Schlagwort-Archive: Emily Newton

Gala voll Power und Swing

Am Samstag, den 28. März 2015 lud Kammersänger Hannes Brock zusammen mit der Dortmunder Philharmoniker unter der Leitung von Philipp Armbruster und drei Gästen zu seiner großen Gala „My Way“.

Für die Arrangements und Einrichtung an diesem Abend war der Bassklarinettist Matthias Grimminger ( Dortmunder Philharmoniker) verantwortlich. Dieser konnte unter anderem auch mit einem Klarinettensolo glänzen.

Neben einer „Big-Band-Auswahl“ der Philharmoniker standen dem Kammersänger auf der Bühne auch noch eine kleine, aber erfahrene Band mit Peter Autschbach (Gitarre), Axel Riesenweber (Lead-Trompete), Petra Riesenweber (Keyboard), Jan Rohlfing (Drums), Simone Witt (Piano) und Bernd Zinsius (Bass) zu Seite. Hannes Brock wollte sein Publikum, darunter wohl viele langjährige Fans, besonders überraschen. So gab es vorab kein Programmheft.

Mit der Ouvertüre aus dem Musical „Sunset Boulevard“ von Andrew Lloyd Webber wurde Brock begrüßt und kam über eine kleine rote Treppe auf die Bühne.Der Galaabend bot ein breites Musik-Spektrum. Von „Every time you say good by“ (L.Bernstein), über die Beatles „When I’m sixty-four“, bis hin zu „Forever young“ (Bob Dylan) vor der Pause zeigte der Kammersänger seine vielfältige Gesangs-Kunst.Danach begeisterte er das Publikum mit einer temperamentvollen und stimmgewaltige Interpretation von „The Man of La mancha“ (Don Quixote). Broadwayhits wie „New York, New York..“ oder der Sinatra Evergreen „und Gala-Titel „My Way“ sowie „I am what I am“ aus „Ein Käfig voller Narren“ durften natürlich nicht fehlen.

Eingeladen hatte er zudem drei hochkarätige Opernstars. Emily Newton, seit dieser Spielzeit festes Ensemble-Mitglied in der Dortmunder Oper und spätestens nach ihrem Erfolg als Anna Nicole in dem gleichnamigen Musical im letzten Jahr auch in dieser Stadt ein Begriff, zeigte ihre starke Stimme und Vielseitigkeit unter anderem mit dem Song „The Girl in 14G“(Edward Lein). Darin geht es um eine junge Frau, die eine neue Wohnung bezieht und von ihrer Nachbarschaft mit verschiedensten Musikrichtungen beschallt wird.

Der aus dem „Rosenkavalier“ (Richard Strauß) aus dieser Spielzeit bekannte Karl-Heinz Lehner überzeugte mit seiner dunklen, warmen Stimme, so etwa zu hören bei dem Song „So in Love“( aus dem Musical „Kiss me Kate“). Eleonore Marguerre begeistert zur Zeit in der Oper „Don Giovanni“ von Mozart als Donna Anna. Bei der Gala stellte sie wieder ihr gewaltiges Stimmvolumen unter Beweis. Als Krönung sang sie zusammen mit Hannes Brock ein Duett aus dem „Phantom der Oper“(Andrew Lloyd Webber).. Neben dem bekannten Titellied sangen sie auch „The Music of the night“.

Hannes Brock zeigte während der Gala wieder einmal seine Entertainer-Qualitäten. Mit Humor und verschämter Selbstironie führte er souverän durch den Abend. Auch die Kostümwahl, vor allem für die Frauen, war einer Gala würdig. Die Kleider waren raffiniert geschnitten, blendend und die Frisuren passend. Brock und seine drei Gäste verabschiedeten sich mit ihrer Version „Thank you for the Music“ (ABBA). Als Dank für das Publikum sang der Kammersänger noch „Your Song“ (Elton John) und zum Schluss noch „Bird on the wire“ (Leonard Cohen).

Das Publikum bedankte sich für gelungenen Abend mit Standing Ovations.

