Schlagwort-Archive: Claudia Bauer

Die Schöpfung als Dialog mit der Gegenwart

In einem neuen Gewand präsentiert das Schauspiel Dortmund am Samstag, den 07.04.2018 um 19:30 Uhr das populäre konzertante Oratorium „Schöpfung“ (1798) von Joseph Haydn unter der Regie von Claudia Bauer. Inszeniert wird das ganze als ein Genre übergreifendes Projekt, ein spektakulärer Hybrid aus Musik- und Sprechtheater, gemeinsam mit drei Opernsolisten, Musikern und sechs Schauspielern.

Die Regisseurin verriet: „Das Skelett der Inszenierung bilden die sechs Tage der „Schöpfung“, die von den drei Solisten als Erzengel Gabriel (Sopran), Uriel (Tenor) und Raphael (Bass) erzählt werden.“ Die „Schöpfung“ Haydns endet mit Lobpreisungen.

Die sechs Schauspieler verwenden in ihrer Stückentwicklung Szenen aus „Die Ermüdeten“ von Bernhard Studlar und anderen Büchern, somit entsteht eine neue Sichtweise. Aus der Rippe Adams wird hier die künstliche Intelligenz Evas erschaffen.

Der rasante technologische Fortschritt lässt solche Denkspiele durchaus möglich erscheinen.

Die Schöpfung eines „neuen Menschen“ ist da nicht in so weiter Ferne. Neben der biologisch-evolutionären Entwicklung steht hier vor allem die soziokulturelle Entwicklung – beginnend mit der Entstehung des menschlichen Bewusstseins – im Mittelpunkt.

Die Schauspieler führen das Publikum durch verschiedene historische Epochen mit ihren Einflüssen von Religionen und Ideologien. Am Ende stehen nur die Individuen mit ihren persönlichen Bedürfnissen im Mittelpunkt und der Erde droht die Zerstörung. Die künstliche Intelligenz Eva als Repräsentantin der Vernunft outet sich als unpersönliches, nicht menschliches digitales Wesen. Sie sieht die „Persönlichkeit“ als eine Art Defekt, von der sich die Menschen lösen sollten.

Ist die Künstliche Intelligenz Nutzen oder Gefahr für die Menschheit? (Foto: © Edi Szekely)
Ist die Künstliche Intelligenz Nutzen oder Gefahr für die Menschheit? (Foto: © Edi Szekely)

Die Freiheit war immer größer als die Vernunft, so Bauer. Es geht darum, wie wir mit „vernünftigen Erkenntnissen“ umgehen.

Das musikalische Werk wird zur Folie für die Gegenwart und Zukunft, und die Inszenierung beleuchtet die Möglichkeiten und Gefahren einer digitalen Schöpfung.

Es geht um die wichtigen Fragen des Lebens. Wo komme ich her? Wo stehe ich? Wo will ich hin?

Die Bühne ist quasi eine asymmetrischen Fibonacci Spirale (Goldene Spirale). Musikalisch begleitet wird die Vorstellung am Piano (und Cembalo) durch Petra Riesenweber. Der musikalische Leiter des Dortmunder Schauspiels Tommy Finke gibt der klassischen Vorlage ein neues Gewand zwischen dem Original und elektronischer Bearbeitung.

Neben der Premiere am 07.04.2018 gibt es noch diverse weitere Vorstellungstermine.

Informationen und Karten unter : 0231/ 50 27 222 oder www.theaterdo.de

Im Fegefeuer der Eitelkeiten

Der Moment der Wahrheit, als Johan erzählt, er habe eine Geliebte.  Friederike Tiefenbacher Carlos Lobo Bettina Lieder Uwe Schmieder Julia Schubert Frank Genser Merle Wasmuth. (Foto: © Birgit Hupfeld)
Der Moment der Wahrheit, als Johan erzählt, er habe eine Geliebte. Friederike Tiefenbacher, Carlos Lobo, Bettina Lieder, Uwe Schmieder, Julia Schubert, Frank Genser und Merle Wasmuth. (Foto: © Birgit Hupfeld)

„Love is a Battlefield“, sang Pat Benatar im Jahre 1983. Und in dieses Schlachtfeld geraten Johan und Marianne nach zehn Jahren Ehe. Urplötzlich und heftig. Claudia Bauer nahm sich „Szenen einer Ehe“ von Ingmar Bergman vor und verwandelte den Film in eine besondere Bühnenfassung mit multiplen Johanns und Mariannes. Ein Premierenbericht.

