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Utopie oder Dystopie – Wie sieht das Paradies aus?

Der HMKV zeigt Arbeiten von Niklas Goldbach unter dem Titel „Paradise Machine“ vom 16. März bis zum 11. August 2024.

Wie stellen sich Menschen das Paradies vor? Lassen wir die biblische Vorstellung vom Garten Eden mal weg, wird sicherlich oft eine Südseeinsel vor dem geistigen Auge auftauchen mit blauer See und weißem Sandstrand. Niklas Goldbach nimmt in seinen Arbeiten „A State of Happiness“ reale Bilder aus den echten Badelandschaften der Center Parcs und lässt eine Künstliche Intelligenz (KI) die Bilder weiterrechnen.  Erstaunlicherweise wird aus dem paradiesischen Traum bei der KI schnell eine Ruine. Der Verfall ist scheinbar immer mit eingerechnet.

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Multimediale Ausstellung mit Perspektivwechsel

Der Hardware MedienKunstVerein (HMKV) auf der Ebene 3 im Dortmunder U zeigt vom 11.03.2023 bis zum 31.07.2023 in seinen Räumen die multimediale Ausstellung „We grow, grow and grow, we’re gonna be alright and this is our show“. Die beiden hiesigen Künstler*innen Jana Kerima Stolzer und Lex Rütten haben innerhalb eines Jahres diese „begehbare Multimedia-Show“ künstlerisch entwickelt.

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Dortmunder U 2023 – Kollektive, Kooperation und Kollaboration

Das Dortmunder U stellte am 14.11.2022 im lockeren Rahmen das umfangreiche Jahresprogramm 2023 ihrer verschiedenen Abteilungen vor.

Interdisziplinäre Zusammenarbeit von Kunst, Kultur, und Wissenschaft (neue Technologien) steht im Mittelpunkt. Allgemein geht es um den Mehrwert von Kollektiven und Kollaboration als mögliches Zukunftsmodell.

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Fiona Banner und das künstlerische Spiel mit Gegensätzen

Auf der 3. Etage des Dortmunder U hat der Hardeware MedienKunstVerein (HMKV) sein Zuhause. In den nächsten Monaten, vom 17.09.2022 bis 29.01.2023 können dort Besucherinnen und Besucher die Ausstellung „Pranayama Typhoon (Soft Parts Wing Flap Fin)“ der britischen Künstlerin Fiona Banner aka (genannt) The Vanity Press sehen und erleben.

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Phantasma und Künstliche Intelligenz

Auf der Ebene 3 des Dortmunder U, zeigt der Hartware MedienKunstverein (HMKV) in Form eines Parcours vom 09.04.2022 bis 31.07.2022 eine umfangreiche Ausstellung unter dem Titel „House of Mirrors – Künstliche Intelligenz als Phantasma“. Beteiligt daran sind über 20 Künstler*innen verschiedener Nationen. Kurator*innnen neben HMKV-Direktorin Inke Arns sind Francis Hunger und Marie Lechner

Die Besucher*innen laufen praktisch durch ein riesiges Spiegellabyrinth. Der Ausstellungstitel ist als Metapher dafür zu verstehen, dass die Realität (Daten aus der Vergangenheit) gespiegelt wird. Man betritt ein Spiegelkabinett, das die menschliche Realität wiedergibt, teils getreu oder verzerrt, mal durch eine Glasscheibe hindurch betrachtet. Die gaukelt uns eine scheinbare Transparenz vor. Eine andere Realität sehen wir wie durch einen Einwegspiegel. Dieser reflektiert auf der einen Seite das Licht, und lässt es auf der anderen Seite durch.

In sieben Räumen (und thematischen Kapiteln) geht es um gängige Klischees über KI, versteckte menschliche Arbeit, algorithmische Vorurteile (Diskriminierung), die Problematik mit Kategorisierungen und Klassifizierungen.