Untergang eines Manipulators

Masetto (Sangmin Lee) muss gute Miene zum bösen Spiel von Don Giovanni (Gerado Garciacano) und Zerlina (Tamara Weimerich) machen. (Foto: © ©Thomas Jauk / Stage Picture GmbH)
Masetto (Sangmin Lee) muss gute Miene zum bösen Spiel von Don Giovanni (Gerado Garciacano) und Zerlina (Tamara Weimerich) machen. (Foto: © ©Thomas Jauk / Stage Picture GmbH)

Am 08. März 2015 stand die Premiere von „Don Giovanni“ auf dem Programm des Dortmunder Opernhauses. Die Inszenierung von Opernintendant Jens-Daniel Herzog überzeugte mit einer pfiffigen Bühnenidee, guten Sängerinnen und Sängern und aufregender Musik von Mozart.
Beim Bühnenbild hat sich Regisseur Jens-Daniel Herzog mit dem Bühnenbildner Mathis Neidhardt etwas ganz besonderes einfallen lassen: Musiker und Dirigent hinter einem Gaze-Vorhang, es gab kein Orchestergraben, dafür wurde eine Art Laufsteg quer durch den Zuschauerraum errichtet. Ansonsten war das Bühnenbild spartanisch, die Sängerinnen und Sänger standen im Mittelpunkt.
Schon der Beginn war ungewöhnlich inszeniert: Die Sänger stellten Stühle mach vorne und simulierten während der Ouvertüre eine Reihe im Theater mit Hustenden, Zuspätkommenden usw. Schon hier wurden die Konflikte zwischen den Figuren angerissen.

Die Geschichte: Das Hobby von Don Giovanni ist Frauen verführen. Zusammen mit seinem Diener Leporello reist er quer durch die Lande. Bei Donna Anna hatte er Erfolg, auch Zerlina ist ihm nicht abgeneigt, obwohl sie mit Masetto verlobt ist. Ihre Männer stehen mehr oder weniger hilflos daneben. Masetto mit Wut im Bauch. Don Ottavio, der Verlobte von Donna Anna, ist eher der kühle Analytiker. Zum Ärger von Don Giovanni heftet sich Donna Elvira auf seine Fährte, denn er habe ihr dir Ehe versprochen, behauptet sie. Als Don Giovanni aber Donna Annas Vater, den Komtur (Christian Sist) tötet, setzt er eine Spirale in Gang, die er nicht mehr stoppen kann.

Einen Don Giovanni in seiner Umgebung zu haben, ist für die meisten Menschen vermutlich der Alptraum. Jemand, der wie ein chirurgisches Instrument die Bruchstellen einer Beziehung erkennt und gnadenlos ausnutzen kann, ist wie Sprengstoff. Während er den Frauen ihre geheimen Wünsche nach Leidenschaft und Aufstieg befriedigt oder zumindest so tut, bleibt den Männern der Frust. Ob sie ihn wie Masetto offen zeigen oder wie Ottavio unter ihrer kühlen Hülle verbergen, bleibt gleich.

Morgan Moody sang den Leporello. Der Diener von Don Giovanni ist ein typischer Sidekick. Eine komische Figur, in deren Wunsch auch mal Frauen abzubekommen, eine gewisse Tragik liegt. Moody liegt die Rolle sichtlich. Hier kann er sein komisches Talent ausleben, und seine Anmachversuche gegenüber Donna Elvira (Emily Newton) spielen beide mit herrlichem Witz. Moody gibt den treuen Diener mit Hingabe und singt die bekannte Arie „Madamina, il catalogo e questo“, in der er Donna Elvira über die Eroberungen seines Herren aufklärt.

