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Dortmunder U 2023 – Kollektive, Kooperation und Kollaboration

Das Dortmunder U stellte am 14.11.2022 im lockeren Rahmen das umfangreiche Jahresprogramm 2023 ihrer verschiedenen Abteilungen vor.

Interdisziplinäre Zusammenarbeit von Kunst, Kultur, und Wissenschaft (neue Technologien) steht im Mittelpunkt. Allgemein geht es um den Mehrwert von Kollektiven und Kollaboration als mögliches Zukunftsmodell.

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Klare Kante – Landeskunstausstellung im Dortmunder U

Bis zum 08. Januar 2023 zeigt das Museum Ostwall im Dortmunder U unter dem Titel „Klare Kante“ 127 Werke aller neun Bezirksverbände des Landesverbandes NRW des Bundesverbandes Bildender Künstler. Insgesamt waren 1.600 Künstler*innen eingeladen, Werke einzureichen.

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Neuer Blick auf afrikanische Kunst

Spannende und vor allem neue Einblicke in die afrikanische Kunstszene erwarten die Besucher der neuen Ausstellung im Dortmunder U. Konzipiert von der renommierten Kuratorin Nana Oforiatta Ayim zeigt sie historische und zeitgenössische Kunst aus Ghana. Unter dem Ausstellungstitel „The Museum as Home“ stellt die Kuratorin große Fragen an sich und die Besucher. Wie steht es mit der Restitution gestohlener, enteigneter Kunstwerke und Objekte? Wie ist das heutige Verhältnis der Europäer zum afrikanischen Kontinent? Sind die kolonialen Vorurteile überwunden? Wie kommen die verschiedenen schwarzen und weißen Communities ins Gespräch? Können wir das auf Augenhöhe schaffen? Wie muss ein Museum aussehen, um passend für die afrikanischen Kunstwerke zu sein?

Die letzte Frage beschäftigt Ayim seit Jahren in dem von ihr gegründeten ANO Institut of Arts and Knowledge. Von dort versucht sie panafrikanische Perspektiven außerhalb ihres Kontinents zu etablieren. Im Zuge dieser Recherche hat sie eine Art Roadshow mit einem mobilen Museum entwickelt. Eine modulare, zerlegbare Bambusstruktur beherbergt die verschiedenen Kunstwerke und dient so als verbindendes Konzept einer Ausstellung. Diese Konstruktionen wurden durch den Architekten DK Osseo-Asare speziell entwickelt, er nennt sie Fufuzelas. Sie sind nun auch essenzieller Bestandteil der Dortmunder Ausstellung.

Ausstellung EFIE “ The Museum as Home“ im Dortmunder U. Kuratorin Nana Oforiatta Ayim führt durch die Ausstellung. (Foto: © Anja Cord)

„Wer das Museum und die darin beherbergten Werke als Teil von sich selbst begreift, nicht als Raum mit eigenen Codes und Zwecken, entwickelt ganz andere Gefühle gegenüber den Werken. Wir betrachten die Objekte nicht als tote Gegenstände, für uns haben sie eine Seele“, sagt Ayim.

Die Ausstellung zeigt Arbeiten von Na Chainkua Reindorf, Afroscope, Kwasi Darko, Diego Araúja, Kuukua Eshun, Rita Mawuena Benissan und Studio Nyali.

Gezeigt werden begehbare Installationen, Fotoarbeiten, Skulpturen, historische Objekte aus verschieden europäischen Museen und Videoarbeiten.

Ein besonderes Werk der Schau ist die Arbeit Sovereignty von El Anatsui. Sein Wandobjekt aus plattgeklopften Flaschenverschlüssen strahlt Kraft und Selbstvertrauen aus. Der etablierte Künstler wird als Godfather der ghanaischen Kunst bezeichnet und hat mit seinen, auf dem weltweiten Kunstmarkt gehandelten, Werken den Weg für die nächste Künstlergeneration geebnet.

Nachdenklich macht der Film von Nii Kwate Owoos „ You hide me“. 1970 filmte er im Depot des British Museum Regale voller Raubkunst und forderte schon damals die Restitution dieser Objekte. Dass auch nach 50 Jahren diese Aufgabe nur bruchstückhaft geschafft ist, fühlt sich etwas beschämend an.

