Schlagwort-Archive: 7. Philharmonisches Konzert

Musik mit weit_sicht im Dortmunder Konzerthaus

Unter dem Motto „weit_sicht“ luden die Dortmunder Philharmoniker am 17./18.04.2018 zum 7. Philharmonische Konzert in das hiesige Konzerthaus ein. Ars tremonia war am 17.04.2018 mit dabei. Für den verhinderten Leo McFall konnte der renommierte rumänische Dirigent Cristian Mandeal gewonnen werden.

Auf dem Programm standen eine Komponistin und zwei Komponisten die mit ihrer fundamentalen romantischen und kraftvollen Musik ihrer Zeit voraus waren und Entwicklungen und Umbrüche weitsichtig erahnten.

Der Abend begann mit dem Konzertstück für Klavier und Orchester f-Moll op. 79 von Carl Maria von Weber (!786-1826) gilt als der erste echte Romantiker, deren Oper „Freischütz“ meisterhaft Stimmungen musikalisch vermitteln konnte. Am Klavier begleitete der Pianist Andreas Boyde aus Oschatz in Sachsen virtuos das Orchester.

Andreas Boyde spielte Werke von von Weber und Clara Schumann. (Foto: © Thomas Malik)
Andreas Boyde spielte Werke von von Weber und Clara Schumann. (Foto: © Thomas Malik)

Grundlage für das Konzertstück war ein, durch seinen Sohn Max Maria überliefertes, von Carl Maria selbst entworfenes Programm. Eine Burgfrau wartet auf ihren Geliebten, einem Kreuzritter. Musikalisch durchleben all ihre Emotionen. Die Ängste, das Bangen und die Hoffnung, dass ihr Geliebter überlebt. Nach einem melodisch schwelgenden Anfang durch die Holzbläser und Streicher, setzt das Klavier ein und nach und nach mischen sich Töne des Zweifels (der Burgfrau) ein.Das Fagott leitet dann am Ende die Rettung in Form eines triumphalen, sich grandios steigernden Marschs hinzu einem ekstatischen Finale.

Sein virtuoses Können und Sensibilität am Klavier durfte Boyde auch bei Clara Schuhmanns (1819-1896) Klavierkonzert a-Moll op. 7 unter Beweis stellen. Alle drei Sätze sind durch ein Wechselbad verschiedener Stimmungen gekennzeichnet. Nach einem wechselhaften Anfangssatz folgt ein poetisch-romantischer Mittelsatz, den der Pianist gefühlvoll interpretierte. Zum Ende hin führt der letzte Satz am hin zu einem grandiosem Schluss. Der von Clara Schuhmann zwischendurch gezielt beigemischte romantische Tonfall und der Wechsel von lyrischer Schönheit und technischer Kunstfertigkeit sind nicht nur eine Herausforderung für den Pianisten und das Orchester, sonder waren zur damaligen Zeit etwas neues.

Nach der Pause die 1. Sinfonie c-Moll op. 68 von Johannes Brahms. Auf dem lastete schwer der große Schatten der gewaltigen Sinfonien von Ludwig van Beethoven. Nach eine imposanten großen Eröffnung im ersten Satz zeigte sich die eigene Handschrift Brahms besonders in den poetisch-lyrischen und dann wieder stark expressiven Mittelsätzen. Der vierte Satz beginnt geheimnisvoll ohne zunächst scheinbar von der Stelle zu kommen. Anklänge an Beethoven sind in den jubilierenden fröhlichen kurzen Passagen zu erkennen. Die Wendung von c-Moll nach c-Dur gegen Ende ist wohl eine Hommage an Beethovens Formprinzip aus seiner 5. Sinfonie.

Russische und böhmische Vollendung

Mit Dvořák, Prokofjew und Schostakowitsch bekam das 7. Philharmonische Konzert am 15. und 16. einen slawischen Touch. Die Dortmunder Philharmoniker unter der Leitung von Gastdirigent Oleg Caetani und die Solistin Caroline Goulding sorgten für für einen vollendeten Abend. Ein Bericht vom Konzert am 15. März 2016.

