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Das Tierreich – eine jugendlich frische Inszenierung

Der Jugendclub Theaterpartisanen 16+ (Schauspiel Dortmund) hatte in ihrer zweiten Kooperation mit der Jungen Theaterwerkstatt Vier.D am 17.03.2018 im Studio des hiesigen Schauspielhauses Premiere mit ihrer neuen Produktion „Das Tierreich“ ( Nolte Decar).

Unter der Leitung von Theaterpädagogin Sarah Jasinszczak und der Choreografin Birgit Götz haben die 16 Jugendlichen und jungen Erwachsenen (15–21 Jahre) das Stück bearbeitet und kurzerhand nach Dortmund-Hörde (Phönix-See und dem ehemaligen Industriegebiet Phönix-West) verlegt.

Die sechs Damen von der Jungen Theaterwerkstatt hatten neben den Tanzchoreografien eine besondere Funktion in der Inszenierung. Sie spielten die Zwillinge Elisabeth und Franziska Fürle, die die verschiedenen Charaktere der Schüler vorstellten und von außen ironisch verfremdend kommentierten. Dabei spielten jeweils drei von ihnen einen der Zwillinge. Zu unterscheiden waren sie nur durch die unterschiedliche Farbe ihrer Perücken und ihrer Shorts mit Blümchenmuster.

Die Kommentierung konnten sie erhöht auf an der Wand stehenden umgedrehten Bierkästen vornehmen. Der Bühnenboden wurde zu einer traumhaft himmelblauen mit Blumen bemalten Ferienkulisse.

Zur Situation: Soeben haben die Sommerferien im Hindenburg-Gymnasium begonnen und die SchülerInnen stürmen in die ersehnte „Ferienzeit“. Wie im richtigen Leben haben noch nicht alle genaue Pläne für ihre Zukunft. Leider müssen sie ihre Ferien zu Hause verbringen. Bei schönem Wettere vergnügen sie sich mit Baden und Federball zu spielen. Auch auf emotionaler Ebene passiert einiges. Das wird in vielen Szenen dargestellt.

So vielfältig und individuell wie die Tiere auf der Erde sind auch die Jugendlichen. Da ist die scheinbar „coole Anführerin“, der sich gesundheitsbewusst gebende Sportliche, der gemobbte Außenseiter, oder das Pärchen mit dem dominanten weiblichen Part. Es geht um den ersten Kuss, buchstäblich wie ein Ballon zerplatzte Liebesträume, Eifersucht oder der Suche nach sexueller Orientierung. Es gibt da auch die „Aktiven“ von der Schüler AG zur Umbenennung des Hindenburg-Gymnasiums. Es steht unter anderem zur Debatte, die Schule doch nach dem Widerstandskämpfer der „Weißen Rose“ Christoph Probst (1919-1943) zu benennen.

Was macht man, wenn man in den Ferien zu Hause bleiben muss? (Ensemble der Theaterpartisanen). (Foto: © Birgit Hupfeld
Was macht man, wenn man in den Ferien zu Hause bleiben muss? (Ensemble der Theaterpartisanen). (Foto: © Birgit Hupfeld

Die Theaterpartisanen wiederum suchen nach dem passenden Stoff für ihre neue Inszenierung, „Hamlet“ oder doch lieber die aktuelle Dortmunder „Borderline Prozession“?

Es gibt auch noch die begeisterte Jugendliche, die mit ihrer Kamera schon am frühen Morgen fotografiert und davon träumt, später mit Filmdokumentationen ihr Geld zu verdienen.

Fehlen darf natürlich nicht eine „Mädchenband“. Ein entführter „Chinchilla“ (oder Wollmaus), sorgt für Aufregung und Verschwörungstheorien. Diese Nagetiere leben ursprünglich in Südamerika und sind wegen ihres begehrten Pelzes bedroht.

Nach einer Motto-Party, bei der alle mit unterschiedlichen Tiermasken auftauchen, kocht die Stimmung hoch. Nur der Außenseiter Vincent wurde nicht über die Party und ihr Motto unterrichtet und fällt durch „unpassender Bekleidung“ auf.

Dann passiert das Unfassbare. Ein Leopard-Kampfpanzer stürzt mit großem Lärm von einer Höhe von zwölf Metern.

Nach einer kurzen Schock-starre müssen sich die SchülerInnen irgendwie dazu verhalten. Einige von ihnen werden politisch aktiviert. Das Stück endet mit den Ferien.

In dieser Inszenierung schreibt die Schülerzeitung einen kritischen Artikel zu den aktuellen Rüstungsexporten in das Gebiet um Nord-Syrien.

