den Eigentümer eines Bielefelder Eisenwerks. So ist ihr Interesse für die der Industrietechnik und ihren wirtschaftlichen Hintergründen sowie den sozialen Auswirkungen auf die dort arbeitenden Menschen gewachsen. Später erweiterte sie ihren Fokus mit einem auch kritischen Blick auf die Auswirkungen der der nach Afrika exportierten Industriewerke.

Das Dortmunder Hoesch-Museum zeigt nun vom 11.03.2018 bis zum 06.05.2018 in einer Ausstellung unter dem Titel „Ruth Baumgarte und das Wirtschaftswunder. Farbrausch am Kessel“ über 60 Aquarelle ihrer Zeichnungen und Gemälde (1940 bis 1970) zu Industrie und Arbeit.

Die Schau ist in drei Abteilungen gegliedert: Produktionswelten, Arbeitsalltag sowie Wirtschaftswunder und Expansion. Sie ist in Kooperation mit der Kunststiftung Ruth Baumgarte (gegründet 2012) entwickelt worden. Deren Vorsitzender und Sohn der Künstlerin Alexander Baumgarte war beim Pressegespräch anwesend und konnte Interessantes über das Lebenswerk seiner Mutter berichten.

Was machte ihre Arbeit aus? Ihre Werke sind durch ausdrucksstarke, zum Teil expressive Farbigkeit gekennzeichnet. Formen und Farbflächen gehen teils ins abstrakte, sind aber beeindrucken gleichzeitig durch ihre enorme Detailgenauigkeit. Es ist erstaunlich, mit wie viel unterschiedlichen Stilmitteln Ruth Baumgarte gearbeitet hat. Die Spannbreite geht von Kohle/Grafit auf getönten Grund, Kreide auf getönten Grund oder Aquarelle-Malerei. In ihren letzten Lebensjahrzehnten sind in ihren Werken Einflüsse der „Pop-Art“ zu erkennen.

Man merkt jedem Bild ihre genaue Beobachtungsgabe an Sie ist eine klug-kritische Begleiterin der industriellen Werkprozesse gewesen. Dabei waren ihre Arbeiten immer von Respekt gegenüber den „Malochern“ geprägt, die das „Wirtschaftswunder“ der Nachkriegszeit erst möglich gemacht haben.

Zeigen Werke von Ruth Baumgarte im Hoeschmuseum. (v.l.n.r.) Martin Fenner (Kunststiftung Ruth Baumgarte), Dr. Jens Stöcker (Diektor MKK), Michael Dückershoff (Leiter des Hoesch-Museums) und Alexander Baumgarte (Vorsitzender der Ruth Baumgarte Kunststiftung).
Zeigen Werke von Ruth Baumgarte im Hoeschmuseum. (v.l.n.r.) Martin Fenner (Kunststiftung Ruth Baumgarte), Dr. Jens Stöcker (Diektor MKK), Michael Dückershoff (Leiter des Hoesch-Museums) und Alexander Baumgarte (Vorsitzender der Ruth Baumgarte Kunststiftung).

Wer genau hinsieht, kann in ihren Werken eine gesellschaftskritische ambivalente Haltung heraus sehen. Alexander Baumgarte verriet: „Meine Mutter war immer an den Menschen und den sozialen Brennpunkten interessiert.“ Man könnte sie als eine humanistische Sozialistin bezeichnen.

Die Schau ist zum großen Teil eine malerisch oder grafisch Dokumentation der deutschen Nachkriegsgeschichte und auch ein wacher Blick hinein in die heutige Zeit.

Die Vernissage findet am Sonntag, den 11.03.2018 um 11:00 im Hoesch-Museum statt.

Die bekannte Schauspielerin Hannelore Hoger, die mit Baumgarte bekannt war, wird ausgewählte Texte zur Industriearbeit von Martin Walser und Egon Erwin Kisch lesen. Eine wissenschaftliche Einführung zur Ausstellung werden der Kurator Prof. Hanno Sowade sowie Beate Reifenscheid (Direktorin des Koblenzer Ludwig Museums und Ruth Baumgarte-Kennerin) geben.

