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Sehnsucht nach Wärme

Der Rahmen für den Chansonabend „Paul et Manon“ am 25.10.2015 mit Désirée von Delft und Peter Sturm im Jugendcafé des Dortmunder Kinder-und Jugendtheater war gut gewählt. Tische mit erleuchteten Teelichtern und Glühweinduft schafften eine schöne Atmosphäre für das Publikum.

Obwohl Chanson-und Erzählabend trifft es genauer. Denn die Chansons waren in eine besondere Geschichte eingebettet. Dargeboten wurde eine reizvolle Kombination aus Berliner Chansonkultur der zwanziger Jahre und poetischen französischen Chansons.

Der Schauspieler und Musiker Sturm lebt den verkrachten Philosophen Paul mit vollem Engagement vor. Dieser kommt gerade von einer Reise aus dem warmen Griechenland nach Berlin zurück und will seinen besten Freund Mario in dessen Marionettenkneipe „Marionetta“ besuchen. Leider findet er dort nur die vier Marionetten. Picasso, eine Butler-Marionette, „Oma Susi“ und eine Marionette nach Marios Ebenbild. Dann ist da noch eine größere, seltsam „lebendig“ wirkende Marionette (Désirée von Delft), die Paul an seine große Liebe vergangener Jahre Franϛoise erinnert.

Zunächst erzählt Paul von seiner Sehnsucht nach Wärme und dem Vagabundenleben.Wenn es in Deutschland kalt wird, zieht es ihn immer wieder nach Griechenland in den Süden, „wo die Herzen brennen“.

In der Kneipe angekommen, spielt Paul (Peter Sturm) die frechen Berliner Balladen vom „Ganoven Harry“ und „Frieda“ auf dem Akkordeon. Da sein Freund leider nicht auftaucht, erzählt Paul die Geschichte, wie sie sich damals kennengelernt haben und über seine Reisen über die Schweiz und Italien nach Griechenland. Sturm zeigt dann sein Können als Bauchredener, als er seine Murmeltier-Freundin Lotte, ein Stoss-Murmeltier mit lustiger Sonnenbrille vorstellt. Immer beobachtet wird er dabei von der „lebendigen Marionette“ Manon. Wunderbar das Mimenspiel von Désirée von Delft.

Komische und anrührende Momente, zum Beispiel, als Paul einen alten Liebesbrief seiner alten Liebe aus der Tasche holt und beide ihn lesen, wechseln sie sich ab und eine langsame Annährung geschieht. Im Hintergrund die Einsamkeit des „Vagabunden“.

Désirée von Delft sang zum Teil in deutscher, teils französischer Sprache bekannte Chansons wie „La vie en rose“ oder „Milord“ von Edith Piaff. Eine perfekte Ergänzung zu Peter Sturm für diesen gelungenen Chansonabend.

Chipstütenmassaker als surreales Bildungsstück

Marie-Ann (Désirée von Delft) will unbedingt in den "Club der Söhne" ( Götz Vogel von Vogelstein, Thorsten Schmidt und Steffen Happel). Foto:©Birgit Hupfeld
Marie-Ann (Désirée von Delft) will unbedingt in den „Club der Söhne“ ( Götz Vogel von Vogelstein, Thorsten Schmidt und Steffen Happel). Foto:©Birgit Hupfeld

Eigentlich gibt es ja zwei Dortmunder Beiträge für das Projekt „Industriegebietskinder“ neben „Asche unter meinen Docs“ (wir berichteten) inszenierte KJT-Leiter Andreas Gruhn das Stück „Ach je die Welt“, mit der die Dortmunder am 30. Mai nach Halle fahren. In Dortmund hatte das Stück von Anne Lepper am 08. Mai im KJT Premiere.

Gibt es morgen noch Arbeit? Werde ich geliebt? Habe ich als Frau eine Chance in einer Männerwelt? Allein die Beschäftigung mit einer dieser Fragen hätte für ein Theaterstück locker ausgereicht, aber Lepper hat versucht, alle Themen in diesem Stück zu behandeln. Angesichts der anvisierten Zielgruppe (ab 14 Jahren) kann ich nicht sagen, dass ihr das geglückt ist.

