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Frisch und frech auf die Ohren

Bei der Redaktionskonferenz: (v.l.n.r.) Michael Zabudkin, Fatima Talalini, Lea Degner, Ryan Woolston, Jonas Schweers, Christin Otto, Robin Frank, Annalena Lipinski. (Foto: ©Björn Hickmann)
Bei der Redaktionskonferenz: (v.l.n.r.) Michael Zabudkin, Fatima Talalini, Lea Degner, Ryan Woolston, Jonas Schweers, Christin Otto, Robin Frank, Annalena Lipinski. (Foto: ©Björn Hickmann)

Zum 14. Mal treffen sich sich Jugendclubs der Stadttheater des Ruhrgebiets zum Festival Unruhr, um erste Bühnenerfahrungen zu sammeln und zum gegenseitigen Austausch. Das Festival findet in diesem Jahr in Dortmund statt und hat neben den Jugendclubs aus Bochum, Castrop-Rauxel, Dortmund, Duisburg, Essen, Mühlheim an der Ruhr und Oberhausen auch das freie Theater Kohlenpott in Herne zu Gast. Die Aufführungen finden vom 3.-6. Juni 2015 im Kinder-und Jugendtheater sowie im Schauspiel Dortmund statt. (wir berichteten)

In ihrer Eröffnungsrede für das Festival im betonten Andreas Gruhn, Direktor des KJT, der Chefdamaturg des Schauspiels Dortmund Michael Eickhoff und Dr. Christian Esch vom NRW Kultursekretariat im KJT die große Bedeutung dieses Teffen für die Zukunft des freien und kreativen Theaters. „Theater kann sich mit der Realität ganz anders auseinandersetzen und Entwicklungen in der Gesellschaft kritisch hinterfragen. Es bietet einen Freiraum, den wir in der Realität so sonst nicht haben“, so Esch. Er erklärte: „Es ist viel zu viel Ruhe in diesem Land. Sorgt für „Unruhe“.

Im Anschluss wurde als erster Beitrag das Stück „Jetzt gibt’s was auf die Ohren“ vom Jugendclub des KJT Dortmund aufgeführt. Die neun Jugendlichen und jungen Erwachsenen setzten sich auf humorvoll-ironische Weise mit Schein und Sein in der Medienbranche und und aktuellen Erscheinungen wie Pegida und Fremdenfeindlichkeit oder mit den Neonazis in Dortmund auseinander.

Zentrum ist die quirlige Redaktion des Radio-Senders „Auf die Ohren“, von der Putzfrau aus der Ukraine (eigentlich ist sie aus Polen) über den ausgenutzten Volontär bis hin zum koksenden, arroganten Chefredakteur. Die Zuschauer bekommen schmunzelnd die „Fakes“ der Redaktion mit, die Personen am Telefon dagegen nicht. So muss der Volontär schon mal einspringen, wenn eine zum Sender eingeladene Persönlichkeit nicht erscheint. Was er zu sagen hat, wird ihm auf einer Wandtafel aufgschrieben. Außer der Beitrag über die Pegida-Demonstration ist alles im Stück „gefaked“.

Als lustiger Gag hatte der Redaktionstisch zwei Öffnungen, aus der ein vorwitziger Wischmopp der Putzfrau grummelnd „meldete“ oder mitsang.

Musik aus den 80er und 90er Jahren auflockernd eingespielt. Der mehrfach gespielter Song „Freedom“ (Anthony Hamilton, Elayna Boynton) aus Django Unchaind (2012) von Quentin Tarantino hatte jedoch während des Stück eine besondere Bedeutung. Was ist und die Freiheit wert? So bildete das Lied auch der Aufführung.

Ein gelungener Beitrag der fünf jungen Damen und vier jungen Herren vom KJT Jugendklub. Frech und mutig setzten sie sich unter der Regie von Christine Klöck und Isabel Stahl mit aktuellen Themen und guter Beobachtungsgabe auseinander.

Eine weitere Vorstellungen des Stückes gibt es noch am Sonntag, den7. Juni 2015 um 18 Uhr im KJT zu sehen. Karten unter: 0231- 50 27 222

Letzte Gelegenheit: Im Rahmen des pottfiction-Camps am Sonntag, den 28. Juni.2015 um 14.30 Uhr vor der Jahrhunderthalle in Bochum.

Der ganz normale Wahnsinn in einem Radiosender

Diskussionsbedarf bei der Redaktionssitzung? (v.l.n.r.) Annalena Lipinski, Michael Zabudkin, Lea Degner. Foto: ©Christine Köck
Diskussionsbedarf bei der Redaktionssitzung? (v.l.n.r.) Annalena Lipinski, Michael Zabudkin, Lea Degner.
Foto: ©Christine Köck

Beim Radiosender „Auf die Ohren“ ist mächtig was los. Moderatoren, eine Putzfrau, Reporter und Studiogäste sorgen für Chaos. Nicht genug, ein sprechender Wischmop und singende Putzhandschuhe sind ebenfalls dabei. Die Jugendclubproduktion des Kinder- und Jugendtheaters präsentiert am 03. Juni 2015 „Jetzt gibt’s was auf die Ohren“, eine 60-minütige Reise in ein Hörfunkstudio und die Hierarchien eines Senders.

„Das Stück handelt von einem Radiosender, der politisch arbeitet“, erklärt Theaterpädagogin und Regisseurin Christine Köck. „Es dreht sich um die Themen Anschlag in Paris, Pegida oder AfD. Dabei werden verschiedene Radioformate eingesetzt wie Interviews, Reportage, Musiksendungen.“

Da wir ja beim Theater sind, wird dies kein Hörspiel, sondern die Besucher erleben, was sonst noch im Studio passiert. „Es wird Choreografien geben, die Mitarbeiter tanzen“, so Dramaturgin und Regisseurin Isabel Stahl. Dazu gibt es mit dem sprechenden Wischmop und den singenden Putzhandschuhen Elemente, die an die Fraggles oder die Muppet-Show erinnern.

Dabei geht es auch um Kritik an den Medien. So wird aus der ukrainischen Putzfrau eine Verfolgte. Zudem wird auch einiges durch den satirischen Kakao gezogen. So wird über eine „Messe für Fanatiker“ berichtet oder ein Schädlingsbekämpfer muss zu einem Einsatz nach Dorstfeld, weil eine Bewohnern mit Nazis zu kämpfen hat. Daneben gibt es Musik, nicht nur aus der Konserve, sondern auch live gespielt.

Der Jugendclub besteht aus neun Spielerinnen und Spielern im Alter von 15 bis 23 Jahre. Von von neun sind sieben neu dabei. „Jetzt gibt’s was auf die Ohren“ gibt nicht nur den Startschuss für das Festival Onruhr 2015 vom 03. bis 06. Juni 2015, sondern wird auch im Rahmen des pottfiction-Camps am 28. Juni 2016 vor der Jahrhunderthalle in Bochum gezeigt. Daneben gibt es eine weitere Aufführung am 07. Juni um 18 Uhr im KJT. Die Premiere am 03. Juni ist bereits ausverkauft, für den Termin am 07. Juni gibt es noch Restkarten.

Wer Lust hat, am pottfiction-Camp teilzunehmen, kann sich bis zum 10. Juni 2015 bei Christine Köck unter ckoeck@theaterdo.de melden.