Johann und Marianne führen seit zehn Jahren eine mustergültige Ehe. Sie haben zwei Kinder, Erfolg im Beruf und sind der Ansicht, dass sie ihre Konflikte offen besprechen können. Doch plötzlich erklärt Johann, dass er sich in ein junge Frau namens Paula verliebt habe und verlässt sie. Für Marianne bricht eine Welt zusammen, doch nach einiger Zeit lernt sie, mit den Geschehnissen umzugehen. Dennoch bricht die aufgestaute Aggression am Ende durch.

Stecken in einem Menschen nicht mehr als eine Persönlichkeit? Mal muss man die devote oder die freundliche Gesicht zeigen. Manchmal präsentiert man auch hässliche Fratze. Aber man muss funktionieren, ob im Beruf oder in der Familie. Regisseurin Claudia Bauer lässt Marianne und Johan in vier Paare aufspalten, die völlig unterschiedlich mit der Katastrophe der Trennung umgehen (müssen). Vom Flehentlichen „Bitte bleib doch“, bis hin zum Wütend werden, all das zeigen die unterschiedlichen Mariannes in der Szene als Johan zu Paula geht.

Wie konnten Johan und Marianne es nur zehn Jahre aushalten und zwei Kinder bekommen? Durch Verstellung und durch Verleugnung der eigenen Wünsche. Besonders schön zu sehen in der ersten Szene: Katarina und Peter zwei Freunde von Johann und Marianne kommen zu Besuch. Alle tragen Masken, um ihre wahren Gefühle nicht gegenüber ihren Freunden zu zeigen. Die „wilde“ Art mit der Katarina und Peter ihre Ehe und Streitigkeiten austragen, irritiert Marianne und Joahnn.

Dass die unterdrückten Aggressionen bei Marianne und Johann brodeln, wurde in der nächsten Szene deutlich. Ihre Versuche aus dem täglichem Einerlei auszubrechen, sind zum Scheitern verurteilt. Brav bleiben sie hinter Schafsmasken versteckt, aber wollen den jeweiligen Partner mit dem Telefon eins überbraten.

Besonders komisch wurde es vor allem in der Szene. Als Johan, in dem Fall Carlos Lobo, bei einem Wiedersehen ein paar Jahren nach der Trennung erkennt, dass seine inzwischen starke Ex diese anscheinend besser verarbeitet hat als er selber. Der „weinerliche Johan“ lässt sich von allen Seiten trösten und klagt sein Leid über die „anstrengende“ Geliebte Paula.

Das ganze Stück hindurch wird auch musikalisch mit einem Soundtrack begleitet. Vom positiven „(You make me feel) Mighty Real“ von Jimmy Somerville zu Beginn über das verzweifelte „Jolene“ von Dolly Parton als Johan Marianne verlässt bis hin zum „Love Hurts“ von Roy Orbinson am Ende werden die Emotionen musikalisch verarbeitet. Teilweise singen die Schauspieler auch live.

Am Ende haben die beiden wieder ein gemeinsames Verhältnis gefunden. Als gute Freunde, die heimlich im Landhaus ihrer Leidenschaft frönen können, ohne gesellschaftliche Verpflichtungen oder irgendwelche Rollens spielen zu müssen.

Respekt an alle Schauspielerinnen und Schauspieler, die vier Mariannes und Johans gespielt haben. Dabei waren Frank Genser, Sebastian Kuschmann, Bettina Lieder, Carlos Lobo, Uwe Schmieder, Julia Schubert, Friederike Tiefenbacher und Merle Wasmuth.

Ein oft grotesk-komisches und sehr direktes Schauspiel.

Viel Assoziationsraum im Schauspiel

Ausser Kontrolle? Uwe Schmieder, Sebastian Kuschmann, Julia Schubert, Merle Wasmuth, Carlos lobo, Friederike Tiefenbacher und Frank Genser  (Foto: ©Birgit Hupfeld)
Ausser Kontrolle? Uwe Schmieder, Sebastian Kuschmann, Julia Schubert, Merle Wasmuth, Carlos Lobo, Friederike Tiefenbacher und Frank Genser.
(Foto: ©Birgit Hupfeld)

Am Freitag, den 28. November 2014 ist Premiere für „Szenen einer Ehe“ von Ingmar Bergman im Schauspielhaus Dortmund. Dieser Straßenfeger aus dem Jahr 1973 (1975 BRD) von dem schwedischen Star-Regisseur Bergman ist sozusagen die Ur-Mutter der Beziehungsfilme.

