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250 Jahre Lokaljournalismus in Dortmund

Die aktuelle Ausgabe der „Heimat Dortmund“ beschäftigt sich mit dem Lokaljournalismus in dieser Stadt von 1769 bis heute. Der Lokaljournalismus begann holperig, hatte eine starke Phase und befindet sich momentan in einer Krise.

Im Jahre 1769 begann es. An diesem Datum erschien zum ersten mal eine gedruckte Zeitung in Dortmund. Die „Dortmundischen Vermischten Zeitungen“ wurden herausgegeben vom Stadtdrucker Gottschalk Diedrich Baedecker. Moment, Baedecker kommt dem einen oder anderen bekannt vor. Richtig, das war der Großvater des berühmten Karl Baedecker, der die Reisebücher herausgab.

Warum erst so spät? Dortmund war nach dem 30-jährigen Krieg zu einem kleinen Ackerbürgerstädtchen herabgesunken mit rund 8.800 Einwohnern. Da gab es keinen großen Bedarf für Zeitungen.

Präsentierten die neue Ausgabe von "Heimat Dortmund" (v.l.n.r.) Autorin Astrid Blome  (Institut für Zeitungsforschung), Dr. Stefan Mühlhofer (Geschäftsführender Direktor der Kulturbetriebe Dortmund) und Adolf Miksch, der Vorsitzender des Historischen Vereins für Dortmund und die Grafschaft Mark e.V..
Präsentierten die neue Ausgabe von „Heimat Dortmund“ (v.l.n.r.) Autorin Astrid Blome (Institut für Zeitungsforschung), Dr. Stefan Mühlhofer (Geschäftsführender Direktor der Kulturbetriebe Dortmund) und Adolf Miksch, der Vorsitzender des Historischen Vereins für Dortmund und die Grafschaft Mark e.V..

Das Ende des 19. Jahrhunderts und der Beginn des 20. Jahrhunderts waren die Hochzeiten der Lokalpresse. Durch die Industrialisierung wuchs Dortmund sehr stark und das Offsetdruckverfahren machte Zeitungen für die Masse erschwinglich. Vor allem der „General-Anzeiger“ war eine der auflagenstärksten Zeitungen in ganz Deutschland. Die Presse war in dieser Zeit noch weltanschaulich und parteipolitisch stark getrennt, so dass jeder nach seiner politischen Meinung die entsprechende Zeitung lesen konnte. Das änderte sich mit der Machtergreifung der Nazis.

Doch wie sieht es heute aus? Drei Artikel beschäftigen sich mit der Frage, wie der Lokaljournalismus im 21. Jahrhundert weiterentwickelt werden kann. Sind staatliche Stiftungen die Lösung oder übernehmen Blogs wie die Nordstadtblogger oder auch in bescheideneren Rahmen ars temonia die Funktion? Und da sind wie wieder am Anfang im Jahre 1769. Baedecker und später Arnold Mallinckrodt (Westfälischer Anzeiger) aus Eigeninitiative Zeitungen herausgebracht. Als Baedecker starb, starb auch seine Zeitung und Mallinckrodt hatte irgendwann die Kämpfe mit der Zensur satt. Auch viele Blogs, die lokaljournalistisch unterwegs sind, leben durch die Eigeninitiative ihrer Macher. Es bleibt zu hoffen, dass es für manche ein Zukunftskonzept gibt.

Das Heft ist übrigens das letzte, das im Klartextverlag erscheint, die kommenden Hefte erscheinen im Aschendorff-Verlag. Der Preis für diese Ausgabe beträgt 5 €.

Authentische Zeugnisse aus dem Ersten Weltkrieg

Die Zeitschrift „Heimat Dortmund“ des Historischen Vereins für Dortmund und der Grafschaft Mark e.V. in Verbindung mit dem hiesigen Stadtarchiv hatte sich schon in einer früheren Ausgabe mit dem Ersten Weltkrieg(1914 bis 1918) auseinander gesetzt.