Wegen des zu erwartenden großen Andrangs lohnt es sich, frühzeitig vor Ort zu sein und sich gegebenenfalls anzumelden.

Mehr Infos unter www.hoeschmuseum.dortmund.de

Jugendprojekt-Sonderausstellung im Hoesch-Museum

[fruitful_alert type=“alert-success“]Kunst aus dem Jugendprojekt „Wo geht Kunst“ ist im Hoeschmuseum zu sehen. (v.l.n.r.) Almut Rybarsch (KKünstlerin), Lisa-maria Huhn (Teilnehmerin), Tanja Malina Moszyk (Künstlerin), Claudia Müller und Michael Dückershoff (Leiter Hoeschmuseum).[/fruitful_alert]

Im Hoesch-Museum ist vom 3. September bis zum 1. Oktober 2017 die Jugendprojekt-Sonderausstellung „Nordstadt.Kultur.Leben. Wo geht Kunst?“ zu sehen. Dieses besondere 5-Jahres- Projekt startete 2012 als Teil des Bundesförderprogramms „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“. Konzipiert wurde das Projekt damals von der Jugendkunstschule balou e.V.. Seit dem Jahr 2013 führte die Stadtteilschule e.V. das Projekt in Kooperation mit der Kulturmeile Nord e.V. durch.

Das Projekt richtet sich an 15- bis 18-jährige Jugendliche aus der Dortmunder Nordstadt, die die Gelegenheit bekommen, unter professioneller Unterstützung in den Ateliers der Künstlerinnen Almut Rybarsch-Tarry und Anette Göke künstlerisch zu arbeiten und auch etwas von dem Alltag in kreativen Berufen kennenlernen.

In diesem letzten Projektjahr setzten sich 14 Jugendliche mit der Frage wo stehe ich, und wie will ich wohnen künstlerisch auseinander. Entstanden sind insgesamt in einem halben Jahr Vorbereitung fantasievolle, dreidimensionale „Wohnräume“ aus unterschiedlichen Materialien, ausdrucksstarke Bilder und Installationen.

Almut Rybarsch-Tarry, bei der die Jugendlichen die ganz persönlichen „Wunsch-Wohnräume“ schufen, machte die Erfahrung: „Es ist eine ganz anderes Arbeiten mit Jugendlichen als mit Erwachsenen“.

Neben der künstlerisch-kreativen Ausdrucksmöglichkeit für die Jugendlichen liegt ein Schwerpunkt des Projekts auch der Vermittlung des respektvollen Umgangs miteinander. So nahmen einige der Jugendlichen auch an der „Aktionswoche Respekt“ (Landesregierung NRW) im November 2016 teil oder zeigten beim Stadtfest DORTBUNT „Flagge gegen Rechts“.

Jugendliche aus der Nordstadt, die von ihren häuslichen Hintergrund nicht immer die besten Anregungen und Bedingungen für eine Entfaltung ihrer künstlerischen Fähigkeiten bekommen, haben hier die Möglichkeit der kreativen Entfaltung.

Manche, wie etwa die 16-Jährige Pandora, entschließen sich später sogar, an der Fachhochschule „Design“ zu studieren.

Die Künstlerin Tanja Melina Moszyk, seit dem ersten Projektjahr als führende Persönlichkeit dabei, verriet beim Pressegespräch: „Es war damals gar nicht so einfach, allen die Bedeutung dieses Projektes gerade für diese Altersgruppe klar zu machen. Es gab ja nur Projekte für jüngere, wie zum Beispiel der „Kulturrucksack“ für die 10- bis 14-Jährigen.“

Alle hoffen auf ein neues großes Projekt ab 2018.

Am Sonntag, dem 3. September 2017 wird die Sonderausstellung um 11:00 Uhr im Hoesch-Museum, Eberhardstraße 12, eröffnet.

