Cupid (Sophie Junker) erwärmt das Frostelementar (Sebastian myrus). (Foto: © Barton Kirchmann)

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[fruitful_alert type=“alert-success“]Cupid (Sophie Junker) erwärmt das Frostelementar (Sebastian myrus). (Foto: © Barton Kirchmann)[/fruitful_alert]

„King Arthur“ von Henry Purcell in der Reinoldikirche. Eines der Höhepunkte des diesjährigen Festivals „Klangvokal“. Trotz der etwas ungewohnten Form eines Erzählers verzaubert die Oper heute noch. Vor allem, weil sie so herrlich un-opernhaft ist.

Die Legende von König Artus kennen Sie sicher. Auch von Merlin werden Sie vielleicht gehört haben. Beide kommen als Gesangsrollen aber nicht vor. Henry Purcell hat die Artus-Legende noch ein wenig mit Figuren wie Schäferinnen und Schäfer, Pan, Comus, Venus angereichert, so dass eigentlich eine kleine Nummern-Revue entstanden ist. Vaudeville aus der Barockzeit. Viel Liebe und im Schlussakt eine gehörige Portion Patriotismus.

So kommt es, dass ein Frostelementar, eine der berühmtesten Arien „What power art thou“ singt. Manchen ist die Arie auch unter „Cold song“ bekannt, das durch Klaus Nomi in den 80er Jahren bekannt wurde. Nomi, der kein „Pop-Barde“ war, wie das Programmheft suggerieren will, sondern Countertenor mit klassischem Hintergrund, hat die Arie in den 80er Jahren bekannt gemacht und auch den Countertenor in den Fokus der Öffentlichkeit.

Ein weiterer Spaß am Rande: In der Arie sind Comus (in der Mythologie ein Sohn von Dionysos) ein Schmählied auf die Kirchenabgaben. „Warum sollte der Dummkopf [gemeint ist der Pfarrer] den Zehnten bekommen“. Das in einer Kirche…Musikalisch ist das Lied auch ein schönes Beispiel wie Purcell und die Volksmusik sich beeinflusst haben müssen, denn das Lied könnte heute zum Repertoire einer jeden Folk-Band gehören.

Da passt es ganz gut, dass ein Erzähler, François van Eeckhaute, uns die Geschichte dazu erzählt. Den größten Teil übernehmen die Sängerinnen und Sänger und das Orchester: Vox Luminis aus Belgien.

Man spürte schnell, dass alle Beteiligten großen Spaß an der Inszenierung hatten. Es wurde gealbert, aber auch ernsthaft gesungen. Sophie Junker verzauberte als „Cupid“, wir froren mit dem Frostelementar (Sebastian Myrus) und feierten mit Comus (Robert Buckland). Alle Solisten bildeten bei bedarf auch den Chor, beispielsweise den der siegesfrohen Sachsen gleich Beginn.

Das Orchester fügte sich nahtlos in die gute Vorstellung ein. Herauszuheben waren Rudolf Lörinc und Moritz Görg an der Trompete sowie Mariana Soroka an den unterschiedlichen Percussions.

Auch wenn es ein wunderbarer Abend war: Mein Traum wäre „King Arthur“ in einer Inszenierung mit dem Puppentheater „Buchty a loutky“, die Händels „Acis und Galatea“ aufgeführt haben.

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