Dieses Mal tanzten Marlon Dino und Lucia Lacarra nicht die Kameliendame, sondern faszinierten mit dem Stück "Penumbra". (Foto: ©Charles Tandy)

Ballettgala: Tanz als Zeichen für Verlangen

Wenn man sich die 16 Choreografien bei der 26. Ballettgala am 30. September und 01. Oktober nochmals in Erinnerung ruft, stehen viel im Spannungsfeld zwischen Mann und Frau. Kriegt er sie oder lässt sie ihn stehen? Bei den klassischen Choreografien sieht es meist gut aus, beim modernen Tanz ist das Ergebnis nicht so eindeutig. Dabei stachen an den beiden Tagen die Herren-Duos mit ihrer kunstvollen synchronen Bewegungen heraus.

Die Mischung macht‘s. Verschiedene Tanzstile, verschiedene Gaststars: Am erfolgreichen Rezept musste Ballettdirektor Xin Peng Wang nicht viel ändern, um die Ballettgala zu einem erneuten Erfolg zu machen.

Das Ensemble des Dortmunder Balletts begann und schloss den Abend mit Stücken aus dem Programm „Kontraste“. Zu Beginn präsentiert das Ensemble „Rain Dogs“ und beendete den Abend mit „Unitext“ und seiner sehr industrial-lastigen Musik. Dazwischen wurde mit „Hora“ auch der dritte Teil von „Kontraste“ präsentiert.

Auch unsere ständigen Gastsolisten Lucia Lacarra und Marlon Dino präsentierten im Stück „Penumbra“ nach der neoklasssichen Choreografie von Remi Wörtmeyer ihre feinfühlige Interpretation.

Dieses Mal tanzten Marlon Dino und Lucia Lacarra nicht die Kameliendame, sondern faszinierten mit dem Stück "Penumbra". (Foto: ©Charles Tandy)
Dieses Mal tanzten Marlon Dino und Lucia Lacarra nicht die Kameliendame, sondern faszinierten mit dem Stück „Penumbra“. (Foto: ©Charles Tandy)

Wer an Ballett denke, hat immer die Bilder des klassischen Balletts vor Augen. „Schwanensee“ und andere. „Schwanensee“ gab es dieses mal nicht, aber die Freunde absoluter Körperbeherrschung kamen auf ihre Kosten. Ganz besonders bejubelt wurde das japanische Paar Ayako Ono und Yudai Fukuoka, die bei „Sylvia“ und „Dornröschen“ ihr Können unter Beweis stellen.

Große Klassik war bereits vorher zu sehen bei „Gisele“, getanzt von Jurgita Dronina und Isaac Hernández (National Ballet of Canada/English National Ballet). Die beiden tanzten auch das langsame und sehr intensive neo-klassische Stück „Two pieces for Het“.

Sehr stark war das berührende Solo „Ssss“ nach der Choreografie von Edward Clug. Getanzt wurde es von Marijn Rademacher, der nach langer Verletzung endlich wieder auf der Bühne stehen konnte. Zu den Höhepunkten des Abends gehörten – wie schon erwähnt – die Herren-Duos. „Matching Thoughts“ und „Continuo“ wurden getanzt von Iker Murilo und Vitali Safronkine. Das dritte Stück „Two and only“ präsentierten Marijn Rademacher und Timothy van Poucke.

Aber nicht nur die Choreografien waren abwechslungsreich, sondern auch die Musik. Von einem Madrigal von Monteverdi über Chopin, Tschaikowsky bis hin zu Tom Waits und Indutrialklängen am Schluss reichte die Bandbreite. Wie gewohnt führte Kammersänger Hannes Brock mit seinem Humor durch das Programm.

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