Drei Museen und ein Themenbereich

[fruitful_alert type=“alert-success“]Mahlzeit. Werksschänke der Hoesch Hüttenwerke AG, 1955. (Foto: © ThyssenKrupp Konzernarchiv/Hoesch-Archiv)[/fruitful_alert]

Eine interessante Museumskooperation von drei verschiedenen Dortmunder Museen findet zu dem Thema „Essen außer Haus. Vom Henkelmann zum Drehspieß“ statt. Das Ganze jeweils aus ihrem unterschiedlichen Blickwinkel gesehen.

Dabei macht das Hoesch-Museum am Sonntag, den 02.04.2017 um 11:00 Uhr in seinem Haus den Anfang. Die Versorgung außer Haus wurde zur Zeit der Industrialisierung ab 1850 mit der zunehmenden Flexibilisierung der Arbeit für viele Menschen auch hier im Ruhrgebiet immer notwendiger. Michael Dückershoff (Leiter des Hoeschmuseums) erklärte: „Eine neun Personen starke Gruppe hat sich in intensiver Recherche mit der Versorgung der vielen Arbeiter und Angestellten des Hoesch-Unternehmens von damals bis heute beschäftigt. Es mussten am Ende des 19. Jahrhundert ja an die 40.000 hart arbeitende Menschen mit gehaltvoller Nahrung und Getränken versorgt werden.“

Vom Henkelmann zur Kantinen

Von zu hause wurde den Männern eine dünne einfache Suppe in einen blechernen Henkelmann mitgegeben oder vorbei gebracht. „Butterbrote mit Belag war für viele Familien oft zu teuer,“ so Dückershoff. Erst später wurden auch Butterbrote in der dafür vorgesehenen Butterbrotdose populär und für mehr Menschen erschwinglich.

Ende des 19. Jahrhunderts gab es dann die erste Werkstattschenke, später in Werkstattschänke umbenannt. Zunächst gab es nur ein Gericht, ab 1960 dann eine Auswahlmöglichkeit unter vier Gerichten. Am 01. Oktober 1971 wurde die neue Kantine an der Oesterholzstraße eingeweiht. „Heute essen die verbliebenen 4.000 Menschen beim Hoesch-Unternehmen bei den internationalen Imbissbuden und Restaurants am nahe gelegenen Borsigplatz.

Getrunken wurden gegen den starken Wasserverlust damals gesüßter Tee, Sprudel oder Milch., aber auch Bier von den benachbarten Kiosken. Dückershoff verriet noch: „Es gab auch einen Weinkeller, wo man eine Flasche kaufen oder auch ein Glas trinken konnte. Dort wurden zudem wichtige geheime Gespräche, zum Beispiel vom Vorstand geführt. Diese zu verraten bedeutete den Verlust des Arbeitsplatzes.“

Die Besucher erwartet neben Gegenständen zum Thema, Fotos und Bilder auch Videofilme aus den verschieden Zeiten. Es gibt zudem noch lebende Zeitzeugen, die etwas aus ihrer eigenen Lebenserfahrung berichten können. Besucher können sich bei der Ausstellungseröffnung mit Pommes und Currywurst von der berühmtesten „Pommesbude“ am Borsigplatz versorgen lassen oder auch einen guten Wein trinken und eventuell eine gute Flasche kaufen.

Die Ausstellung im Hoesch-Museum endet am 09.07.2017.

Das Kochmuseum existiert noch

Das Museum für Kunst und Kulturgeschichte zeigt ihre Ausstellung zum Thema vom 23.04.2017 bis zum 01.10.2017. Isolde Parussel (Leiterin des Deutschen Kochmuseums) erläuterte: „Unsere Ausstellung als Präsentation des Deutschen Kochbuchmuseums zeigt die vor allem grundlegenden Trends und Veränderungen der Zeit nach 1900 und 1945 auf. Die verschiedenen Facetten des Essens außer Haus im historischen Kontext werden gezeigt. Wir wollen auch zeigen, dass es das Kochmuseum noch gibt.“

Die diversen Facetten sind auch die Klammer zwischen den drei Ausstellungen. Butterbrot, Kantinen-oder Schulessen ist da ebenso von Bedeutung wie die Restaurantbesuche, das schnelle Fastfood-Essen und das bestellen beim Lieferservice heutzutage. Die Besucherinnen und Besucher können auch selber von ihren Erfahrungen berichten und Objekte wie Fotos und andere Dinge gerne mitbringen.