Eleonore Marguerre singt die Donna Anna. Eigentlich eine einfache Figur, Don Giovanni hat ihren Vater ermordet und sie will Rache. Das soll ihr Verlobter, Don Ottavio, besorgen. Eigentlich. Denn was ist zwischen Don Giovanni und ihr wirklich abgelaufen? Die Vorgeschichte kennen wir nicht, aber es scheint, als ob die beiden sich schon länger kennen. Ist Donna Anna also nicht so ganz unschuldig wie es scheint? Marguerre bringt den Zwiespalt der Figur zwischen der Rächerin, der Verlobten von Don Ottavio und ihrer Begierde für Don Giovanni sehr gut auf den Punkt.
Don Ottavio, gesungen von Lucian Krasznec, ist eine interessante Figur in der Oper. Er bleibt ruhig, obwohl Don Giovanni an seiner Verlobten Donna Anna baggert. Wenn man soll will, ist Don Ottavio eine moderne Figur, denn er nimmt die Frauen ernst. Er will eigentlich nicht in das Ränkespiel gegen Don Giovanni mitmachen, doch aus Liebe zu Donna Anna macht er mit. Krasznec spielt den Don Ottavio kühl und nachdenklich, nur in den Momenten, in denen er seine Liebe zu Donna Anna gesteht, ist seine Leidenschaft spürbar.

Kommen wir nur „niederen Paar“: Zerlina und Masetto. Zerlina (Tamara Weimerich) scheint glücklich verlobt mit Masetto (Sangmin Lee), doch wie heißt es so schön „Glück und Glas, wie leicht bricht das.“ Denn Zerlina hofft, durch Don Giovanni in die höheren Kreise aufzusteigen, möglicherweise ein besseres Leben zu führen als mit dem Bauer Masetto. Doch Zerlina durchschaut das böse Spiel von Don Giovanni sehr spät. Weimerich singt wunderbar die Zerlina zunächst als Dummerchen vom Land, dass aber durch die Bloßstellung von Don Giovanni auch zu den Verschwörern gehört.
Masetto ist ein Bauer und weder vom Stand her noch von der Eloquenz Don Giovanni gewachsen. Sangmin Lee ist herrlich komisch in seiner Rolle von Masetto. Seine Wutausbrüche und sein Versuch, Don Giovanni mit Gewalt ans Leder zu gehen, scheitern grandios. Auch lässt er sich immer wieder von Zerlinas Liebesschwüren überzeugen.

Donna Elvira (EmilyNewton) ist eine ebenso tragikomische Figur wie Masetto oder Leporello. Eigentlich ist sie wie eine Stalkerin hinter Don Giovanni her, nur um unfreiwillig mit Leporello vorlieb nehmen zu müssen. In Elviras Arien ist bis zum Schluss immer noch die Liebe zu Don Giovanni spürbar. Newton bringt sehr viel Witz in ihr Spiel ein und ihre Kabbeleien mit Morgan Moody (Leporello) sind herrlich.
Don Giovanni ist die zentrale Figur in der Oper. Gerado Graciacano mimt ihn mit einer gewissen Überheblichkeit und einer Spur Brutalität. Er nimmt sich das, was er kriegen kann, wenn nötig mit Gewalt, auch wenn Menschen (Komtur) dabei zu Tode kommen. Zudem ist er manipulativ (oft auf Kosten von Leporello) und versucht, die Fäden in der Hand zu halten. Das unterscheidet ihn von einem reinen Hedonisten.

Der Höllensturz, das Ende von Don Giovanni, erinnerte ein wenig an den Krimi „Mord im Orient-Express“. Die sechs Verschwörer haben mit Hilfe des toten Komturs die Kraft gefunden, Don Giovanni unschädlich zu machen und nacheinander stoßen sie ihr Messen in den Körper des Verführers.
Auch Dank der gut aufgelegten Dortmunder Philharmoniker unter der Leitung von Gabriel Feltz wurde dieser Abend wieder zu einem besonderen Opernabend in Dortmund. Die Idee, das Orchester weiter nach hinten zu versetzen und die Sängerinnen und Sänger näher an das Publikum zu bringen, ist meiner Meinung nach voll aufgegangen. Über den Sinn und Zweck des Laufstegs kann man streiten, ich fand diese Idee nicht überzeugend. Dennoch war die Inszenierung insgesamt ein voller Erfolg.