Künstler der Ausstellung EFIE im Dortmunder U. re. Kuratorin Nana Oforiatta Ayim. v.li. Kwasi Darko, dann Dolmetscherin) , Diego Araúja, Kuukua Eshun, Na Chainkua Reindorf (Foto: © Anja Cord)
Künstler der Ausstellung EFIE im Dortmunder U. re. Kuratorin Nana Oforiatta Ayim. v.li. Kwasi Darko, dann Dolmetscherin) , Diego Araúja, Kuukua Eshun, Na Chainkua Reindorf (Foto: © Anja Cord)

Nana Oforiatta Ayim erläuterte mir, dass die afrikanischen Künstler nicht auf der Suche nach ihrer Identität seien, sondern auf dem Weg diese ureigene Identität stärker und lauter zu artikulieren.

Das Dortmunder U bietet ein umfangreiches Rahmenprogramm mit Filmen, Diskussionsrunden, Livekonzerten, Kunstkursen und Workshops.

Die Ausstellung läuft vom 10. Dezember bis zum 6. März 2022.

Studio 54 – Night Magic

Selbst 40 Jahre nach der Schließung des legendären und verruchten Nightclubs Studio 54 redet man immer noch über diese Discothek die so viel mehr als simpler Ort zum „abhotten“.

Mit der Eröffnung war das Studio 54 augenblicklich mehr. Diese Disco wurde eine gelebte Utopie einer egalitären Gesellschaft, eines Safe Haven für Gays, LGBTQI, sexuell„abhotten“z und Diversität, sie wurde zum Inbegriff von Style und Glamour … nicht nur in New York, sondern weltweit. Viele Clubs in der Welt eiferten dem Studio 54 in irgendeiner Art und Weise nach. So u. a. das Munich in München, und als Rolemodel war das Studio 54 allemal gut.

Im Dortmunder U ließ sich die Ausstellung zur Audienz als einziger Station in Europa nieder. Sie beleuchtet den Anfang und das jähe dramatische Ende des Studio 54.

Vor allen Dingen Mode der weiblichen Besucher sieht man in der Ausstellung zum „Studio 54“. (Foto: © Roland Baege)
Vor allen Dingen Mode der weiblichen Besucher sieht man in der Ausstellung zum „Studio 54“. (Foto: © Roland Baege)

Knapp 500 Objekte, bislang unveröffentlichte Fotos, Zeichnungen, Filme, Bühnenbilder und Kleidungsstücke und natürlich die Musik des Tempels der Hedonisten – Discomusik. Ihre Exaltiertheit Studio 54 gewährt Audienz in der 6. Ebene des Dortmunder U.

Als jemand der die Disco Musik live erlebt und gelebt hat, ein MUSS! Und es kann passieren, dass Besucher im Rhythmus mitgehen oder sie sich im Rhythmus unwillkürlich bewegen … und vielleicht in die Zeit zurückbeamen.

Das Studio 54 war auch eine gesellschaftliche Utopie, offen für JEDEN! Egal ob Arbeiter aus dem Hafen oder Meatdistrikt, aus der Upper East Side, der Provinz, Gay/LGBTQI, Hetero, Star, Starletts, oder Nobody … das einzige Kriterium zum Einlass war ein fantasievolles Kostüm, Persönlichkeit, Kreativität, ein gewisser Hang zur Selbstdarstellung oder auch Exhibitionismus.

Das Studio 54 von Steve Rubell und Ian Schrager gegründet schlug augenblicklich im sterbenden New York der 1970er Jahre ein. Vielleicht entsteht solch eine Kreativität am besten in solchen kaputten Zeiten, wie damals in Weimarer Republik in den ersten Jahren des totalen Chaos nach dem Ersten Weltkrieg.

Die Gegenwelt zur harten Realität hatte aber von Beginn an ihre Feinde. Die Backward, Smalltown USA, die auch heute noch, immer noch, gegen den Teufel anwettern … denn die Discomusik entstand in den Discotheken der Gays, Latinos und Afro-Amerikaner, die dort ihre Subkultur lebten, feierten als Gegenentwurf zum rassistischen, weißen US Amerika.

