Inklusionstage im Depot – So ein Theater

Erster Tag: Erinnerungen“ mit dem Gehörlosentheater Dortmund – ein Stück von Moritz Brandner unter der Regie von Peter Feuerbaum.

In dieser Tragikomödie stapeln sich nicht nur teils lustige, sondern auch traurig wehmütige Erinnerungen in vielen Kartons in der Wohnung der gehörlosen fast hundertjährigen Agnes (Gabi Wienzek) und ihrer über siebzigjährigen Tochter Margarete (Brigitte Piering). Die Tochter will endlich aufräumen und Platz schaffen. Die Kartons beinhalten eine Inventur des ab-gelebten Lebens und der enttäuschten Erwartungen. Die Mutter wollte ihre Tochter vor Beziehungen mit nicht gehörlosen Menschen und vor allem Männern bewahren. Für sie passen gehörlose und nicht gehörlose im Leben nicht zusammen. Margaretes großer Wunsch im Leben, Pilotin zu werden und deren unerfüllte Liebe zu einem amerikanischen Fliegerpiloten lehnt sie ab. Die Tochter möchte unbedingt wissen, ob dieser Pilot sie damals wirklich geliebt hatte. Er kam nach einem Korea-Einsatz nicht mehr wieder zurück. Als der Neffe (Armin Reddig) von Agnes zunächst immer nicht gehörlose Frauen (alle von der temperamentvollen Alexandra Madej gespielt) vorstellt, sind Mutter und Tochter skeptisch. Kann das gut gehen? Die Situation zwischen den beiden Frauen spitzt sich zu….

Für die nicht gehörlosen Menschen im Publikum wurde die Geschichte aus der Sicht des Neffen von Schauspieler Markus Veith erzählt und zeitversetzt eingespielt.

Das Stück hatte einige komische Momente, besonders wenn zum Beispiel die nicht gehörlose Freundin des Neffen misstrauisch denkt, Mutter und Tochter würden über sie lästern.

Es war interessant aber ungewohnt, dass Erzählte auf der Bühne mit den starken Gesten und Gebärdensprache der engagierten SchauspielerInnen zu erleben. Es gibt noch viel zu tun, um das gegenseitige Verständnis von gehörlosen und nicht gehörlosen Personen zu verbessern.

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