[fruitful_dbox] Das schreiben die anderen:

Ruhrbarone

Ruhr-Nachrichten

WAZ[/fruitful_dbox]

Die Zeit macht nur vor dem Teufel halt

Octavian hin- und hergerissen: Emily Newton (Feldmarschallin), Ileana Mateescu (Octavian), Karl-Heinz Lehner (Ochs von Lerchenau)  (Foto: ©Thomas Jauk / Stage Picture GmbH)
Octavian hin- und hergerissen: Emily Newton (Feldmarschallin), Ileana Mateescu (Octavian), Karl-Heinz Lehner (Ochs von Lerchenau)
(Foto: © Thomas Jauk / Stage Picture GmbH)

So heißt es in einem Schlager. Doch der Teufel spielte keine Rolle bei der Inszenierung vom „Rosenkavalier“ von Opernintendant Jens-Daniel Herzog, dafür aber die Zeit. Und die nagte an den Hauptfiguren Baron Ochs und der Feldmarschallin. Beide haben unterschiedliche Strategien damit umzugehen. Ein Premierenbericht vom 25. Januar 2015.

Kurz vor Beginn musste Opernintendant und Regisseur Jens-Daniel Herzog vor das Publikum treten. Krankheitsbeginn gab es einige Ausfälle zu vermelden. Ausgerechnet Christiane Kohl, die Feldmarschallin, war erkrankt und musste von Emily Newton gesungen werden. Zudem musste Karl-Heinz Lehner als „Baron Ochs“ leicht angeschlagen durchhalten, weil sein Ersatz, Christian Sist, ebenfalls erkrankt war. Man kann es auf die hohe Qualität des Dortmunder Ensembles schieben, dass solche Ausfälle nicht am hohen Niveau der Aufführung rütteln.

Die Geschichte in groben Zügen: Die Feldmarschallin Fürstin Werdenberg hat einen jugendlichen Liebhaber Octavian, weiß aber, dass diese Beziehung irgendwann zu ende gehen wird. Im Gegensatz zum verarmten Baron Ochs, der jedem Frauenrock hinterherläuft, weil er nach dem Motto lebt: Genuss sofort! Und das, obwohl er sich mit Sophie, der Tochter von von Faninal und finanziell „eine gute Partie“, verheiraten will. Octavian spielt die Rolle des „Rosenkavaliers“ bei Sophie, der den Besuch des Bräutigams ankündigt. Dabei verlieben sich Octavian und Sophie. Erst durch einen bitteren Streich kommt Ochs zur Erkenntnis, Sophie freizugeben. Auch die Feldmarschallin legt Octavian keine Steine in den Weg.

Die Zeit ist wichtiger Faktor in der Inszenierung von Herzog. Zunächst spielt das Stück im „goldenen Zeitalter“ etwa in der Zeit Maria Theresias. Ein opulenter barocker Raum ist der Mittelpunkt der Fürstin, in dem sie Hof hält und Entscheidungen fällt. Im zweiten Akt kippt das ganze auch bildlich. Das „silberne Zeitalter“ ist das bürgerliche. Es spielt in einem Zimmer des Herrn von Faninal. Die Verhältnisse haben sich etwas verschoben. Es ist modernes Mobiliar wie Sessel oder Lampe zu sehen. Im dritten Akt, dem „ehernen Zeitalter“ sind wir in einem Zimmer eines heruntergekommenen Gasthauses. In dieser Kaschemme wird Baron Ochs Opfer einer Verwechslungskomödie und er muss erkennen, dass auch seine Zeit, in der er jungen Frauen nachgestiegen ist, endgültig vorbei ist.
Da es beim „Rosenkavalier“ auch um Liebe geht, steht ein Bett am Anfang und Ende der Aufführung. Liegen dort zuerst Octavian und die Fürstin, ist es am Ende das paar Sophie und Octavian.

Emily Newton zeigte ebenso wie Karl-Heinz Lehner eine überzeugende Leistung. Nicht nur gesanglich, sondern auch schauspielerisch. Newton war besonders berührend in“Die Zeit, die ein sonderbar Ding“ als die Fürstin von ihrer Vergänglichkeit sang. Lehner hatte vor allem im zweiten Akt seinen großen Auftritt, als er als vermeintlich Verwundeter sein Leid klagt.
Wer könnte für die „Hosenrolle“ des Octavian geeigneter sein als Ileana Mateescu. Herrlich wie sie als verkleidete Zofe den Avancen des Baron Ochs auswich. Neben den drei Hauptfigurenw aren auch die Nebenrollen sehr gut besetzt. Angefangen von Ashley Touret als „Sophie“ über Lucian Karsznec als italienischen Sänger in Pink bis hin zu Carl Kaiser als Polizeikommissar, der ein wenig an Inspektor Clouseau erinnerte und von ober ins Bühnenbild hereinschwebte.