Es stellte sich laut Dr. Stefan Mühlhofer (Geschäftsführer des Historischen Vereins)aber schnell heraus, dass sowohl im Stadtarchiv Dortmund als auch in schriftlichen Überlieferungen wie Akten und Briefwechsel, Zeichnungen, Bilder und Feldpost, die von den Soldaten an die„Heimatfron“ geschickt wurden, Schätze verborgen lagen.

Dr. Andrea Zupancic (wissenschaftliche Leiterin des Bild- und Medienarchivs und Autorin eines Beitrags über die Hilfstätigkeiten vor allem der Frauen an der „Heimatfront“) berichtete beim Pressegespräch über altes, bisher unveröffentlichtes Bildmaterial und interessante Nachlässe aus der Zeit.

Mit der 3. Ausgabe2018 der „Heimat Dortmund“ (Titel: „…und schließe mein Schreiben mit stillen Grüßen“) und 100 Jahre nach Kriegsende beschäftigen sich neun Beiträge verschiedener Autoren somit erneut mit der Thematik des Ersten Weltkriegs.

Präsentierten die neue "Heimat Dortmund": (v.l.n.r.) Felix Bergmann (Autor und redaktionelle Leitung), Dr. Andrea Zupancic (wiss. Leiterin des Bild- und Medienarchives) und Dr. Stefan Mühlhofer (Geschäftsführer des Historischen Vereins)
Präsentierten die neue „Heimat Dortmund“: (v.l.n.r.) Felix Bergmann (Autor und redaktionelle Leitung), Dr. Andrea Zupancic (wiss. Leiterin des Bild- und Medienarchives) und Dr. Stefan Mühlhofer (Geschäftsführer des Historischen Vereins)

Hier kommen Kriegsteilnehmer selbst zu Wort, die teils mit Ironie, oder mit Ohnmacht und Verzweiflung eindringliche Zeugnisse vom Schrecken und Willkür des Krieges in einem breiten Spektrum ablegen. So berichtet zum Beispiel der junge Karl Sustersic mit schön gezeichneten und aquarellierten Feldpostkarten von seinen Lazarettaufenthalten (Beitrag: Hans Tutschku).

 Fotografien von der Ostfront des Garde-Reserve-Jägers Wilhelm Bohe zeigen das Leben zwischen Schlachtfeld und dem Alltag in der Baracke, vom„Heldenfriedhof“ der gefallenen Kameraden bis zur Latrine. (Beitrag: Felix Bergmann).

Wichtige Zeugnisse finden sich im Bestand der Dortmunder Kreisstelle des Roten Kreuzes mit zahlreichen schriftlichen Bittbriefen der Soldaten. Im Mittelpunkt der Fotografien stehen da vor allem die Bahnhöfe, in Dortmund zum Beispiel der Südbahnhof. (Dr. Andea Zupancic)

Frauen engagierten sich im Vaterländischen Frauenverein und sammelten spenden für die Truppen oder später für die Kriegsgefangenen.

Rüdiger Wulf, ehemaliger Leiter des Westfälischen Schulmuseums berichtet wiederum von den Schulchroniken in der Dortmunder Umgebung während der Mobilmachung in den ersten Kriegswochen und den darauf folgenden Schlachten. Deutlich wird so die „Anfangs-Euphorie“ und die dann später folgende Ernüchterung.

Der Historiker Rolf Fischer beschäftigt sich in seinem interessanten Beitrag mit der Kriegsteilnahme jüdischer Soldaten. Klar wird, warum sich diese ehemaligen „Kriegsteilnehmer für Deutschland“ nicht vorstellen konnten, dass sie Jahre später von den deutschen Machthabern verfolgt und vernichtet werden sollten und so lange in diesem Land blieben.

Sein Kollege Klaus Winter schreibt über das Gefallenengedenken der Dortmunder Reinoldi-Gemeinde mittels eines Gedenkbuchs.

