Schlagwort-Archive: Geierabend 2018

Ende der Geierabend-Session 2018 mit einem weinendem Auge

Der Ruhrpott-Karneval Geierabend 2018 beendet seine Session mit einem lachenden und einem weinendem Auge.

Wie die Organisatoren beim Pressetermin einem Tag vor Aschermittwoch erklärten, waren die 36 Vorstellungen unter dem Motto „Bye Bye Bottrop“ ausverkauft, mehr als insgesamt 15.000 Zuschauer ließen sich den alternativen Karneval aus Dortmund mit seinen Vorstellungen auf Zeche Zollern nicht entgehen. Der Geierabend ist für viele Menschen im „Pott“ Kult.

Wer nicht dabei sein konnte, kann sich den Drei-Stunden-Mix aus Comedy, Satire und Kabarett zur Zeit im Comedy-Portal des WDR als Videostream in voller Länge anschauen.

„Bye Bye“- heißt es nicht nur für die schöne Session oder für die Steinkohle, sondern auch für zwei langjährige tragenden Säulen des Geierabends. Der kreative Musiker, Autor und Komponist Hans Martin Eickmann (von „Die Zwei vonne Südtribüne“) und Autor, Regisseur Günter Rückert gehen am Ende der Spielzeit nach 21 Jahren in den (Un)-Ruhestand.

Da kam schon bei der Abschluss-Pressekonferenz  ein wenig Wehmut auf. Die Beiden bekamen nicht nur einen großen Blumenstrauß, sondern bedankten sich mit einem auf ihre Geierabend-Zeit umgeschriebene Version von „Schön war, schön war die Zeit“…

Hans Martin Eickmann (links) und Günther Rückert beim Abschiedsständchen. Wehmütig beobachtet vom Präsidenten Roman Henri Marczewski.
Hans Martin Eickmann (links) und Günther Rückert beim Abschiedsständchen. Wehmütig beobachtet vom Präsidenten Roman Henri Marczewski.

Bei der letzten Vorstellung auf Zeche Zollern am Dienstagabend werden sicherlich ein paar Tränen fließen.

Dort erwartet das Publikum aber auch ein besonderer Höhepunkt. Die Verleihung des Pannekopp-Orden aus harten Stahl für „besondere“ Verdienste um das Ruhrgebiet. Während der 36 Geierabenden hatten die Zuschauer Gelegenheit, per Applaus über zwei Kandidaten abzustimmen.

Zum einen war da NRW-Ministerpräsident Armin Laschet als „Herr der Ringe“ für seine Idee, die Olympischen Spiele ins Ruhrgebiet zu holen. Ambitioniert – angesichts eines gewaltigen Sanierungsstaus im Bereich der Sportstätten.

Ebenfalls zur Wahl stand lit.COLOGNE mit ihrem ambitionierten Vorschlag für eine „Alphabetisierung vom Ruhrgebiet“ durch das Literaturfestival.

Das Ergebnis: Bei 34 der 35 Shows und ebenfalls bei der Online-Abstimmung auf der Geierabend-Website lag Laschet deutlich vorn. Ob er den „schweren“ Orden annehmen wird?

Übrigens: Es gibt auch in diesem Jahr ab dem 20. Juli wieder „Geierabend Open Air“ (Tante Amanda, Mosselde 149, Dortmund 44357).

Geierabend 2018 – Schluss mit der Kohle

Die neue Geierabend-Session wurde am Donnerstag, den 28.12.017 unter dem Motto „Bye Bye Bottrop“ auf der „Zeche Zollern“ mit viel Vorfreude und Engagement unter der Regie von Günter Rückert eröffnet. Der Titel nimmt Bezug darauf, dass mit Prosper-Haniel in Bottrop 2018 die letzte Zeche im „Pott“ schließt. Kein Grund um zu Jammern. Die Kohle geht, aber die Haltung bleibt! Aus gegebenem Anlass ernannte die „Geier“ Bottrop für das nächste Jahr zu ihrer Partnerstadt (wir berichteten im Vorfeld).

Das bewährte Team mit dem skurrilen „Präsident“ (Roman Henri Marczewski), Martin Kaysh als „Steiger“ und den andern Ensemble-Mitgliedern legte sich mit musikalischer Unterstützung durch die wie immer starken „Geierabend“-Band mächtig ins Zeug.