Adam Harvey, "Today's selfie is tomorrow's biometric profile", 2021. ©Adam Harvey 2021. In der Ausstellung "House of Mirrors: Künstliche Intelligenz als Phantasma", HMKV im Dortmunder U, 09. April – 31. Juli 2022.
Adam Harvey, „Today’s selfie is tomorrow’s biometric profile“, 2021. ©Adam Harvey 2021. In der Ausstellung „House of Mirrors: Künstliche Intelligenz als Phantasma“, HMKV im Dortmunder U, 09. April – 31. Juli 2022.

Die sogenannte „Künstliche Intelligenz“ wird ja immer von Menschen (mit all ihren Vorurteilen) gelenkt und nach und nach „Mustererkennungen“ antrainiert.

Um so wichtiger ist Transparenz und die Frage nach dem Zurückgewinnen menschlicher Handlungsmacht.

Am Anfang steht der Traum von den Erleichterungen und Freiräumen durch die KI (zum Beispiel Saugroboter (samt Katze oder Echse), Systeme wie „Alexa“ oder anderes im Mittelpunkt, Klar werden bald Probleme wie die Automatisierung, modernen Gesichtserkennung, Gefühlsdeutungen oder eine Festlegung von dem ,was als „Normalität“ zu gelten hat.

Die Schwierigkeiten und komplizierte Aufgabe beim Thema „autonomen Autofahren“ werden deutlich.

Spannend zu sehen ist zum Beispiel auch, wie Jake Elwes mit seinem Online-Deep-Cabaret „The Zizi-Show“ die Praxis des Drags, die ja mit der Normativität spielt, dazu verwendet, eine KI queer zu generieren. Man brauch sie nur anklicken.

Am Eingang kann jede Besucherin und jeder Besucher einen Kopfhörer zum Einstöpseln und hören bekommen.

Das Soft Opening der Ausstellung findet am Freitag dem 07.04.2022 (17:00 -22:00 Uhr) im Dortmunder u (Ebene 3) statt.

Es gibt zudem ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm. Infos dazu unter www.hmkv.de

Technoschamanismus als Möglichkeit gesellschaftlicher Transformation

Auf der 3. Etage im Dortmunder U können die Besucher*innen in den Räumlichkeiten des Hardware MedienKunstvereins vom 09.10. 2021 – 06.03.2022 die Gruppen-Ausstellung „Technoschamanismus“ erleben.

Im Rahmen der Beuys-Jubiläumsausstellung 2021 widmet sich diese Ausstellung verschiedenen aktuellen technoschamanistischen künstlerischen Positionen. Die Figur des Schamanen wurde von Joseph Beuys damals zeit seines Lebens kultiviert.

Die elf anderen als Künstler*innen vertretenen Personen sehen den Schamanismus aber nicht nur als Technologie aus vergangenen Zeiten, die über viele Generationen vermittelt wurde. Es gibt ja viele „Schamanismen“, die über die Welt verteilt verschieden Ausrichtungen erfahren haben. Ob als Heiler, Wahrsager, Alchemisten u. a. versuchten sie die Verbindung zur Natur und deren Kräften herzustellen, Menschen zu heilen und etwa mit oder ohne psychogenen Drogen in Kontakt zum „Jenseits“ zu gelangen.

Blick in die Arbeit "Transformelle malor ikeae shrine" des Künstlers JP Raether.
Blick in die Arbeit „Transformelle malor ikeae shrine“ des Künstlers JP Raether.

Die Künstler suchen, ausgehend von einer zerstörerischen, auseinanderbrechenden Post-Kapitalistischen Gesellschaft, den neoliberalen Individualismus und Rationalismus nach schamanischen Kräften. Das machen sie mithilfe des Einsatzes von (spekulativer) Technologie.

Die zeitgenössischen Künstler*innen versuchen über eine Verbindung von Spiritualität und moderner Technologie Beuys‘ Strategien und Fragestellungen für das digitale Zeitalter zu aktualisieren und zu transformieren.