Heimat Dortmund Stadtgeschichte in Bildern und Berichten Ausgabe 3 / 2018

„….schließe mein Schreiben mit stillen Grüßen“

56 Seiten mit ca. 100 z.T. farbigen Abbildungen

Klartext Verlag Essen, ISSN 09329757

5 Euro, erhältlich im Buchhandel.

Neue Ausgabe „Heimat Dortmund“ zur Autogeschichte Dortmunds

Die Automobilgeschichte Dortmunds der letzten mehr als 125 Jahren ist nicht nur für die Mobilitäts-Entwicklung einer damals stark wachsenden Stadtgesellschaft von wesentlicher Bedeutung. Das Auto bewegt uns, und Themen um das Auto ebenfalls. Jeder kann seine Geschichte erzählen.

Die jetzt erschienene neue Doppelausgabe der dreimal jährlich erscheinenden Zeitschrift „Heimat Dortmund“ des Vereins für Dortmund und die Grafschaft Mark in Verbindung mit dem Stadtarchiv Dortmund beschäftigt sich in seinem aktuellen Heft unter dem Titel „Chausseeflöhe und Rennboliden“ mit der Thematik „Auto“. Es ist eine informative „Spritztour in die Dortmunder Autogeschichte“, die in 17 Beiträgen von 13 Autoren unternommen werden.

Interessant ist schon der Beginn mit dem Beitrag von Archivar Hermann Josef Bausch. Das erste Automobil fuhr 1892 in Hörde (damals eigentlich noch nicht zu Dortmund gehörend) unter der Ägide und maßgeblichen Führung von Richard Kersting

Spannend seine weiteren Artikel zum Beispiel zur frühen Elektromobilität ab 1906. Erinnern sie sich noch an die O-Busse (Oberleitungsbusse bis 1968)? Elektro-Fahrzeuge waren also schon lange ein Thema. Bausch gibt einen Überblick über die Elektroflotte des städtischen Fuhrparks 1919 bis 1953.

Historische Beispiele für elektrisch angetriebene Automobile im Dortmunder Straßenverkehr zwischen 1917 und 1956 werden von dem Historiker Theo Horstmann, sowie Hannes Tutschku (Mitarbeiter im Stadtarchiv) gegeben.

Die Autogeschichte in Dortmund begann 1892 und hat bis heute viele Geschichten hervorgebracht. NAchzulesen ind er aktuellen Ausgabe von "Heimat Dortmund". Vorgestellt von (v.l.n.r.) Klaus Winter (Redakteur der Ausgabe) Adolf Miksch (Vorsitzender des Historischen Vereins), Dr. Peter Meintz (ADAC Dortmund), Hermann Josef Bausch (Stadtarchiv) und Dr. Stefan Mühlhofer (Geschäftsführer des Historischen Vereins).
Die Autogeschichte in Dortmund begann 1892 und hat bis heute viele Geschichten hervorgebracht. Nachzulesen in der aktuellen Ausgabe von „Heimat Dortmund“. Vorgestellt von (v.l.n.r.) Klaus Winter (Redakteur der Ausgabe) Adolf Miksch (Vorsitzender des Historischen Vereins), Dr. Peter Meintz (ADAC Dortmund), Hermann Josef Bausch (Stadtarchiv) und Dr. Stefan Mühlhofer (Geschäftsführer des Historischen Vereins).

In weiteren Artikeln geht es um die Dortmunder Motorsport-Geschichte und um das Automobil-Museum Dortmund. Ruhr-Nachrichten-Redakteur Oliver Volmerich erinnert an die autofreien Sonntage 1973, von denen es wenige fotografische Belege gibt.

Der Historiker Klaus Winter berichtet über die Pionierin der Automobilbranche Hertha Hoffmann.

Ein weiterer Schwerpunkt widmet sich der Gründung, Rolle und Entwicklung des Automobilclubs ADAC in Dortmund (Der ADAC in Dortmund von Anne-Sophie Barreau und Dr. Peter Meintz) .

