Ausflug in die russische und finnische Natur

Mit dem programmatischen Titel „reine_natur“ entführte Generalmusikdirektor Gabriel Feltz die Zuhörer im Konzerthaus Dortmund am 03. und 04. Dezember die Steppen Mittelasiens, nach Russland und Finnland. Ars tremonia lauschte dem 04. Philharmonischen Konzert am 04. Dezember.

 

Der Abend begann mit Alexander Borodins. Seine sinfonische Dichtung „Eine Steppenskizze aus Mittelasien“ aus dem Jahre 1880 mischte russische und fernöstliche Klänge. Borodin, auch ein berühmter Chemiker, wollte dem russischen Expansionsstreben in Mittelasien ein musikalisches Denkmal setzen. Es ist ein typisches Beispiel für Programmmusik: Borodin erzählt auf musikalische Weise wie eine orientalische Karawane unter dem Schutz der russischen Waffen durch die Steppe zieht. Ein kleines, nettes Horsd’œuvre.

 

Danach wurde es Zeit für eines der ältesten Instrumente, der Harfe. Da Marie-Pierre Langlamet aus persönlichen Gründen absagen musste, übernahm Emmanuel Ceysson den Solopart. Und wie: Spielen Harfen bei den meisten Komponisten nur eine Nebenrolle, brillierte der junge Franzose an dem rund 40 kg schweren Instrument bei Reinhold Glières „Konzert für Harfe und Orchester“ in Es-Dur, op. 74. Es ist Erstaunlich welche Klangfarben die Harfe hervorbringt und Ceysson spielt sie ganz vorzüglich. Glière komponierte das Stück 1938, doch es klingt eher 1888. Der Komponist ist trotz seines französischen Namens Russe und blieb der russischen Kompositionslehre treu: So kommen vor allem im dritten Satz sehr stark russische Melodien zum Klingen. Als Zugabe spielte Ceysson noch ein Stück von Claude Debussy auf der Harfe.

 

Nach der Pause entführte Feltz die Besucher des Konzerthauses nach Finnland. Eines der bekanntesten Werke Jean Sibelius‘ stand auf dem Programm. Ein Stück das Orchester und Dirigent sichtbar forderte. Der finnische Nationalkomponist Sibelius legte seine zweite Sinfonie etwas „wärmer“ an als seine erste. Dennoch ruft das Stück Bilder der finnischen Wälder und Seen hervor. Gerade im vierte Satz, dem grandiosen Finale, können Feltz und seine Dortmunder Philharmoniker nochmal alles aus sich heraus holen.

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