Der Kampf um die Vorhaut

Judith (Jasmina Musić) und Ibrahim (Murat Seven) diskutieren über die Beschneidung ihres Sohnes. (Foto:  © Edi Szekely)
Judith (Jasmina Musić) und Ibrahim (Murat Seven) diskutieren über die Beschneidung ihres Sohnes. (Foto: © Edi Szekely)

Ein kleines Stück Haut hat in den letzten Jahren die Gesellschaft in Aufruhr gebracht: Darf man einem Kind aus religiösen Gründen an seiner empfindlichsten Stelle etwas abschneiden? Die Beschneidung ist das Thema bei der Uraufführung von „Der Goldene Schnitt“ am 16. April 2016 um 20 Uhr im Studio des Schauspielhauses. Geschrieben hat das Stück der Regisseur Tuğsal Moğul, der mit dem Stück „Die deutsche Aische“ beim Theaterfestival 2014 in Dortmund für Furrore gesorgt hat,

Ibrahim und Judith bereiten die Feier zur Beschneidung ihres Sohnes vor. Verwandte ud Freunde werden eingeladen, alles ist grell und bunt, doch je näher der Tag rückt, desto stärker werden die Bedenken. Denn Ibrahim und Judith haben nicht nur muslimisch-jüdische Wurzeln, sondern sind auch Ärzte. So wird das Thema von verschiedenen Seiten beleuchtet.

Was wiegt höher: das Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit oder das Grundrecht auf Religionsfreiheit? Während die Beschneidung bei Mädchen meistens geächtet wird, hat die Bundesregierung im Schnellverfahren ein Gesetz von 2012 die Beschneidung von Jungen aus religiösen Gründen durch den Bundestag gebracht. Damit ist die Diskussion aber nicht beendet. Wie geht eine Gesellschaft mit diesem Thema um, wie wirkt sich der Zuzug von überwiegend muslimischen Flüchtlingen auf eine säkularisierte Gesellschaft aus?

Das Stück lädt zu einer intensiven Auseinandersetzung ein und ist als Dialog mit der türkischen und arabischen Community gedacht, so Dramaturg Michael Eickhoff.

Da die meisten Ensemblemitglieder bei der „Borderline Prozession“ beschäftigt sind, spielen zwei Gäste in dem Stück. Jasmina Musić spielt die Judith und Murat Seven den Ibrahim.

Mehr Informationen unter www.theaterdo.de

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