Seinen Ursprung in Westfalen hatte der ADAC ja schon 1904 in Bielefeld. Ende der 1920iger Jahre in unserer Stadt. Außerdem geht es auch noch um die Automobilgeschichte von Aral in unserer Stadt von Matthias Dudde.

Die aktuelle Doppelausgabe „Chausseeflöhe und Rennboliden“ ist ab sofort für 10,- Euro im Stadtarchiv Dortmund oder in den Buchhandlungen erhältlich.

Schachstadt Dortmund

Schach hat in Dortmund eine Geschichte und eine Zukunft. Das neue Heft präsentieren (v.l.n.r.) Stefan Mühlhofer (Direktor des Stadtarchivs), Siegfried Zill (Autor), Adolf Miksch (Altbürgermeister und Vorsitzender des Historischen Vereins für Dortmund und die Grafschaft Mark), Michael Liskatin (Sparkasse Dortmund) und Herausgeber Gerd Kolbe.
Schach hat in Dortmund eine Geschichte und eine Zukunft. Das neue Heft präsentieren (v.l.n.r.) Stefan Mühlhofer (Direktor des Stadtarchivs), Siegfried Zill (Autor), Adolf Miksch (Altbürgermeister und Vorsitzender des Historischen Vereins für Dortmund und die Grafschaft Mark), Michael Liskatin (Sparkasse Dortmund) und Herausgeber Gerd Kolbe.

Mit welchem Sport bringt man Dortmund zusammen? Natürlich mit Fußball, Dank dem omnipräsenten BVB. Doch die Stadt ist noch in einer anderen Sportart bemerkenswert: Schach. Dortmund ist der Veranstaltungsort des Sparkassen Chess-Meetings, das sich zu einem der wichtigsten Turniere der Welt gemausert hatte. Auch die Schachkarriere eines Weltmeisters, Garri Kasparow, begann in Dortmund. Die neue Ausgabe von „Heimat Dortmund“, herausgegeben vom Historischen Verein für Dortmund und die Grafschaft Mark, ist ab sofort für 5 € im Buchchandel und im Stadtarchiv erhältlich.

Wie fing das Schachspiel in Dortmund an? Einer der Schachpioniere war der jüdische Herrenausstatter Salomon Elkan, der zu den Gründern des Dortmunder Schachvereins von 1875 gehörte. Sein Sohn, Benno Elkan, verschrieb sich mehr dem Fußball und war Mitbegründer eines bekannten Bundesligaverein aus dem Süden Deutschlands. Die Geschichte von Salomon erzählt der Schachhistoriker Siegfried Zill.

Begonnen hat es 1973 als kleines Schachturnier, jetzt gehört das Sparkassen Chess-Meeting zu den wichtigsten Turnieren der Welt. Gerd Kolbe erzählt nicht nur die Geschichte des Turnieres, sondern berichtet auch von den Akteuren wie dem zehnfachen Gewinner Wladimir Kramnik oder dem Begründer Eugen Schackmann.

Schachförderung wird in Dortmund großgeschrieben: von der „Schachschule“ bis zur Initative „Schach für Kids“ zeigen Gerd Kolbe und Ralf Schreiber, welche Möglichkeiten es gibt.

Natürlich dürfen auch einer der großen Dortmunder Schachvereine nicht fehlen: Gerd Kolbe präsentiert den Schachbundesligisten Hansa Dortmund.

Ein sehr lesenwertes Heft, nicht nur für Schachfreunde. Ein kleiner Wermutstropfen: Es hätten ruhig mehr Vereine porträtiert werden können wie beispielsweise Brackel, die auch früher in der Bundesliga spielten und mit aktuell zwölf Mannschaften am Spielbetrieb teilnehmen.