Zusammen mit den Dortmunder Philharmonikern unter Gabriel Feltz, die das spätromantische Werk von Richard Strauss routiniert spielen, vergingen die 4 ½ Stunden (inklusive zwei Pausen) wie im Flug.

Weitere Termine:
FR, 30. JANUAR 2015
SO, 08. FEBRUAR 2015
SO, 15. FEBRUAR 2015
SA, 21. FEBRUAR 2015
SA, 28. FEBRUAR 2015
SA, 21. MÄRZ 2015
SO, 12. APRIL 2015

9:0 für Roxy

Feiern den Sieg: Roxy und ihr Wunderteam. (Foto: © Thomas Jauk / Stage Picture)
Feiern den Sieg: Roxy und ihr Wunderteam. (Foto: © Thomas Jauk / Stage Picture)

Ein eindeutiges Ergebnis für die mitreißende Premiere von „Roxy und ihr Wunderteam“. Der riesige Applaus für alle Beteiligten bei der Premiere am 29. November war, wie man nach einem Fußballspiel sagen würde, hoch verdient.

Zwei Personen muss auf jeden Fall gedankt werden: Henning Hagedorn und Matthias Grimminger. Die beiden Musiker haben eine „bühnenpraktische Rekonstruktion“ des Werkes von Paul Abraham geschaffen. 1937 konnte die Operette noch in Wien uraufgeführt werden, danach musste Abraham vor den Nazis fliehen.

„Operette“, wer jetzt an Lehár, Fledermäuse oder weiße Rößl denkt, ist hier falsch. Schon mit den ersten Takten ist man mittendrin in den 30er Jahren. Jazzrhythmen bringen die Füße zum wippen, die Bühne hatte das Runde des Balles aufgenommen und Bühnenbildner und Kostümdesigner Toto schwelgte in zeitgenössischen Elementen, aber ohne historisierend zu sein.

Zur Geschichte: Das ungarische Fußball-Nationalteam hat mal wieder verloren. Ihr Trainer verdonnert sie zu einem Trainingslager am Plattensee. Doch er selbst will nicht mitfahren, sondern zu seiner Geliebten nach Venedig. Das Training soll Mannschaftskapitän Gjurka leiten. Das bekommt seine Verlobte Aranka von Tötössy mit, die daraufhin das Training der Fußballer sabotiert. Von Tötössy ist Leiterin eines Mädchenpensionats und schickt ihre Schülerinnen ebenfalls zum Plattensee. Damit nicht genug. Roxy, die Nichte des Mixed Pickles-Herstellers Sam Cheswick sollte heiraten und brennt mit der Mannschaft durch und verliebt sich in Gjurka. Sam Cheswick und Roxys Verlobter Bobby sind ihr aber dicht auf den Fersen.

Der Erfolg von „Roxy“ liegt zunächst an der Musik. Philipp Armbruster injizierte seinen Dortmunder Philharmonikern eine gehörige Portion Jazz und fast musste der Dirigent seine Musiker wieder einfangen. Dazu gab es eine Vielzahl von Tanzszenen, eine Stepptanz begeisterte Fußballmannschaft und natürlich einen sehr gut aufgelegten Chor.

Die Schauspieler waren nicht minder beteiligt am Erfolg. Emily Newton spielte eine Roxy, die nicht in Naivität ertrank, sondern durchaus selber Netze auswarf. Mannschaftskapitän Gjurka wurde von Lucian Krasznec dargestellt, dem sein Pflichtbewusstsein als Sportsmann seinen Gefühlen im Weg steht, bis es fast zu spät ist. Fritz Steinbacher wusste als weinerlicher Verlobter Bobby zu gefallen, Johanna Schoppa spielte wieder ihre Paraderolle als selbstbewusste, mitunter auch leicht dominante Frau mit Herz las Aranka von Tötössy. Großen Beifall bekam auch Kammersänger Hannes Brock in seiner Rolle als sehr sehr sparsamer Schotte und Mixed-Pickles-Hersteller Sam Cheswick. In einem seiner Lieder konnte Brock aktuelle Bezüge einbauen, so sang er von Merkel, dem Berliner Flughafen und auch von Dortmunder Sparsünden. Doch bei einem war für seine Sparsamkeit kein Platz, nämlich beim BVB. „Spart nicht bei eurer Unterstützung, sie brauchen den 12. Mann“ sang Brock unter großem Beifall der Zuschauer.