Wider Erwarten polierte ausgerechnet das bei den prüden, viktorianischen Smalltowners verhasste Studio 54 das Image von New York wieder mit auf, bevor die „I Love NY“ Kampagne startete. Es genügte den Hassern jeweils einer der drei Ursprungsorte der Musik alleine, um es zu verabscheuen, dann der offen gezeigte, gelebte Hedonismus, das sich jeder mit jedem im Untergeschoss oder auf der Tribüne nach Herzenslust vergnügen konnte. So zuwider wie ihnen die Freizügigkeit als Gegenmodel zu ihrem Puritanismus war, so sehr hassten sie auch den in die Beine gehenden Rhythmus der Discobeats. Vor dem tatsächlichen Ende der Discomusik veranstalteten sie eine Plattensprengaktion in einem Football Stadium …

Die Ausstellung, vom Brooklyn Museum kuratiert, ist sehr US Amerikanisch und prüde … Zudem lässt sie die LGBTQI Gäste im Studio 54 völlig unter den Tisch fallen, wie auch die Mode sich fast ausschließlich um die der Damen dreht … die Kostüme und Mode der Männer sieht man in Schnipseln in den Filmen. Und dann waren da noch die Drogen, die man im Studio 54 zu sich nahm … Nix, nullkommanix … In der Ausstellung findet es nicht statt. Angel Sachsen und ihre zurechtgezimmerte Realität … Post Faktum Zeiten. Historisch versagt die Ausstellung grandios. Der Glamour des Studio 54 kommt rüber, gefiltert, bereinigt wie der Hayes Code in Hollywood. Während besonders der Safe Haven für die LGBTQI Szene in der Ausstellung gar nicht stattfindet, wie die Drogen oder Sex … Nach den Worten meines Onkels, der häufiger damals in New York und im Studio 54 war … wer nicht bei 3 auf einem Baum war, hatte Sex. Und wer ins Studio 54 wollte, wollte seinen Anteil an intensiv zwischenmenschlichem Austausch.

Ausstellung zum DEW21 Kunstpreis 2020 im Dortmunder U

Auf der 6.Etage des Dortmunder U ist vom 14. Juli bis 04. Oktober 2020 die Ausstellung zum DEW21 Kunstpreis 2020 zu sehen.Schon zum fünfzehnten Mal wird dieser Preis für bildende Künstler*innen aus Deutschland mit Ruhrgebiet Bezug und professionellem Hintergrund von einer Fachjury und Vertreter*innen des Unternehmens unter einer Vielzahl von Bewerber*innen für den Wettbewerb ausgewählt.

In diesem Jahr wurden aus 200 Bewerbungen 14 Kunstschaffende für den DEW21 Kunstpreis 2020 nominiert. Die glücklichen Nominierten waren diesmal: Mohamed Altoum, Christoph Knecht, Malte Frey, Andreas Drewer, Denise Ritter, Helena Biermann, Nicola Gördes, Stella Rossié, Kai Richters, Beate Gördes, Christian Gode, Katrin Esser, Nina Nowak, Jens Kothe sowie Jana Kerima und Lex Rütten. Eine Altersbegrenzung gab für die Teilnahme nicht.

Die Kandidat*innen des DEW21 Kunstpreis 2020 präsentieren sich bis zum 04. Oktober im Dortmunder U. Für die optimale Präsentation sorgen u.a. (v.l.n.r.) Antje Hassinger (Kuratorin), Sybille Hassinger (Kuratorin), Xenia von Poser (Leiterin Marketing und Kommunikation DEW21), Jannis Kötting (Projektleitung) und Jürgen Spiler (Kurator).
Die Kandidat*innen des DEW21 Kunstpreis 2020 präsentieren sich bis zum 04. Oktober im Dortmunder U. Für die optimale Präsentation sorgen u.a. (v.l.n.r.) Antje Hassinger (Kuratorin), Sybille Hassinger (Kuratorin), Xenia von Poser (Leiterin Marketing und Kommunikation DEW21), Jannis Kötting (Projektleitung) und Jürgen Spiler (Kurator).

