Schlagwort-Archive: Depot Dortmund

Weg vom Klischee – Fotos von Roma im Depot

Das harte Leben von Roma in Serbien fotografierte Uwe Jesiorkowski. (Foto: © Uwe Jesiorkowski)
Das harte Leben von Roma in Serbien fotografierte Uwe Jesiorkowski. (Foto: © Uwe Jesiorkowski)

Jeder hat ein bestimmtes Bild von der Volksgruppe der Roma im Kopf. Häufig wird dieses Bild von Armut und weiteren negativen Eigenschaft assoziiert. Doch die Kultur der Roma ist genauso vielfältig wie die ihrer Herkunftsländer. Im Rahmen des Festivals „Djelem Djelem“ präsentiert das Depot in Zusammenarbeit mit den Fotografen von Freelens die Fotoausstellung „Roma“, die vom 08. bis zum 18. September 2016 zu sehen ist.

In Deutschland leben Roma schon eine längere Zeit, manche von ihnen sind auch als Gastarbeiter oder als Flüchtlinge nach Deutschland gekommen. Daher sind die Facetten ihrer Herkunftskulturen auch so unterschiedlich. Neun Fotografinnen und Fotografen des Berufsverbandes Freelens haben sich mit den unterschiedlichen Varianten der Romakultur auseinandergesetzt. Nicht nur in Deutschland, sondern auch in Europa.

In Serbien leben Roma auch heute in großer Armut und werden von der Mehrheitsbevölkerung diskriminiert. Uwe Jesiorkowski zeigt das (Über)leben der dortigen Roma. Magdalena Stengel hatte einen ähnlichen Ansatz und untersuchte die verschiedenen Romakulturen in Europa.

Andere Fotoserien zeigen die Farbigkeit und die Verschiedenheit der Romakultur. Von einem schwulen Roma, der gegen Homophobie und Rassismus kämpft bis hin zu einer adventistischen Romafamilie, die sehr auf Traditionen achtet.

Für die beteiligten Fotografinnen und Fotografen ist es wichtig zu zeigen, dass das gängige Klischee von Roma, das von den Medien propagiert wird, zur Stigmatisierung der Volksgruppe beiträgt. Es ist für Roma sogar schwierig geworden, außerhalb dieser Klischees wahrgenommen zu werden. Ein Roma, der studiert? Für manche unvorstellbar. Die Fixierung auf Armut und Diebstahl hat die Roma vorsichtig werden lassen. So sind sie sehr darauf bedacht, was mit ihren Bildern passiert.

50 Menschen verwandeln sich in ein Kunstwerk

Elmar Steinborn (Sparkasse Dortmund) und Rolf Dennemann (artscenico) freuen sich auf viele Besucher.
Elmar Steinborn (Sparkasse Dortmund) und Rolf Dennemann (artscenico) freuen sich auf viele Besucher.

Bereits in früheren Zeiten wurden bereits Menschen ausgestellt. Als „Freaks“ oder „Sonderlinge“. Vor hundert Jahren beispielsweise gab es „Negerdörfer“ im Fredenbaumpark, wo Ureinwohner der Deutschen Kolonien den gaffenden Zuschauern präsentiert wurde. In der Produktion von artscenico sind die Menschen aber keine Zoobewohner, sondern Teil eines Kunstwerkes, also Exponate. Zu sehen ist die Menschenausstellung am 31. Oktober um 20:30 Uhr und am 01. November um 18:00 Uhr in der Halle des Depots.

„Es ist leichter ein Museum zu eröffnen, als es am Laufen zu halten“, stellte Rolf Dennemann, der Kopf hinter artscenico fest. Denn wohin mit den Werken, wenn die Sammlung aus allen Nähten platzt? Dennemann präsentiert hier eine Lösungsmöglichkeit: Kunst mit lebendigen Menschen.

