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Jazz trifft Klassik

Im Orchesterzentrum Dortmund trafen beim 5. Kammerkonzert unter dem Motto „sax und co.“ am 26.06.2017 die beiden Musikrichtungen Klassik und Jazz aufeinander. Diese beiden Welten haben sich seit dem Beginn des 20 Jahrhunderts gegenseitig beeinflusst. Die Komponisten dieser Zeit bauten in die eher klassisch-romantische Kunstmusik Elemente von dem aus Amerika herüber schwappenden freien Jazz und Improvisationen ein.

Der polnisch-venezolanische Pianist Piotr Oczkowski, die Violinistin Vera Plum und Matthias Grimminger am Altsaxophon, an der Klarinette oder Bassklarinette gaben einige Kostproben aus diesem musikalischen Repertoire.

Bei Karol Szymanowskis (1882-1937) „Fantasie C-Dur op. 14 für Klavier solo“ sind neben Dissonanzen und freie Jazz-Element auch Einflüsse von Liszt und Chopin zu erkennen.

Temperamentvoll jazzig ging es bei der „Hot Sonate op. 70 für Altsaxophon und Klavier“ von Erwin Schulhoff (1894-1942) zu.

Musikalische Einflüsse des französischen Komponisten Maurice Ravel und Jazz-Element spielen bei Bernd Hänschkes (geb. 1948) „Traumgesichte“, Trio für Violine, Altsaxophon und Klavier eine Rolle. Den aufwühlend düsteren musikalischen Traumbildern von Klavier und Altsaxophon standen die „leiseren“ Traumsequenzen, der Violine entgegen.

Nach der Pause wurde dem Publikum mit „Rrrrrr – Fünf Jazzstücke“ von Mauricio Kagel (1931-2008) eine Bandbreite von verschiedenen Elementen und Stilen des Jazz dargeboten.

In seiner „Sonate für Violine und Klavier Nr. 2“ verbindet der Komponist Maurice Ravel (1875-1937) lyrische und tänzerische Elemente mit denen von Jazz und Blues. Das Ganze wird zu einem furiosem Ende hin gesteigert.

Mit Claude Debussys (1862-1918) „Rhapsodie für Altsaxophon und Klavier“ und Paul Bonneaus (1918-1995) „Piece concertante dans l‘esprit du „Jazz“ für Altsaxophon und Klavier endete der Einblick in diese besondere und manchmal auch gewöhnungsbedürftig Musikwelt. Eindrucksvoll war dabei auch die gelungene Interaktion der verschiedenen Instrumente.

Klarinette zu dritt

Im fünften Kammerkonzert am 22. Juni 2015 im Orchesterzentrum lud Cellist Florian Sebald zwei Mitmusiker ein: Die Pianistin Barno Akhmedjanova sowie den Klarinettisten Ralf Ludwig. Die Werke von Beethoven (Trio op. 11), Paul Juon (Trio Miniatures op. 18) und das Klarinettentrio a-Moll von Brahms stellten das Holzblasinstrument in den Mittelpunkt.

Klassik zu Beginn: Das „Gassenhauer-Trio“ heißt so, weil Beethoven im dritten Satz ein Motiv aus dem Terzett „Pria ch’io l’impegno“, aus der Oper „L’amor marinaro“ des Komponisten Joseph Weigl, das zu Beethovens Zeit ein Schlager war. Wie es im Leben so spielt, Beethoven ist weltbekannt, Weigl und sein Werk eher weniger. Dennoch bleibt das Stück ein schönes Werk von Beethoven, das von den drei Musikern virtuos wiedergegeben wurde.

Beim Namen Paul Juon wird man schwer darauf kommen, dass dieser Schweizer Komponist überwiegend in Deutschland arbeitete und russischer Abstammung ist. Doch die russsichen oder osteuropäischen Einflüsse waren in seinen „Trio Miniatures“ besonders im dritten und vierten Satz deutlich herauszuhören.

Brahms Klarinettentrio in a-Moll gehört zu seinen Spätwerken. Der Komponist, der eigentlich mit 57 Jahren nicht mehr komponieren wollte, schuf in den letzten Jahren seines Lebens überwiegend Kammermusik wie das Klarinettentrio. Ein kleines wunderbares Stück, in dem alle Instrumente zu ihrem Recht kommen.

Insgesamt war es ein feiner Kammermusikabend.