Das Stück ist auch eine Freude für Liebhaber sogenannter Fußballweisheiten, die die ungarische Mannschaft nach der Niederlage in der Kabine zum besten gibt: „Erst hatten wir kein Glück, dann kam auch noch Pech dazu“ oder „wir wollten kein Gegentor kassieren, das hat bis zum Gegentor auch gut geklappt.“

Am Ende steht das Rückspiel, dessen Ergebnis ich nicht verraten werde, doch eins steht fest, „Roxy“ ist ein haushoher Heimsieg für die Dortmunder Oper.

Weitere Termine: SO, 07. DEZEMBER 2014, SA, 13. DEZEMBER 2014, SO, 21. DEZEMBER 2014, SA, 27. DEZEMBER 2014, MI, 31. DEZEMBER 201, SA, 17. JANUAR 2015, DO, 29. JANUAR 2015, SA, 07. FEBRUAR 2015, FR, 13. FEBRUAR 2015, MI, 18. FEBRUAR 2015, FR, 27. FEBRUAR 2015 und SO, 15. MÄRZ 2015

Infos und Karten unter 0231 5027222 oder www.theaterdo.de

Opulente Operetten-Gala

Nachdem die erste Ausgabe der Operetten-Gala in der Dortmunder Oper ein voller Erfolg war, kam schnell die Idee einer Folgeveranstaltung auf. So hieß es am 20.September „Der Himmel hängt voller Geigen“. Mit dabei waren die Dortmunder Philharmoniker, zwei Dirigenten, der Dortmunder Opernchor und neuen Solisten des Dortmunder Ensembles. Durch das Programm führte in gewohnt charmanter Weise Kammersänger Hannes Brock.

Bei der zweiten Auflage der Operetten-Gala fasste man den Begriff der Operette ein wenig weiter. So war ein Lied aus einer spanischen Zarzuela zu hören sowie drei Stücke aus dem amerikanischen Music play bzw. Musical. Präsentiert wurden zwei Lieder aus der kommenden Operette „Roxy und ihr Wunderteam“ von Paul Abraham, die ab 29. November in Dortmund Erstaufführung hat.

Auch wenn im Bühnenbild keine hängenden Geigen zu sehen waren, Julia Amos, Ileana Mateescu, Neuzugang Emily Newton, Tamara Weimerich, Hannes Brock, Gerado Garciacano, Lucian Krasznec, Morgan Moody und Fritz Steinbacher hatten alle gute Laune und Freude am Singen mitgebracht. Moody begeisterte bei den amerikanischen Stücken von Frederick Loewe und Richard Rogers mit seiner warmen Stimme, Lucian Krasznec sang Taschentuch ergreifend das „Wolgalied“ von Lehárs „Zarewitsch“ und Tamara Weimerich brachte mit „Du sollst der Kaiser meiner Seele sein“ von Rudolf Stolz das Publikum zum Schmelzen. Moderator Hannes Brock ließ es sich nicht nehmen und sang außerhalb des Programmes den „Wandergesell“ aus „Der Vetter von Dingsda“.

Am Ende wurde es schwungvoll und in Dortmund wurde die „Berliner Luft“ von Paul Lincke aus „Frau Luna“ gefeiert. Als Zugabe gab es Champagner. In Form des „Champagner-Liedes“ aus der Operette von Johann Strauß „Die Fledermaus“.

Wer die Operetten-Gala verpasst hat, dem bietet sich am 11. Oktober 2014 eine weitere Chance.

Infos und Karten unter www.theaterdo.de oder 0231 50 27222.