Was erwartet den Besucher an den beiden Tagen? Zunächst dürfen die Besucher nicht in den Innenraum, erst nach dem Aufmarsch der „Exponate“. Die Exponate stellen oder setzen sich in ihre Position und zu atmosphärischer Musik und passender Lichtstimmung dürfen die Besucher die Ausstellung betreten. Es ist keine Unterhaltung zwischen Besucher und Exponat gestattet. Die Exponate dürfen sich bewegen, denn „es ist kein Wachsfigurenkabinett“ (Dennemann), müssen aber in ihrem ausgewiesenen Bereich bleiben. Auf der Rückseite der Eintrittskarte sind Nummern angegeben. Wer eine Nummer ankreuzt, erhält ein Postkarten-Set „seines“ Exponates. Nach einer Stunde werden die Besucher wieder gebeten, in den Außenbereich zu gehen und die Exponate verlassen den Innenraum. Danach erst ist ein Gespräch zwischen Besucher und Exponate möglich.

Die 50 Menschen, die sich für diese Veranstaltung bereit erklärt haben, stammen überwiegend aus Dortmund, aber auch aus anderen Orten des Ruhrgebietes oder Köln. Mittels Aufrufe über Medien und Presse, aber auch durch Mund-zu-Mund-Propaganda hatten die Organisatoren die erforderliche Zahl von 50 Teilnehmern bereits im Mai erreicht. Die Teilnehmer sind aber kein Querschnitt der Bevölkerung.

Interessant wird der Ausstellungsbesuch sein, denn dann wird nicht mehr zu unterscheiden sein, wer Besucher und wer Exponat ist. Denn die Exponate sollten sich so kleiden und so gebärden, wie sie es gewöhnlicherweise auch tun. „Doe maar gewoon“, würde der Niederländer sagen. Das sei schwierig. „Authentisch sein, das gibt es eigentlich gar nicht“, erklärt Dennemann.

Der Eintritt beträgt € 10,00/7,00 (ermäßigt).

Eine Liebe zum Weißraum

Studie nach Moriyama, 2014 von Hiltrud Zierl.
Studie nach Moriyama, 2014 von Hiltrud Zierl.

Es fällt vielleicht nicht sofort auf, aber wenn man die Bilder von Hiltrud Zierl genauer betrachtet, bemerkt der Betrachter den großen Weißraum in den Arbeiten der Künstlerin. Auch die Raumgestaltung in der Galerie Dieter Fischer im Depot Dortmund lässt der freien Fläche und dem Licht viel Platz. Es ist das Gegenteil von vollgestopft, es wirkt lichter. Die Ausstellung „SchlagSpuren“ mit Skulpturen, Radierungen und Zeichnungen ist vom 07. November 2014 bis zum 04. Januar 2015 zu sehen.

Von den 16 ausgestellten Arbeiten von Zierl sind 13 Zeichnungen, eine Radierung und vier Skulpturen zu sehen, weitere Radierungen und Aktzeichnungen sind in drei Mappen zugänglich. Die Zeichnungen nehmen den größten Teil der gezeigten Arbeiten ein. Sie wirken auf den ersten Blick roh, grob, im Mittelpunkt der Bilder steht eine Atmosphäre. „Mir geht es um etwas Untergründiges“, so Zierl. Dadurch, dass diese untergründigen Ebenen nicht fassbar oder erklärbar sind, steht die Kommunikation im Mittelpunkt. Vom Künstler zum Bild und vom Bild zum Betrachter entwickelt sich eine Kommunikationslinie.

Die vier Skulpturen wirken sehr archaisch. „Es ist aber nicht inhaltlich archaisch, sondern es ist der Stein“, erklärt die Künstlerin. Denn es sind teilweise unbehauene Flächen zu sehen. Zierl arbeitet mit unterschiedlichen Materialien wie Belgisch Granit oder Roter Sandstein. „Aber mit Muschelkalk arbeite ich am liebsten“; so die Künstlerin. Dennoch bestimmt die bildhauerische Idee das Material.

Hiltrud Zierl hat verschiedenen Vorbilder für ihre Arbeiten. So hat sie sich von David Lynchs Film „Mulholland Drive“ inspirieren lassen oder von Michael Wolfs Bildserie über Fahrgäste in der dichtgedrängten japanischen U-Bahn. Daraus entwickelte Zierl eine Serie von Radierungen.