Steffen Happel, Götz Vogel von Vogelstein und Thorsten Schmidt spielen die Jugendlichen Marc, Tobias und Christopher. Christopher ist der „Checker“, der sagt, wo es lang geht und Marc ist eher schwerfällig von Begriff. Zusammen sorgen sie sich, dass es keine Arbeit mehr gibt, wenn sie von der Schule kommen. Früher sorgte „Alfred Krupp und seinesgleichen“ dafür, dass es Arbeit gab. Doch heute? Kompliziert wird das ganze dadurch, dass mit Marie-Ann (Desirée von Delft) ein Mädchen in die Jungenwelt eindringt, dessen Wunsch es ist, „geliebt“ zu werden. Besonders gelungen und ein Highlight war der „Schülerchor der Sechstklässler“: Lucas Franken, Oliver Seifert und Sven Voss gaben im Sumoringer-Look den „Chor der dicken Kinder aus Dortmund“. Wenn sie nicht das Stück kommentieren, dann saßen sie am Rand der Bühne und aßen Chips und tranken Cola.

„Alles Rückwärts ab jetzt“ sagt einer der drei Jugendlichen, in der Hoffnung auf Reindustrialisierung. Leppers „Coming of Age“ Stück (früher sagte man Bildungsroman) wirkt ein wenig aus der Zeit gefallen. Manchmal hat man das Gefühl die Sprache und die Figuren von „Ach je die Welt“ stammen aus dem Zeitalter der Industrialisierung. Bei den Gesprächen zwischen den drei Jungen und Marie-Ann wird man an Wedekinds „Frühlings Erwachen“ erinnert, aber auch sonst benutzt Lepper viele Elemente der Popkultur in ihrem Werk. Mal geschieht das sehr witzig, wenn Marc, Tobias und Christopher als die „Drei ???“ unterwegs sind, manchmal etwas surreal, wenn die drei durch eine Riesenlinse in den „Club der Söhne“ verschwinden.

Ob jemand in Deutschland Arbeit findet und ob er in den „Club der Söhne“ gelangt, hängt in Deutschland ganz besonders von der sozialen Herkunft ab. Diese Chancenungleichheit per Geburt wäre ein schönes Thema gewesen, denn nicht jeder Jugendliche kommt automatisch in den „Club der Söhne“ wie bei Lepper, sondern höchstwahrscheinlich in die Unterstadt, wo die Arbeitermassen ihr tristes Dasein fristen müssen, um im Bild von „Metropolis“ zu bleiben.

So bleibt ein Stück, das versucht den Geist des Industriezeitalters wieder zum Leben zu erwecken, aber vergeblich. Das lag nicht an den Schauspielern. Von Delft spielte eine „Pretty in Pink“ Marie-Ann, die an der Liebe und der Tatsache, dass sie ein Mädchen ist, verzweifelt. Happel, Vogel von Vogelstein und Schmidt als Gruppe von drei Freunden, die lernen müssen, mit den Dingen, die auf sie einstürzen (u.a. auch Homosexualität) umzugehen.

Das Bühnenbild zeigt das ehemalige Klärbecken von Phoenix-West, das mit Bambus überwuchert ist und heute ein inoffizieller Treffpunkt von Jugendlichen ist. Während er „Rebellionsphase“ wird der Treffpunkt von den drei Protagonisten gestürmt und der Chipsvorrat des Schülerchores kommen unter den Baseballschläger.

Je mehr popkulturelle Zusammenhänge der Zuschauer begreift, desto eher erschließt sich ihm „Ach je die Welt“, unvorbereitet wird es mühsam. Die Leistung der Schauspieler ist in Ordnung, sehr berührend war die Selbstmordszene von Marie-Ann zu „Asleep“ von The Smiths.

Es gibt noch Termine am: So, 10. Mai 2015, Mo, 11. Mai 2015, Mi, 13. Mai 2015, So, 17. Mai 2015, Di, 19. Mai 2015, Do, 18. Juni 2015, Fr, 19. Juni 2015, Sa, 20. Juni 2015, So, 21. Juni 2015, Do, 25. Juni 2015 und Fr, 26. Juni 2015.

Weitere Informationen unter http://www.theaterdo.de oder 0231 5027222.