Regisseurin Claudia Bauer will die Zuschauer auf eine Reise von den 70iger Jahren bis heute mit ihren verschiedenen Lebens- und Liebesmodellen von Paaren und verschiedenen Typen mitnehmen.„Es geht mir vor allem um die spannende und zeitlose Frage. Gibt es „Beziehungen für die Ewigkeit“, fragt Bauer.

Gerade ist es für viele junge Menschen wieder einmal „in“, zu heiraten. In einer sich einer immer schneller wandelnden Zeit mit seinen vielen Unsicherheit suchen sie Geborgenheit und Beständigkeit. Nach wie vor ist die Sehnsucht nach der „wahren einen Liebe“, die alle Wünsche abdeckt und für immer hält, groß. Doch die Realität sieht oft anders aus.

Szene einer Ehe setzt sich mit diesem Thema und allen seinen Facetten auseinander. Aufgefächert in sechs Szene mit acht Schauspieler/innen (je vier Paare) werden die verschiedenen Paar-Situationen dargestellt. Das geht von dem pseudo- idealen Paar Marianne und Johan, das sich mit einem streitenden „Inferno-Paar“ konfrontiert sieht, über die zunehmende Entfremdung, bis hin zur Trennung „befreiter unverbindlicher Liebe“(Die große Freiheit) und dem Versuch, wieder zusammen zu kommen. Am Ende steht die Frage, gibt es eine hoffnungsvolle Utopie?

„Die acht Schauspieler(inne)-Paare sind immer auf der Bühne. Jeder hat seinen „Hauptpartner“, aber auch seine „Beziehungen“. Jedem Paar stellt sich die gleiche Fragen, und die Suche nach der „einen Liebe“, erklärte die Regisseurin.

Bauer versucht, den Abend assoziativ zu gestalten. Dabei werden auch Masken zum Einsatz kommen, um die Verstellung der Personen offenzulegen. „Das ist eine sehr individuelles Thema. Dabei spielen auch Ängste und die „Verlorenheit in der Welt“ eine Rolle“, erläuterte Bauer.

Der Abend wird mit Einsatz von Video, einem Musik-Remix von dem bekannten ostdeutschen DJ Smoking Joe und drei gesungenen Musik-Songs begleitet.

Den Zuschauer erwartet ein komisch-grotesker,manchmal böser und bunter Abend mit viel Raum für Assoziationen.

Die Vorstellung beginnt um 19:30 Uhr, das Stück dauert ungefähr 2 Stunden und 30 Minuten. Es gibt keine 30-minütige Pause.

Dunkle Seiten im Märchen

Die Gebrüder Grimm (Ekkehard Freye und Sebastian Kuschmann) legen Hand bzw. die Schere an das Märchen von "Rotkäppchen und dem bösen Wolf". Der Wolf wird von Uwe Schmieder gespielt.
Die Gebrüder Grimm (Ekkehard Freye und Sebastian Kuschmann) legen Hand bzw. die Schere an das Märchen von „Rotkäppchen und dem bösen Wolf“. Der Wolf wird von Uwe Schmieder gespielt. (Foto: © Birgit Hupfeld)

Drehbühne, Live-Musik und Video: Die drei Erfolgszutaten von „Meister und Margarita“ spielten auch beim Stück „Republik der Wölfe“, das am 15. Februar 2014 Premiere feierte, eine zentrale Rolle. Claudia Bauer interpretierte die bekanntesten Märchen der Gebrüder Grimm in ihrer eigentlich rohen und sexualisierten Art und kombinierte sie mit Texten von Anne Sexton. Absolut nichts für Kinder. Ein Premierenbericht.

 

In dieser Spielzeit sind die Gebrüder Grimm und ihre Märchen im Theater Dortmund ja hoch im Kurs. Das Kinder- und Jugendtheater zeigte am 16. Februar zum letzten Mal „Grimm spielen“, die Oper präsentiert ab dem 22. März „Aschenputtel“ von Rossini und das Schauspiel eben „Die Republik der Wölfe“.

 

Acht Märchen von „Schneewittchen“ bis „Dornröschen“ werden nicht durch den Kakao gezogen, sondern in die heutige Zeit transportiert. Sie sind zu „urban legends“ geworden, denn der wahren Schrecken findet heute nicht mehr im finsteren Wald statt, sondern in der Stadt, im Großstadtdschungel.

