Alice im farbenfrohen Wunderland

Eine besonders farbenprächtige Version der Geschichte von „Alice im Wunderland“ präsentierte das Theater „Bubamara“ am 19. Juni 2015 im Theater im Depot. Vor allem die atemberaubenden Kostüme der Figuren aus Lewis Carrolls Geschichte faszinierten die jungen und jung gebliebenen Zuschauer. Gespielt wurde das Stück von Kindern und Jugendlichen von 8 bis 22 Jahren.

„Was für’n Trip“, sagt Alice, als sie sich statt auf ihrem 13. Geburtstag plötzlich in einer Parallelwelt mit völlig skurrilen Figuren befindet. Viele bekannte Figuren aus dem Buch tauchen auf: das weiße Kaninchen, der verrückte Hutmacher oder die grausame Herzkönigin.

Die beiden Regisseure Jens Wachholz und Rada Radojcic haben die Sprache des Stückes leicht an die heutige Zeit angepasst („Burn-Out-Syndrom“) und natürlich durfte „Who the fuck is Alice?“ bei der Gerichtsverhandlung am Ende nicht fehlen.

Die aufwändigen Kostüme waren auf alle Fälle ein Hingucker. Angefangen bei den sprechenden Blumen oder der Grinsekatze bis hin zur weißen Herzogin, die ein wenig „gruftimäßig“ geschminkt und gekleidet war. Ein besonderer Höhepunkt war die Teeparty des „verrückten Hutmachers“, der mit seinen Freunden eine kleine Tanzeinlage unterlegt mit Elektroswing hinlegte.

Wachholz und Radojic konzentrierten sich auf bestimmte Szenen und Figuren, die die surreale Welt von Carroll noch einmal unterstrichen. Das machte es für diejenigen, die das Buch (oder die Bearbeitungen) kaum oder gar nicht kannten, etwas schwierig der Geschichte zu folgen.

Dabei hatten viele Figuren in dieser „Coming of age“-Geschichte eine besondere Bedeutung. So symbolisiert das weiße Kaninchen, das bürokratisch ist und ständig auf die Uhr schaut, die Berufswelt der Erwachsenen. Die Teeparty karikiert die stocksteifen Rituale, die Alice irgendwann als Erwachsene ebenfalls über sich ergehen lassen muss.

Insgesamt war die Produktion eine herrlich quitschbunte Variante der Geschichte um Alice mit wunderbaren witzigen Darstellern, behutsam modernisierten Texten (das weiße Kaninchen rezitiert ein Dada-Gedicht bei der Gerichtsverhandlung) und passender Musik (Erik Satie und Elektroswing). Die nächsten Vorstellungen sind am 21. August 2015 um 20 Uhr sowie am 22. August um 18 Uhr im Theater im Depot.

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