Überlebenskampf nach Kriegsende

Wie ging das Leben in Dortmund bei Kriegsende und Friedensbeginn weiter? Gab es eine "Stunde Null"? Das neue Heft gibt Auskunft.  (v.li.n.re. Leiterin des Bildarchivs Dr. Andrea Zupancic, Direktor des Stadtarchivs Dr. Stefan Mühlhofer und Adolf Miksch, Vorsitzender des Historischen Vereins für Dortmund und die Grafschaft Mark). Foto: © Anja Cord
Wie ging das Leben in Dortmund bei Kriegsende und Friedensbeginn weiter? Gab es eine „Stunde Null“? Das neue Heft gibt Auskunft. (v.li.n.re. Leiterin des Bildarchivs Dr. Andrea Zupancic, Direktor des Stadtarchivs Dr. Stefan Mühlhofer und Adolf Miksch, Vorsitzender des Historischen Vereins für Dortmund und die Grafschaft Mark). Foto: © Anja Cord

Zum siebzigsten Mal jährt sich das Kriegsende in diesem Jahr, Dortmund wurde am 13. April 1945 von amerikanischen Truppen befreit. Dies thematisiert die aktuelle Ausgabe der „Heimat Dortmund“: „Dortmund 1945 – Eine Stadt zwischen Krieg und Frieden“.

Nach Kriegsende standen die Dortmunder buchstäblich vor dem Nichts. Die Innenstadt lag in Trümmern, Essen und Wohnraum waren knapp bis nicht vorhanden. Eine politische Neuordnung musste in Angriff genommen werden. Die Karfreitagsmorde in der Bittermark, der Plan 30.000 Zwangsarbeiter zu ertränken, die sukzessive Zerstörung der Kirchen während der letzten Kriegsjahre, Demontagepläne der Alliierten sowie das Trauma der wenigen überlebenden Juden werden im Heft 1/2015 thematisiert.

Die Arbeit der Dortmunder Filmemacherin Elisabeth Wilms, bekannt als die „filmende Bäckersfrau“ beleuchtet der Medienwissenschaftler Alexander Stark, der auch über dieses Thema promoviert.
Elisabeth Wilms schaffte es ihre Filmkamera, eine Movikon, vor den Amerikanern zu retten. Filmauffnahmen, die sie während der Einkaufsfahrten für die Bäckerei ihres Mannes anfertigte, sind vermutlich die einzigen, die das Leben der unmittelbaren Dortmunder Nachkriegszeit darstellen.

Der Bombardierung der vier Innenstadtkirchen widmet sich die Leiterin des Bildarchivs des Stadtarchivs Andrea Zupancic mit ihrem Beitrag. Sie beleuchtet den Verlust an Kunstschätzen und mittelalterlicher Bausubstanz. Zu jeder Kirche beschreibt sie auch die Entwicklung der einzelnen Bauten.

Den Abschluss dieser spannenden Aufsätze bildet eine chronologische Auflistung der Ereignisse im Jahr 1945, erstellt von Stadtarchivar Herrmann Josef Bausch.

Diese Ausgabe wurde von Dr. Stefan Mühlhofer und Markus Günneweg konzeptioniert und betreut. Das Doppelheft (74 Seiten) ist für 5 Euro im Buchhandel, im Stadtarchiv und in der Steinwache erhältlich.

Sitzstreik in Dortmund erfunden?

Präsentierten das neue Heft: (v.l.n.r.) Horst Delkus und Prof. Karl Luaschke (Herausgeber udn Autoren) sowie Adolf Miksch (Voristzender des Historischen Vereins) und Stefan Mühlhofer (Geschäftsführer Historischer Verein).
Präsentierten das neue Heft: (v.l.n.r.) Horst Delkus und Prof. Karl Lauschke (Herausgeber und Autoren) sowie Adolf Miksch (Vorsitzender des Historischen Vereins) und Stefan Mühlhofer (Geschäftsführer Historischer Verein).

Das dritte Heft 2014 der „Heimat Dortmund“ ist erschienen und beschäftigt sich unter dem schönen Titel „Alle Räder stehen still“ mit dem Thema Streiks und Protestaktionen in Dortmund. Im aktuellen Heft geht es um die Streikgeschichte und Streiks im Bergbau, Einzelhandel und anderen Gewerben. Und was ist mit den Stahlarbeiterstreiks? Die bekommen ein eigenes Heft, das 2016 erscheinen wird.

