Getanzte Reminiszenz am Oskar Schlemmer

Das Theater der Klänge präsentierte am 07. und 08. Februar 2015 im Theater im Depot eine Neuinterpretation des „triadischen Balletts“ von Oskar Schlemmer unter dem Titel „Trias“. Angelehnt an die 20er Jahre und der Bauhaus-Schule gelangen den Künstlern eine ästhetische Rückkehr in die Zeit der Weimarer Republik, wobei sie das Ballett leicht modernisierten, aber ohne die Wurzeln zu zerstören.

Die Zahl Drei spielt eine große Rolle im Ballett von Oskar Schlemmer (1888-1943). Für den Maler, Bildhauer und Bühnenbilder symbolisierte die „Drei“ die Überwindung der egoistischen „Eins“ und der dualistischen „Zwei“ zur kollektiven „Drei“. Daher gibt es drei Farben (Rot, Gelb, Blau) drei Formen (Kegel, Zylinder, Kugel) oder auch die Einheit von Tanz, Musik und Kostüm. Darüber hinaus hat das triadische Ballett drei Akte (Gelb, Rosa und Schwarz).

Die Kostüme, die Caterina Di Fiore für Trias entworfen hat, sind den Originalkostümen sehr ähnlich. Beeindruckend waren vor allem die Scheibentänzer, die wie Wachsoldaten bei einem Wachwechsel agierten. Der Flair der 20er Jahre war bei den Kostümen deutlich zu spüren.

Neu war auch die Musik. Entwickelt hat sie Thomas Wansing. Auch hier tauchten Elemente der 20er Jahre auf, die an Swing und andere Jazzmusik aus dieser Zeit erinnerten, aber es gab auch moderne Klänge zu hören. Wansing spielte seine Musik live am Klavier begleitet von Beate Wolff am Cello und Oliver Eltinger am Schlagzeug.

Kai Bettermann war nicht nur Tänzer, sondern er gab auch den launigen Conferencier zu Beginn, der das Publikum mit ein paar Anekdoten aus der Geschichte des Balletts unterhielt. Daneben war er auch eine Art „Pausen-Clown“, der zwischen den Akten auftrat.

Die Haupttänzer waren Phaedra Pisimisi, Darwin Diaz und Elisa Marschall. Sie tanzten nach der Choreografie von Jacqueline Fischer, die sich Schlemmers Erbe mit behutsamer Hand genähert hat.

Kein Wunder, dass beide Abende schnell ausverkauft haben. Zu Recht: Die Zuschauer waren restlos begeistert von der Vorführung. Es ist ein Unglück, dass dieser Weg der klassischen Moderne im Ballett wie so vieles künstlerisch Aufregendes 1933 zwangsweise beendet wurde.

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