Die eingereichten Beiträge überzeugten wieder durch ihre Vielfalt. Das Spektrum reichte über Fotografie, Installationen, Videobeiträge, Klangskulpturen, Malerei bis hin zur Bildhauerei.

Die Werke setzten sich sowohl mit aktuellen Problematiken kreativ auseinander wie etwa das ambivalente Verhältnis von digitaler Welt und realem Leben, Umwelt und Flüchtlinge, Europa und anderem.

Der Kunstpreis wird im September vergeben und ist mit insgesamt 10.000 Euro (einschließlich Einzelausstellung und Katalog) dotiert. Außerdem wird auch ein Förderpreis (Altersbegrenzung) mit 2.500 Euro vergeben.

Joel Roters, der DEW21 Kunstpreisträger aus dem Jahr 2019, hat in den Räumlichkeiten rechts auf der sechsten Etage Platz für seine Einzelausstellung erhalten. Er zeigt 130 neue kleinformatige Arbeiten. Thematisch geht es um Oberfläche und Material, Form und Textur sowie Figur und Grund. Aus verschiedenen, einfachen Baumaterialien erarbeitet der Künstler divers labyrinthartige Geflechte, Kippfiguren und rhythmische Zeichenformen.

Der Eintritt zur Ausstellung ist frei.

Vitueller Blick in Ateliers

In Zeiten von Corona ist auch für die Kunstschaffenden und Kulturinstitutionen eine große Herausforderung. Der Schritt ins Digitale mit Streamings, virtuellen Museen oder Galeriebesuchen, Lesungen oder andere Performances sind im Augenblick die einzige Möglichkeit künstlerisch zu arbeiten und ein Publikum zumindest virtuell zu erreichen. Zudem wurden soziale Netzwerke intensiviert.

Eine Gruppe von innovativen Kulturmanagern und Digital-ExpertInnen aus dem Ruhrgebiet sehen auch eine große Chancen der Digitalität, gerade in dieser Zeit.

Beteiligte am kooperativen digitalen Projekt „Der erste Kontakt“ sind neben dem Dortmunder U (Kommissarischer Leiter: Dr. Stefan Mühlhofer) auch das storylab kiU der FH Dortmund (Leiter und Initiator des Projekts Harald Opel), das Kulturforum Witten (Vorständin: Jasmin Vogel) und Projektfabrik Witten sowie freie Kulturschaffende aus Bochum.

Wollen Kunstschaffende virtuell vorstellen: (v.l.n.r.) Beáta Nagy, Wolfram Lakaszus, Jasmin Vogel (Vorständin Kulturforum Witten), Harald Opel (Leiter kiU im U der FH Dortmund) und Dr. Stefan Mühlhofer, Geschäftsführender Direktor der Kulturbetriebe Dortmund. (Foto: © Katrin Pinetzki / Stadt Dortmund)
Wollen Kunstschaffende virtuell vorstellen: (v.l.n.r.) Beáta Nagy, Wolfram Lakaszus, Jasmin Vogel (Vorständin Kulturforum Witten), Harald Opel (Leiter kiU im U der FH Dortmund) und Dr. Stefan Mühlhofer, Geschäftsführender Direktor der Kulturbetriebe Dortmund. (Foto: © Katrin Pinetzki / Stadt Dortmund)

Kunstschaffende und ihre Arbeiten vorstellen – das ist ein Ziel des künstlerischen Experiments „Der erste Kontakt“. Im ersten Schritt geht es zunächst um die virtuelle Erkundung ihrer Ateliers und Werkstätten. Die User des „Ersten Kontakts“ wandern durch einen dreidimensionalen Kunstraum, neu zusammengebaut von diesen Ateliers und Werksstätten.

Die Nutzer können darin Kunst mit eingebetteten Videos, Sounds, 3D-Modelle (von den Objekten) entdecken.

Kunstschaffende, die sich an dem Projekt beteiligen, müssen zuvor ihre Räume und Kunstobjekte nach dem speziellen Verfahren der Photogrammetrie ablichten. Aus diesen Fotos entsteht der virtuelle Raum, der mit Performance und virtueller Kunst gefüllt wird.