Aber schon Teil 1 ist überraschend und spannend. Oder wussten Sie, dass im Mittelalter die Ratsherren in die Stadttürme gesperrt wurden, bis der finanzielle Konflikt (es ging wie üblich um Schulden) durch eine politische Lösung entschärft wurde. Eine Möglichkeit, die auch heute sicher auf positive Resonanz stoßen würde, doch alle Ratsvertreter würden vermutlich nicht in den Adlerturm passen.

Auch eine beliebte Streikform, der Sitzstreik, wurde wohl in Dortmund zum ersten Mal praktiziert. Es war am 14. März 1959. Schon vorher am 04. Februar 1959 gab es einen Warnstreik gegen die Atomraketenstationierung in Dortmund-Brackel. Laut Zeitungsberichten traten 80.000 Beschäftigte von 11.50 bis 12.00 Uhr in den Warnstreik.

Manche Forderungen in Arbeitskämpfen muten für den modernen Leser etwas skurril an, doch sie sind gar nicht so lange her. So kämpfte der Dortmunder Einzelhandel in den 80er Jahren gegen die Liberalisierung der Ladenöffnungszeiten. Unter den Losungen wie „Was du bis 18.30 Uhr nicht kannst besorgen, verschiebe auf morgen“ oder „Wollt ihr nach 18.30 Uhr einkaufen, fahrt ins Ausland“ versuchten die Beschäftigten die Situation zu ihren Gunsten zu wenden, doch vergeblich.

Natürlich werden die Bergarbeiterstreiks thematisiert, auch die berühmte Protestaktion am 21. Oktober 1967 in Dortmund-Huckarde am 21. Oktober 1967-

Konzeptionell und redaktionell ist das Heft von dem Journalisten Horst Delkus und dem Historiker Karl Lauschke betreut worden, denen es gelang, für die Beiträge ausgewiesene Sachkenner als Autoren zu gewinnen.

Das Heft ist außer im Stadtarchiv im Übrigen auch im Buchhandel zum Preis von 5 € erhältlich.

Landwirtschaftsgeschichte Dortmunds

Landwirtschaft in Dortmund? Manch einer wird ungläubig staunen bei der neuen Ausgabe von „Heimat Dortmund“, die im passenden Grün erschienen ist. „Höfe und Kotten“ – so lautet der Titel – zeigt, dass vor allem die Vororte bis weit in die Gegenwart landwirtschaftlich geprägt waren.

 

Die Kaufmannsstadt Dortmund musste natürlich mit Lebensmitteln versorgt werden. Dafür waren die unzähligen Höfe in der Umgebung zuständig. Dabei spielte „Regen, Frost und Dürre“ oft eine entscheidende Rolle bei der Menge und Qualität der Ernte, wie Christiane Althoff in ihrem Beitrag beschreibt.

 

In den Dortmunder Vororten spielte die Landwirtschaft eine große Rolle. Dabei gab es Höfe, die die Geschichte des Ortes prägten wie der Hohe-Hof in Bodelschwingh, der Schultenhof in Großholthausen und die Rentei des Hauses Romberg in Brünninghausen.

 

Die Autoren der Beiträge stammen aus den Geschichts- und Heimatvereinen Dortmunds sowie aus dem Vorstand des Historischen Vereins.

 

Das aktuelle Heft ist für 5 € bei der Mayerschen Buchhandlung und im Stadtarchiv erhältlich.

Erster Weltkrieg an der Heimatfront

Der Leiter der Steinwache Stefan Mühlhofer (links) und Adolf MIksch (Vorsitzender des Historischen Vereins) präsentieren das neue Heft.
Der Leiter der Steinwache Stefan Mühlhofer (links) und Adolf MIksch (Vorsitzender des Historischen Vereins) präsentieren das neue Heft.

