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Visionen und Wunschträume für die Zukunft

Eines der Raumelemente aus Katinka Theis' Arbeit "Losgelöste Raumstruktur".
Eines der Raumelemente aus Katinka Theis‘ Arbeit „Losgelöste Raumstruktur“.

„Prognosen sind schwierig, vor allem ,wenn sie die Zukunft betreffen“, ein Satz, der unterschiedlichen Personen in den Mund gelegt wird. Aber er hat einen wahren Kern. Wie leben wir in naher oder ferner Zukunft, welche Gesellschaft wird es geben? Die Ausstellung „Utopisten & Weltenbauer“ im Künstlerhaus Dortmund präsentiert seit dem 29. August 2014die Visionen von zehn Künstlerinnen und Künstlern. Sie ist bis zum 05. Oktober zu sehen.

 

Verwirklicht Barack Obama den Traum von Martin Luther King? In der Arbeit „Yes, we dream“ führt die Videokünstlerin Lucie Biloshytskyy die berühmten zwei Aussagen „I have a dream“ (King) und „Yes, we can“ (Obama) gegeneinander. So entsteht ein fiktiver Dialog über zwei Bildschirme hinweg. Wir wissen aus heutiger Sicht, dass die Realität diese Utopien verändert hat. Einerseits ist es sicher ein Fortschritt, dass mit Obama ein Farbiger US-Präsident geworden ist, auf der anderen Seite zeigen die jüngsten Ereignisse von Ferguson, dass es dennoch ein weiter Weg ist.

 

Ein ungewöhnliches Projekt präsentiert Susanne Bosch mit „Die mobile Werkstatt“. Ausgehend von dem Gedanken an die Konsum- und Wegwerfgesellschaft, will Bosch den Sperrmüll mit Hilfe von Anwohnern in der Nordstadt in neue nutzbare Objekte umwandeln. Dafür entwarf sie eine mobile Werkstatt, die vor Ort in Funktion gehen kann.

 

Wie kann man das Sterben eines Dorfes aufhalten? Vielleicht mit Kunst. Die Künstlerin barbara caveng zog von April bis Oktober 2013 in ein Dorf an der polnischen Grenze. Mithilfe von partizipativen Kunstprojekten entstand ein neues Gemeinschaftsgefühl, das vorher unter der geografischen und wirtschaftlichen Lage sowie der Abwanderung der jungen Menschen stark gelitten hatte.

 

Der Film von Hörner/Antlfinger „La nouveau OMIZA“ beschäftigt sich mit der Mensch-Maschine-Kommunikation. Werden wir in Zukunft von Robotern gepflegt? Die Firma Honda arbeitet bereits seit den 80er Jahren eines humanoiden Roboters. In der Arbeit sehen wir den Versuch einer Kontaktaufnahme eines Menschen und eines Roboters, ebenso den Unterschied zwischen einem Klavierstück, dass von einem Menschen sowie von einer Software gespielt wird.

 

Eine narrative Arbeit ist die Visualisierung der dystopischen Geschichte „The Machine Stops“ von E.M. Forsters aus dem Jahre 1909. Christine Niehoff erzählt in dem Video die Geschichte einer künstlichen Welt unter der Erde, die von einer Maschine organisiert wird.

 

Ein sehr kontroverses Thema hat sich Felix Reichenbach ausgesucht. Der Grafiker entwickelte eine fiktive „FleischCard“, die in Zukunft den Fleischkonsum regeln soll. So etwas gab es bereits in Notzeiten und nannte sich „Fleischkarte“. Reichenbach entführt den Betrachter in eine Parallelwelt seiner Comicfiguren „die Niedlichen“, die in einer fiktiven Medienlandschaft das Pro und Contra der FleischCard durchdiskutieren.

 

Fliegen – ein ewiger Traum der Menschheit. Seit den Flugmaschinen ist er wahr geworden. Gaby Taplick setzt ihnen mit der Wandinstallation „gute reise“ eine Art Denkmal. Auf jeder der vergilbten Karteikarten an der Wand klebt eine Briefmarke mit einem „Flugzeugs“. Angefangen von Montgolfièren bis hin zu Propellermaschinen. Da die Briefmarken aus unterschiedlichsten Ländern stammen, ist es auch eine Form einer Reise um die Welt. Am Boden davor steht auf einem Stapel anderer Karten eine Art Propellergebilde, bereit abzuheben.

 

Die Arbeit „Losgelöste Raumstruktur“ von Katinka Theis erinnert an architektonische Gebilde: Angefangen von alten Kultstätten bis hin zu Strukturen von modernen Hochhäusern kann der Betrachter in den Elementen aus abgebrannten Feuerwerkskörpern erkennen.

 

Eine bemerkenswerte technische Apparatur hat Jan Vormann geschaffen. Sein „SLEM 4b“ hat die Aufgabe, eine Seifenblase haltbar zu machen. Die Seifenblase steht einerseits für ein fragiles Elemente, andererseits für ein perfektes Objekt. Die Seifenblase steht ebenfalls für Utopien und Visionen, die auf die Realität treffen und dadurch nicht mehr funktionieren, also zerplatzen.

 

Utopisten & Weltenbauer

Vom 30. Ausgust bis zum 05. Oktober 2014

 

Teilnehmende KünstlerInnen:

Lucy Biloshytskyy

Susanne Bosch

barbara caveng

Stefan Eichhorn

Hörner/Antlfinger

Christine Niehoff

Felix Reidenbach

Gaby Taplick

Katinka Theis

Jan Voormann

 

Künstlerhaus Dortmund

Sunderweg 1

44147 Dortmund

 

Öffnungszeiten: Donnerstag bis Sonntag 16 bis 19 Uhr