Die Vernissage am 07. November 2014 um 19 Uhr wird musikalisch begleitet vom Saxophonisten Siegfreid Hiltmann, bei der Finissage am 04. Januar 2015 um 15 Uhr wird die Schauspielerin Ella Sebastian-Strube eien Lesung durchführen.

Kunst in privaten Kammern

Kunst in Kammern zeigt Monika Pfeiffer im Depot.
Kunst in Kammern zeigt Monika Pfeiffer im Depot.

„Es ist ein mutiger Schritt, ob ich überhaupt mit meinen Werken in die Öffentlichkeit gehe“, erklärte die Künstlerin Monika Pfeiffer, die vom 26. September bis zum 12. Oktober 2014 im Depot unter dem Titel „Kunst in Kammern“ ausstellt. Dennoch ist ihr bewusst, dass sie als Künstlerin an die Öffentlichkeit muss. Trotzdem wirkt die Ausstellung etwas privater.

Pfeiffer zeigt viele ihrer Arbeiten in verschiedenen Kammern. Für die Künstlerin haben Kammern etwas sehr privates. Die Schlafkammer, die Schatzkammer, eigentlich ist dort nichts für die Öffentlichkeit gedacht. Doch als Künstlerin ist es beinahe unmöglich privat zu bleiben, denn man ist an einem Dialog und an der Meinung des Betrachters interessiert.

Die Besonderheit von Pfeiffers Bildern ist, dass sie keine grellen, lauten Farben mag. Ihre Bilder sind sehr gedeckt und ihre Farben sind meistens sehr gedeckt. Zudem liebt sie klare Strukturen und Linien.

In der ersten Kammer sind Einzelstücke ausgestellt, die sie überwiegend 2014 gemalt hat, aber auch einige ältere Werk sind ausgestellt. Dazu zwei ihrer Skulpturen aus Glas und Stein. Sehr persönlich sind die Arbeiten in der zweiten Kammer, denn sie trägt den Titel „Aus meines Vaters Haus“. In einigen Werken hat Pfeiffer Holz aus dem Jahre 1790 integriert. Das Holz stammt aus dem Haus ihres Vaters. Einen Spaß mit Farben hat sich die Künstlerin in Kammer 3 erlaubt und ihre Werke nach Farben geordnet. Das Motto in Kammer 4 lautet „Paare“. Hier sind meist zwei Bilder, die die Künstlerin für zueinander passend befand.

An den beiden Außenseiten sind weitere Bilder von Monika Pfeiffer ausgestellt. „Streifen liebe ich sehr“, sagt die Künstlerin „Es muss für mich eine gewisse Ordnung haben“. Ihre Bilder mit Querstreifen haben etwas von Horizont an sich und lassen sich je nach Farbe in Landschaften wie beispielsweise der Nordsee wiederfinden.

Pfeiffer macht ihre Materialien alle selbst. „Ich experimentiere gern“, so die Künstlerin. Am Anfang stehen Pigmente, die sie mit Öl oder anderen Materialien anrührt. Hinzu kommen weitere Dinge wie Kreide oder Seidenpapier.

Retrospektive einer Künstlerin und Galeristin

Gerda Türke gemalt von ihrem Sohn Franco Camue.
Gerda Türke gemalt von ihrem Sohn Franco Camue.

Mit dem Tod von Gerda Türke im Jahre 2012 verlor Dortmund nicht nur eine Galeristin, eine engagierte Friedensaktivistin, sondern auch eine sehr vielfältige Künstlerin. Die Galerie Dieter Fischer im Depot zeigt vom 01. August bis zum 07. September 2014 eine kleine Auswahl ihrer Werke. Franco Camue, Gerda Türkes Sohn und der Künstler Hanfried Brenner haben die Ausstellung kuratiert.