Diese Geschichte vom erwachsen werden ist witzig, frisch-frech und die Charaktere von den beteiligten humorvoll dargestellt. Theaterpartisanen und Junge Theaterwerkstatt Vier.D haben gut zusammen gewirkt. Eine schöne Choreografie und passend ausgewählte Musiksequenzen runden das Gesamtbild ab.

Weitere Vorstellungen gibt es am 25.04.2018 (19 Uhr), 10.05.2018 (19 Uhr Theater Duisburg), 06.06.2018 (19 Uhr), und am 10.07.2018 (19 Uhr).

Infos unter www.theaterdo.de 0231/50 27 222 oder www.facebook.de/theaterpartisanen

Das Tierreich – ein Abbild vom Erwachsen werden

Der Jugendclub Theaterpartisanen des Schauspiel Dortmund hat unter der Regie von Theaterpädagogin Sarah Jasinszczak und in zweiter Kooperation mit der Jungen Tanzwerkstatt vier.D (Choreographie Birgit Götz) ein Stück nach „Das Tierreich“ von Nolte Decar entwickelt.

Dahinter verstecken sich das Autorenduo Jacob Nolte und Michael Decar.

Im Rahmen des Herbstcamps unter dem Motto „COME AS YOU ARE“ im letzten Jahr ist die Idee einer weiteren Zusammenarbeit und dem Stück als Grundlage entstanden.

Worum geht es? Die Sommerferien haben gerade angefangen. Sechzehn Jugendliche freuen sich auf eine schöne Zeit mit Baden, Federball spielen, Flirten und mehr. Sie fahren nicht in den Urlaub, sondern bleiben hier in ihrer Heimatstadt. Vor dem Hintergrund von Sonne, Federball, entfaltet sich ein regelrechtes Panorama des Erwachsenwerdens: Der erste Kuss, philosophische Fragen, romantische Verirrungen und deutsche Widerstandsgeschichte spielen eine Rolle. Als das „Schicksal“ in Form eines auf die Schule abstürzenden Leopard-II-Panzers in die Schule schlägt, ist die Unbeschwertheit gestört und die Jugendlichen müssen sich irgendwie dazu verhalten…

Die sechs jungen Theaterpartisanen (16-21 Jahre) und die sechs Beteiligten Damen (15 -21 Jahre) von der Jungen Tanzwerkstatt vier.D stellten sich die Fragen zum Thema Ferien: Was macht man,und was passiert in dieser Zeit.

Das Geschehen wird in dieser Inszenierung nach Dortmund-Hörde mit dem Phönix-See verortet.

Es werden viele Szenen gespielt, die (auch) durch atmosphärisch passender Hintergrundmusik unterlegt werden. Wie die Theaterpädagogin verriet, wird auch ein eine kleine Amateurband mit Luftgitarre (Federballschläger) mit einer Sängerin in der Gruppe dabei sein.

Die sechs jungen Damen von der Tanzwerkstatt haben neben den Tanzchoreografien eine wichtige Funktion.

Jeweils drei von ihnen verkörpern die beiden Zwillinge Elisabeth und Franziska Fürle. Diese kommentieren schön, böse und ironisch das Geschehen und die Charaktere der dargestellten Figuren. „Sie interagieren mit den Figuren,“ so Jasinszczak. Es ist eine Art „Verfremdung“.

Theaterpartisanen + Tanztheaterwerkstatt vier.D entführen ins "Tierreich". (Foto: ©Schauspiel Dortmund)
Theaterpartisanen + Tanztheaterwerkstatt vier.D entführen ins „Tierreich“. (Foto:
©Schauspiel Dortmund)

Die Figuren entwickeln sich unterschiedlich. Sie werden politisiert oder ziehen sich eventuell zurück. Dann ist da ja noch die Liebe. Am Ende der Ferien haben sich die jungen Menschen verändert. „Es ist ein Abbild vom Erwachsen werden und die Frage: Wie gehe ich mit „Schicksalsschlägen“ um?

Der Titel „Das Tierreich“ hat in mehrfacher Hinsicht seine Bedeutung. So wird auf der einen Seite im Stück ein grüner „Jaguar“ gefahren, der herabstürzende Leopard-II Panzer zu sehen, oder es spielt ein Chinchilla eine Rolle. Genau wie jedes Tier haben die Menschen ihre ganz eigene Individualität.

Für die Premiere am Samstag, den 17. März 2018 um 20:00 Uhr gibt es noch Rest-Karten.

Weitere Termine: Sonntag, der 18. März 2018 um 18:30 U oder am 25. April 2018 um 19:00 Uhr.

Weitere Informationen zu Terminen und Kartenbestellungen erhalten Sie wie immer unter: =231/ 50 27 222 oder unter www.theaterdo.de