Geistliche Musik durch die Jahrhunderte

[fruitful_alert type=“alert-success“]Tenebrae verzauberte die Besucher der Bonifatiuskirche durch eine beeindruckende Performance. (Foto: © Bülent Kirschbaum) /fruitful_alert]

Ein besonderes Programm präsentierte der Chor „Tenebrae“ aus England am 23.06.17 im Rahmen des Festivals „Klangvokal“ in der Bonifatiuskirche. Geistliche Lieder von der Renaissance bis zur Neuzeit skizzierten die musikalische Hingabe von gläubigen Menschen. „Tenebrae“ bedeutet übersetzt „Dunkelheit“ oder „Finsternis“, ist aber auch ein Begriff für die Karmette zu den drei Kartagen Gründonnerstag, Karfreitag und Karsamstag. Kein Wunder, dass viele Texte die Themen „Tod“ und „Hoffnung auf Auserstehung“ behandelten.

Der erste Teil des Programmswar den Komponisten der Renaissance und des Frühbarocks gewidmet. Spontanen Sonderapplaus gab es für die wunderbare Interpretation der „Burial Sentences“ von William Croft, wobei ein Teil von Henry Purcell komponiert wurde. Das Stück ist in England sehr bekannt, weil es oft bei Staatsbegräbnissen gespielt wird.

Danach ging es ein wenig in die Zeit zurück. Drei Stücke von Thomas Tallis, einem englischen Komponisten der Reformationszeit, zeigten mit welcher Klangkunst das 16. Jahrhundert die gregorianische Musik veredelte.

Am Ende stand wiederum ein Klassiker: Das „Miserere mei, Deus“ von Gregorio Allegri ist ebenso schön wie bekannt und wurde von den Künstlerinnen und Künstlern in Perfektion dargebracht.

Der zweite Teil war den modernen Komponisten gewidmet und hatte mit drei Werken von John Tavener einen ersten Höhepunkt. Tavener, ein Engländer, der zum orthodoxen Glauben konvertierte, zeigt dies auch in seiner Musik. Sein „Funeral Ikos“ zitiert orthodoxe Riten bei der Beerdigung und auch die Musik ist durch die orthodoxe Gregorianik beeinflusst. Das dritte Stück von Tavener „Song for Athene“ verbindet den Komponisten mit William Croft, denn das Lied wurde wie auch die „Burial Sentences“ bei der Beerdigung von Prinzessin Diana gespielt.

Orthodox ging es weiter, denn der Chor präsentierte zwei Versionen des „Cherubikon“-Gesangs. Das erste von Rachmaninow, das zweite von Chesnokov. Nach zwei Arbeiten des Spätromantikers Holst endete das Konzert mit den Zeitgenossen Whitcore und Harris.

Musikalisch war das Konzert von allererste Güte. Die Sängerinnen und Sänger nutzten den Raum der Bonifatiuskirche optimal aus und zeigten große Vokalkunst.

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