Wie die Vordenker des innovativen Projekts beim Pressegespräch verrieten, geht es dann letztendlich um eine interdisziplinäre Kooperation über alle Kultursparten hinweg

Das ist eine große Aufgabe und Experiment. Wo es hinführt, wird man sehen.

Neben dem künstlerisch-innovativen Ansatz ist es das Ziel dieses Projekts, Kunstschaffenden eine finanzielle Unterstützung zu bieten. Dafür wird ein Budget bereit gestellt. Wie Harald Opel erklärte, hoffen die Initiatoren auch auf Gelder vom Land NRW.

Über die weitere Entwicklung wird die Öffentlichkeit über die Medien informiert.

Dortmunder U zeigt Grenzräume in der zeitgenössischen irischen Kunst

Auf der sechsten Etage des Dortmunder U ist vom 20.12.2019 bis zum 17.03.2020 die Gruppenausstellung „The Other Side – Grenzräume in der zeitgenössischen irischen Kunst“ zu sehen.

Gleich drei in Nordirland und in der Republik Irland lebende Künstler*innen beleuchten mit ihren Fotografien, Collagen, Skulpturen und Videoinstallationen das brisante Thema Grenzen von verschiedenen Seiten. Das Thema „Grenzen“ und vor allem die aktuelle Situation zwischen Nordirland und der Republik Irland haben ja durch den drohend näher rückenden Brexit an besonderer Aktualität gewonnen.

1. Enda Bowe zum Beispiel gibt mit seinen vergrößerten Fotografien eindrucksvolle Einblick in das Leben von Jugendlichen auf beiden Seiten der sogenannten Friedensmauern in Belfast. Diese werden zum Teil aus Sicherheitsgründen nachts immer noch geschlossen.

2. In seinen Fotografien und Videoinstallationen erkundet Willie Doherty die Verankerung der traumatischen Vergangenheit in Landschaft und Orten, häufig in seinem Heimatort Derry. Dieser Ort erlangte durch das „Bloody sunday“-Massaker im Januar 1972 traurige Bekanntheit.

Kennen sich mit schwierigen Grenzerfahrungen nicht nur auf irischer Seite aus: (v.l.n.r.) Enda Bowe, Dragana Jurišić und Seán Hillen.
Kennen sich mit schwierigen Grenzerfahrungen nicht nur auf irischer Seite aus: (v.l.n.r.) Enda Bowe, Dragana Jurišić und Seán Hillen.

3. Die Videokünstlerin Jesse Jones verknüpft in „The Other North“ geschickt den militärischen Konflikt und die individuellen Erfahrungen und Traumata von Nordiren und Südkoreanern miteinander. Therapie-Gruppengespräche aus den 1970er Jahren von (Nord-)Iren wurden später von südkoreanischen Schauspielern nachgesprochen und auf Video nachgestellt.

4. Schon seit über 25 Jahren collagiert Seán Hillen eigene (schwarz-weiß) Fotografien der „Troubles“ und irische (farbige) Postkartenmotive. Dabei entstehen verwirrende und teils humorvolle Landschaften. Da überwindet auch schon mal ein Cowboy auf seinem Pferd die Grenze.

5. Kathy Prendergast hinterfragt mit ihren kartografischen Interventionen die Bedeutungshoheit und vermeintliche Objektivität von Karten und Globen. Sie zeigt so deutlich, das Ländergrenzen immer nur menschliche Konstrukte sind. Bedrückend und eindringlich steht bei ihrer Arbeit ein ganz in Schwarz gehülltes Haus. Einerseits eingebunden in das gesamte Gefüge, ist es doch auch geschlossen und abgeschottet.

6. Die in Dublin lebende serbisch-kroatische Fotografin Dragana Jurišić begibt sich in „YU_ The Lost Country“ auf eine fotografische Spurensuche in ihrer alten Heimat, die so nicht mehr existiert. Als Grundlage diente ihr dabei ein altes Reisebuch über Jugoslawien. Sie erinnert uns so daran, wie zerbrechlich der europäische Frieden sein kann.

Eine wichtige Ausstellung in Zeiten, wo zunehmende Abgrenzung und nationalistisches Denken zunimmt. Deutschland hat zumindest vor über dreißig Jahren die innerdeutsche Teilung friedlich überwunden, auch wenn das „Zusammenwachsen“ sich immer noch schwierig gestaltet.