 

„Es ist nur ein Bruchteil der Werke meine Mutter zu sehen“, erklärte Camue und verwies auf den geringen Platz in der Galerie. „Es ist nicht einfach, aus den Konvoluten eine repräsentative Auswahl zu treffen.“ Zusammen mit Brenner hat er sich daran gemacht, die Arbeiten seiner Mutter in Themenblöcke aufzuteilen. „Begonnen hat sie schon in den 60er Jahren mit Zeichnungen, aber richtig los ging es in den 80ern“, so Camue.

 

Die rund 50 gezeigten Bilder lassen sich in verschiedene Themen aufteilen: Informelle Werke, freie Aquarelle, Thema Friedensmarsch, Rostbilder und naturalistische Zeichnungen, darunter auch Aktzeichnungen. „Aktzeichnungen hat sie sehr gemocht“, erzählte Camue.

 

Ein besonderes Werk hängt ebenfalls in der Ausstellung. Franco Camue hat seine Mutter ein kleines Denkmal gesetzt, indem er sie in typischer Weise gemalt hat. Lesend vor ihrer riesigen Wand aus Kunstbüchern. „Sie war eine leidenschaftliche Galeristin und eine leidenschaftliche Künstlerin“, so Brenner.

 

Die Vernissage ist am 01. August von 19 bis 21 Uhr.

Gerda Türke – Galeristin und Künstlerin

vom 01. August bis zum 07. September

 

Galerie Dieter Fischer

Depot Dortmund

Immermannstraße 29

44147 Dortmund

 

Öffnungszeiten Sonntag und Donnerstag von 15 bis 18 Uhr.

Wenn Prachtstücke auf Ornamente treffen

Ein "Prachtstück" von Andrea Maria Bresson.
Ein „Prachtstück“ von Andrea Maria Bresson.

Bunt und farbenfroh ist die aktuelle Ausstellung in der Galerie Dieter Fischer im Depot. Unter dem Titel „Prachtstücke/Ornamente“ zeigen AndreaMaria Bresson und Mo Hadjimir vom 13.06. bis zum 20.07.2014 ihre Kunst. Als Gast dabei ist der junge iranische Künstler Oham, der Graffiti Kunst präsentiert.

Kennen Sie die Venus von Willendorf? So ähnlich gebaut wirken auch die „Prachtstücke“ von Andrea Maria Bresson. Aber Bressons Frauenbilder sind farbenfroher, sie enthalten eine Vielzahl an Symbolik und Mystik. Beinahe ist der Betrachter geneigt, jedem Prachtstück ein Volks zuzuordnen. Passt die Frau mit dem Elchgeweih vielleicht in den hohen Norden?

Wer die Arbeiten des persischen Künstlers Mo Hadjimir sieht, begreift, warum die Kunst der Ornamentik aus dem arabischen Raum zur hohen Kunst getrieben wurde. Daher stammt auch der Begriff Arabeske. Hadjimir Benutzen florale Ornamente und arabische Schriftzeichen, um seine Bilder zu einem Kunstwerk werden zu lassen. Seine Farbgebung wechselt von dezent, über knallige Farben bis hin zu schwarzen mystischen Arbeiten.

Sind Tags von Graffiti-Künstlern die neue Ornamentik? Bei den Arbeiten von Ohan könnte man drauf schließen. Seine Graffiti-Art ist ebenso farbenreich.

Galerie Dieter Fischer
Im Depot Dortmund
Immermannstraße 29
44147 Dortmund

Öffnungszeiten: donnerstags von 16 bis 20 Uhr und nach telefonischer Vereinbarung unter 0171 / 264 7972 (Kurator Hartmut Gloger)

Weitere Öffnungszeiten: zur ExtraSchicht, 28.06.2014 von 18 bis 24 Uhr

Eintritt:frei

Eindrucksvolle Pressefotos im Depot Dortmund

Vom 12. Juni bis zum 02. Juli zeigt das Depot in der Dortmunder Nordstadt die Ausstellung „World Press Photo 14“ mit rund 140 preisgekrönten Photos von Pressefotografen. Die Auswahl ist vielfältig: Von Portraits, Sport, tägliches Leben bis hin Nachrichten reichten die Kategorien. Die Jury musste dieses Jahr aus über 98.000 Fotos von über 5.500 Fotografen auswählen.