Seit wann sind Eltern objektiv?

Er wird doch wohl nicht nach dem Notenzettel schauen? Bianka Lammert, Rainer Kleinespel und Andreas Ksienzyk. (Foto: © Birgit Hupfeld)
Er wird doch wohl nicht nach dem Notenzettel schauen? Bianka Lammert, Rainer Kleinespel und Andreas Ksienzyk. (Foto: © Birgit Hupfeld)

Willkommen in der Schule. Mittlerweile sind Zeugnisse nicht mehr allein der Schrecken mancher Schüler, sondern auch der Eltern. Vor allem, wenn das wichtige Zeugnis ansteht, das entscheidet, an welche weiterführende Schule das Kind gehen wird. Alles andere als das Gymnasium ist für die Eltern aus dem Stück „Frau Müller muss weg!“ nicht akzeptabel. Daher sind nicht ihre Kinder Schuld an den schlechten Noten, sondern die Klassenlehrerin. Fast parallel zum Kinostart des gleichnamigen Films präsentiert das Kinder- und Jugendtheater die Theaterfassung. Ein Premierenbericht vom 13. Februar 2015.

Wer den Unterschied zwischen Kinofilm und Theater kennenlernen möchte, sollte sich ins Kinder- und Jugendtheater aufmachen. Auch wenn im Schauspielhaus mit Kay Voges sogar eine Mischform zwischen den beiden Genres probiert wird, zeigt die Inszenierung von Intendant Andreas Gruhn, welche Vorteile das Theater gegenüber dem Kino hat und immer haben wird. Die Zuschauer sind hautnah an den Schauspielern, Missgeschicke passieren und können nicht in der nächsten Aufnahme entfernt werden und die Schauspieler bekommen danach den Applaus des Publikums.

Andreas Gruhn versucht aber auch einige „typische“ Filmtricks unterzubringen: So agieren die Schauspieler in wichtigen und entscheidenden Situationen wie in Zeitlupe. Beispielsweise wenn die Tasche von Frau Müller durchsucht wird und die Lehrerin plötzlich in der Tür steht. Dazu erklingt Musik aus bekannten Westernfilmen wie beispielsweise „Spiel mir das Lied vom Tod“.

Die Geschichte kurz erzählt: Der überwiegende Teil der Eltern der Klasse 4b möchte, dass die Klassenlehrerin Frau Müller ihre Klasse abgibt, weil die Kinder in ihren Noten abgesackt sind und der wichtige Übergang zur weiterführenden Schule bevorsteht. Das Gymnasium ist natürlich Pflicht. Aus der Gruppe haben sich fünf Eltern gefunden, die Frau Müller diese Entscheidung mitteilen wollen. Doch nach und nach bricht auch der Konflikt zwischen den Eltern auf, als sie erkennen, wie sich ihre Kinder in der Klasse verhalten. Beim Blick in die Notentabelle von Frau Müller sehen sie, dass die Lehrerin vorhat, ihren Kindern doch gute Noten zu geben. Jetzt soll sie doch Klassenlehrerin bleiben. Hätten sie mal genauer gelesen.

„Frau Müller muss weg“ erinnert ein ganz klein wenig an Yasmin Rezas „Der Gott des Gemetzels“. Das Stück von Lutz Hübner ist aber deutlich humoriger, vor allem weil die Eltern aus unterschiedlichen Schichten stammen. Aber in beiden Stücken wird das hohe gemeinsame Ziel „Frau Müller muss weg“ langsam aber sicher wegen persönlicher Eitelkeiten geopfert, interne Konflike treten zutage und untereinander sind sich nicht alle grün.

Johanna Weißert spielt die Karrierefrau Jessica Höfel. Passenderweise im Hosenanzug hat sie die Kontrolle über die Elternschaft übernommen und möchte alles „businessmäßig“ über die Bühne bringen. Als das Gespräch mit der Klassenlehrerin auf dem Ufer läuft, erfährt auch sie die Wahrheit: Laura, ihre „coole“ Tochter fälscht Entschuldigungen. Sehr schön, wie Jessica vorher gefällte Entscheidungen ohne mit der Wimper zu zucken umwirft, frei nach dem Politiker-Motto „Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern“.