Obwohl sie sich nicht alle direkt mit der Figur des Schamanen oder der Schamanin identifizieren, eint sie das Interesse an rituellen, folkloristischen Praktiken, alternativen Formen von Spiritualität oder veränderten Bewusstseinszuständen.

Die Ausstellung ist in vier Bereiche untergliedert, die die Besucher*innen mit Kopfhörern für die Videos durchstreifen können.

1. Alchemie /Metallurgie: Die Schweizer Gruppe „knowbotig“ (Yvonne Wilhelm, Christian Hübler) zeigen zum Beispiel in ihrem Video (Swiss Psychotropic Gold, the Molecular Refinery), wie dort bis 70 % des weltweit gehandelten Golds raffiniert wird. Da in diesem Prozess der Verfeinerung und Veredelung alles „Schmutzige Blutgold“ eliminiert und neutralisiert wird, schreibt die Gruppe dem Edelmetall psychoaktive Wirkungen zu.

Transformella dagegen gehört zu den aLifveForms (fiktionale Identitäten und hysterisch-subversive Drag-Charaktere). Umsorgt werden diese vom Künstler JP Raether.

Die Lebenslinien der Transformellae interessieren sich für biotechnische und soziopolitische Reproduktionstechnologien. Sie sprechen über in-vitro-Fertilisation, den globalen Markt der menschlichen Reproduktion (Beispiel IKEA) sowie die kommende „Reprovolution“.

Im Zentrum der Ausstellung befindet sich ein riesiger hellblauer „Shrine“ aus Pappmaschee, den man mit einer 3D-Brille und Kopfhörer betreten kann.

Wir werden Zeugen eines „alchemistischen“ Forkings, der Gabelung der Lebenslinien und der Entstehung von Transformella cinis. Hier geht es um den Kohlenstoffkreislauf als zentralem Bestandteil des Lebens.

2. Kosmologie:

Als ein Beispiel zu nennen ist die Videoinstallation von Tabita Rezaire „Mamelles Ancestrales“. Dort reist sie zu den Steinkreisen (300 v. Chr. Und 1600 n, Chr.) im westafrikanischen Senegambia. Sind es versteinerte Bräute, antike Observatorien, Zeremonien-Plätze, Geisterorte oder Energiequellen?

In Zeiten des privatwirtschaftlichen Eroberungsstrebens im Weltall ist die Beschäftigung mit diesen steinernen Zeugen einer alten afrikanischen megalithischen Zivilisation von großer Aktualität.

3. Ökologie/Künstliche Intelligenz:

Ökologie und künstliche Intelligenz gehen hier zum Beispiel bei der Arbeit von Jana Kerima Stolzer & Lex Rütten (Dortmund) eine eigene Verbindung ein. Es ist eine Art Science Fiction Video-Erzählung ausgehend von der Geschichte des Ruhrgebiets und des westrheinischen Braunkohletagebaus. Eine Erzählung mithilfe des Fluges einer Drohne über die Zukunft der Erde, die nach der restlosen Ausbeutung der Rohstoffe unbewohnbar wird und die Menschen ins Weltall auswandern.

4. Nicht- menschliche Akteure:

Anja Dornieden & Juan David González Monroy beobachten etwa indonesische Affendompteure und ihre tanzenden, maskierten Makaken. Sobald dem Affen die Puppenmaske aufgesetzt wird, fungiert dieser als ein Medium, welches die Zuschauer*innen in Trance versetzen soll. Der hypnotische Effekt wird durch audiovisuelle Flicker-Effekte verstärkt.

Joseph Beuys dreitägige Begegnung mit einem Kojoten (Symbol für die Ureinwohner 1974 in New York (I like America and America likes Me) ist noch mit dabei. Seine Aktionen wurden (oft) als problematisch angesehen.

Das Soft Opening findet am Freitag, dem 0.10.2021 vor Ort von 17:00 – 22:00 Uhr statt.