 

Den Beginn machte „Schneewittchen“. Friederike Tiefenbacher spielte die „böse Königin“, die vom Hofstaat umschwärmt wird. Sie ahnt aber, dass es mit ihrer Schönheit bald vorbei sein wird, und das 13-jährige Schneewittchen (Eva Verena Müller) an ihre Stelle tritt. Schneewittchen flieht zu den sieben Zwergen (Mitglieder des Dortmunder Sprechchors), nimmt aber auch den vergifteten Apfel der Königin an und fällt in einen Tiefschlaf. Am Ende der „Republik der Wölfe“ vermischt sich „Schneewittchen“ mit „Dornröschen“.

 

Nach einer kleinen Drehung ging es weiter mit dem Märchen. „Hänsel und Gretel“ wurde vermischt mit dem Märchen „Der süsse Brei“. Frank Genser rezitierte nach einem Schaumkuss-Massaker einige Zeilen aus dem Märchen. Claudia Bauer stellte in ihrer Sichtweise von „Hänsel und Gretel“ den Aspekt der „zu stopfenden Münder“ in den Vordergrund. Die Mutter (Julia Schubert) schickt zwei ihrer Kinder weg, weil sie „total unproduktiv sind und nichts zur Gesellschaft beitragen“. Daher müssen die beiden (Peer Oscar Musinowski und Carloline Hanke) in den Wald.

 

Sehr beeindruckend war auch die Interpretation von „Rumpelstilzchen“. Ekkehard Freyer spielte einen Müller, der eine Aufstiegsmöglichkeit sucht und seine Tochter (Bettina Lieder) als das „Nonplusultra“ anpreist. Wie es heutzutage Eltern gerne tun, die ihre Kinder als „Wunderkinder“ anpreisen. Das Stroh zu Gold spinnen kann sie natürlich nur mit Hilfe von Rumpelstilzchen (Uwe Schmieder). Erst nachdem sie seinen Namen sagt, wird sie ihn los. Hier brilliert Uwe Genser als König, der nur an dem Gold interessiert ist.

 

Einen sehr stark sexualisierten Aspekt hatte der „Froschkönig“. Hier wird er nicht an die Wand geworfen und mutiert auch nicht zum Prinzen, sondern wird nach der Vergewaltigung der Königstochter (Friederike Tiefenbacher) von ihr ermordet.

 

Den aktuellen „Supermodel“-Hype nahm Bauer beim „Aschenputtel“ auf das Korn. Die Stiefschwestern (Bettina Lieder und Julia Schubert) nahmen sogar Verstümmelungen in Kauf, um dem blasierten reichen König (Oscar Musinowski) zu gefallen. Letztendlich entscheidet er sich doch für Aschenputtel (Caroline Hanke).

 

Rotkäppchen ist in „Republik der Wölfe“ sehr nahe an der ursprünglichen Fassung des Märchens. Denn Charles Perraults Fassung sollte jungen Mädchen vor Sittenstrolchen warnen. In seiner Fassung wird auch das Rotkäppchen nicht befreit. Die Brüder Grimm (Sebastian Kuschmann und Ekkehard Freye) kämpfen um das „Märchen-Ende“. Letztendlich wird Rotkäppchen mit der Schere aus dem Bauch des Wolfes geschnitten. Der Wolf (Uwe Schmieder) ist hier kein Tier, sondern ein skrupelloser (Serien-)Mörder.

 

Beeindruckend war an diesem Abend die Bühne. Doppelstöckig drehte sie sich und bot die Möglichkeit, die Märchen ohne Unterbrechung hintereinander weg zu spielen. Sie gingen quasi ineinander über. Neben der Aktion auf der Bühne gab es Live-Videos, die vom Sohn des Schauspieldirektor Jan Voges aufgenommen wurden. Zu sehen waren sie auf der linken Seite der Bühne.

 

Neben den Schauspielern, die eine engagierte Leistung boten, war auch der Dortmunder Sprechchor zu sehen: Bei „Schneewittchen“ spielten sie die sieben Zwerge und bei „Die 12 tanzenden Prinzessinnen“ durften die Damen passenderweise im Prinzessinnen-Kostüm auf die Drehbühne.

 

Eine wichtige Rolle spielte die Musik. Paul Wallfisch, Alexander Hacke, Mick Harvey und Danielle de Picciotto standen auf der rechten Seite als „Ministry of Wolves“ auf der Mühne. Verkleidet waren sie als Art Geistliche mit Beffchen dazu eine Wolfsmaske. Eine kleine Doppeldeutigkeit, denn ministry kann „Ministerium“ oder aber „geistliches Amt“ bedeuten.