Ein anderes Kaliber sind die beiden Jeskows. Sie sind von München hergezogen. Bianca Lammert gefällt in der Rolle der „Zicke“ Marina Jeskow, die wegen ihres Mannes aus München wegziehen musste. Das nimmt sie ihrem Mann übel. Sehr übel. Als dann noch herauskommt, dass ihr „hochbegabter“ Sohn in Wirklichkeit der Klassenkasper ist und von allen anderen Kindern geschnitten wird, wird Marina zur Furie.

Patrick Jeskow (Rainer Kleinespel) ist der Pantoffelheld, der unter der Fuchtel seiner dominanten Frau steht und erst gegen Ende den Mund auf bekommt. „Ich lande nicht bei Hartz IV, nur damit Lucas Fußball spielen kann“, bringt Patrick sein Dilemma auf den Punkt. Kleinespel bringt den arg gebeutelten Charakter sehr gut rüber.

Désirée von Delft spielt die alleinerziehende Mutter Katja Grabowski. Anfänglich scheint sie keine Probleme zu haben, denn ihr Sohn Fritz ist der Klassenbeste. Daher steht sie dem Ansinnen, Frau Müller das Vertrauen zu entziehen, nicht positiv entgegen. „Ich bin nur aus Solidarität dabei“, so Katja. Ihr Problem ist, dass sie keinen Zugang zu ihrem Sohn findet. „Mein eigenes Kind ist mir fremd“; sagt sie in dem Stück. Später kommt heraus, dass Fritz ein ernstes Problem mit Lukas hat. Dass sie das von der Lehrerin nicht mitgeteilt bekommen hat, lässt ihre Sympathien für Frau Müller erkalten.

Hinzu kommt, dass Katja ein Verhältnis mit dem verheirateten und impulsiven Wolf Heider (Andreas Ksienzyk) hat. Heider bringt durch seine direkte Art Feuer in das Gespräch mit der Lehrerin, das danach eskaliert. Da er arbeitslos ist, versucht er seine Tochter Janine möglichst viel Bildung zukommen zu lassen, dass das Mädchen schier erdrückt und in eine sklavische Freundschaft mit Laura bringt.

Bettina Zobel spielt die Rolle der Klassenlehrerin Sabine Müller, die völlig unerwartet mit der Drohung der Absetzung konfrontiert wird. Denn die Eltern waren allesamt nicht in der Lage, vorher ein Gespräch mit der Lehrerin zu suchen. Zobel spielt diese Rolle sehr sanft, zart und zerbrechlich.

Der ernstere Hintergrund des Stückes ist der immer stärker werdende Druck, sein Kind auf das Gymnasium schicken zu müssen. „Ich bin heute Abend angetreten, weil ich Laura auf dem Gymnasium haben will“, erklärt Jessica Höfel klipp und klar. „Ich habe mehr Angst vor dem Zeugnis als Janine“, gibt Wolf Heider zu. Und in dieser Situation können alle Objektivität nicht gebrauchen. Denn „seit wann sind Eltern objektiv?“

Ein Stück mit vielen lustigen Déjà-vus für Lehrer und Eltern. Beispielsweise wenn die Lehrerin voller Stolz auf die Ergebnisse der Projektwoche mit den Kastanienmännchen zeigt und später herauskommt, dass Eltern an dem Werk nicht ganz unbeteiligt waren. Vielleicht wegen der Zielgruppe ein ungewöhnliches Stück für das Kinder- und Jugendtheater, aber ein Besuch lohnt sich.

Die vielen Facetten der Lola Blau

Lola Blau (Désirée von Delft) in Aktion. (Foto: © Martin Bettermann)
Lola Blau (Désirée von Delft) in Aktion. (Foto: © Martin Bettermann)

Im RWE Forum – Kino im Dortmunder U gab es unter der Regie von Isabel Stahl die Premiere für „Lola Blau“- Musical für eine Schauspielerin von dem in Wien 1922 geborenen, und 2011 in Salzburg gestorbenen bekannten Komponisten, Sänger und Dichter Georg Kreisler. Er musste als Sohn einer österreichischen jüdischen Familie 1943 in die USA emigrieren und nahm dort die amerikanische Staatsbürgerschaft an. Kreisler war ein Multitalent und ist vielen auch als bissiger Kabarettist mit Wortwitz und tiefsinnigen, schwarzen Humor bekannt.