Das Jahr 2014 ruft uns viele Ereignisse in Erinnerung, die große Einschnitte für viele Menschen bedeutet haben und ihr Leben und unsere Geschichte nachhaltig beeinflusst haben. Dazu gehört sicherlich auch der Beginn des Ersten Weltkrieges vor 100 Jahren. Wie wirkte sich dieses Ereignis auf unsere Stadt aus? Mit dieser Thematik befasst sich die neueste Ausgabe von „Heimat Dortmund“ des Historischen Vereins für Dortmund und die Grafschaft Mark e.V., herausgegeben in Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv Dortmund.

 

Der Vorsitzende des Historischen Vereins Adolf Miksch erklärte: „Heimat Dortmund ist ein Aushängeschild für unsere Stadt. Es war für uns von besonderer Bedeutung, die einschneidende Ereignisse dieser Zeit aus der Sicht der Dortmunder Bürger/innen darzustellen.“

Neben anderen Vereinsmitgliedern war vor allem Dr. Stefan Mühlhofer wesentlich an dem 64-seitigen Heft beteiligt. Der verriet: „ Auf den ersten Blick war die Dortmunder Stadtgesellschaft nur indirekt betroffen, da die militärischen Auseinandersetzungen außerhalb Deutschlands stattfanden. Der Erste Weltkrieg war aber schon ein Experimentierfeld für den zweiten Weltkrieg. Wir haben unter anderem versucht , einen Überblick über die zur Zwangsarbeit eingesetzten Kriegsgefangenen in Dortmund zu geben. Eine weitere wichtige Frage war, wie es um die Stimmung in der Bevölkerung und deren Veränderung im Laufe der Kriegsjahre bestellt war. Wie stand es um die Lebensmittelversorgung?“

 

Hier kurz etwas zum weiteren Inhalt des Heftes: In einem Aufsatz erzählt Hannes Tutschku vom Luftangriff auf Dortmund im Oktober 1917. Eine der neun Bomben zerstörte den Dachstuhl des Hauses in der Rheinischen Straße 128 a. Wie in anderen Städten wurde auch in Dortmund ein hölzernes Kriegswahrzeichen aufgestellt, das zugunsten des sogenannten „Kriegsliebesdienstes“ spektakulär benagelt wurde. Das bekannteste Beispiel in unserer Stadt ist sicher der Eiserne Reinoldus. Am Westfalendamm wurde 1915 ein Schauschützengraben errichtet. Auch die Erlöse des „Schützengrabens am Westfalendamm“ flossen dem städtischen „Kriegsliebesdienst“ zu.

 

Um die „Kriegsstimmung“ hoch zu halten , gab es zum Beispiel im Fredenbaum 1917 eine vom Roten Kreuz organisierte Kriegsausstellung. Diese Wanderausstellungen sollten den Daheim-gebliebenen plastisch den Kampfeinsatz der Verwandten und Freunde vor Augen führen.

 

Erzählt wird zudem vom wirtschaftlichen Veränderungen im Ruhrgebiet, dass sich zu einer Waffenschmiede für den Krieg entwickelte. Dabei spielt der Name Friedrich Springorum, einem der wichtigsten Dortmunder Manager und politischen Spitzenfunktionär und die Entwicklung von Hoesch in dieser Zeit eine große Rolle. Ein weiterer Frage ist, was mit den Kindern in dieser Zeit passiert ist. Dabei geht es um die Propaganda im Klassenzimmer. Ein Beitrag nimmt sich bisher noch nicht veröffentlichter Feldpostbriefe von Carl Behn an seine verlobte unter die Lupe.

Zum Schluss geht es um den Umgang mit Kriegsdenkmälern.

 

Die Ausgabe 1/2014 der „Heimat Dortmund“ ist für 5 € bei den Dortmunder Buchhandlungen und im Stadtarchiv erhältlich.

 

Am Mittwoch, den 30. April 2014, um 19 Uhr präsentieren Autorinnen und Autoren des heftes gemeinsam ihre Ergebnisse der Öffentlichkeit. Der Veranstaltungsort ist das Stadtarchiv Dortmund, Märkische Straße 14. Der Eintritt ist frei.