 

Kein Blut, keine Gewalt. Das „Foto des Jahres“ 2014 zeigt eine Gruppe von Afrikanern, die ihr Handy in die Luft halten und auf besseren Empfang hoffen. Für manchen Betrachter könnte es so aussehen, als ob die Leute den Mond fotografieren. Die Menschen, sie sind Flüchtlinge, wollen aber eine bessere Zukunft.

 

Es gibt weitere Photos, die mit dieser Doppeldeutigkeit arbeiten. So zeigt ein Foto in der Kategorie „News“ eine Prozession auf den Philippinen. Es sieht so aus wie ein Trauermarsch, aber die Menschen freuen sich darüber, dass ihr Dorf verschont wurde. In der Kategorie der „Nachrichten“ ist die Gewalt natürlich präsent. Fotos vom Anschlag auf das Einkaufszentrum werden ebenso gezeigt wie vom Anschlag auf den Boston-Marathon.

 

Friedlicher geht es in den Naturbildern zu. Hier hat der Deutsche Christian Ziegler unsere „unbekannten Cousins“, die Bonobos, fotografiert. Er gehört neben Markus Schreiber und Julius Schrank zu den drei Deutschen, die dieses Jahr prämiert wurden.

 

Die Ausstellung im Kulturort Depot ist täglich geöffnet und wird durch ein Begleitprogramm ergänzt. Für die 07. bis 10. Jahrgangsstufen der Schulen gibt es zur Vorbereitung einführendes Begleitmaterial und Arbeitsmaterialien für den Besuch der Ausstellung.

In Zusammenarbeit mit dem Kino „SweetSixteen“ im Depot können sich Schulklassen den Film „SchussWechsel“ ansehen. Der Film erzählt von einem Fotografenteam im Gazastreifen während der zweiten Intifada. Das besondere dabei: Das Team besteht aus israelischen und palästinensischen Fotografen. In der Zeit vom 23.06. bis zum 02.07. 2014 wird der Film werktags um 11 Uhr. Nach Vereinbarung sind auch andere Zeiten möglich.

 

Weitere Informationen unter www.depotdortmund.de oder www.worldpressphoto.org

 

Kulturort Depot

Immermannstraße 29

44147 Dortmund

 

Öffnungszeiten:

 

Montags, Dienstag und Mittwoch von 11 bis 19 Uhr

Donnerstag von 11 bis 20 Uhr

Freitag und Samstag von 11 bis 22 Uhr

Sonntag von 11 bis 19 Uhr

 

Eintritt:

6,00 € / 4,00 ermäßigt

3,50 € (Schulklassen / pro Schüler) 5,50 € Kombipreis Ausstellung und Kinobesuch

40 € Führung durch einen Fotografen (für Schüler/Studenten) zuzüglich Eintrittspreis.

 

 

Wie wir die Welt umwälzen

Begleiteten die Pressevertreter durch die Ausstellung: (v.l.n.r.) Helmut Gloger,  Susanne Beringer, Heide Kemper, Christian Psyk und Rolf Schanko.
Begleiteten die Pressevertreter durch die Ausstellung: (v.l.n.r.) Helmut Gloger, Susanne Beringer, Heide Kemper, Christian Psyk und Rolf Schanko.

Vom 23.05. bis zum 01.06. 2014 zeigen die Künstlerinnen und Künstler des Depots in der Nordstadt eine gemeinsame Ausstellung zum Thema Umwelt, Umweltzerstörung und was der Mensch mit der Natur treibt. Der Titel „Umweltzung“ stellt die Fragen nach der Ökonomisierung der Umwelt und die möglichen Konsequenzen. Zu sehen sind Malerei, Fotografie, Objektkunst, Grafik und Installation. Ars tremonia stellt einzelne Werke vor.