Zum Inhalt von „Lola Bau“: Das Stück erzählt die Lebensgeschichte des politisch naiven, von der Leidenschaft zum Theater besessenen jüdischen jungen Frau Lola Blau. Kurz vor ihrem ersten Engagement am Linzer Landestheater 1938 muss sie nach Anschluss Österreichs an Nazi-Deutschland wie schon ihr Leo über die Schweiz ins Exil nach Amerika gehen. Ihre Jugendliebe Leo wurde nach Dachau deportiert, bevor sie sich in Basel treffen konnten. Sie wird zwar in de USA ein gefeierter Star, verliert aber ihre Illusionen. Als Lola nach Kriegsende nach Wien zurückkehrt, erlebt sie dort die selbe „Verdrängungsmechanismen“, die sie zuvor gelebt hatte. Da meldet sich unverhofft vor einem Auftritt plötzlich der vermisste Leo…

Die Stationen ihres Lebens werden erzählt. Zwanzig Kabarettsongs (Georg Kreisler) zeichnen ihr Leben, sowohl von den komischen, aber natürlich auch den tragischen Seiten.

Auf der Bühne sieht das Publikum zunächst neben einer Reihe von Requisiten aus der damaligen Zeit wie alte Drehscheiben-Telefone, einen alten „Volksempfänger“ und Lampe auch einer Menge Kleidungsstücken und Schuhen auf dem Boden als Hinweis auf die Situation der Juden.

Aus diesem Kleiderwust heraus schälte sich Désirée von Delft. Bekannt als Schauspielerin des Kinder-und Jugendtheaters und zeigte sie sofort eine starke Präsenz neben dem ihr treu zur Seite stehenden Schauspieler und Pianisten Nicolas Krüger. Von Delft zeigte beeindruckend die vielen Facetten der Lola Blau. Die komischen wie aber vor allem auch die melancholischen Seiten brachte von Delft bewegend auf die Bühne. Es wurde ihr auch einiges von der anspruchsvollen Choreografie (Joeri Burger) abverlangt. Es gab auch Stepeinlagen.

Eine solche Persönlichkeit glaubhaft auf die Bühne zu bringen ist eine beachtliche Leistung und zeigt, dass die Schauspielerin sich sehr genau mit der Person „Lola Blau“ auseinandergesetzt hat und wohl genauso „besessen vom Theater“ wie diese ist. Eine Paraderolle für Désirée von Delft, aber auch ein großes Lob für ihren kongenialen Partner!

Auf die Leinwand im Hintergrund wurden zu den jeweiligen Lebensstationen von Lola nostalgische Filmeinspielungen mit alter Kameratechnik eingespielt. So konnten die Zuschauer neben Fotografien von der historischen Lola Blau zum Beispiel Einblicke in das riesige Übersee-Schiff von damals gewinnen oder Bilder vom zerstörten Wien nach Kriegsende. Im Video wirkten Andreas Ksienzyk vom KJT und Günther Lüer als Darsteller mit.

Ein großes Kompliment für die Video/Grafik ( und die viele Arbeit daran) von Christine Köck. Bereichert wurde das Stück zudem mit originalen Radio-Einspielungen aus der Kriegszeit.

Eine gelungene Vorstellung und Reminiszenz an Georg Kreisler und der Lola Blau.

Weitere Vorstellungstermine: 13. und 20. 12.2014 jeweils um 20 Uhr und am 21.12.2014 um 18 Uhr. Kartenvorbestellung unter 1060-845 75 19 oder unter lolablau@gmx.de

Eintrittspreise 18 €, ermäßigt 14 €.

Wenn Naivität blind macht

Désirée von Delft als Lola Blau mit ihrem Pianisten Nicolas Krüger.
Désirée von Delft als Lola Blau mit ihrem Pianisten Nicolas Krüger. (Foto: © Martin Bettermann)

In Georg Kreislers „Musical für eine Schauspielerin“ mit dem Titel „Lola Blau“ geht es um das jüdische Mädchen Lola Blau, das kurz vor dem Beginn ihrer Schauspielkarriere von den politischen Ereignissen in Österreich der späten 30er Jahre überrascht wird. Gespielt und gesungen wird Lola von Désiré von Delft und aufgeführt wird es im Kino im Dortmunder U. Die Premiere ist am 29. November um 20 Uhr.