Es ging gleich humorvoll los mit zwei nicht wirklich glücklichen „Brautjungfern“. Franziska Mense-Moritz und Sandra Schmitz, die beiden Damen im Team, konnten hier neben ihrem komödiantischem Talent auch schon ihr gesangliches Können beweisen. Eine ganz starke Nummer gleich zu Beginn. Ein großes Lob an Franziska Mense-Moritz. Sie war trotz gebrochenem Wadenbein am Premierenabend äußert aktiv in verschiedenen Rollen.

Neben ein paar typisch karnevalistischen Nummern wie etwa die Mitsing-Nummer der „Hossa Boys“ (Henri Marczewski und Martin F. Risse) wurden der Geierabend seinem Anspruch als alternative anarchistische Variante des Kölner Karnevals mit der satirischen Behandlung aktueller politischer Themen gerecht.

Der verzweifelte Bundesadler (Sandra Schmitz) im Dialog mit Kanzlerin Merkel (Franziska Menze-Moritz). (Foto: © StandOut)
Der verzweifelte Bundesadler (Sandra Schmitz) im Dialog mit Kanzlerin Merkel (Franziska Menze-Moritz). (Foto: © StandOut)

Und da gab es 2017 in Dortmund reichlich Material. Da ging es etwa um die „Entscheidungsfindung“ türkisch-stämmiger MitbürgerInnen in unserer Stadt zum „Referendum“ in der Türkei mit ihren Auswirkungen auf die Familie. Die Räumung des Hannibal-Hochhauses oder „die verschwundene Kunst“ in Dortmund wurden mit einem ironischem Augenzwinkern aufs Korn genommen.

Der Klimawandel wurde mit seinen Auswirkungen von Franziska Mense-Moritz im goldenen Lady-Liberty Glitzerkleid und dem „Bananen in Bottrop“-Song vor Augen geführt.

Die behandelten Themen waren aber auch globaler Natur. Der „Diesel-Skandal“, der brodelnde Konfliktherd USA (Trump)/ Nordkorea (Kim Jong Un), Schwierigkeiten im Bildungssystem sowie ironische Anspielungen auf soziale und demografische Probleme ( die bekannten AWO-Oppas -Hans-Martin Eickmann, Martin Kaysh) fehlten nicht.

Der Steiger würzte den Abend mit einigen feinen ironisch-politischen Anspielungen. Er hatte dieses Mal eine digitale Assistentin mit dabei: Alexa. Alexa war vor der Pause etwas zickig, vielleicht hatte sie auch nur etwas Lampenfieber. Bei den nächsten Vorstellungen können die Besucher gespannt sein.

Einer der Höhepunkte war für mich unter anderem der Auftritt von Sandra Schmitz als ein durch Angela Merkels „Verschleiß“ an Koalitionspartner und anderer Schwierigkeiten arg zerfledderter „Bundesadler“. Wer konnte es dem „Adler“ da übel nehmen, wenn er einen Schluck „Bommerlunder“ zu viel in sich hinein kippte. Als Sahnehäubchen sang dann auch noch Mense-Moritz als Angela Merkel „Eisgekühlter Bommerlunder“ von den Toten Hosen.

Für den „Pannekopp des Jahres“ wurde als Kandidat 1: NRW Ministerpräsident Armin Laschet als Herr der Ringe (Olympia ins Ruhrgebiet) und als Kandidat 2. lit.COLOGNE für die Alphabetisierung des Ruhrgebiets vorgeschlagen.

Darüber wird bei jeder Geierabend-Vorstellung abgestimmt und am Ende der „Sieger“ bekannt gegeben. Dieser erhält den 28 Kilogramm schweren Pannekopp – Orden aus altem Stahl am Ende der Session überreicht. Bei der Premiere entschied sich das Publikum mehrheitlich für Armin Laschet.

