In das Licht des Südens getaucht

Am 13. und 14. Juni 2017 tauchte das Dortmunder Konzerthaus musikalisch in das Licht des Südens ein. Beim 09. Philharmonischen Konzerts war „sonnen_strahl“ das Motto. Viele Komponisten wurden durch ihre vielen Auslandsreisen, speziell vom sonnigen Italien, musikalisch sehr inspiriert. Die Dortmunder Philharmoniker unter der Leitung von Otto Tausk (Chefdirigent des Sinfonieorchesters und Theaters St. Gallen) brachte den Flair Italiens sensibel in den Konzertsaal.

Drei Komponisten standen im Mittelpunkt der Abende. Den Anfang machte „Fontana di Roma“ von Ottorino Respighi (1879-1936). In den vier Sätzen wurden die schönsten römischen Brunnen mit ihren verschiedenen Stimmungen zu unterschiedlichen Tageszeiten lebendig vor Augen geführt. Es sollen Gefühle und Visionen transportiert werden.

Zu Beginn wurde die Stimmung am „La fontana die Valle Giulia all‘alba“ im Morgengrauen durch schimmernd vibrierend von den Streichern und mit orientalischen Klängen der Holzbläser musikalisch untermalt. Heiter ist die Stimmung im Morgenglanz wenig später beim Tritonen-Brunnen im zweiten Satz, um sich dann wie zum Tanz in sprudelnden Wasserspielen zu vergnüglich zu steigern. Der bekannteste und größte Trevi-Brunnen wurde in seiner prachtvollen Stimmung am Mittag mit Fanfarenklängen gebührend musikalisch untermalt. Der Brunnen der Villa Medici in der glitzernden Abendstimmung wurde mit melancholisch-sanften Klängen der Harfen und Celesta sowie dem Glockenspiel bildhaft dargestellt.

Danach folgte das 1. Klavierkonzert C-Dur op. 15 von Ludwig van Beethoven (1770-1827). Die heitere und beschwingte Stimmung des ersten Satzes erinnert zunächst an Mozart. Das frühe Klavierkonzert des noch jungen Beethoven zeigt aber auch schon viel von dessen leidenschaftlichen, ungezügelten und in die Tiefe gehende Musik.

Der chinesische Pianist Chen Guang am Klavier brachte diese zusammen mit dem Orchester einfühlsam und technisch hervorragend zu Gehör. Es gab als Zugabe ein chinesisches Klavierstück.

Nach der Pause folgte Felix Mendelssohn Bartholdys 4. Sinfonie A-Dur op. 90, genannt die „Italienische“ voll klassizistischer Lebensfreude, aber nicht immer heiter.

Der erste Satz mit seinem bekannten Hauptthema hat einen tänzerischen Charakter und erinnert an die Vertonung der Ballade „Der König in Thule“ von Carl Friedrich Zelter, dem kurz zuvor verstorbenen Lehrer von Mendelssohn Bartholdy.

Das einem Messgesang ähnlichen Andante ist wohl auch unter diesem Eindruck entstanden. Mit der Einführung eines dritten Satzes durchbricht der Komponist das Formschema der klassischen Sinfonie. Italienische Stimmung kommt vor allem durch die zu erkennenden Volkstänze „Tarantella“ und „Saltarello“ auf. Zum furiosen Ende hin treibt die Musik stetig nach vorwärts.

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