Eintritt: 5,- Euro/ ermäßigt 3,- Euro.

Nähere Informationen erhalten Sie unter www.dortmunder-u.de oder tel.. (0231) 50-24723

Geheimdienste contra Performancekunst

Ausstellung „Artists & Agents“ des HMKV zur Interaktion zwischen Geheimdiensten und Performancekunst

Auf der Ebene 3 im Dortmunder U in den Räumlichkeiten des Harteware MedienKunstVerein (HMKV) können Besucher*innen vom 26.10.2019 bis 22.03.2020 die Ausstellung „Artists & Agents“ erleben.

Diese besondere Ausstellung ist von Inke Arns (Direktorin HMKV), Kata Krasznahorkai (Historikerin Slavisches Seminar Department, Universität Zürich) und Sylvia Sasse (Professorin für Slawistische Literaturwissenschaft, Universität Zürich) kuratiert worden. Beteiligt daran sind 24 Künstlerinnen und Künstler aus 10 Ländern.

Im Mittelpunkt steht die bis heute andauernden Interaktion zwischen Geheimdiensten und Performancekunst. Diese Kunstform galt (und gilt wohl noch) als besonders gefährlich für die Machthaber z.B. in Ost- aber auch in Westeuropa. Zunächst denkt man bei perfiden Überwachungen von Künstlern wohl an Osteuropa (Sowjetunion (jetzt Russland), Ungarn, Polen u.s.w.). Wie wir in der Ausstellung erfahren können, betraf es auch unliebsame (linke) Performancekünstler im Westen, etwa um 1919 die Dadaist*innen in der Schweiz (Bern). Es ist aber durchaus ein sehr aktuelles brisantes Thema mit Sprengkraft. Die Frage nach dem zunehmenden Einsatz geheimdienstlicher Methoden in Politik und Alltag ist hochaktuell…

Die Kuratorinnen der Ausstellung "Artists & Agents" Kata Krasznahorkai (Historikerin,  Slavisches Seminar Department, Universität Zürich), Sylvia Sasse (Professorin für Slawistische Literaturwissenschaft, Universität Zürich) und Inke Arns (Direktorin HMKV).
Die Kuratorinnen der Ausstellung „Artists & Agents“: (v.l.n.r.) Kata Krasznahorkai (Historikerin, Slavisches Seminar Department, Universität Zürich), Sylvia Sasse (Professorin für Slawistische Literaturwissenschaft, Universität Zürich) und Inke Arns (Direktorin HMKV).

Viele Jahre Recherchearbeit und Forschung in versch8iedenne Archive und Begutachtung von Geheimdienstarchiven war von Nöten. Fast nur in Osteuropa sind diese Archive zugänglich und offenbaren einen Einblick in die „Zersetzung“ und „Liquidierung“ kritischer Künstlerinnen und Künstler durch die Staatssicherheitsdienste. Dafür mussten die Agenten jedoch teils selbst „Performancekünstler“ werden, um an ihre Informationen zu kommen.

Spannend ist es zu erfahren, warum diese Kunstform als so „gefährlich“ eingestuft wurde, und wie man dagegen vorging. Oft wurden mit perfidesten Mitteln versucht, „Performancekunst“ zu verhindern.

Die selbst betroffenen ausstellenden Künstler*innen setzen sich mit den sie betreffenden „Akten“ vorwiegend fotografisch, aber auch durch den Einsatz von Videos (z.B. audiovisuelles Beispiel eines „Verhörs“) und andere Ausdrucksformen (Mobile) künstlerisch auseinander. Die zu lesenden Aktenvermerke geben einen ganz besonderen Einblick in diese spezielle, teils paranoiden Welt des Misstrauens und Argwohns.

Wie Sylvia Sasse beim Pressegespräch verriet, reagierte vor allem die ungarische Staatsmacht damals schon auf das Wort „Happening“ mit hysterischer Abwehr. Happenings waren zutiefst suspekt.

Subversion als Methode wurde von Geheimdiensten (die mit staatlichem Auftrag die Kunstszene unterwandern wollten) sowie von den Künstlern selbst (um den Staat zu überlisten) angewandt.