 

Ihre Musik war nicht nur Soundtrack, sondern mehr mit den Märchen verwoben. Musikalisch eine Mischung zwischen „Botanica“ (Wallfisch) und Einstürzende Neubauten (Hacke). Bei der Premiere gab es noch einige Abstimmungsprobleme mit dem Ton, so dass sich manchmal Schauspieler gegen die Musik nicht durchsetzen konnte (beispielsweise die Mutter von „Hänsel und Gretel“).

 

Ein gelungener Abend, an dem alles passte: Schauspieler, Dortmunder Sprechchor, Musik, Bühne, Regie. Wer seine Kindheitsmärchen gerne mal sehen möchte, wie sie „gegen den Strich“ gebürstet und in die heutige Zeit transponiert werden, sollte sich unbedingt eine Karte für die kommenden Aufführungen besorgen.

 

Für die weiteren Termine gibt es noch Karten: 05., 06., 07., 08.,09. März sowie 11., 12., 13. April und 09., 10. und 11. Mai 2014. Weitere Infos: www.theaterdo.de

Bildertheater mit Musik zwischen Realität und Fantasie

Claudia Bauer inszeniert das Märchenmassaker "Repubik der Wölfe".
Claudia Bauer inszeniert das Märchenmassaker „Repubik der Wölfe“.

Die Märchen der Gebrüder Grimm werden neu aufgelegt, doch es wird nichts für Kinder. Die Uraufführung von „Republik der Wölfe“ wird ein Märchenmassaker mit Live-Musik, Märchen der Gebrüder Grimm und deren textliche Verarbeitung zwischen Realität und Fantasie durch die amerikanischen Lyrikerin Anne Sexton. Die Premiere findet am Samstag, den 15. Februar 2014 um 19:30 Uhr im Schauspielhaus Dortmund statt.

 

Die Regisseurin Claudia Bauer verlegt die Märchen in die Neuzeit und statt im dunklen Wald geschehen die „Verbrechen“ in der dunklen Stadt. „ Das Fantastische und Fantasiegeschichten interessieren mich schon immer. Mit dieser Stückentwicklung möchte ich die Grimmschen Märchen auf eine moderne urbane Ebene bringen. Ich glaube, die Verbrechen und Bedrohungen der Märchenwelt finden heutzutage nicht mehr im dunklen Wald , sondern in den dunklen Seitenstraßen der Stadt oder in den Wohnungen statt“, so Bauer.

 

Grundlage für die Stückentwicklung sind neun der bekanntesten Grimmschen Märchen. Von „Schneewittchen“ über „Hänsel und Gretel“ bis hin zu „Dornröschen“ werden die bekanntesten Märchen der Gebrüder Grimm durch den Fleischwolf gedreht. Es geht in Richtung Horrorfilm.

 

Die größte Rolle spielt neben dem bildhaften Spiel der Schauspieler die Musik der neu geründeten Band „Ministry of Wolves“ mit Paul Wallfisch (Botanica), Alexander Hacke (Einstürzende Neubauten)n Mick Harvey (Band von Nick Cave) und Danielle de Picciotto (Mitgründerin der Love-Parade). Es ist weder ein Musical noch ein Soundtrack. Bei ihrer genreübergreifenden Inszenierung sollen Musik und das Geschehen auf der Bühne Hand in Hand gehen. „ Wir führen uns dabei gegenseitig und beeinflussen uns wechselseitig“, erklärte Bauer. Neben der Live-Musik werden auch Sound-Elemente eine wichtige Rolle spielen.

 

Die CD der „Ministry of Wolves“ ist ab dem 15. Februar exklusiv im Schauspielhaus zu kaufen, bevor es nach einigen Wochen in den bundesweiten Verkauf geht. Darüber hinaus wird die Band mit den Liedern aus dem Theaterabend auch auf Tournee gehen.

 

Das Stück wird aufwändig inszeniert. Mehr als 85 Kostüme werden für die Schauspieler und den Dortmunder Sprechchor bereitgestellt.

 

Die Premiere am 15. Februar ist bereits ausverkauft. Für die weiteren Termine gibt es noch Karten: 05., 06., 07., 08.,09. März sowie 11., 12., 13. April und 09., 10. und 11. Mai 2014. Weitere Infos: www.theaterdo.de