Am Tag des Bieres, dem 23.04.2017, findet die Eröffnung einer kleineren, aber feinen Ausstellung zu dem Thema statt. Dr. Heinrich Tappe ((Leiter des Brauereimuseums) verriet: „Es geht vor allem um Essen und Trinken in der Speisegastronomie.“ Für das leibliche Wohl wird sicherlich auch gesorgt werden. Die Ausstellung im Brauerei-Museum geht bis zum 31.12.2017.

Mensch und Metall

Wenn Metalle mit anderen Elementen eine Verbindung eingehen, entstehen manchmal  wunderbare Kristalle wie hier zu sehen.
Wenn Metalle mit anderen Elementen eine Verbindung eingehen, entstehen manchmal wunderbare Kristalle wie hier zu sehen.

Nicht nur der Mensch besitzt Vergangenheit, sondern auch Metalle haben eine spannende Geschichte zu erzählen. In den vergangenen 10.000 Jahren hat der Mensch gelernt mit Metallen umzugehen und ihre Kräfte zu nutzen. Das Hoesch-Museum zeigt mit der Ausstellung „Metallgeschichten“ bis zum 04. Dezember 2016 die besondere Beziehung zwischen Mensch und Metall.

Die Beziehung von Mensch und Metall war in der Vergangenheit so prägend, das Zeitalter nach Metallen benannt wurden. Kupferzeit, Eisenzeit, Bronzezeit zeigen die besondere Bedeutung des jeweiligen Metalls oder der Legierung (Bronze). Doch die meisten Metalle wurden erst im 19. Jahrhundert entdeckt und manche erst im 20. Jahrhundert wie das Promethium (1945).

In der Sonderausstellung sind 41 Metalle zu sehen, die restlichen sind entweder radioaktiv, giftig oder zu teuer (ein Milligramm eines Isotopes von Americium kostet rund 160 US-Dollar).

Die Besucher erfahren nicht nur etwas über die Herkunft des Namens des jeweiligen Metalls, manche haben auch spannende und tragische Geschichten zu erzählen. Die schau ist eine Leihausstellung des Münchener Museums „Reich der Kristalle“ der Mineralogischen Staatssammlung Bayerns.

Onkel Hasan und seine Enkel

Im Hoeschmuseum ist der Arbeitsalltag der ersten Generation der Arbeitsmigranten nach dem zweiten Weltkrieg beschrieben.
Im Hoeschmuseum ist der Arbeitsalltag der ersten Generation der Arbeitsmigranten nach dem zweiten Weltkrieg beschrieben.

Dortmund ist eine Einwanderungsstadt. Spätestens seit der Industrialisierung sind ständig Menschen von außerhalb in die Stadt gezogen. Auch meine Familie kam um 1900 nach Dortmund, damals noch aus den preußischen Gebieten, die heute zu Polen gehören. Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen erneut Menschen nach Dortmund. Aus Italien, Portugal, Spanien und der Türkei wie Hasan Koşan. Die Ausstellung „Onkel Hasan und die Generation der Enkel“ findet an zwei Orten statt. Das Hoeschmuseum erzählt die Geschichte der ersten Generation, während das Haus der Vielfalt die Enkelgeneration präsentiert. Beide Ausstellungen laufen vom 16. August 2015 bis zum 28. Februar 2016.

Die Geschichte der Ausstellung beginnt mit der Suche nach dem Grab von Hasan Koşan, dem Onkel von Ümit Koşan, dem Vorsitzenden des Verbund der sozial-kulturellen Migrantenvereine in Dortmund (VMDO). Die Idee entstand,  eine Ausstellung über sein Schicksal zu machen. Doch diese Ausstellung sollte nicht nur die erste Generation der Arbeitsmigranten zeigen. „Viele Ausstellungen haben einen nostalgischen Blick auf die erste Generation“, berichtete Wilfried Kruse, der Kurator der Ausstellung. Daher wurde für das „Haus der Vielfalt“ ein zweiter Ausstellungsteil konzipiert, der die Enkelgeneration der Arbeitsmigranten präsentiert. Aber es geht in beiden Ausstellungen nicht nur um die Angeworbenen, sondern generell über Menschen, die beispielsweise als Migranten oder Flüchtlinge nach Dortmund gekommen sind. So ist die Generation der Enkel in jeder Hinsicht vielfältiger geworden.

