Mathematische Handschrift im Mittelpunkt

Adolf Miksch (links), Altbürgermeister und Vorsitzender des Historischen Vereins für Dortmund und die Grafschaft Mark, und Thomas Schilp, Leiter des Stadtarchivs.
Adolf Miksch (links), Altbürgermeister und Vorsitzender des Historischen Vereins für Dortmund und die Grafschaft Mark, und Thomas Schilp, Leiter des Stadtarchivs.

Die aktuelle Ausgabe 104 der „Beiträge zur Geschichte Dortmunds und der Grafschaft Mark“ beschäftigt sich mit einer mathematischen Handschrift aus dem 16. Jahrhundert, der Kartoffelkrise in Hagen im Ersten Weltkrieg, den Bombenangriffen in Dortmund 1943 und der Rolle des SPD-Politikers Fritz Henßler in der Nachkriegszeit.

 

Den größten Teil nimmt der „Beiträge“ ist der mathematischen Handschrift gewidmet, die aus der Zeit der Gründung des Dortmunder Gymnasiums um 1540 stammt. Die Handschrift mit dem Namen „Unterweisung in die Rechenkunst“ ist sehr interessant, da sie aus einer Zeit stammt, als die arabischen Zahlen eingeführt wurden, wie Thomas Schilp, Leiter des Stadtarchivs und Bearbeiter der Handschrift erklärte. Die Einführung der arabischen Zahlen war in der damaligen Zeit ein theologisches Problem, da es im Gegensatz zum römischen Zahlensystem eine Null gab und man mit arabischen Ziffern bis Unendlich rechnen konnte. Beides, das „Nichts“ und die „Unendlichkeit“ waren damals Gott vorbehalten. „Mathematische Kenntnisse waren wichtig, vor allem für Handwerker und Kaufleute, daher gab es auch Privatschulen in Dortmund, die so etwas lehrten“, erklärte Schilp. Der Autor Johann Albert war ein Zeitgenosse Adam Ries. Beide kamen aus der Gegend um Wittenberg.

 

Weitere Beiträge im aktuellen Heft: Gerhard E. Sollbach untersucht anhand der Überlieferung der Stadt Hagen die Notlage der Bevölkerung während des Ersten Weltkriegs. Ralf Blank analysiert für Dortmund die Zerstörungen des Bombenkriegs im Jahre 1943. Stefan Mühlhofer untersucht die Rolle Fritz Henßlers auf Landes- und Bundesebene. Hier sind in erster Linie sein Amt als Fraktionsvorsitzender der SPD-Landtagsfraktion und seine langjährige Mitgliedschaft im Vorstand der Bundes-SPD zu nennen.

 

Die „Beiträge zur Geschichte Dortmunds und der Grafschaft Mark“ erscheinen seit 1875 und sind das wichtigste Publikationsorgan für die Ergebnisse der historischen Forschung über Dortmund und Umgebung. Der Band ist ab sofort im Buchhandel erhältlich.

Die Handschrift entstand auf Büttenpapier, dass die Jahrhunderte bemerkenswert gut überstanden hat.
Die Handschrift entstand auf Büttenpapier, dass die Jahrhunderte bemerkenswert gut überstanden hat.
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