„Sie ist politisch ziemlich naiv“, charakterisiert die Regisseurin Isabel Stahl die Titelheldin. Das Stück beginnt im Jahre 1938. Blau steht kurz vor ihrem ersten Engagement am Theater in Linz, wird dann aber nicht angenommen, weil sie Jüdin ist. Über den Umweg Schweiz gelangt sie in den USA, wo sie ein Star wird. Doch sie vermisst ihre große Liebe Leo. nach dem Krieg kehrt sie zurück nach Wien und trifft dort Leo, der im KZ Dachau inhaftiert war. Lola stösst in Wien der NAchkriegszeit auf die Verdrängung, die auch sie gelebt hat. Das Stück endet 1947/48.

Das Kino im U ist natürlich kein Theater, daher mussten sich Anja Lichtenegger (Bühne) und Theresa Mielich (Kostüme) den besonderen Verhältnissen anpassen. „Ich versuche die politische Geschichte sichtbar zu machen,  aber ohne sie in den Vordergrund zu stellen“, so Lichtenegger. So wecken Kleider- und Schuhhaufen Erinnerungen an die Bilder aus den KZ. da keine großen Kulissenwechsel möglich sind, wird das Stück per Video verortet. In den Videos werden Günther Lüer und Andreas Ksienzyk zu sehen und hören sein, die Lola Blau auf der Überfahrt nach Wien über die Geschehnisse in Europa aus verschiedenen Blickwinkel erzählen.

Mit „Lola Blau“ hat Georg Kreisler kein trauriges Stück geschrieben, es hat durchaus lustige Stellen. „Der Wortwitz von kreisler kommt vor allem bei den Auftrittsnummern von Lola zur Geltung“, findet Désirée von Delft. Die meisten der 15 bis 17 Lieder sind auf Deutsch, nur eines ist auf Englisch.

Begleitet wird von Delft vom Pianisten Nicolas Krüger, die Choreografie wurde von Joeri Burger entwickelt, der im vergangenen Jahr den „Pinocchio“ spielte und für das aktuelle Weihnachtsmärchen „Peters Reise zum Mond“ ebenfalls die Choreografie schuf.

Neben der Premiere gibt es weitere Termine am 13. Dezember 2014 um 20 Uhr, am 20. Dezember um 20 Uhr und am 21. Dezember um 18 Uhr.

Peters Reise durchs All

Auf der Raumstation von Commander Allister (  Rainer Kleinespel), (v.l.n.r.) Peter (Steffen Happel), der Sumsemann (Andreas Ksienzyk) und Anna (Désirée von Delft).
Auf der Raumstation von Commander Allister ( Rainer Kleinespel) ganz rechts im Bild, (v.l.n.r.) Peter (Steffen Happel), der Sumsemann (Andreas Ksienzyk) und Anna (Désirée von Delft). (Foto: © Birgit Hupfeld)

Da hat Andreas Gruhn, der Intendant des Kinder- und Jugendtheaters aber seine ganze Erinnerungen an Science-Fiction-Filme seiner Jugend in die aktuelle Weihnachtsmärchenproduktion „Peters Reise zum Mond“.gesteckt. Das Märchen von Gerdt von Bassewitz (Peterchens Mondfahrt) wurde durch fast alle Klischees der Space Operas gezogen, so dass Jung und Alt ihre Freude an den Abenteuern von Peter und seiner großen Schwester Anna hatten. Ein Premierenbericht aus den unendlichen Weiten des Schauspielhauses Dortmund.

Die Geschichte von Peters Reise zum Mond in Kürze: Der Sumsemann (ein riesiger Maikäfer) überredet die beiden Kinder Peter und Anna ihm zu helfen, sein sechstes Bein wiederzubekommen, dass ihm der Mondmann abgenommen hat. Nachdem sie kurz lernen, wie man fliegt, machen sie sich auf ins All, um mit Hilfe der Nachtfee den Mondmann zu besiegen.