Da Hasan Koşan bei Hoesch in Hohenlimburg arbeitete, präsentiert das Hoeschmuseum die Welt der Arbeitsmigranten in den 50er und 60er Jahre. In zehn Stationen wird gezeigt, wie die Menschen angeworben wurden, wie die Arbeitsstelle aussah, welche Verbindungen zur Heimat bestanden und wie die Menschen sich in Dortmund eingerichtet haben.

Zu den beiden Ausstellungsteilen gibt es ein umfangreiches Begleitprogramm unter www.onkel-hasan.de. Auf dieser Seite gibt es weitere Informationen zu den Ausstellungen. Zu den Höhepunkten des Programms gehört sicher der Vortrag von Günter Wallraff am 11. November um 18 Uhr im Haus der Vielfalt (Beuthstr. 21, 44147 Dortmund).

Von der Natur zurückerobert

 

Fotograf Hendrik Müller besuchte 2011 das Schlachtfeld von Verdun und machte Fotos mit seiner Panoramakamera..
Fotograf Hendrik Müller besuchte 2011 das Schlachtfeld von Verdun und machte Fotos mit seiner Panoramakamera..

Das Hoesch-Museum zeigt vom 16. Februar bis zum 27. April die Fotoausstellung „Wo die Geister sind. Panoramen von Verdun“ von Hendrik Müller.

 

Verdun – von Februar bis Dezember 1916 die Knochenmühle des Ersten Weltkrieges. Der Generalstabschef des deutschen Heeres, Erich von Falkenhayn, wollte Frankreich durch die Verteidigung der Festung Verdun „weißbluten“ lassen, dass heißt, durch die Verteidigung sollten den Franzosen enorme Verluste zugefügt werden. Das Ergebnis war die erste große Materialschlacht mit Unmengen an Geschützen. Hier waren die Soldaten nichts weiter als Kanonenfutter. Mehr als 4.000 Geschütze auf beiden Seiten feuerten unablässig Granaten. In den Schlachtfeldern von Verdun starben jeweils über 100.000 Deutsche und Franzosen. Die Stadt Verdun wurde stark zerstört, einige Dörfer in der Umgebung wurden vollständig ausradiert.

 

2011 besuchte der Dortmunder Fotograf Hendrik Müller die Gegend um Verdun. Sein Interesse gilt „verlassenen Orten“, die früher von Menschen geprägt wurden. Geprägt hat der Mensch die Gegend um Verdun sicherlich. Die gesamte Topografie ist durch die Einwirkung der Granaten und Minen verändert worden. Aber die Natur hat sich das Gebiet, das 1918 aussah wie ein Mondkrater, wieder zurückgeholt. „gerade an Orten, an dem das größte Unglück passiert ist, zeigt sich die Idylle“, beschreibt Müller seine Bilder.

 

Zu sehen sind die Spuren aus dem Ersten Weltkrieg natürlich immer noch, sie stehen aber nicht im Vordergrund. „Manchmal hat man den Eindruck, ein Landschaftsgärtner hätte einen Golfplatz geplant“, so Müller. Dass die Natur sich den wieder zurückerobern kann hat einen Grund: Zum einen liegen im Boden noch ungeheure Mengen an Kampf- und Giftstoffen, Blindgänger und Knochen gefallener Soldaten. Daher hat die französische Regierung dieser Gegend rund um die Schlachtfelder und Schützengräben den Status eines Friedhofes gegeben.

 

Hendrik Müller machte seine Bilder mit einer speziellen Panoramakamera. Sie ist in der Lage Bilder mit einem Bildwinkel von 130° zu schießen.