Traditionell fehlen durfte selbstverständlich nicht die „Zwei vonne Südtribüne“ mit „Der DFB und die Erdlaufbahn“. Sie nahmen gewohnt prollig und durch Bierkonsum angeregten „philosophischen Überlegungen“ zur Kommerzialisierung im Fußball und der Unsinnigen Verteilung der Bundesliga-Spiele auf immer mehr Tage. Ein wenig Wehmut war dabei. Hans-Martin Eickmann tritt in seiner letzten Session als „Immi“ auf. Im Jahr 2019 wird es das „Duo von der Südtribühne“ dann so nicht mehr geben. Regisseur Günter Rückert nimmt als Regisseur ebenfalls Abschied.

Auch wenn im Ruhrgebiet 2018 nicht mehr Kohle abgebaut wird, eines bleibt bestehen: Der Geierabend ist eine gelungene Mischung aus Comedy und politischer Satire mit vielen guten Songs, einem wunderbaren Ensemble und klasse Band. Alle zusammen sorgten für einen unterhaltsam-nachdenklichen Abend mit der obligatorischen „Dortmund-Hymne“ nach der Musik von „Down-Town“.

Weiter Termine und Informationen erhalten Sie unter www.geierabend.de

Geierabend sagt „Bye Bye Bottrop“

Das neue Programm für den Ruhrpott-Karneval Geierabend 2018 steht in diesem Jahr unter dem Motto „Bye Bye Bottrop“. Die Idee hierzu liegt nah. Im nächsten Jahr schließt mit Prosper-Haniel in Bottrop nämlich der letzte Pütt im Pott.

Wenn der Geier auf dem Plakat auch mit dem Taschentuch winkt, kein Grund zum Heulen. Der alternative Karneval widmet sich vom 28.12.2017 bis zum 13.02.2018 auf Zeche Zollern wieder liebevoll mit einem bunten Mix aus Comedy, Kabarett, Satire und Musik diesem und anderen politisch aktuellen Themen.

Die Stadt Bottrop wird auch Partnerstadt für die neue Session sein. Neben einem großen Programmpunkt wird sie unter anderem mit einem Stand bei den Veranstaltungen vertreten sein. Am 21. Januar steht die Stadt beim „Bottrop Day“ sogar ganz im Mittelpunkt. Dazu wurden dem Oberbürgermeister Bernd Tischler (Bottrop) achtzehn Ehrenkarten für engagierte Bürger vom Ensemble übergeben.

Was ist beim neuen Programm von dem 13-köpfigen Ensemble zu erwarten? Neben den Beiträgen bekannter Charaktere und Figuren wie der Präsi (Roman Henri Marczewski), dem Steiger (Martin Kaysh), den renitenten AWO-Oppas oder etwa den obligatorischen „Zwei vonne Südtribüne“ (Franziska Mense-Moritz und Hans Martin Eickmann) werden wieder brisante politische Themen satirisch aufs Korn genommen.

Keine Zeche mehr im Ruhrpott. Entsetzen beim Präsidenten. (Foto: © Stand Out)
Keine Zeche mehr im Ruhrpott. Entsetzen beim Präsidenten. (Foto: © Stand Out)

So handelt eine der insgesamt 28 Szenen zum Beispiel von einem „Löschzentrum für Hass-Mails unter Tage. Wie in jedem Jahr wird auch in diesem unter zwei „Bewerbern“ der Anti-Orden „Pannekopp des Jahres“ vom Publikum aller Vorstellungen ausgelobt. Welche zwei Bewerbungen zu Wahl stehen, wird erst bei der Premiere am 28.12.2017 (19:30 Uhr) vom Steiger bekannt gegeben.

Musikalisch begleitet wird die Veranstaltung in gewohnter Qualität von der altbewährten „Geierabend-Band“. Ein Beitrag für einen Song kommt diesmal von Tommy Finke (musikalischer Leiter des Dortmunder Schauspiels), Als Co-Autorin konnten die Geier das talentierte junge Nachwuchstalent Jana Fischer gewinnen.

Übrigens: Hans Martin Eickmann wird in dieser Session zum letzten mal in seiner Rolle als einer der „Zwei vonne Südtribüne“ zu hören und sehen sein. Auch da heißt es mit einem lachenden und einem weinenden Auge bye-bye sagen.

Veranstaltet wird der Geierabend vom Kulturbüro der Stadt Dortmund sowie das Theater Fletch Bizzel und für Getränke und Essen sorgen Brinkhoff und Tante Amanda.

Alle Infos zu Terminen und Preisen unter www.geierabend.de