Die Inszenierung von Andreas Gruhn „Peters Reise zum Mond“ ist sicherlich kein betuliches Weihnachtsmärchen. Genau an dem Tag, an dem zum ersten Mal eine Sonde auf einem Kometen landet, entstaubt Gruhn ein ehrwürdiges Märchen aus dem Beginn des 20. Jahrhunderts. Lichtschwertkämpfe, fremdartige Kostüme und seltsame Begrüßungsrituale, selbst das Klischee des einsamen Astronauten auf einem stark reparaturbedürftigen Außenposten hat Gruhn integriert. Kein Sandmännchen und keine Morgenröte treten auf, sondern Figuren wie Lady Merkuria oder Captain Donner.

Besonders viel ist von Star Wars integriert: Götz Vogel von Vogelstein spielt den Mondmann als Darth Vader-Version. Während Bianka Lammert als Nachtfee Prinzessin Amidala optisch nachempfunden wurde. Und wenn man schon Star Wars zitiert dürfen natürlich die Lichtschwertkämpfe nicht fehlen. Und so bekämpfen sich der Mondmann und Captain Donner (Jubril Sulaimon) in einer besonders eindrucksvollen Choreografie.

Aber auch die Raumpatrouille Orion hat Eingang gefunden. Denn der Name des Commanders Allister ist sicherlich inspiriert von Cliff Allister McLane. Damals gespielt von Dietmar Schönherr.

Auch das Bühnenbild versprühte Lust auf eine Reise ins All. Planeten und Kometen sind zu sehen, der Sumsemann, Peter und Anna fliegen einige Meter über den Bühnenboden, das Shuttle von Commander Allister ächzt und quietscht durch den Raum und schafft es gerade noch so ans Ziel. Passend dazu gab es auch noch drei Lieder, für die Michael Kessler verantwortlich war.

Steffen Happel spielt einen Peter, der zunächst nur mit dem Mundwerk mutig ist, sich ein wenig hinter der großen Schwester Anna (Désirée von Delft) versteckt, gegen Ende doch den Mut aufbringt gegen den Mondmann zu kämpfen. Von Delft, mit einem Nudelsieb aus Porzellan auf dem Kopf, spielt eine überzeugende große Schwester. Andreas Ksienzyk als Sumsemann, dem am Ende doch der Mut verliert, verdient großes Lob.

Nach Ausflügen nach Italien, den USA oder nach Russland, ist Gruhn jetzt ins All aufgebrochen. Das Ergebnis ist ein rasanter Ausflug ins Welt mit vielen Effekten für Groß und Klein.

Mehr Infos, Termine und Karten unter www.theaterdo.de oder telefonisch unter 0231 50 27222.

Wer nicht wagt…

Tja, Mimmie (Désirée von Delft) muss wohl oder übel gegen den Leprechaun (Rainer Kleinespel) kämpfen. (Foto: © Birgit Hupfeld)
Tja, Mimmie (Désirée von Delft) muss wohl oder übel gegen den Leprechaun (Rainer Kleinespel) kämpfen. (Foto: © Birgit Hupfeld)

Am 19- September 2014 hatte „Zwerge versetzen – oder der Goldschatz am Ende des Regenbogens“(ab 5 Jahren) von Hartmut El Kurdi & Wolfram Hänel Premiere im Kinder-und Jugendtheater.

Zum Stück: Mimmie lebt mit ihrem Großvater in einer kleinen Hütte mit einer klapperdürren Kuh in ärmlichen Verhältnissen auf der grünen Insel Irland. Bei Kartoffel und schlechtem Wetter träumt sie von einem besseren Leben. Besonders angetan hat ihr die Geschichte vom „Goldschatz am Ende des Regenbogens“. Die Geschichte handelt von einem Zwerg oder genauer, dem irischen Kobold, einem Leprechaun. Dieser wohnt der Sage nach auf einer Insel „am Ende des Regenbogens“ un bewacht einen Goldschatz. Als Mimmie und der Großvater plötzlich einen Regenbogen am Fenster entdecken, der auf eine kleine Insel zeigt, machen sie sich mit einem Boot auf die Reise. Sie stranden auf einer kleinen Insel und treffen auf einen Zwerg. Den kann nur Mimmie sehen kann und es kommt zum Duell. Findet Mimmie ihr Glück und bekommt sie den Goldschatz?

