Schlagwort-Archive: Henriette Höfer

Offene Ateliers: Auf Besuch im Dortmunder Süden

Susanne Stofferbeschäftigte sich in diesem Bild mit dem Thema "Drogensucht".
Susanne Stofferbeschäftigte sich in diesem Bild mit dem Thema „Drogensucht“.

Weil der Berichterstatter am Sonntag seinen staatsbürgerlichen Pflichten nachging und in einem Wahllokal die Stimmzettel für die Europa- und Kommunalwahl auszählte, hatte er nur den Samstagnachmittag Zeit, um die Offenen Ateliers 2014 zu erleben. Die Tour führte ihn in den noch unerforschten Süden Dortmunds, wo er aufgrund der weiten Wege nur drei Ateliers besuchte. Dafür aber in drei verschiedenen Vororten. Trotzdem war es ein spannender Nachmittag. Ein Bericht von Michael Lemken.

 

S-Bahn, U-Bahn, Bus und Fußmarsch. Mein erster Besuch führte mich zum Atelier Art-Inn von Susanne Stoffer in Lücklemberg. Stoffer malt fotorealistische Stillleben vorwiegend in Acryl, aber auch mit Pastell, Öl oder Kreide. Ihre Bildideen kreisen um gesellschaftliche Themen. So wird etwa die Gentechnik thematisiert, indem sie Tomaten blaue Farbe gibt. Dennoch sehen sie ebenso appetitlich aus, wie ihre roten Cousinen. So bleibt dem Betrachter des Bildes die Entscheidung unbenommen, wie er zur Gentechnik steht.

Darüber hinaus beschäftigt sich die Künstlerin mit der Symbolik in der Kunst und verarbeitet sie in ihren Bildern. Die Allegorien und Symbole hatten vor allem in der Renaissance eine hohe Bedeutung. So galt die Spinne als Symbol für das Böse und Gefährliche.

Was das Erstaunliche ist: Susanne Stoffe hatte bereits Ausstellungen in Berlin oder Peking, aber noch nie in Dortmund. „Ich würde viel lieber hier ausstellen“, erzählte sie. Bleibt zu hoffen,. Dass sich ihr Wunsch erfüllt.

 

Die Künstlerin Henriette Höfer zeigte ihre Arbeiten im Geotechnik-Institut ihres Mannes in Kirchhörde. Da ihr Mann mit geotechnische Arbeiten während der Vorarbeiten für die Realisierung des Phoenix-Sees involviert war, hat sie unter dem Titel „Kunst trifft Ingenieurskunst“ Fotografien von den Arbeiten an der Baustelle mit Farbe sowie weiteren Materialien bearbeitet. Höfer erweitert die Fotografien, indem sie beispielsweise einen blauen Himmel malt oder die Farbe des Bodens wieder aufnimmt. Besonders schön fand ich die Werke, die ins dreidimensionale weitergedacht wurden.

Daneben zeigte die Künstlerin auch ihre abstrakten Werke. Sie wirken beinahe wie bunte Stereogramme und sorgen dafür, dass das Auge bei jedem Detail hängenbleibt.

 

Mein dritter Besuch brachte mich nach Kleinholthausen auf einem ehemaligen Bauernhof, wo Sandra Frick und Carmen Goeke leben und arbeiten. Frick malt draußen, weil sie mit Spray und Lacken hantiert. Selbst im Winter. „Es ist spannend zu sehen, wie sich Lack bei 1° verhält“, erzählt die Künstlerin. Frick hat in Island gelebt und malt seine „wahre Seele“, nämlich die des Feuers und des Polarlichtes. Ihre abstrakten Werke zeigen die feurige Seite der Vulkaninsel, ihre realistischen Bilder vermitteln auch die raue, karge Einsamkeit.

Goeke hingegen hat sich auf Portraits spezialisiert. „Jeder Mensch hat eine helle und eine dunkle Seite. Ich versuche, auch die dunkle Seite zu zeigen“, sagte die Künstlerin. Manche Bilder wirken durchaus dunkel und bedrohlich, während manche Portraits freundlicher scheinen. Dennoch haben die Portraits durch die Farbgebung etwas unwirkliches, manchmal sogar bedrohliches an sich. Goeke benutzt Fotos nur als Grundidee, nicht als allgemeine Grundlage. Sie malt in Öl sowie in Acryl.

 

Ich hoffe, dass mein Ausflug in den Süden von Dortmund keine Eintagsfliege bleibt, es gibt einiges an Kunst zu entdecken.