Zusätzlich wurde ein Ausstellungsmagazin (HMKV 2/2019, Erscheinungstermin: November 2019) erstellt, und ab dem 26.10.2019 ist das Buch „Artists & Agents, Performencekunst und Geheimdienste“ (Hg.: Kata Krasznahorkai, Sylvia Sasse) für 34,- Euro im Buchhandel erhältlich.

Die Ausstellung wird am Freitag, den 25. Oktober 2019 um 19:00 Uhr auf der Ebene 3 (Dortmunder U) eröffnet.

Pink Floyd – Eine multimediale Erlebnis-Reise im Dortmunder U

Die Kultband Pink Floyd um Roger Waters (gegründet 1965) blickt auf eine über fünfzigjährige kreative Musik-Geschichte zurück.Vielen älteren Dortmundern ist ihr legendärer Auftritt 1981 (The Wall Live) in unserer Stadt in bleibender Erinnerung. Eine große und die Musikgeschichte maßgeblich beeinflussende Band, deren Leader Roger Waters aber in letzter Zeit den letzten Jahren auch durch seine Unterstützung des BDS ( Boykott-Aufruf zu Israel Auftritten) negativ in die Schlagzeilen geriet.

Nun schätzt sich das Dortmunder U und ihr Leiter Edwin Jacobs glücklich, vom 15.09.2018 bis zum 10.02.2019 auf der gesamten Ebene 6 die multimediale Wander-Ausstellung „The Pink Floyd Exhibition: Their Mortal remains)“ zeigen zu können. Die „sterblichen Überreste“ können sich wirklich sehen und hören lassen.

Die Ausstellung wurde zuvor schon in London und in Rom gezeigt. Neben Nick Mason, Drummer der Band und Co-Kurator der Ausstellung, war zudem Aubrey Powell (Gestalter berühmter Pink Floyd Plattencover) bei der Eröffnungs-Pressekonferenz der Multimedia-Ausstellung am 14.009.2018 im Kino des Dortmunder U anwesend.

Gleich im Eingangsbereich werden die Besucher vom berühmten fliegenden Schwein begrüßt.
Gleich im Eingangsbereich werden die Besucher vom berühmten fliegenden Schwein begrüßt.

Es ist keine einfache Ausstellung, sondern eine multimediale chronologisch aufgebaute Erlebnis-Reise über die Entwicklung einer kreativen Musik- und Bandgeschichte.

Revolutionär waren auch ihre gewaltigen Figuren-Entwicklungen wie etwa das fliegende pinke Schwein“, das 3-D Prisma von „The Dark Side of The Moon“ oder als Höhepunkt „The Wall“.

Zur Ausstellung:

Das berühmte pinkfarbene große fliegende Schwein hängt auch schon an bei der Rolltreppe im Erdgeschoss einladend von der Decke.

Zu Beginn erhält jede Besucherin und jeder Besucher einen Kopfhörer, mit dem man sich individuell mit eine angeschlossenen „virtuellen Führung“ auf die aufregende Reise durch ein Labyrinth von Gänge chronologisch gegliedert durch die multimediale Ausstellung schleusen lassen kann. Zu empfehlen ist, sich viel Zeit (mindestens zwei Stunden) für die vielen ausgestellten Requisiten zu nehmen. Spezielle Instrumente, Tour-Plakate, Plattencover, Texte, Video-Interviews und die vielen anderen zu entdeckenden Überraschungen lassen den Besucher die Zeit vergessen. Die Ausstellung zeigt in beeindruckender Weise die musikalische Entwicklung von Pink Floyd von einer Band, die Psychedelic Rock spielte, bis hin zu monumentalen Werken wie „The Wall“. Auch dem Gründungsmitglied Syd Barrett ist eine extra Fläche im „Anfangsraum“ gewidmet.

Die Texterläuterungen sind für alle verständlich in deutscher und in englischer Sprache gehalten, die Interviews sind als Zeitdokumente natürlich authentisch in original englischer Sprache zu hören.

Wie in einen Sog werden die BesucherInnen in die vielschichtige und wechselhafte Musikgeschichte der Band hinein gezogen und kommen ihr so ein wenig näher.