Zur Ausstellung erscheint Mitte November 2021 im Verlag Kettler ein reichhaltig bebildertes Magazin und Dokumentation (10,00 € in der Ausstellung, 18,00 € im Buchhandel).

Außerdem finden jeden Sonntag Führungen durch die Ausstellung um 18:00 Uhr statt und es gibt ein spannendes Veranstaltungsprogramm.

Nähere Informationen unter https://www.hmkv.de/ausstellungen/ausstellungen-detail/technoschamanismus.html

Ausstellungsprojekte zu „Club, Kunst & Kultur“ in Dortmund

Der Hardware MedienKunstVerein (HMKV ) und die UZWEI im Dortmunder U haben unter dem Motto „Hello again, Dortmunder Clubkultur! We can‘t get you out of our heads“ ein gemeinsames Kooperationsprojekt mit lokalen Clubs, Akteur*innen sowie Medienkünstlerinnen und Künstler ins Leben gerufen. Vom Lockdown in der Pandemie-Zeit besonders hart betroffen, soll der Szene jetzt Solidarität und Aufmerksamkeit geschenkt werden.

Schwerpunkt liegt dabei auf den politischen Aspekt von Clubs als Orte des Widerstands, Emanzipation, Erinnerung, Einebnung von Klassengrenzen und Diversität.

Dabei übernimmt die Ausstellung „Hello again“ auf der UZWEI die lokalen Clubs, verschieden Akteur*innen aus Dortmund aus der Gegenwart und Vergangenheit vor und bietet Einblicke in unterschiedliche Aspekte von Clubkultur. In einer einladenden Club-Atmosphäre mit Bar und gemütlichen Sitzgelegenheiten können die Besucher*innen mit geliehenen oder mitgebrachtem Kopfhörern an verschiedenen Stationen interaktiv in das Clubleben von gestern bis heute eintauchen. Interviews mit verschiedenen Persönlichkeiten der Clubs (aus verschiedenen Bereichen) geben interessante Einblicke. Ausstellungsdauer: 25. Juni – 07.11.2021

Louis Henderson, Evidence of Things Unseen But Heard, HD-Video, 2018 (still), 20:00 Min.

Louis Henderson, Evidence of Things Unseen But Heard, HD-Video, 2018 (still), 20:00 Min.

Der HMKV geht mit der dezentralen Medienkunst-Ausstellung „Can‘t Get You Out of My Head“ in sieben Dortmunder Clubs und macht diese zum ersten mal seit langer Zeit wieder für die Öffentlichkeit zugänglich. Mit dabei: sind: Großmarktschänke, Langer August, Oma Doris, Rekorder, subrosa, Tresor West , Zum Schlips. Diese Orte sollen sollen als Kulturorte sichtbar und neu erfahrbar gemacht werden. Es ist eine Einladung an Interessierte, die gesellschaftliche Rolle von Clubkultur in Krisenzeiten neu zu lesen.

An den nächsten sechs Wochenenden können Besucher*innen in diesen Club verschieden lange Video-Installationen erleben wie etwa in der Großmarktschänke afrokolumbianische „Picó-Kultur“, die in der karibischen Küstenregionen Kolumbiens stark präsent ist. Selbstgebaute , eindrucksvoll bemalte Soundsysteme, bestehend aus Lautsprechern,Verstärkern und Turntables gehören zu dieser Kultur.

In die 1970 und frühen 1980iger Jahre führt Louis Hederson mit „Evidene of Things Unseen But Heard“ (HD Video, 20:00 Minuten). Es geht um die historische Bedeutung der aus dem karibischen Raum stammenden Soundsystem-Kultur für Schwarze Communities in Großbritannien (Bristol). Dieser Ausdruck afrokaribischer Identität wurde durch die neoliberale Regierung Thatcher unterdrückt. Es kam zu blutigen Auseinandersetzungen mit gewaltsamen polizeilichen Überfall ausgehend von den sogenannten .„St. Pauls Riots“.