 

Überbevölkerung, Fracking, Radioaktivität, Ausbeutung der natürlichen Ressourcen, Produzieren von Müll. Mit diesen Themen beschäftigen sich die Arbeiten der Künstlerinnen und Künstler.

So beschäftigt sich Susanne Beringer mit dem Thema Fracking. In „Down under“ befindet sich ein tiefer Riss in einer Erdkruste. Was kommt nach oben und werden wir die anderen Schichten mit zerstören? Beringer thematisiert in ihrer anderen Arbeit die Problematik des Plakstikmülls in den Weltmeeren. In dem Werk „y(our) world“ scheint es so, als wären Wasserpflanzen von einer Art Krankheit befallen, die sich bei näherem Hinsehen als winzige Plastikkugeln entpuppen.

 

Mit dem Thema Überbevölkerung hat sich Heide Kemper auseinandergesetzt. In ihrer Installation „10 Milliarden: größer – schneller – weiter – höher“ stellt sie die Frage: wie sieht die Welt aus, wenn Ende dieses Jahrhunderts 10 Milliarden Menschen auf diesem Planeten leben und viele den westlichen Lebensstil als Ziel haben? Unser System wird sehr zerbrechlich, das symbolisiert sie mit begehbarem Glas unter dem sich ihre Installation befindet. Besucher müssen sich also trauen, den Glasboden zu betreten, um die Zerbrechlichkeit zu spüren.

 

Mit Müll, beziehungsweise mit dem Nicht-Sichtbarmachen von Müll, beschäftigen sich die Fotografien von Peter Lutz. Saubere, versteckte Mülltonnen wirken fast niedlich. Trotzdem produzieren wir noch immer zuviel Müll, so Lutz. Müllvermeidung statt Mülltrennung müsse das Motto sein.

 

Sind wir Menschen hilflos und unfähig, mit den technologischen Unfällen wie beispielsweise Fukushima umzugehen. In Christian Psyks Arbeiten „Die t.50“ scheint es so. Der Name bezieht sich auf die 50 Ersthelfer in Fukushima. Bei Psyk mutieren sie zu technologischen Putten, die zwar süß sind, aber durch ihren Schutzanzug und den Boxhandschuhen unfähig sind, wirkungsvoll zu helfen.

 

Wer durch die Ausstellung geht, könnte leicht auf den misanthropischen Gedanken kommen, es wäre besser, der Mensch verschwände von der Erde. Doch das sehe ich (und vermutlich die Künstlerinnen und Künstler auch) nicht so. Denn der Mensch ist auch der Grund zur Hoffnung. Da bin ich mit dem Philosophen Michael Schmidt-Salomon („Hoffnung Mensch“) einer Meinung. Das Verbot von FCKW, der Run auf erneuerbare Energien oder die Versuche mit dem Prinzip„Cradle to Cradle“ Müll konsequent zu vermeiden, zeigt, dass der Mensch trotz aller Rückschläge lernfähig ist. Um ein ziemlich aus der Mode gekommenes Lied zu zitieren: „Es rettet uns kein hö´hres Wesen, kein Gott, kein Kaiser, noch Tribun. Uns aus dem Elend zu erlösen, können wir nur selber tun!“

 

Zu sehen sind Arbeiten von Susanne Beringer, Hanfried Brenner, Elke Emmert, Hartmut Gloger, Heide Kemper, Lutz Kemper, Peter Lutz, Nardin Moadel, Christian Psyk, Monika Pfeiffer, Rolf Schanko, Wolfgang Schmidt, Jan Schmitz, Konrad Stein, Suse Solbach, Bärbel Thier-Jaspert und Barbara Wozniak.

 

Fließend und Fest

Susanne Thiemann, "PINKCLOUD", 2011, Kunststoffschlauch zweifarbig geflochten, 200 x 50 x 50 cm
Susanne Thiemann, „PINKCLOUD“, 2011, Kunststoffschlauch zweifarbig geflochten, 200 x 50 x 50 cm

Bei den Flechtarbeiten von Susanne Thiemann hat der Betrachter den Eindruck: Gerade eben ist etwas fließendes erstarrt. Wie Lava oder ein gefrorener Wasserfall wirken die Kunstwerke, die vom 11. April bis zum 18. Mai 2014 in der Galerie Dieter Fischer im Depot Dortmund zu sehen sind.