Nick Masons Favorit in der Ausstellung ist ein Mischpult, an dem das Publikum interaktiv verschiedene Versionen von „Money“ abmischen kann.

Am Ende befindet sich ein sogenannter Performance-Raum. Hier taucht man mit Disco-Atmosphäre in den Konzert-Auftritt der Kultband am 02.07.2005 vor dem Brandenburger Tor ein.

Eine beeindruckende Multimedia-Ausstellung für alte und eventuell auch neue junge Pink Floyd-Fans, die jedoch Konfliktpunkte innerhalb der Band eher ausspart.

Wichtig, gerade in einer Zeit, in der immer wieder neue Mauern nicht nur in vielen Köpfen entstehen, sondern real Planungen etwa von Präsidenten entstehen.

Der Eintrittspreis für dieses aufwendige, den Gegebenheiten auf der 6. Etage angepassten Event, beträgt Normalpreis: 29,76€, Schüler/Studierende bis 27 J.: 23,16€
Schwerbehinderte (mit Ausweis): 23,16€
Begleitperson „B“: 23,16€

Wie man an Karten kommt, erfahren Sie hier: http://www.dortmunder-u.de/veranstaltung/pink-floyd-exhibition

Es gibt FEEDBACK: Junges Medienfestival bietet Austausch und Forum

Fotografieren und filmen kann heute jede und jeder – aber so richtig? Wie füllt man die unbegrenzten Möglichkeiten der digitalen Medien mit spannenden Inhalten? Darum geht es bei FEEDBACK – das junge Medienfestival im Dortmunder U geht im Juli in die dritte Runde. 15- bis 25-jährige Laien sind aufgerufen, sich mit ihren Fotos, Filmen, Games oder Multimedia-Arbeiten um die Präsentationen während des Festivals und um ein professionelles Feedback zu bewerben. Jede und jeder kann seine ersten Werke einreichen, FEEDBACK zeigt sie vom 5. bis 8. Juli 2018 auf der UZWEI und ermöglicht Beratung mit Profis, Vernetzung mit Gleichgesinnten und Vertiefung in spannenden Workshops.

Die Organisatoren freuen sich auf spannende Beiträge von Jugendlichen. (Foto: © Stadt Dortmund)
Die Organisatoren freuen sich auf spannende Beiträge von Jugendlichen. (Foto: © Stadt Dortmund)

Welche Ideen haben andere – und wie kommen meine eigenen an? Was lohnt sich, weiter zu entwickeln? Wo gibt es Unterstützung? Um diese Fragen geht es bei FEEDBACK. Das Besondere: Jugendliche und junge Erwachsene organisieren das Festival selbst mit, und: Es herrscht kein Wettbewerbs- oder Leistungsdruck. Das Festival ist eine Präsentationsplattform, bietet Austausch, ehrliche Rückmeldungen und Profi-Tipps – und zwar kostenlos.
Ab sofort und bis spätestens zum 1. April (für Filmarbeiten) bzw. 15. April (Fotos) sammelt das Organisationsteam mediale Versuche, Werke oder Experimente aus Fotografie und Film. Die Fotos sollten zum Thema „Klare Verhältnisse“ eingereicht werden; für Filmeinsendungen gibt es kein Oberthema. Abgelehnt wird keine Arbeit – alle Einreichungen finden auf dem Festival ihren Platz und bekommen konstruktive Kritik von professionellen Filmschaffenden, Fotografinnen und Fotografen. Eine Auswahl der Filme wird auf großer Leinwand im Kino im U gezeigt. Ausgewählte Fotografien zum Thema sind in einer Ausstellung im Dortmunder U zu sehen. Für die eingereichten Filme (max. 5 pro Team) gilt eine maximale Gesamtlänge von 20 Minuten, für Fotos eine Begrenzung von 5 pro Teilnehmer.

Das komplette Programm und die Workshop-Angebote werden im Mai vorgestellt.
www.feedback-medien.de
Partner des Festivals ist der Wettbewerb „Drehmomente NRW / Filmothek der Jugend NRW“: Während des FEEDBACK-Festivals werden die Preise für den Drehmomente-Wettbewerb verliehen. Einreichungen dafür unter www.drehmomente-nrw.de