Geisterfilm ohne Geister

Schon vor zwei Jahren hat die polnische Regisseurin Małgorzata Szumowska mit dem Film „In the name of…“ den Regiepreis des Internationalen Frauenfilmfestivals gewonnen. 2015 nimmt sie mit der schwarzen Komödie „Body“ teil und zeigt, dass Filme mit herrlich skurrilen Personen nicht nur aus Frankreich kommen.

Die Geschichte von Body: Ein (namenloser) Staatsanwalt, der überwiegend bei Todesfällen zum Tatort gerufen wird, hat Probleme mit seiner magersüchtigen Tochter Olga. Olga trauert um ihre Mutter und ist in einer Therapie bei der Psychologin Anna, die selber Probleme hat. Seit ihr Kind verstorben ist, glaubt sie Kontakt zu Geistern zu haben und fungiert als Medium.

Bitterböse, skurill und dennoch liebevoll. Wie geht das zusammen? Szumowska lässt sich viel Zeit, die besonderen Charaktere vorzustellen, aber ohne sie vorzuführen. Janusz Gajos spielt Olgas Vater mit sehr viel trockenem Humor. Sehr schön sichtbar, als er (vergeblich) versucht, bei Annas Séance ernst zu bleiben. Auch Anna (Maja Ostaszewska) ist sehr skurril. Sie wirkt sehr verhuscht und hat sich in ein Leben mit ihrem riesigen Hund zurückgezogen. Justyna Suwała spielt ebenfalls sehr beeindruckend die magersüchtige Tochter Olga.

Auch wenn in dem Film Türen knarren und plötzlich die Musik angeht, der Film ist kein Gruselfilm, sondern eine Vater-Tochter-Geschichte. Denn beide trauern. Der eine um seine Frau, die andere um ihre Mutter. Aber beide auf unterschiedlichem Wege. Während Olga mit Magersucht reagiert, versucht ihr Vater seine Trauer mit Alkohol zu bekämpfen. Erst der völlig misslungene Versuch, den Geist der Mutter/Ehefrau zu beschwören, zeigt Vater und Tochter, dass sie eine gemeinsame Basis haben.

„Body“ ist auf jeden Fall eines der Highlights beim diesjährigen Regiewettbewerb.

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