 

Der Titel der Ausstellung „Flechtworks“ spielt auf das Material und die Arbeitsweise an, das Thiemann für ihre Skulpturen benutzt: Die Künstlerin flechtet Kunststoffschläuche zu Kunstwerken. Gelernt ist gelernt, denn Thiemann ist gelernte Korbflechterin. Doch wie Körbe oder Tasche wirken ihre Arbeiten überhaupt nicht. Hier muss sich der Betrachter eigene Gedanken machen. Weitere Arbeiten sind auch begleitend zur Ausstellung „anybody can have an idea“ im Museum Ostwall im Dortmunder U zu sehen (wir berichteten).

 

In der Ausstellung sind neben den Skulpturen auch zwei Frottagen zu sehen. Was sind Frottagen? Bei der Frottage wird die Oberflächenstruktur eines Gegenstandes durch Abreiben auf Papier übertragen. Bei Thiemanns Frottagen erahnt man schon die Strukturen ihrer späteren Skulpturen.

 

Die Öffnungszeiten der Galerie Dieter Fischer ist donnerstags von 16 bis 20 Uhr. Und nach Vereinbarung.

 

Galerie Dieter Fischer

im Depot Dortmund

Immermannstraße 29

44147 Dortmund

www.galerie-dieter-fischer.de

Vergangenheit und Gegenwart

Künstler Christian Psyk hatte die Idee zu dieser Ausstellung.
Künstler Christian Psyk hatte die Idee zu dieser Ausstellung.

Im Leben eines Künstlers gibt es sicherlich einiges, das er (oder sie) im Laufe des Künstlerlebens in eine der unteren Schubladen gesteckt hat. Künstlerisch hat man sich vielleicht weiterentwickelt und statt Bleistiftzeichnungen stellt man großformatige Ölgemälde aus. Christian Psyk entschloss sich, auch aus Neugierde, seine Künstlerkolleginnen und -kollegen anzufragen, ob sie nicht Lust hätten unbekannte oder lange nicht gezeigte Werke zu präsentieren. Lust hatten Peter Clouth, Utta Hagen, Wladimir Kallistratow, Dina Nur, Karl E. Wiele und selbstverständlich Christian Psyk selber.

 

Unter dem Titel „long time no see“ zeigt die Galerie Dieter Fischer im Depot Dortmund vom 28. Februar bis zum 16. März 2014 Werke der genannten Künstler, die weitgehend aus den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts stammen. Als Kontrast dazu gibt es eine Gegenüberstellung mit aktuellen oder typischen Arbeit des jeweiligen Künstlers. Diese werden jedoch nicht als Kunstwerk gezeigt, sondern sind in einem weißumrahmten DIN A4 Format dokumentiert.

Der Reiz der Ausstellung ist die große Vielfalt. Zwar haben sich alle Künstler weiterentwickelt, doch manche Elemente scheinen immer wieder eine Rolle zu spielen. Bei der Künstlerin Utta Hagen ist es das Wasser. Ihr Bild „Eifelmaare“ aus dem Jahre 1989 beschäftigt sich ebenso mit dem nassen Element wie ihre neuesten Installationen. Auch Elemente der Zeichnungen von Peter Clouth aus dem Jahre 1984 finden sich in den neueren Werken wieder, auch wenn Clouth jetzt mehr in 3D arbeitet.
„long time no see“
Werke von Peter Clouth, Utta Hagen, Wladimir Kallistratow, Dina Nur, Karl E. Wiele und Christian Psyk
vom 28. Februar bis zum 16. März 2014

Galerie Dieter Fischer im Depot Dortmund
Immermannstraße 29
44149 Dortmund
Öffnungszeiten: donnerstags, 16 bis 20 Uhr und sonntags, 15 bis 18 Uhr.