Die Aufführenden der NSU-Monologe. (Foto: © Uli Malende)

Die NSU-Monologe – der Kampf der Hinterbliebenen

Der Prozess um die NSU-Morde in München geht so langsam seinen unbefriedigenden Ende entgegen. Höchstwahrscheinlich ohne Antworten auf die dringenden Fragen der betroffenen Angehörigen und der Zivilgesellschaft. Ohne wirkliche Aufklärung.

Am Dienstag, den 10.04.2018 um 19:30 Uhr gastiert das dokumentarische Theater der „Bühne für Menschenrechte“ mit „Die NSU-Monologe – Der Kampf der Hinterbliebenen um die Wahrheit“ im Schauspiel Dortmund. (Buch und Regie: Michael Ruf). Die Texte werden auf deutsch gesprochen und zusätzlich einen türkischen Übertitel haben. Die Monologe erzählen vom jahrelangen Kampf dreier Familien der Opfer des NSU – von Elif Kubaşik. Adile Şimşek und Ismail Yozgat. Sie zeugen von ihrem enormen Mut und Willensstärke.

Bekannt dürfte Elisabeth Pleß einigen im Publikum von ihren eindrucksvollen Performance-Aufführungen im Theater im Depot sein. Neben ihr sind Günfer Cölgecen, Aydin Isik, Doga Güra und Burcin Keskin dabei. Musikalisch begleitet wird die Vorstellung von Michael Edwards und Daniel Brandl.

Diese intimen Einblicke in den verzweifelten Kampf der Angehörigen sind in Zeiten des Erstarkens von Rechtsextremismus von einer besonderen Aktualität.

Die Morde wurden im Zeitraum von 2000 bis 2006 vor allem an Kleinunternehmern mit Migrationshintergrund begangen. Der Dortmunder Kiosk-Besitzer Mehmet Kubaşik wurde am 04.04.2006 getötet.

Gerade die jüngere Generation hat die traurigen Ereignisse von damals, so der Chefdramaturg des Dortmunder Schauspiels Michael Eickhoff, „nicht auf dem (politischen) Schirm“.

Deshalb wird es neben der Schauspiel-Vorstellung am 10.04.2018 am gleichen Tag eine geschlossene Vorstellung um 11:00 Uhr im Immanuel-Kant-Gymnasium und am 11.04.2018 um 11:00 Uhr) in der DASA geben.

Wie Theaterpädagogin Sarah Jasinszczak erklärte, werden dann auch Schüler anderer Schulen, die interessiert oder schon beteiligt am Netzwerk „Schule gegen Rassismus“ sind, mit dabei sein.

Der EINTRITT für die Vorstellung im Schauspielhaus ist FREI!

Unterstützer und Kooperationspartner:

Neben dem Dortmunder Schauspiel sind viele Kooperationspartner mit von der Partie.

Die Aufführenden der NSU-Monologe. (Foto: © Uli Malende)
Die Aufführenden der NSU-Monologe. (Foto: © Uli Malende)

Gefördert wird unterstützt werden die „NSU-Monologe“ vom Netzwerk „Schule ohne Rassismus“ – Schule mit Courage“, dem Kulturbüro Dortmund, der Koordinierungsstelle für Vielfalt, Toleranz und Demokratie, dem Multikulturellem Forum e.V. Dortmund, Dortmunder für ihr Schauspiel e.V., VMDO e.V. (Verbund sozial-kultureller Migrantenvereine Do e.V.), der Alevitischen Gemeinde Dortmund e.V., dem Dietrich-Keuning-Haus, dem Planerladen, der Föderation Demokratischer Arbeitervereine -DIDF und der Rosa-Luxemburg-Stiftung

Ekincan Genc (DIDF) erklärte, dass der DIDF auch nach dem Prozess-Ende „wieder dem Vergessen“ weiter an der Aufklärung der NSU-Morde und der Problematik des Rechtsextremismus dran bleiben werde. Es gehe darum, wie unsere Zivilgesellschaft mit den Morden, zunehmenden Antisemitismus und Extremismus umgeht.

Die Vorstellung wir etwa um die eine Stunde und 20 Minuten dauern. Danach ist eine Podiumsdiskussion, gefördert im Programm „Demokratie leben!“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, realisiert durch den VMDO e.V. vorgesehen.

An der Diskussion werden die Berliner Anwältin Antonia von der Behrens, die die Dortmunder Familie Kubaşik in der Nebenklage im Münchner NSU-Prozess vertritt, teilnehmen.

Weitere Informationen zu weiteren fragen oder Anmeldungen erhalten Sie unter junges-theater@theaterdo.de

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