Regisseurin Charlotte Zilm inszeniert die Geschichte mit einfachen Mitteln. Benutzt werden Gegenstände des täglichen Leben wie ein Stuhl, eine Hütte aus Pappe und Sperrholz, einem bunten Papierdrachen oder etwa einem Regenbogen aus bunten Glitzerfäden. Die Bühne wurde zu eine stilisierte Insel mit Holundersträuchern an den Seiten. Mit einer sensibel eingesetzten Videoinstallation an der Wand wurde das blaue, schäumende Meer lebendig und schön von Nils Voges eingesetzt.

Schon vor Beginn der Vorstellung wurden die kleinen und großen Zuschauer von einem Kobold (Leprechaun) mit buntem Papierdrachen empfangen. KJT – Schauspieler Rainer Kleinespel stellte in seinem grünen Koboldtrikot- und roten Haaren nicht nur einen lustigen und glaubhaften „Zwerg“ dar, sondern bezog die Kinder in der ersten Reihe auch sofort in das Stück ein. Er klärte sie zunächst über die verschiedenen Zwerg-Arten auf und führte dann humorvoll in die Geschichte ein.

Désirée von Delft als Mimmie und Peter Sturm als Großvater spielten ihre Rollen mit viel Leidenschaft ,Humor und Freude am Spiel.

Auch bei ihnen wurden die Kostüme mit bedacht ausgesucht. So hatte Mimmie als „irisches Mädchen“ eine rothaarige Perücke, und sie trug wie der Großvater helle „Woll-Jacken“. Der gelbe „Ostfriesennerz“ und der Regenhut dürfte natürlich auch nicht fehlen. Stimmungsvoll waren die kurzen irischen Gesangseinlagen.

Dem Publikum hat es gefallen und vor allem die Kinder gingen begeistert mit. Die Vorstellung wurde mehrfach durch helles Lachen begleitet. Diese witzige Stück zeigt eines deutlich. Es lohnt sich immer aufzubrechen und Dinge zu versuchen, auch wenn am Ende die Wünsche und Vorstellungen sich nicht sich nicht ganz genau so erfüllen, wie man sich das erhofft.

Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.

Weitere Termine: SO, 21. SEPTEMBER 2014, DI, 23. SEPTEMBER 2014, FR, 26. SEPTEMBER 2014, SO, 28. SEPTEMBER 2014, FR, 03. OKTOBER 2014, SO, 05. OKTOBER 2014, DI, 25. NOVEMBER 2014, MI, 26. NOVEMBER 2014 und DO, 27. NOVEMBER 2014.

Großer Traum einer kleinen Milbe

Nicht nur ein Buch: Die kleine Milbe kommt mit CD und Lupe.
Nicht nur ein Buch: Die kleine Milbe kommt mit CD und Lupe.

Milben, Motten und Kellerasseln sind eigentlich nicht die beliebtesten Zeitgenossen. Sie werden in der Regel als Ungeziefer wahrgenommen. Es ist Désirée von Delft zu verdanken, dass sie in einem Kinderbuch diese Tiere in Mittelpunkt ihres Buches „Die kleine Milbe Mirabelle“ gestellt hat. Von Delft ist seit 2011 Mitglied des Ensembles des Kinder und Jugendtheater Dortmund. Zu dem Buch gehört eine CD. Musik und Liedtexte zu dem Kinderbuch stammen von Nicolas Krüger und die Illustrationen von Julia Reindell. Großer Traum einer kleinen Milbe weiterlesen

Ring-Show um das Thema Liebe

Wer von uns kennt es nicht? Die Unsicherheit und Verwirrung, wenn wir zum ersten Mal verliebt sind und total neben uns stehen. Oder die Angst vor dem „ersten Mal“. Wie verhalte ich mich richtig? Um das Verliebtsein, die Liebe und das erste Mal geht es in dem Lust-Spiel „Scharf!“ von Klaus Schuhmacher. Die Haus-Regisseurin im Kinder-und Jugendtheater (KJT) Antje Siebers ging das Lust-Spiel offen, unverkrampft und mit Humor an.

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