Hinter Dvořáks „Othello“-Ouvertüre op.93 steht keine Oper, wie man vielleicht vermuten könnte. Der böhmische Komponist schrieb die drei Konzertouvertüren „In der Natur“, Karneval“ und eben „Othello“ zwischen 1891 und 1892 um verschiedene Aspekte des menschlichen Lebens in musikalische Form zu bringen. Bei „Othello“ geht es um die Liebe. Sehr eindringlich geht es in dem kurzen Stück um die Daseinsformen eines Liebenden, von der Leidenschaft über die Eifersucht bis hin zur Missgunst. Die Musiker der Dortmunder Philharmoniker schafften es die unterschiedlichen Empfindungen musikalisch umzusetzen. Ab und an erklingen einige Takte, die wie ein Vorgriff auf Dvořáks berühmte 9. Sinfonie „Aus der neuen Welt“ klingen.

Danach stand das Konzerthaus ganz im Bann der jungen Violinistin Caroline Goulding. Die Amerikanerin spielte das 2. Violinkonzert von Sergej Prokofjew. Das Konzert schrieb der russische Komponist kurz vor seiner Rückkehr in die Sowjetunion. Der heitere Charalter des Stückes täuscht, denn das dreisätzige Violinkonzert ist für den Solisten sehr fordernd. Doch die technischen Herausforderung meisterte Goulding souverän.

Nach der Pause ging es mit der 15. Sinfonie von Dimitri Schostakowitsch weiter. In der modernen Musik würde man so etwas „sampeln“ nennen, was der Komponist in seiner Sinfonie verarbeitet hat. Zunächst ist im ersten Satz die „Reitmusik“ aus Rossini Ouvertüre zu „Guillaume Tell“ prominent zu hören. Im vierten Satz zitiert Schostakowitsch neben Wagners „Walküre“ auch sich selbst. Die gewaltige Sinfonie ist eine Art Zusammenfassung eines Lebens. Es beginnt sinnbildlich mit Uhrenschlägen und endet auch damit. Die 15. Sinfonie ist vielleicht nicht so bekannt wie Schostkowitschs 7. Sinfonie (Leningrader), aber sie ist ein schönes Beispiel seiner Kompositionskunst in den letzten Jahren seines Lebens.

Furiose Heldenmusik

Mit Rolf Liebermann, Carl Maria von Weber und Ludwig van Beethoven präsentierte das 7. Philharmonische Konzert am 17. und 18. März 2015 drei Komponisten mit unterschiedlichen Musik für „Heldenfeiern“. Am Dirigentenpult stand Marcus Bosch und die Solistin war Sharon Kam an der Klarinette.

Begonnen wurde der Abend mit einem Wirbelwind aus Musik. Rolf Liebermanns „Furioso“, 1947 uraufgeführt, trägt seinen Namen nicht zu Unrecht. Gleich zu Beginn drücken die Pauken mit ihrer Rhythmik den Zuhörer in den Sessel, um uns im zweiten Teil in einer sehr ruhigen und fliessenden Passage wieder zum Atem holen kommen zu lassen. Danach ging es wild weiter, als das Orchester mit einer jazzartigen Kontrapunktik die Themen der ersten beiden Teile wiederholt. Zumindest das kurze Stück (unter zehn Minuten) sollte als Appetizer dienen, um den Schweizer Musiker, Opernintendanten und Komponisten wiederzuentdecken.

Einen kleinen Ausflug zu den Anfängen der romantischen Musik bescherte den Zuhörern das Klarinettenkonzert Nr. 1 in f-Moll von Carl Maria von Weber. Auch wenn vor allem im zweiten Satz noch Anklänge an Mozart herauszuhören sind. Das Konzert gehört zu den Lieblingsstücken der Klarinettisten und Sharon Kam hatte auch sichtlich Spaß an dem Konzert.

Nach der Pause stand ein Schwergewicht unter den Klassikern auf dem Programm. Die 3. Sinfonie von Ludwig van Beethoven in Es-Dur, auch Eroica genannt. Bosch führte die Philharmoniker souverän durch die Musik, die Beethoven eigentlich Napoleon widmen wollte, doch als er sich zum Kaiser krönte, war der Komponist „not amused“. Besonders beeindruckend war der langsame zweite Satz, der „Trauermarsch“. Schicksalsschläge und Freude hat Beethoven hier musikalisch eingearbeitet.

[fruitful_dbox] Das schreiben die anderen:

Ruhr-Nachrichten[/fruitful_dbox]