Nosferatu lebt im Schauspielhaus

Der entscheidene Moment: Annika Meier (Ellen) und Uwe Rohbeck (Orlok/Nosferatu). Foto: © Edi Szekely
Der entscheidene Moment: Annika Meier (Ellen) und Uwe Rohbeck (Orlok/Nosferatu). Foto: © Edi Szekely

„Nosferatu“ von Friedrich Wilhelm Murnau aus dem Jahre 1922 gehört neben dem „Cabinet des Dr. Caligari“ von Robert Wiene sowie „Der Golem“ von Paul Wegener (beide aus dem Jahre 1920) zu den Meilensteinen des expressionistischen und naturalistischen Horrorfilms. Jörg Buttgereit bringt einen der berühmtesten Vampire jetzt auf die Dortmunder Bühne. Die Premiere ist am 29. November 2014.

Zur Geschichte: Thomas Hutter fährt nach Transsylvanien, um dem Grafen Orlock ein Haus zu verkaufen. Der Graf verliebt sich in das Bild von Hutters Frau und folgt ihm in die Heimatstadt und bringt die Pest mit.

Regisseur Jörg Buttgereit, der schon in Dortmund „Green Frankenstein & Sexmonster“, „Ed Gein“ und den „Elefantenmensch“ inszeniert hat, fasziniert vor allem die expressionistische Ästhetik der deutschen Horrorfilme der 20er Jahre. „Stilistisch bin ich näher an Caligari, erzählerisch an Nosferatu“, so Buttgereit. Murnau hatte seinen „Nosferatu“ sehr stark naturalistisch aufgebaut. Es gibt sehr viele Außenszenen der Natur, auch der Vampir wird in die Natur integriert.

Doch Buttgereit erzählt nicht nur den Film nach. „Ich habe einen Drang, die Bedeutung des Nosferatu-Films für die deutsche Geschichte“ zu erklären“, erzählt der Regisseur. Denn es gibt durchaus weitere Ebenen. Nicht nur, das Nosferatu auch in den USA stilbildend war, das Schreckensbild eines Tyrannen, der eine Gesellschaft unterwirft, wird in Deutschland einige Jahre nach der Uraufführung von „Nosferatu“ bittere Realität.

Da „Nosferatu“ ein Stummfilm und in Schwarz-Weiß gedreht wurde, werden auch die Bühne und das Ensemble in schwarz-weiß gehalten sein. „Ich arbeite viel mit Licht und Schatten“, so Buttgereit. Auch die Schauspieler verhalten sich stummfilmgerecht. Gibt es denn wenigstens Musik? Ja, der Pianist Kornelius Heidwebrecht wird das Stück begleiten. Neben Geräuschen wird er auch einige Lieder aus den 80er Jahren wie beispielsweise „Bela Lugosi’s dead“ im Stil der 30er Jahre verfremden.

Ob Nosferatu wie im Film stirbt? „Wir gönnen ihm ein kleines Happy End“, wollte der Regisseur mehr nicht verraten.

Die Premiere ist jedenfalls ausverkauft, auch für die Vorstellungen am 04. und 25. Dezember 2014 gibt es nur noch sehr wenige Karten. Eine weitere Vorstellung findet noch am 25. Januar 2015 statt.

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