Ans Ende des Universums mit „one day, the universe began to breathe“ führen Jana Kerima Stolzer / Lex Rütten die Besucher*innen. Eine Gruppe Raver bleibt als Einzige nach dem „Ende“ des Universums übrig. Die Loslösung von Raum und Zeit gelingt ihnen durch die Aufgabe von Schlaf, durch Konsum unterschiedlicher Substanzen, repetitivem Tanz und Körpernähe. (Tresor West).Zwei-Kanal Videoinstallation, 4K Video. 2021, 30:00 Min.

Genau Informationen über die Club-Event-Termine und anderen Veranstaltungen im Rahen der Ausstellungsprojekte erhalten Sie unter: https://hmkv.de/ausstellungen/ausstellungen-detail/cant-get-you-out-of-my-head.html

Fatadǎ/Fassade – Eine besondere Ausstellung zur Roma-Baukultur

Der Hardware MedienKunstVerein (HMKV) zeigt auf der Ebene 3 des Dortmunder U vom 24.10.2020 bis 21.03.2021 die Ausstellung „Fatadǎ/Fassade“.

Diese besondere Ausstellung baut auf dem gleichnamigen kollaborativen Kunstprojekt der Werkstatt Mallinckrodtstraße auf. Das Projekt wurde 2018 von Akteur*innen aus der Dortmunder Roma-Community zusammen mit den Künstlern Christoph Wachter und Mathias Jud sowie Interkultur Ruhr initiiert.

Im Jahr 2019 wurde ein Hausfassade in der Dortmunder Nordstadt (Schleswigerstr. 31) nach Art der Roma-Baukultur (wie in Rumänien zu sehen) umgestaltet und im September eingeweiht.

Die im Rahmen des Projekts zahlreich entstandenen imposanten teils raumhohe Hausmodelle präsentiert.

Die besondere Form der Architektur zeichnet sich durch ihre expressiven, teils bunten Fassaden, Kuppeln, Burgzinnen oder den silbrig schimmernden Zwiebeldächern – den charakteristischen Spenglerarbeiten der Roma – aus.

Die Leiterin des HMKV, Imke Arns, vor einem der Exponate der Ausstellung "Fatadǎ/Fassade"
Die Leiterin des HMKV, Imke Arns, vor einem der Exponate der Ausstellung „Fatadǎ/Fassade“

Neben dem Sichtbar machen der Roma-Kultur soll aber auch ein Gegen-Narrativ etwa zum Vorurteil, Roma würden „nicht gerne sesshaft in Wohnungen leben“ geschaffen werden. Es ist zudem ein eindringlicher Ausdruck einer Selbstermächtigung. Der Rom‘nja, der Wunsch nach gesellschaftlicher Teilhabe und Anerkennung.

Im Rahmen der Ausstellung wurde von der Werkstatt Mallinckrodtstraße der Eingangsbereich auf der Ebene 3 mit einer neuen Wandgestaltung versehen.

Im hinteren Bereich der Ausstellung steht ein großer Raum mit Lesebereich mit weiterführenden Texten zum Thema Kultur der Roma oder ein Hörspiel zum tieferen Eintauchen zur Verfügung.

Zudem wird ein gedrucktes Magazin zur Ausstellung herausgebracht, das ab Dezember 2020 zu erhalten sein wird.

Der HMKV öffnet am 23.10.2020 (15.00 – 20:00 Uhr) seine Türen für „Fatadă/Fassade“.

Geheimdienste contra Performancekunst

Ausstellung „Artists & Agents“ des HMKV zur Interaktion zwischen Geheimdiensten und Performancekunst

Auf der Ebene 3 im Dortmunder U in den Räumlichkeiten des Harteware MedienKunstVerein (HMKV) können Besucher*innen vom 26.10.2019 bis 22.03.2020 die Ausstellung „Artists & Agents“ erleben.

Diese besondere Ausstellung ist von Inke Arns (Direktorin HMKV), Kata Krasznahorkai (Historikerin Slavisches Seminar Department, Universität Zürich) und Sylvia Sasse (Professorin für Slawistische Literaturwissenschaft, Universität Zürich) kuratiert worden. Beteiligt daran sind 24 Künstlerinnen und Künstler aus 10 Ländern.

Im Mittelpunkt steht die bis heute andauernden Interaktion zwischen Geheimdiensten und Performancekunst. Diese Kunstform galt (und gilt wohl noch) als besonders gefährlich für die Machthaber z.B. in Ost- aber auch in Westeuropa. Zunächst denkt man bei perfiden Überwachungen von Künstlern wohl an Osteuropa (Sowjetunion (jetzt Russland), Ungarn, Polen u.s.w.). Wie wir in der Ausstellung erfahren können, betraf es auch unliebsame (linke) Performancekünstler im Westen, etwa um 1919 die Dadaist*innen in der Schweiz (Bern). Es ist aber durchaus ein sehr aktuelles brisantes Thema mit Sprengkraft. Die Frage nach dem zunehmenden Einsatz geheimdienstlicher Methoden in Politik und Alltag ist hochaktuell…

Die Kuratorinnen der Ausstellung "Artists & Agents" Kata Krasznahorkai (Historikerin,  Slavisches Seminar Department, Universität Zürich), Sylvia Sasse (Professorin für Slawistische Literaturwissenschaft, Universität Zürich) und Inke Arns (Direktorin HMKV).
Die Kuratorinnen der Ausstellung „Artists & Agents“: (v.l.n.r.) Kata Krasznahorkai (Historikerin, Slavisches Seminar Department, Universität Zürich), Sylvia Sasse (Professorin für Slawistische Literaturwissenschaft, Universität Zürich) und Inke Arns (Direktorin HMKV).

Viele Jahre Recherchearbeit und Forschung in versch8iedenne Archive und Begutachtung von Geheimdienstarchiven war von Nöten. Fast nur in Osteuropa sind diese Archive zugänglich und offenbaren einen Einblick in die „Zersetzung“ und „Liquidierung“ kritischer Künstlerinnen und Künstler durch die Staatssicherheitsdienste. Dafür mussten die Agenten jedoch teils selbst „Performancekünstler“ werden, um an ihre Informationen zu kommen.

Spannend ist es zu erfahren, warum diese Kunstform als so „gefährlich“ eingestuft wurde, und wie man dagegen vorging. Oft wurden mit perfidesten Mitteln versucht, „Performancekunst“ zu verhindern.

Die selbst betroffenen ausstellenden Künstler*innen setzen sich mit den sie betreffenden „Akten“ vorwiegend fotografisch, aber auch durch den Einsatz von Videos (z.B. audiovisuelles Beispiel eines „Verhörs“) und andere Ausdrucksformen (Mobile) künstlerisch auseinander. Die zu lesenden Aktenvermerke geben einen ganz besonderen Einblick in diese spezielle, teils paranoiden Welt des Misstrauens und Argwohns.

Wie Sylvia Sasse beim Pressegespräch verriet, reagierte vor allem die ungarische Staatsmacht damals schon auf das Wort „Happening“ mit hysterischer Abwehr. Happenings waren zutiefst suspekt.

Subversion als Methode wurde von Geheimdiensten (die mit staatlichem Auftrag die Kunstszene unterwandern wollten) sowie von den Künstlern selbst (um den Staat zu überlisten) angewandt.

Zusätzlich wurde ein Ausstellungsmagazin (HMKV 2/2019, Erscheinungstermin: November 2019) erstellt, und ab dem 26.10.2019 ist das Buch „Artists & Agents, Performencekunst und Geheimdienste“ (Hg.: Kata Krasznahorkai, Sylvia Sasse) für 34,- Euro im Buchhandel erhältlich.

Die Ausstellung wird am Freitag, den 25. Oktober 2019 um 19:00 Uhr auf der Ebene 3 (Dortmunder U) eröffnet.